Dr. Patrick Knopf übernimmt die Leitung im Westfalenpark

Nach über 41 Jahren Tätigkeiten für die Stadt: Parkchefin Annette Kulozik geht in Rente

von links: Dr. Patrick Knopf, Bernd Kruse, Annette Kulozik
Wechsel im Westfalenpark: von links: Dr. Patrick Knopf, Bernd Kruse, Annette Kulozik Erik Latos | Nordstadtblogger

Nach über 41 Jahren in Diensten der Stadt Dortmund geht Westfalenpark-Leiterin Annette Kulozik in Ruhestand. Sie war ab 1988 die technische Projektleiterin für die Bundesgartenschau 1991 und übernahm dann ab 1992 zunächst kommissarisch dann offiziell die Aufgabe der Parkleiterin. Sie hat die den Job jetzt an Dr. Patrick Knopf übergeben – er war bisher Direktor des Botanischen Garten  Rombergpark.

Nach 32 Jahren als Parkleiterin: Annette Kulozik hinterlässt große Fußstapfen

„Die Menge an Einträgen zu Annette Kulozik, zeigen welchen Stellenwert die Position und Aufgabe hat“, beschreibt Geschäftsführer der Sport- und Freizeitbetriebe Bernd Kruse die Aufgabe, welches Kulozik 32 Jahre lang ausgeübt hat. In ihrer Position hat sie Verantwortung für Konzertveranstaltungen und Konzeptentwicklung.

Bernd Kruse ist Geschäftsführer der Sport- und Freizeitbetriebe der Stadt Dortmund.
Bernd Kruse ist Geschäftsführer der Sport- und Freizeitbetriebe der Stadt Dortmund. Erik Latos | Nordstadtblogger

„Sie hat hohe Fachkompetenz und immer eine große Leidenschaft für den mit Abstand bedeutendsten Park in Dortmund. Sie hinterlässt große Fußstapfen“, Bernd betont Kruse.

Für die Leitungsfunktion konnte es für Bernd Kruse nur eine Nachfolge geben: Dr. Patrick Knopf ist seit über zehn Jahren im Park engagiert und bereits zwei Jahren Stellvertreter der bisherigen Parkleiterin.

„Natürlich liegen seine Schwerpunkte anders. Dennoch besteht kein Zweifel, dass der beste Kandidat gefunden und mittlerweile vom Rat beauftragt wurde.“, konstatiert Kruse.

Tödlicher Bungee-Jumping-Unfall beschäftigte sie über Jahre

„Ich hatte ein halbes bis zwei Jahre Zeit gehabt, um Revue zu halten. Es kam vor 20 Jahren auch der Botanische Garten hinzu. Es war aber keine Frage, denn es kam immer nur gutes Feedback von allen beteiligten Menschen“, blickt Annette Kulozik zurück.

Auch Jahre nach dem tödlichen Unfall gab es noch ungenutzte Sprungeinrichtung für das Bungee Jumping am Florian.
Auch Jahre nach dem tödlichen Unfall gab es noch ungenutzte Sprungeinrichtung für das Bungee Jumping am Florian. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Auch die Bundesgartenschau war ein großes Projekt, aber man nimmt immer was mit.“ Es gab im Verlauf der Jahre immer wieder schöne aber auch traurige Erlebnisse.

„Zum Kirchentag kamen circa 4000 bis 5000 Menschen und fühlten sich hier wohl. Beim Schlager Olé waren es 15.000“, erzählt Kulozik über die großen Projekte.

„Aber 2003 war durch den Bungee-Jumping-Unfall ein tragisches Jahr. Dort habe ich gelernt, wie man mit einem solchen Unglück umgeht. Ich stand mehrere Tage Rede und Antwort“, berichtet Annette Kulozik.

„Der ganze Prozess hat sieben Jahre gedauert. Erst ein halbes Jahr später geht man das Thema dann selber an“, betrauert die scheidende Parkleiterin den tödlichen Vorfall, als ein Parkgast beim Bungee Jumping vom Florianturm ums Leben kam.

„Ich habe in meiner Laufbahn viele verschiedene Menschen kennengelernt – das erdet einen“

„Ich habe in meiner Laufbahn viele verschiedene Menschen kennengelernt – das erdet einen. Auch manche Konzerte waren aus einer anderen Welt. Manche Planer:innen kamen mit einem ganz anderem Expertenwissen. Das waren ganz andere Sichtweisen, die kennenlernen durfte. Auch die Rosenfeste mit den 30 Rosenkongressen beim Rosarium hatten einen ganz anderen Schwerpunkt“, fasst Annette Kulozik zusammen.

Annette Kulozik
Annette Kulozik Erik Latos | Nordstadtblogger

Insgesamt war es für sie ein bunter Blumenstrauss an Veranstaltungen – vom NRW-Familienfest bis hin zum Konzert mit Peter Fox. „Es wurde bei manchen Veranstaltungen ganz schön laut. Wenn man in einer Stadt lebt muss mann damit rechnen, dass man lebt und Spaß hat“, scherzt die scheidende Parkleiterin.

Neben dem Botanischen Garten kamen in 20 Jahren zu dem Eigenbetrieb Westfalenpark auch das Regenbogenhaus mit seinem pädagogischen Angebot hinzu. Auch Social Media Arbeit hielt Einzug.

„Ich bin ein Pragmatiker, der immer seine Hände im Dreck haben muss“

Ihr Nachfolger Dr. Patrick Knopf ist bereits am 1. Mai 2014 „in das System hineingerutscht“: „Ich habe bisher nie direkt für eine Stadt gearbeitet. Man sieht erst jetzt, wie viel Verantwortung die Position der Parkleitung hat“, konzediert der Direktor des Botanischen Gartens. Er bedankt sich für die letzten zehn Jahre Einarbeitung in „How to work in a community“ durch Annette Kulozik: „Landschaftsplanung und Verwaltung unterscheiden sich doch schon sehr.“

Dr. Patrick Knopf
Dr. Patrick Knopf Erik Latos | Nordstadtblogger

Die zur Verfügung stehende Zeit wird durch die neue Aufgabe weniger – alles unter einen Hut zu bringen ist eine große Herausforderung: Daher werden sich einige Gewohnheiten ändern. So wird sein „Working Tueday“ kürzer ausfallen.

Bislang arbeitet Knopf dienstags bis zur Mittagspause drei Stunden „an der Schippe“, um seine 60 Mitarbeiter:innen in beiden Parks kennenzulernen und zu wissen, woran es hapert und was gebraucht wird. Der gelernte Friedhofsgärtner sagt selbst über sich: „Ich bin ein Pragmatiker, der immer seine Hände im Dreck haben muss.“

Als neuer Parkleiter möchte er ein schönes Parkerlebnis schaffen und die vorhandenen Baustellen zur Bildungsarbeit nutzen. „Der Park ist wie ein grünes Wohnzimmer – alle machen es etwas anderes zuhause. Man muss mit allem rechnen. Für manche ist er ein Lesezimmer für andere ein Spielzimmer, aber für alle ein Wohlfühlort. Auch ich werde zur EM am Café sitzen Fußball schauen und Bier trinken“, so der Botaniker Knopf. Er frage sich auch ständig, wie man Menschen neugierig machen könne und für Themen wie Artenvielfalt sensibilisieren.

Das nächste große Ziel die Internationale Gartenausstellung

Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Vorgängerin und ihr Nachfolger blicken beide nach vorne – auf die Internationale Gartenaustellung IGA im Jahr 2027. Bis dahin wird weiterhin viel in die Entwicklung und die Klimaresilienz vom Westfalen- und Rombergpark investiert – sowohl in die Parkanlagen als auch die Gebäude.

„Ich freue mich, dass es mit großen Schritten weitergeht. Ich bin bester Dinge, dass alles klappt“, resümiert die bisherige Parkleiterin.

Auch privat steht Annette Kulozik dem Ruhestand positiv gegenüber: „Ich stürze mich in das was kommt. Ich bin nun als Vorsitzende des Beirates für die IGA in Lünen tätig. Man muss nur seine Aufgaben anders definieren.“


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