Die TU Dortmund war Keimzelle des Internets in Deutschland

Drei neue Wegmarken auf dem Campus erinnern an die Pioniere des Internets aus Dortmund

v.l. Axel Pawlik, Rüdiger Volk, Daniel Karrenberg und Felix Peter als Stellvertreter für seinen Vater Dr. Rudolf Peter mit der neuen Stele, die an die vier Internetpioniere der Informatik-Rechner-Betriebsgruppe (IRB) der TU Dortmund erinnert. Foto: Oliver Schaper für die TU Dortmund

Vor rund 40 Jahren, zu einer Zeit, als es an der gesamten Universität ein einziges Faxgerät gab, schlossen vier Dortmunder Informatiker Deutschland an das Internet an. Um an diese Pionierarbeit zu erinnern, wurden jüngst drei neue Wegmarken auf dem Campus der TU Dortmund enthüllt: eine Skulptur des Dortmunder Künstlers Sebastian Wien, eine Stele sowie ein Straßenschild für die EUnet-Allee, die den Campus mit dem Technologiepark verbindet.

Die Pionierarbeit der Informatik-Rechner-Betriebsgruppe (IRB) der TU Dortmund

Daniel Karrenberg, Axel Pawlik, Rüdiger Volk und Dr. Rudolf Peter heißen die vier Mitglieder der Informatik-Rechner-Betriebsgruppe (IRB), die Mitte der 1980er Jahre den Grundstein für das Internet in Deutschland legten.

Das neue Straßenschild „EUnet-Allee“ steht an der Achse vom Martin-Schmeißer-Platz zum Technologiepark. Foto: Hesham Elsherif für die TU Dortmund

Daniel Karrenberg hatte während eines Auslandsaufenthalts in den USA bei Microsoft eine damals neuartige Form der Korrespondenz per Computer kennengelernt: die E-Mail. Getrieben von der Idee, so etwas fortan auch in Dortmund zu nutzen, begann er, den Dortmunder Rechner „unido“ mit anderen UNIX-Rechnern der IRB zu vernetzen.

Durch eine Standleitung nach Amsterdam kam schließlich der Anschluss ans Internet, das damals vor allem einzelne Forschungseinrichtungen miteinander verband. EUnet hieß das europaweit verteilte Projekt dahinter: European UNIX network.

1985 startete zunächst ein mehrmonatiger Probebetrieb an der damaligen Universität Dortmund, danach war sie faktisch Deutschlands erster Internet-Service-Provider. Erst im Jahr 1993 ging der Betrieb über an die EUnet Deutschland GmbH im benachbarten Technologiepark, ein typisches Spin-off-Unternehmen, gegründet von Axel Pawlik und einigen Kollegen.

Stahlskulptur „Keimzelle des deutschen Internets“ von Sebastian Wien aus Dortmund

1988 übernahm die IRB sechs Jahre lang sogar die Verwaltung der DE-Domains. Hier legte Rüdiger Volk die Grundlagen für die heutige DENIC.

Eine neue Skulptur des Künstlers Sebastian Wien auf dem Campus der TU Dortmund erinnert an die „Keimzelle des deutschen Internets“. Foto: Hesham Elsherif für die TU Dortmund

Um an diese Pionierarbeit zu erinnern, wurden bei einem von den Alumni der Informatik Dortmund e.V. (AIDO) organisierten Rundgang Mitte Juli drei neue Wegmarken auf dem Campus präsentiert. Daniel Karrenberg, Axel Pawlik, Rüdiger Volk und Felix Peter (als Stellvertreter für seinen Vater Dr. Rudolf Peter) berichteten dabei aus erster Hand von den Anfängen des Internets.

So wurde ein vom AIDO gestiftetes Kunstwerk vor dem Gebäude der Fakultät für Informatik enthüllt, das daran erinnert, wie die vier Informatiker rund zehn Jahre zusammengewirkt haben: Die Stahlskulptur des Dortmunder Künstlers Sebastian Wien trägt den Namen „Keimzelle des deutschen Internets“ und zeigt vier Keimblätter, die harmonisch zusammengefügt sind, bereit sich zu Größerem zu entfalten.

Diese stehen symbolisch auch für die Zusammenarbeit und Entwicklung der Internetpioniere. Eine Tafel nennt die zahlreichen Stifter, darunter die heutige DENIC, regionale Unternehmen und Privatpersonen. Auf Höhe des Seminarraumgebäudes säumt den Weg eine Stele, die über die vier Informatiker informiert, und die Achse vom Martin-Schmeißer-Platz zum Technologiepark trägt nun offiziell den Namen „EUnet-Allee“.


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