Der schon im Vormonat verzeichnete leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich im ersten Ferienmonat verstärkt fort. Besonders deutlich betroffen ist im Berichtsmonat die Gruppe der unter 25-Jährigen. Auslaufende Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse sowie die Ferienzeit sorgen zu Beginn der zweiten Jahreshälfte für steigende Arbeitslosenzahlen. Mit 38.640 gemeldeten Arbeitslosen waren im Juli 911 Personen mehr arbeitslos als im Vormonat.
Die Konjunkturentwicklung in Deutschland bleibt weiter zögerlich
„Mehr als jede vierte Person, die sich im Juli arbeitslos gemeldet hat, ist unter 25 Jahre alt. Das ist an sich nicht unüblich, denn zum Sommer schließen viele junge Menschen ihre Ausbildung ab. Sofern sie noch keine Anschlussbeschäftigung gefunden haben, melden sie sich vorübergehend arbeitslos“, erklärt Heike Bettermann, Chefin der Arbeitsagentur Dortmund, die Situation auf dem heimischen Arbeitsmarkt.
„Angesichts des Stellenmarkts werden viele von ihnen aber sicher schnell eine Anstellung finden. Auch andere Arbeitsverhältnisse enden oft zum Halbjahresende, so dass dieser Anstieg uns nicht überrascht.“
„Neben den Zugängen in Arbeitslosigkeit nimmt ja auch die Zahl jener zu, die sich aus der Arbeitslosigkeit wieder abmelden; sei es, weil sie eine Erwerbstätigkeit aufnehmen sei es, weil sie eine Ausbildung oder eine Arbeitsmarktmaßnahme beginnen“, so Bettermann weiter.
„Allerdings ist diese Personengruppe deutlich kleiner. Und auch die Zahl der in Dortmund gemeldeten offenen Stellen geht leicht zurück. Die Konjunkturentwicklung in Deutschland bleibt weiter zögerlich und hinterlässt weiterhin erkennbare Spuren an hiesigen Arbeitsmarkt“, so die Chefin der Arbeitsagentur.
Aus- und Weiterbildung als Hebel zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit
Mit Beginn der Sommerpause im Juli ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in Betreuung des Jobcenters Dortmund um 561 Personen gestiegen. Diese Entwicklung ist saisontypisch und lässt sich zum Teil auf die zu Ferienbeginn endenden arbeitsmarktpolitischen Unterstützungsangebote zurückführen.
„Gleichzeitig laufen viele Arbeitsverträge zur Jahresmitte aus, was die Zahl der Arbeitslosen zusätzlich steigen lässt“, erläutert Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.
„Im vergangenen Monat waren 110 Menschen mehr von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als im Vormonat. Unser wichtigster Hebel zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt an dieser Stelle die Aus- und Weiterbildung der Menschen“, betont der Chef des Jobcenters.
Denn drei von vier Arbeitslosen in Betreuung des Jobcenters Dortmund verfügen über keine abgeschlossene Berufsausbildung. Die Qualifizierung der Menschen im Leistungsbezug trägt so gleichzeitig dazu bei, dem Fachkräftemangel zu begegnen“, so Weichert.
Die Arbeitslosigkeit in Dortmund nimmt weiter zu
Im Juli wurden 38.640 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.488 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.152 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 911 Personen oder 2,4 Prozent gestiegen.
Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen steigt auf 11,7 Prozent (Juli 2023: 11,6 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur steigt auf 2,6 Prozent, für das Jobcenter steigt sie ebenfalls um 0,1 Prozentpunkt auf 9,1 Prozent.
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Juli 7.255 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.690 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 285 Personen mehr als im Vormonat.
6.381 meldeten sich im Juli bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.445 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 378 Personen mehr als im Vormonat.
Unterbeschäftigung kaum verändert – Wenig Dynamik auf dem Stellenmarkt
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 49.035 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 154 Personen oder 0,3 Prozent weniger.
636 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im Juli gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 35 Stellenmeldungen weniger und auch im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 34 Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.449 offene Stellen. Das sind 44 mehr als im Vormonat und 178 mehr als im Juli des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Büro und Sekretariat.
Saisontypischer Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zu Ferienbeginn
Im Juli waren 3.441 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 235 Personen bzw. 7,3 Prozent mehr als im Vormonat, aber 85 Personen bzw. 2,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosenquote steigt um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,7 Prozent.
Alle Zahlen und Fakten als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Juli_2024
Ausbildungsmarkt 2023/2024:
Endspurt bietet noch viele Chancen
Unmittelbar vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind in Dortmund noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Dortmunder Betriebe melden aktuell noch 1.537 offene Ausbildungsstellen. Seit Beginn des Berichtsjahres im vergangenen Oktober wurden insgesamt 3.737 Stellen gemeldet, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Aber auch von den Bewerberinnen und Bewerbern sind noch viele auf der Suche: 907 junge Menschen waren zum Monatsende bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz noch nicht fündig geworden. Insgesamt haben sich von Oktober bis Ende Juli 3.220 Jugendliche beim Jugendberufshaus für eine Ausbildungsstelle gemeldet.
Auf 100 unbesetzte Ausbildungsplätze kommen nur 59 noch unversorgte Bewerber:innen
„Die gute Nachricht zuerst: Aktuell sind 119 Ausbildungsstellen weniger unbesetzt als zum selben Stichtag vor einem Jahr. Angesichts der Tatsache, dass 245 Stellen mehr gemeldet wurden als im Vorjahr, ist dies sehr erfreulich. Allerdings übertrifft das Angebot auch in diesem Jahr deutlich die Nachfrage. Aktuell kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsplätze nur 59 noch unversorgte Bewerber:innen.
Auch wenn die angebotenen Berufsbilder – etwa in Arztpraxen, im Büro oder im Einzelhandel – nicht selten durchaus den Wünschen der jungen Menschen entsprechen, scheitert manche Bewerbung“, beschreibt Heike Bettermann die aktuelle Lage auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt.
Dabei muss das gar nicht sein, wenn sich beide Seiten etwas bewegen: So können nicht ganz so überzeugende Schulnoten mit der passenden Nachhilfe ausgeglichen werden, wenn ansonsten die Chemie stimmt. Oder ein Mobilitätszuschuss kann helfen, wenn Wohnort und Ausbildungsort so weit auseinander liegen, dass ein Umzug notwendig ist. Darum bietet der Ausbildungsmarkt auch nach dem 1. August noch jede Menge Chancen. Unsere Beratungskräfte im Jugendberufshaus helfen gern!“, so Bettermann weiter.
Kontaktdaten Berufsberatung:
- Telefon: 0231 / 842 9860
- Mail: berufsberatung@jbh-do.de
Meldung freier Ausbildungsstellen:
- Telefon: 0231 / 842 1666
- Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de