Zum Start der Sommerferien in NRW geben die Verbraucherzentrale NRW und die Bundespolizei nützliche Tipps für eine unbeschwerte Urlaubsreise. Die Verbraucherschützer:innen klären über die diversen Zahlungsmittel und was bei ihrer Nutzung innerhalb und außerhalb der EU im Ausland zu beachten ist auf, während die Bundespolizei eindringlich vor Taschendiebstählen warnt.
Im Urlaub flüssig bleiben – Zahlungsmittel kombinieren
Bargeld, Giro-, Debit- oder Kreditkarte? Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, verschiedene Zahlungsmittel zu kombinieren. Ob Ungarn oder USA, Schottland oder Schweiz: Für einen gelungenen Urlaub sollte man sich nicht nur um Anreise und Unterkünfte kümmern, sondern auch um das richtige Zahlungsmittel.
Vor allem außerhalb der EU ist das wichtig, aber auch innerhalb der EU-Grenzen kann es Extrakosten an Geldautomaten geben oder Probleme mit dem Mietwagen. Zudem gibt es immer wieder Verwirrung, seit viele Geldinstitute Debitkarten von Visa und Mastercard eingeführt haben.
Diese sehen zwar wie Kreditkarten aus, sind aber nur für bargeldloses Zahlen und zur Barauszahlung am Geldautomaten gedacht. „Manche Reisende stellen dann fest, dass sie im Hotel, an der Tankstelle, im Supermarkt oder bei der Mietwagenbuchung nicht funktionieren“, sagt David Riechmann, Bankenexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. „Grundsätzlich sollte man sich nie allein auf ein einziges Zahlungsmittel verlassen, sondern mehrere kombinieren.“
Das müssen Sie bei der Nutzung der Girokarte im Ausland beachten
Die Girokarte, ehemals EC-Karte, ist grundsätzlich auch für den Einsatz im Ausland geeignet, um Geld abzuheben und mit Karte zu bezahlen. Das geht, weil das deutsche Girocardsystem in der Regel kombiniert wird mit Maestro (von Mastercard) oder V Pay (von Visa).
V Pay-Karten werden allerdings nur über den Chip ausgelesen, nicht über den Magnetstreifen. Das kann bei älteren Automaten oder Kassensystemen teilweise Probleme bereiten. Dafür ist die Kartenzahlung innerhalb der EU grundsätzlich kostenfrei. Denn die EU-Preisverordnung sieht vor, dass grenzüberschreitende Zahlungen in der EU nicht teurer sein dürfen als im Inland.
Geschäfte vor Ort dürfen also keine zusätzlichen Gebühren verlangen. Allerdings gibt es Fremdwährungsgebühren außerhalb des Euro-Raums. Auch das Geldabheben kann Kosten verursachen. Deshalb lohnt sich ein Blick in das Preisverzeichnis der eigenen Bank, ob die Girokarte das günstigste Mittel ist.
Das sind die Vorteile der Kreditkarte im Ausland
Außerhalb der EU, also zum Beispiel in der Türkei, in Asien oder in den USA, ist eine Kreditkarte, eine Debitkarte der Kreditkartenunternehmen oder zumindest eine Maestro-Girokarte ratsam. Mit Karte und Pin kann man an Geldautomaten mit entsprechendem Visa- oder Mastercard-Logo Bargeld abheben. Entscheidender Punkt für die Kreditkarte:
Sie ist oft Voraussetzung für einen Mietwagen oder eine Hotelreservierung. Für das Bezahlen oder Geld abheben mit Kreditkarte können jedoch außerhalb der EU Kosten entstehen. Am besten man informiert sich bei der eigenen Bank, was der Karteneinsatz im Ausland kostet.
Manche werben für „weltweit kostenlos Geld abheben und bezahlen“. Da aber auch Banken oder Geschäfte vor Ort eine Gebühr verlangen können, stimmt das manchmal nur bezüglich der eigenen Bank.
Wichtiger Unterschied zwischen Debit- und Kreditkarte
Debitkarten und Kreditkarten sehen fast identisch aus, mit 16 Ziffern in Vierergruppen, Gültigkeitsdauer und Prüfziffer. Nur der Aufdruck „Debit“ oder „Credit“ zeigt den Unterschied an – mal vorne oder hinten auf der Karte. Die Debitkarte gleicht den in Deutschland üblichen Girokarten, denn bei einer Zahlung wird das zugeordnete Konto sofort belastet.
Bei der Kreditkarte räumt die Bank hingegen einen Verfügungsrahmen ein – die Zahlungen werden vom Konto erst zeitversetzt und gesammelt monatlich abgebucht. Debitkarten sind meist kostenlos, für Kreditkarten ist dagegen in der Regel eine jährliche Gebühr fällig.
Für beide Kartentypen gilt: Die Verfügungsgrenzen können im Urlaub schneller knapp werden als zu Hause. Deshalb empfiehlt es sich, das Tages- oder Wochenlimit vor der Abreise bei Bedarf zu erhöhen.
Bargeld abheben kostet im Ausland meist extra
Eine gewisse Menge Bargeld sollte man im Urlaub dabei haben, außerhalb der EU in der jeweiligen Landeswährung. Größere Scheine kann man z.B. im Hotelsafe aufbewahren. Wer vor Ort Bargeld abheben möchte, kann das meist direkt bei der Ankunft am Bahnhof oder Flughafen.
Sowohl im europäischen als auch im außereuropäischen Ausland können dabei Extrakosten entstehen: Die eigene Bank kann sie erheben, das Kreditkartenunternehmen oder der Geldautomatenbetreiber vor Ort. Zudem kann bei fremden Währungen ein Wechselkurs anfallen. Bei exotischeren Reisezielen mit schlechterer Infrastruktur ist es hilfreich, vorab Bargeld in der Landeswährung zu tauschen, was mehrere Tage dauern kann.
Auf jeden Fall sollte man am Automaten oder bei Kartenzahlungen die Auszahlung in Landeswährung wählen und nicht die Umrechnung in Euro. Diese „Sofortumrechnung“ oder „Dynamic Currency Conversion (DCC)“ ist wegen schlechter Wechselkurse oder Aufschlägen meist teurer. Weitere Informationen über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Zahlungsmittel im Ausland finden Interessierte hier.
Wie Sie sich vor Taschendiebstahl schützen können
Auch die Bundespolizei hat einige Tipps für Reisende in den Sommerferien. Gerade bei Reisen mit der Bahn werden erfahrungsgemäß leider auch Taschendiebe in Zügen und Bahnhöfen auf „Beutefang“ sein.
Deswegen setzt die Bundespolizei auch in diesen Sommerferien wieder Taschendiebstahlsfahnder in Zügen und auf Bahnhöfen in NRW ein, um dem kriminellen Treiben der „Langfinger“ ein Ende zu setzen.
Damit man erst gar nicht in die missliche Lage kommt, Opfer eines Taschendiebes zu werden, gibt die Bundespolizei Verhaltenstipps.
Reisende sollten daher folgendes beachten:
- Tragen Sie Geld, Kreditkarten, Papiere und andere Wertsachen immer eng am Körper. Benutzen Sie dazu verschlossene Innentaschen.
- Nehmen Sie nur so viel Bargeld mit, wie Sie benötigen.
- Bewahren Sie niemals EC-Karte/ Kreditkarte und Pin-Nummer zusammen auf.
- Verschließen Sie Hand-/ Umhängetaschen und tragen Sie diese mit dem Verschluss zum Körper.
- Halten Sie immer Körperkontakt zu Ihrem Handgepäck.
- Tragen Sie Rucksäcke im Gedränge vor dem Körper. Keinesfalls gehören Geldbörsen, Wertsachen und Mobiltelefone in Außentaschen.
- Seien Sie sensibel und achtsam, wenn Sie angerempelt werden und Ihre Kleidung scheinbar unbeabsichtigt beschmutzt wird.
- Lassen Sie niemals Wertgegenstände in Jacken, die Sie an Garderoben oder über Stuhllehnen hängen.
- Hantieren Sie nie offen mit Bargeld.
- Bei Abhebungen an Geldautomaten lassen Sie sich nicht ablenken oder in ein Gespräch verwickeln und fordern Sie vor der PIN-Eingabe umherstehende Personen auf, zurück zu treten.
- Decken Sie das Tastenfeld bei der Pin-Eingabe ab und stellen Sie sich unmittelbar vor den Geldautomaten.
- Schauen Sie sich den Geldautomaten genau an. Sollten Sie Auffälligkeiten feststellen, wie etwa ein gelöstes Eingabefeld, ein präparierter Kartenaufsatz oder verdächtige Personen, brechen Sie den Vorgang ab und informieren Sie sofort die Polizei.
Sollten Sie dennoch Opfer von Taschendieben geworden sein, so können Sie Scheckkarten unter der bundesweit geschalteten Sperrnummer 116 116 sperren lassen. Zeigen Sie stets jeden Diebstahl bei der Bundes-/ Polizei an, damit wichtige Informationen über Täter oder Tätergruppierungen gewonnen werden können. Sie erreichen die Bundespolizei im gesamten Bundesgebiet stets unter der kostenfreien Hotline 0800/ 6 888 000 oder an jedem größeren Hauptbahnhof. Weitere Informationen finden Interessierte hier.