Seit 150 Tagen sind Israelis gefangen: „Bring Them Home. Now!“

Aktion: Die Jüdische Kultusgemeinde Dortmund macht auf die Geiseln der Hamas aufmerksam

"Bring Them Home. Now!" Installation auf dem Friedensplatz in Dortmund
Die Dauer der Geiselnahme der Terrororganisation Hamas der „Bring Them Home. Now!“ – Installation auf dem Friedensplatz in Dortmund. Leonie Karas | Nordstadtblogger

Mit einem großen Bildschirm auf dem Friedensplatz in Dortmund, der die stetig wachsende Dauer der Haft von 134 Geiseln durch die Terrororganisation Hamas anzeigt, möchte die Jüdische Kultusgemeinde Groß-Dortmund die Aufmerksamkeit auf die israelischen Geiseln zurücklenken. Dazu hat sie auch 134 leere Stühle auf dem Platz aufgestellt. Auf denen steht jeweils ein Schild mit Namen, Alter, Foto und der Forderung „Bring Them Home. Now!“. Die Aktion läuft am heutigen Montag (4. März) noch bis 22 Uhr.

Seit 150 Tagen unter menschenunwürdigen Bedingungen in Gefangenschaft

Seit fast fünf Monaten hält die Terrororganisation Hamas 134 Geiseln in ihren unterirdischen Tunneln gefangen. Doch das Bewusstsein in der deutschen Gesellschaft dafür sei mittlerweile verschwunden. „Es ist wichtig, da die Medien leider das Bewusstsein an die Geiseln verdrängt haben“, so Leonid Chraga, Geschäftsführer der Jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund.

"Bring Them Home. Now!" Installation auf dem Friedensplatz in Dortmund
Jemand hat Blumen zu dem Foto, auf dem ein entführtes Baby abgebildet ist, gelegt. Leonie Karas | Nordstadtblogger

Mit der Installation in Dortmund wollen sie aufrütteln. Schlaglichtartig machen sie auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam, die „enormes Leid unter unmenschlichen Bedingungen“ ertragen müssten. Jede Geisel hat ihre eigene Geschichte. Sie sollen (wieder) auch für die deutsche Öffentlichkeit ein Gesicht bekommen.

„Wir wollen, dass die Öffentlichkeit sich daran erinnert, dass mittlerweile seit 150 Tagen 134 Menschen unter menschenunwürdigen Umständen gefangen gehalten werden“, so Chraga.  Zudem hätten befreite Geiseln teils von täglichen Vergewaltigungen von Mädchen, Jungen und Frauen berichtet: „Auch das wollen wir ins Bewusstsein rufen.“

Die Installation soll auch auf eine Freilassung der Geiseln hinwirken

Die Uhr tickt – dafür steht der Bildschirm auf dem Friedensplatz. Jederzeit kann den Geiseln die letzte Stunde geschlagen haben. Währenddessen überqueren zahlreiche Menschen den Friedensplatz. Einige Personen bleiben stehen, schauen sich die Installation an, blicken auf die verschiedenen Opfer der Geiselnahme und machen teilweise Fotos von den leeren Stühlen. Doch viele Menschen durchqueren die Szenerie auch teilnahmslos.

"Bring Them Home. Now!" Installation auf dem Friedensplatz in Dortmund
Die leeren Plätze stehen sinnbildlich für den Verlust, die Trauer und die Ängste der Familien, die noch immer ihre Angehörigen vermissen. Leonie Karas | Nordstadtblogger

Was erhofft sich die Jüdische Kultusgemeinde: „Dass die öffentliche Meinung sich nochmal in die Richtung wendet, dass die Menschen das präsent haben und, dass das vielleicht doch auch ein bisschen politischen Druck schafft, um auf die baldige Freilassung der Geiseln hinzuwirken“, betont Leonid Chraga. „Die Geiseln jetzt sofort freizulassen.“

Während weite Teile der deutschen Öffentlichkeit das Schicksal der isralischen Geiseln ausgeblendet haben, begleitet und berührt deren Schicksal die jüdische Gemeinde. Für sie sind die Opfer keine Unbekannten: Viele Gemeindemitglieder kennen Menschen, die betroffen, ermordet wurden oder sich in Geiselhaft befinden. „Wir kennen Leute, die welche kennen – die jüdische Welt ist sehr klein und deswegen ist ihr Schicksal für uns ein täglicher Begleiter“, so der Geschäftsführer der jüdischen Kultusgemeinde.

Spenden für die Kostendeckung der Aktion sind willkommen

Grafik zur Installation „Bring Them Home. Now!"
Grafik zur Installation „Bring Them Home. Now!“ Jüdische Kultusgemeinde Groß-Dortmund KdöR

Die Gemeinde war bei der Organisation der Installation nicht alleine und wurde  durch enge Kooperationspartner  – u.a. den World Jewish Congress, die what matters gGmbH und Neovaude – unterstützt.

Dennoch gibt es die Installation – trotz auch des ehrenamtlichen und auch unentgeltlichen Engagements – nicht zum Nulltarif. Die reinen Materialkosten betragen rund 10.000 Euro. Zur Kostendeckung sind daher Spenden erwünscht. (Spendenkonto what matters gGmbH, IBAN: DE58 4416 0014 6643 6528 00).

Sofern der Spendenbetrag für Materialkosten überschritten wird, soll das restliche Geld an das Familienforum der Vermissten und Geiseln in Tel Aviv weitergeleitet werden.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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