Vielfältige Mitmach-Aktionen und Workshops zum 75-jährigen Jubiläum

Am Internationalen Museumstag feiert das Museum Ostwall eine große Geburtstagsparty

Blick in das Flux Inn in der Präsentation „Kunst-Leben-Kunst“. Foto: Roland Baege

Das Dortmunder Museum Ostwall (MO) wird 75 Jahre alt. Gefeiert wird am Internationalen Museumstag am 19. Mai mit einem kontrastreichen kostenfreien Mitmach-Programm – vom Kunst-Tattoo über Workshops bis zur Party mit DJ.

Verlosung der Plätze für die Tattoo-Aktion ist bereits abgelaufen

75 Jahre Kunst – so vielfältig wie die Werke im Museum sind die Partyaktionen im Dortmunder U. Von 12 bis 18 Uhr gibt es kreative Aktionen im gesamten Haus, abends lädt das MO-Team zur Party mit Musik und Torte ins Foyer des Dortmunder U ein.

Sammlungspräsentation Museum Ostwall im Dortmunder U 2023.
Sammlungspräsentation Museum Ostwall im Dortmunder U 2023. Archivfoto: Jürgen Spiler für das MO im U

Das Programm erinnert an die ereignisreiche Geschichte des MO – zum Beispiel mit einer Fotoaktion, bei der sich die Besucher:innen in den Lesesaal der 1950er-Jahre zurückbeamen können.

Oder, ganz heutig: Das Lieblingskunstwerk der Sammlung kann man sich für immer auf die Haut stechen lassen.

Leider ist die Verlosung der Plätze hierfür bereits abgelaufen. Außerdem gibt es einige bunte Geburtstagsgrüße im und am U – zum Beispiel mit einem Blumenbeet.

Los-Gewinner:innen können sich Tattoos von Lieblingswerken stechen lassen

Das Museum zeigt sich alltagsnah. Besonders aufregend ist die Tattoo-Aktion im „Lautsprecher“ auf Ebene 4. Mit Blick auf die Stadt können sich die Gewinner:innen der vorangegangenen Verlosung hier Tattoos vom Lieblingswerk aus der Sammlung stechen lassen.

Rückkauf „entarteter Kunst“: Freunde des Museums Ostwall holen von Nazis beschlagnahmtes Gemälde zurück. Vorstellung: „Sonnenblumen mit welker Kresse“ des bedeutenden rheinischen Expressionisten Heinrich Nauen. Dr. Nicole Grothe, Leiterin Sammlung Museum am Ostwall
Dr. Nicole Grothe leitet die Sammlung im Museum Ostwall. Archivfoto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Die Bilder sind natürlich eine künstlerische Interpretation der Tattookünstler. Die Kunst-Happenings der 60er belebt Nicole Grothe, Leiterin der MO-Sammlung, wieder.

Sie wird Events, Happenings und Performances von Aktionskünstler:innen zusammen mit dem Publikum interpretieren. Die Besucher:innen können hinter die Kulissen gucken:

Restauratorin Lisa Schiller gibt ab 15 Uhr Einblicke in ihre Arbeit. Zum Beispiel, wie sie die Videoinstallation des berühmten italienischen Medienkünstlers Fabrizio Plessi restaurierte.

Eine Reise durch die bewegte Geschichte des Museums Ostwall

Die Reise zurück beginnt mit der Fotoaktion im Eingang der Sammlungspräsentation „Kunst – Leben – Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“:

Ausstellungseröffnung Juan Gris, Eine Retrospektive, Museum Ostwall 1965. Foto: Museum Ostwall

Einmal Platz nehmen auf dem Thonet-Stuhl, um sich in der MO-Bibliothek von Tapetenmustern, Möbelentwürfen und Architekturzeichnungen aus der Anfangszeit des Museums inspirieren zu lassen.

Denn: 1949 wurde es auf den Grundmauern des während des Zweiten Weltkriegs völlig zerstörten Museums für Kunst und Kulturgeschichte am Ostwall gebaut.

Moderne Kunst wollte Dr. Leonie Reygers zeigen und sammeln. Die erste Ausstellung zeigte „Malerei, Graphik, Plastik“ von Mitgliedern des Dortmunder Künstlerbundes.

Das Museum Ostwall als wichtiger Ort für die Kunst am Puls der Zeit

Mit Dr. Leonie Reygers gab es die erste Frau, die in der BRD ein Kunstmuseum leitete. Sie baute eine hochkarätige Sammlung auf und organisierte Ausstellungen, die auch international gefeiert wurden. Ihr folgte 1967 Eugen Thiemann als Leiter.

Ausstellungsansicht Kunst und Kunststoff, Museum Ostwall, 1969. Foto: Museum Ostwall

Mit ihm kamen Happenings, Werke des Fluxus, Multiples, Nouveau Réalisme und Konkrete Poesie. Ingo Bartsch, der 1988 die Leitung des Hauses übernimmt, war Spezialist für italienische Kunst und holte 1993 mit Fabrizio Plessi einen wichtigen italienischen Medienkünstler ins Haus.

Auch Ausstellungen zur Informellen Malerei oder von Künstler:innen der Konkreten Malerei und Plastik fallen in diese Zeit.

Unter der Leitung des 2005 folgenden Direktors Kurt Wettengel profilierte sich das Museum zu einem bedeutenden Ort für Fluxus und Dada-Kunst.

2010 zog das Museum ins Dortmunder U. Hier wurde die eigene Sammlung immer wieder unter wechselnden Themenschwerpunkten neu gezeigt. Auch das bildungspädagogischen Angebot wuchs mit vielen Workshops, Führungen und Kursen für Klein und Groß.

Kunst und Leben: Museum ist lebensnah und vielfältig

Seit 2024 leitet Regina Selter das Museum. Mit ihrem Team arbeitet sie weiter daran, das Museum lebens- und gesellschaftsnah zu präsentieren.

Regina Selter ist Direktorin am Museum Ostwall. Foto: Roland Baege

Wie in der Sammlungspräsentation „Kunst – Leben – Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“, in der Werke aus der Zeit von Leonie Reygers zusammen mit Alltagsgegenständen gezeigt werden.

Das MO will in seiner Arbeit wichtige aktuelle Fragen stellen. Zum Beispiel:

Was bedeutet gesellschaftliche Verantwortung für ein Museum in einer postmigrantischen und postfeministischen Gesellschaft? Wie prägen die Vielfalt der Gesellschaft und der demografische Wandel die Museumsarbeit?

Familienausstellung kombiniert Kunst mit Erlebnis

Lautexperimente in der Ausstellung „Kopfüber in die Kunst“. Foto: Roland Bange für die Stadt Dortmund

Dieser gesellschaftliche Auftrag, die Verbindung von Kunst und Leben, setzt sich im aktuellen Programm fort. In der Ausstellung „Kopfüber in die Kunst” gibt es Werke aus vergangenen Zeiten:

Den „Schaumraum“ gab es zum Beispiel schon einmal 1969 im Museum am Ostwall, nun wurde er anhand von Fotos aus dieser Zeit in Originalgröße rekonstruiert.

Damals wurden erstmals Environments gezeigt, das sind große Kunstwerke, die ganze Räume ausfüllen und auch heute noch eine wichtige Rolle spielen.

Großes künstlerisches Spektrum für die Zukunft

Untergebracht im Dortmunder U, an der Leonie-Reygers-Terrasse, deren Namensgeberin am Anfang stand, setzt das Museum seine Reise in die Zukunft fort.

Das Environment der „Schaumraum“ von Ferdinand Spindel lädt zum Erkunden, Fühlen und Fotografieren ein. Foto: Roland Bange für die Stadt Dortmund

In den vergangenen 75 Jahren wurde eine rund 7.500 Kunstwerke umfassende Sammlung aufgebaut:

Zeichnungen, Grafiken, Plastiken, Skulpturen, Glaskunst, Environments, Installationen, Fotografien, Videokunst, interaktive Kunst, Klanginstallationen und Digitalkunst. Damit steuert das Museum Ostwall weiter in Richtung Zukunft.

Und das Programm geht weiter: Das gesamte Jubiläumsjahr lädt das MO zu weiteren Ausstellungen und Veranstaltungen ein. Gefeiert wird der Geburtstag am 19. Mai mit viel Musik von DJs, mit Geburtstagskuchen und Snacks natürlich auch noch nach 18 Uhr bis in den späten Abend hinein.

So sieht das komplette Programm am Jubiläumstag im MO aus

Fotoaktion – eine Zeitreise13 bis16 Uhr
Ein großformatiges Foto in der MO_Sammlungspräsentation Kunst – Leben – Kunst lädt zu einer Zeitreise in den Lesesaal des in den 1950er-Jahren noch jungen Museums ein. Fotograf Roland Baege hält den Ausflug in die Vergangenheit mit seiner Kamera fest und schenkt den Besucher:innen einen Fotoabzug als Andenken. Museum Ostwall, Ebene 5

MO_Sammlung forever! – Tattoo-Aktion
Lokale Tattoo-Artists interpretieren die Motive der MO_Sammlung als Tattoos, die vor Ort gestochen werden können. MO_Lautsprecher, Ebene 4, Volljährigkeit muss nachgewiesen werden.

Die Restaurierung einer Videoskulptur
Im vergangenen Jahr wurde eine Videoinstallation des berühmten italienischen Medienkünstlers Fabrizio Plessi restauriert. Die Restauratorin Lisa Schiller gibt Einblicke in ihre Arbeit. Museum Ostwall, Exkursraum Restaurierung, Ebene 5, 15 bis 18 Uhr.

Paulas Reise nach London
Einen Blick hinter die Kulissen des Museums und in ihren Arbeitsalltag gibt die Registrarin Geraldine Rokker. Sie organisiert und koordiniert den Leihverkehr und Transport der Kunstwerke, wenn sie zu Ausstellungen in andere Museen reisen. Museum Ostwall, Exkursraum Leihverkehr, Ebene 5, Start 12 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr.

Musik im Flux Inn – mit DJ Razzmatazz
Eine musikalische Zeitreise, von den Anfangsjahren des Museums bis in die Gegenwart. Museum Ostwall, Flux Inn, Ebene 4 (Zugang über Ebene 5), 12 bis 18 Uhr.

Selber machen! Kunst – Leben – Kunst
Nicole Grothe, Leiterin der MO_Sammlung, wird Events, Happenings und Performances von Aktionskünstler:innen wie Alison Knowles, Allan Kaprow, George Brecht und anderen wiederbeleben. Museum Ostwall, Flux Inn, Ebene 4 (Zugang über Ebene 5), Start 13 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr.

MO-Beirat sucht ein Kunstwerk für die Sammlung
Mit dem Kunstankaufsbudget des MO soll Ende 2024 ein Kunstwerk erworben werden, das der MO_Beirat ausgesucht hat. Bei der Geburtstagsfeier stellen Mitglieder des MO_Beirats ihre gemeinsam erarbeiteten Kriterien für einen Neuankauf zur Diskussion. Museum Ostwall, MO_Beiratsraum, Ebene 4 (Zugang über Ebene 5), 14 bis 18 Uhr.

Die Kunstkurse gratulieren zum 75. Geburtstag mit Geschenken an die Besucher*innen
Die Kinder der MO_Kunstkurse haben sich anlässlich des Museumsgeburtstags mit dem Thema „Glück“ beschäftigt. Angeregt durch Kunstwerke aus der MO_Sammlung haben sie ihre persönliche Wahrnehmung von Glück reflektiert. Sie präsentieren ihre vielseitigen und kreativen Gestaltungen der Öffentlichkeit und verteilen Geschenke an die Besucher:innen. Museum Ostwall, KunstAktionsRaum, Ebene 4 (Zugang über Ebene 5), 12 bis 18 Uhr

Kreativaktionen: Tattoos und Glücksschachteln
Es können Glücksschachteln zum Verschenken gebastelt werden. Als temporäres Tattoo können außerdem Motive von Kunstwerken aus der MO_Sammlung aufgemalt werden. Museum Ostwall, KunstAktionsRaum, Ebene 4 (Zugang über Ebene 5), 12 bis 18 Uhr

Ab 18 Uhr: Geburtstagsparty
Im Foyer des Dortmunder U wird von 18 bis 22 Uhr mit DJ-Set von „N7zza + Qew P. Mayo“, Geburtstagstorte, Drinks und Snacks der Ausklang des Jubiläumsfests gefeiert — natürlich inspiriert von der Kunst des Museum Ostwall. Mit dabei Alison Knowles’ „Identical Lunch“ und Cocktails aus Ben Pattersons Bar „Chez Ben“.

Weitere Informationen zum Jubiläumstag im Museum Ostwall finden Interessierte hier. Weitere Informationen zum Internationalen Museumstag im Dortmunder U gibt es hier.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

Unterstütze uns auf Steady

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert