Immersive Schau vereint Sport und Kunst in Dortmund

„In Motion – Art & Football“: Eine besondere Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum 

Eröffnung „In Motion – Art & Football“ im Deutschen Fußballmuseum Foto: Stephan Schütze

Pünktlich zur Europameisterschaft bietet das Deutsche Fußballmuseum ein ganz besonderes Highlight: In einer immersiven Ausstellung finden sich Fußball und Kunst miteinander vereint. Ein Projekt, das es vorher so noch nicht gegeben hat. Zur Eröffnung gab es eine von Katty Salié (aspekte) moderierte Abendveranstaltung, bei der geladenen Gästen die Ausstellung vor dem offiziellen Start präsentiert wurde.

Fußball und Kunst wird in Dortmund in einem Werk vereint

„In Motion – Art & Football“: Eine besondere Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum 
Foto: Peter Krause für Nordstadtblogger.de

In der Arena des Museums erwartet die Besucher:innen eine differenzierte Installation von Projektionswänden, Spiegeln und diversen Schautafeln. All das bringt in einer fast einstündigen Show Werke der bildenden Kunst mit Sound- und Lichteffekten in einem, so muss man wohl sagen, ganz eigenen Kunstwerk zusammen.

Die Besucher:innen befinden sich gleichsam mittendrin, sind von vielfältigen Eindrücken der raumfüllenden Projektionen umgeben, die groß und teilweise fast überwältigend daherkommen.

In einem mehrjährigen Prozess haben die Macher:innen der Ausstellung aus hunderten Werken der prominenten bildenden Kunst 175 Bilder ausgewählt. Aus verschiedenen Epochen stammend, stehen sie stellvertretend für alle Teilnahmeländer der Europameisterschaft.

Eröffnung „In Motion – Art & Football“: v.l. Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Ina Brandes (Ministerin Kultur und Wissenschaft NRW) Foto: Stephan Schütze

„Die Ausstellung ist eines der größten Kulturprojekte zur EURO 2024. Ich bin mir sicher, dass sie die Besucherinnen und Besucher begeistern wird – Kultur-, aber auch Fußballfreundinnen und -freunde! Genau das wollen wir mit dem Kulturprogramm zur Europameisterschaft erreichen“, betonte Claudia Roth.

„Wir wollen zu Begegnungen zwischen Kunst und Fußball einladen, darüber Menschen zusammenbringen und für beides Begeisterung entfachen.“ Und Thomas Westphal, Oberbürgermeister von Dortmund, unterstrich, dass „diese Ausstellung, ebenso wie das Museum, in Europa einzigartig ist”.

„Die Welt ist ein Ball!” als durchgehendes Motiv

„In Motion – Art & Football“: Eine besondere Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum 
Foto: Peter Krause für Nordstadtblogger.de

Die immersive Schau, die für das Publikum bis Januar 2025 zugänglich ist, ist in 16 Themen gegliedert. Es beginnt wie eine Genesis, in sich langsam lichtenden Urnebeln, aus denen sich in den folgenden Etappen mehr und mehr konkrete Bilder, Farben und Klänge entwickeln.

Wenn es dann am Schluss heißt, „Die Welt ist ein Ball!” lässt sich vermuten, als wäre die ganze Kosmogonie von Beginn an darauf ausgelegt, in irgendeinem Stadion zu münden. Das ist das durchgehende Motiv.

Dabei ist der Anspruch, dem die Ausstellung genügen soll, nicht gerade bescheiden. „In einem einzigartigen Vermittlungskonzept”, so Manuel Neukirchner, Direktor des Fußballmuseums, am Abend der Ausstellungseröffnung, „kommt die Malerei dem Geheimnis des Fußballs auf die Spur.” Ob und wie weit das gelungen ist, mag jede:r Besucher:in selbst entscheiden.

„In Motion – Art & Football“: Eine besondere Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum 
Foto: Peter Krause für Nordstadtblogger.de

Sieht man von den überwältigenden Eindrücken ab, für die die Firma „H2Technik” in Berlin gekonnt gesorgt hat, lässt sich befragen, wie weit es berechtigt ist, nur einzelne Ausschnitte aus berühmten Werken der Kunst zu zitieren und in einer – technisch einwandfreien – Collage zusammenzufügen. Wird man damit dem ursprünglichen Anspruch der Künstler:innen gerecht?

Auch das Mittel der Verfremdung wurde eingesetzt. So reicht im bekannten Fresko aus der Sixtinischen Kapelle der Fußballstar Christiano Ronaldo, lediglich mit Unterhose bekleidet, anstelle Gottes dem Adam seine Hand. Für die Einen ist das Ausdruck künstlerischer Freiheit, für andere Effekt haschende Blasphemie.

Fußball und Kunst im zeitgeschichtlichen Kontext

„In Motion – Art & Football“: Eine besondere Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum 
Foto: Peter Krause für Nordstadtblogger.de

Ausgesprochen gelungen und sinnvoll sind Gelegenheiten, die dafür geboten werden, die Gesamteindrücke zu kontextualisieren. In einer „Digital Gallery” sind alle vertretenen Kunstwerke in aufwändigen Digitalprojektionen in Originalgröße zu sehen.

Auf einem langen „Ateliertisch” finden sich den Künstler:innen historische Ereignisse zugeordnet und in einem anderen, abgeteilten Raumteil können Audiodateien zur Erläuterung der vertretenen Werke – darunter Arbeiten von René Magritte, Paul Klee, Banksy, Nicolas de Staël, Friedensreich Hundertwasser, Willi Baumeister, Felix Nussbaum, L. S. Lowry, Robert Delaunay, Salvador Dalí, Joan Miró und Umberto Boccioni – gehört werden.

„In Motion – Art & Football“: Eine besondere Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum 
Foto: Peter Krause für Nordstadtblogger.de

Kunst und Fußball sind einander eigentlich nicht wirklich fremd. Jedenfalls nicht in Dortmund. „Mit Fußballliedern im Konzerthaus haben wir in Dortmund schon vor einiger Zeit gezeigt, dass Fußball und Hochkultur nicht getrennt voneinander existieren müssen”, so Thomas Westphal.

„Die Sonderausstellung setzt neue Maßstäbe, womit das Fußballmuseum seine besondere Bedeutung für unsere Stadt unterstreicht. Und natürlich wäre es schön, wenn nach dem 14. Juli auch die Dauerausstellung mit dem EM-Pokal erweitert werden könnte“, so der OB.

Nun denn, wir werden sehen. Bis dahin – und weit darüber hinaus – ist die neue Ausstellung im Fußballmuseum auf alle Fälle einen Besuch wert.


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