Das 7. Anarchistische Parkfest war trotz oder wegen der EM gut besucht

Rund 500 Gäste feiern im Blücherpark: Friedliche Party und engagierte Diskussionen auf Augenhöhe

Bereits zum siebten Mal fand am Wochenende das Anarchistisches Parkfest im Blücherpark statt. Die Veranstalter zählten über den Tag rund 500 Besuchende. Presse Anarchistisches Parkfest

Rund 500 Gäste auf dem siebten Anarchistischen Parkfest – bei schönem Wetter und allen Fußballevents zum Trotz: das war ein kleiner Rekord. Wie immer gab es ein abwechslungsreiches Musikprogramm, aber auch Neuerungen wie die Debatten im Workshopzelt kamen bei den Gästen gut an.

Alles gegen Spende, ermöglicht Teilhabe für viele

Am vergangenen Sonntag (23. Juni 2024) fand im Blücherpark-Süd in der Dortmunder Nordstadt das beinahe schon traditionelle Anarchistische Parkfest statt.

Gut besucht: Anarchistisches Parkfest 2024 Presse Anarchistisches Parkfest

Bereits ab Mittag füllte sich die Wiese und fast 500 Besuchende lauschten im Laufe des Tages dem Musikprogramm und probierten veganes Essen. Auf der Bühne Singer-Songwriter Findus, der Rapper Moh Kanim oder auch Second-Hand-Bubbelgum.

An den Ständen veganer Döner, Kartoffelsalat, Waffeln, kalte und warme Getränke – und aus Prinzip, alles gegen Spende, damit möglichst viele teilhaben konnten.

Das kam gut an: „Es was wunderbar, dass ich ganz frei entscheiden konnte wie viel Geld ich für Essen und Trinken ausgeben möchte. Ich konnte so auch einfach etwas mehr geben, falls andere Menschen nicht das Geld haben, um sich die Cola am Getränkestand zu kaufen“, so Martin, der das Parkfest zum ersten Mal besuchte.

„Wir wollen zeigen: Eine andere Welt ist notwendig und möglich“

Wer bei Anarchie an Chaos denkt, der wurde enttäuscht. Allenfalls auf der Hüpfburg gab es Durcheinander – ansonsten klappte es beim Fest auch ohne Chef und Kontrolle mit Catering, Line Up und den Infoständen. Ein Awareness-Team war stets ansprechbar und sorgte für ein gutes Gefühl und positive Stimmung unter den Gästen.

Infostände, Aktionen für Kinder und Raum für Debatten Presse Anarchistisches Parkfest

Aber es sollte auf diesem Fest auch um mehr gehen, als nur einen schönen Nachmittag. Bereits im Vorfeld hatten alle  Teilnehmenden die Möglichkeit, das Parkfest mitzugestalten. Jede:r konnte Workshops und Diskussionsrunden anbieten, dafür war extra ein Zelt vorbereitet worden.

Themen wie Antirassismus, Anarchismus oder auch Queerfeminismus wurden hier engagiert diskutiert. „Uns ist es wichtig, das staatlich-rassistisch-patriarchale-System klar zu kritisieren und Menschen zu zeigen, dass eine andere Welt notwendig und möglich ist,“ heißt es dazu in einem Statement der Veranstalter:innen.

Zumindest an diesem einen Tag im Blücherpark war es einmal möglich, sich auszuprobieren – solidarisch und auf Augenhöhe. Beate, von Beruf Verwaltungsfachangestellte, die das Parkfest zum vierten Mal mitorganisiert: „Heute war ein erfolgreicher Tag für eine Bewegung, die sich hin zu einer wirklich freiheitlichen und solidarischen Gesellschaft bewegt. Wir haben heute gezeigt wie es geht, auf Solidarität, gegenseitige Unterstützung, freie Vereinbarungen und Selbstreflexion zu bauen.“

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Reaktionen

  1. Oki Leucht

    Eine mögliche andere Welt als das „staatlich-rassistisch-patriarchale-System“, gebaut „auf Solidarität, gegenseitige Unterstützung, freie Vereinbarungen und Selbstreflexion“ und natürlich „auf Augenhöhe“, nicht weniger wird ausgerufen. Wie kann es da sein, dass erst ein „Awareness-Team“, als überwachend-repressives Instrument der Disziplinarmacht, für „ein gutes Gefühl und positive Stimmung unter den Gästen“ sorgt? Wahrscheinlich erschließt sich dieser Zusammenhang erst mit dem richtigen progressiven Denken. Machen wir es also einfach alle wie die Verwaltungsfachangestellte Beate: 39 Stunden die Woche für das Schweinesystem arbeiten und in der Freizeit dann auf einer öffentlichen Grünfläche irgendwas mit supertollen Schlagworten machen – so geht Revolution!

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