Die NaturFreunde Dortmund-Nord fordern Veränderungen auf den Straßen

Für einen sicheren Schulweg: Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte in Dortmund demonstrieren

Die Demonstration der NaturFreunde Dortmund-Nord zusammen mit vielen Schüler:innen soll auf die gefährlichen Schulwege in der Nordstadt aufmerksam machen. Sie fordern zum Beispiel flächendeckend Tempo 30. Foto: Matilda Buchmann für Nordstadtblogger.de

Viele Schulwege in der Dortmunder Nordstadt führen über mehrspurige und stark befahrene Straßen und Bahnübergänge – das ist nicht sicher genug, finden die NaturFreunde Dortmund-Nord. Aus diesem Grund ist die Ortsgruppe des Verbands zusammen mit etwa 450 Personen am Freitag (4. Oktober 2024) als Demonstrationszug durch die Nordstadt marschiert. Darunter waren neben anderen Dortmunder Organisationen, Lehrkräften und Eltern in großer Mehrheit auch die Grundschüler:innen selbst dabei.

Die Schulwege in der Nordstadt sind nicht sicher genug – das soll sich ändern

Anlass der Demonstration ist der Unfall auf der Münsterstraße vor etwa einem Monat, bei dem ein Neunjähriger von der Stadtbahn erfasst und lebensgefährlich verletzt wurde. Und so ein Verkehrsunfall ist kein Einzelfall. Die Risiken dafür sind zum Beispiel große Ausfallstraßen, bei denen zwischen den Fahrbahnen in der Mitte oft noch die Straßenbahn entlangfährt. Die Übergänge und Haltestellen seien nicht sicher genug.

Bei den Kundgebung am Demo-Anfang und -Ende verkündet Frederik Clasmeier von den NaturFreunden die Forderungen an die Politik. Foto: Matilda Buchmann für Nordstadtblogger.de

Aber auch die Rad- und Fußgängerwege sind nicht ungefährlich und werden häufig zum Halten oder Parken genutzt. Und selbst durch die Wohnviertel fahren LKW und Reisebusse. Kurz gesagt: Es gibt keine sicheren Schulwege für Schüler:innen, weshalb sie auch oft einzeln von ihren Eltern mit dem Auto bis vor die Schuleingangstür gebracht werden.

Das wollen die NaturFreunde Dortmund-Nord und ihre Kooperationspartner:innen ändern: Die Hauptforderungen sind eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 und die Abschaffung der Elterntaxis, indem die Straßen vor den Schulen tagsüber temporär gesperrt werden.

Außerdem wünschen sie sich Schranken an den Bahnübergängen, einspurige Straßen, keinen LKW- und Reisebusverkehr, sicherere Radwege und freie Gehwege. „Wir wollen das Stadtgebiet um Schulen sicherer machen“, bestätigt Nina Murawski von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Dortmund (GEW).

Die Stimme der Schüler:innen selbst soll gehört werden

Die Demonstration am Freitag hat am Mehmet-Kubaşık-Platz gestartet und geendet und verlief über den Nordmarkt, Lortzing-, Burgholz-, Gut-Heil- und Münsterstraße. Auf dem Weg haben sich weitere Schüler:innen dazugesellt, beispielsweise auch von der Anne-Frank-Gesamtschule. Bei einer kurzen Pause auf der Kreuzung Münsterstraße / Gut-Heil-Straße konnten die Kinder mit Kreide auf der Straße malen.

Die Demo zieht weiter, doch ihre Forderungen bleiben auf der Fahrbahn der Münsterstraße stehen. Foto: Matilda Buchmann für Nordstadtblogger.de

Hauptsächlich liefen allerdings die Kinder von Grundschulen Albrecht-Brinkmann, Diesterweg, Nordmarkt, Lessing, Libellen und Oesterholz mit: Sie zogen mit bunten Plakaten, Trillerpfeifen und dem Aufruf „Wir brauchen Sicherheit!“ die Aufmerksamkeit auf sich. Aber auch die Organisatoren und Unterstützer:innen sind bei der Begrüßungs- und Abschlussrede zu Wort gekommen.

„Wir müssen heute laut sein und demonstrieren“, verkündet Andreas Bach vom Dortmunder Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Frederic Clasmeier von den NaturFreunden hatte sowohl am Anfang als auch am Ende das Hauptwort: „Wir nehmen uns heute die Straße, die sonst den Autos gehört“, erklärt er den Schüler:innen.

Ihm sei es besonders wichtig, nicht über ihre Köpfe hinweg zu agieren. „Wir wollen mit den Schülerinnen und Schülern ein Zeichen setzen und diese Demo ist der Anfang dafür“, betont er. „Es ist viel zu wenig Platz für Kinder und viel zu viel Platz für Autos.“ Christiane Mika, Schulleiterin der Libellen-Grundschule und Vorsitzende des Grundschulverbands NRW, versichert den Schüler:innen bei der Demonstration: „Ihr habt eine Stimme und ihr seid die wichtigsten hier in der Nordstadt.“

Das Verkehrsproblem ist in der Lokalpolitik bekannt und soll angegangen werden

Der Stadt Dortmund ist das Verkehrsproblem bekannt. „Es passiert etwas“, so Andreas Bach vom ADFC. „Aber es passiert viel zu langsam.“ Seit Anfang des neuen Schuljahres wurde zum Beispiel ein halbjähriges Pilotprojekt umgesetzt, bei dem die Straßen vor vier Schulen morgens oder mittags für 30 Minuten gesperrt werden – dadurch sollen die Elterntaxis gestoppt und der Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad beworben werden.

Alternativ organisieren einige Schulen den gemeinsamen Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad für Kinder aus derselben Nachbarschaft – so solle der Weg sicherer sein. Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum war bei der Demonstration auch dabei und steht mit den NaturFreunden im Gespräch: „Es ist wichtig, dieses Thema in der Bezirksvertretung einzubauen“, findet sie und betont, dass das Schulweg-Thema auch schon seit Jahren relevant ist. „Wir müssen gute Lösungen kriegen, anstatt es wegzuschieben.“

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