Schauspiel Dortmund lockt am Wochenende mit zwei Premieren

Spannende Stückentwicklung „Wir sind hier“ und Klassiker „Ein Volksfeind“ neu interpretiert

Peter Jacob, Akasha Daley, Bärbel Göbel und Alexander Darkow in „Wir sind hier“. Foto: Birgit Hupfeld

Für die nächste Studio-Premiere im Schauspiel Dortmund beschäftigt sich die Regisseurin Hannah Biedermann mit ihrem Team mit der Frage nach Abschied, Ankommen und wie sich diese Gabelungen in unseren Lebenswegen zeigen. In der Stückentwicklung „Wir sind hier“, die am Freitag, 8. März 2024, um 20 Uhr uraufgeführt wird, geht sie mit ihrem Team und dem Ensemble den eigenen Biographien auf den Grund.

Uraufführung der Stückentwicklung „Wir sind hier“ spielt mit den Biographien des Ensembles

Wann habe ich die Entscheidung getroffen, zu gehen? Wann bin ich geblieben, und wenn ja, war das eine Entscheidung? Wie sieht eigentlich ein „erfolgreiches“ Leben aus, und wie viel davon ist gesellschaftliche Erzählung von unbedingter Mobilität oder des Modells von Haus, Baum und Kind?

Und wer kann sich eigentlich die Frage stellen „Wie möchte ich mein Leben gestalten?“ Auf der Bühne stehen zum einen Mitglieder des Sprechchors, die teilweise ihr ganzes Leben in der Region verbracht haben, sowie Mitglieder des Schauspielensembles, die für das Engagement nach Dortmund gekommen sind und für ein anderes wahrscheinlich wieder gehen werden.

Was bedeutet es, zu bleiben oder immer wieder in Bewegung zu sein? Und was hält uns eigentlich zusammen? Ria Papadopoulou ist für die Ausstattung verantwortlich, musikalische Leitung und Sound Design hat Mo Sommer, Marie Senf ist Dramaturgin der Produktion.

Es sind nur noch wenige Restkarten für die Premiere erhältlich

Foto: Birgit Hupfeld

Auf der Bühne stehen die Ensemblemitglieder Alexander Darkow und Akasha Daley sowie Bärbel Göbel und Peter Jacob aus dem Sprechchor Dortmund. Für die Premiere am 8. März gibt es nur noch wenige Restkarten.

Die nächsten Vorstellungen sind am 10. und 17. März, jeweils um 18.30 Uhr. Hierfür gibt es noch Karten (15 Euro) im Kundencenter auf dem Platz der Alten Synagoge oder telefonisch unter 0231/50-27222 und auf www.theaterdo.de.

Premiere für Ibsens „Ein Volksfeind“ als neue Version im Schauspiel Dortmund am Samstag

Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“ von 1882 ist eine feste Größe auf den Spielplänen der Theater. Am Schauspiel Dortmund feiert der Klassiker in der Regie von Babett Grube am Samstag, 9. März, Premiere, in einer besonderen Überschreibung der Autorin Julienne De Muirier.

Sowohl bei Ibsen als auch in der Inszenierung zählen Fakten. Fakt 1: Das Kurbad ist das wirtschaftliche Rückgrat der Region. Fakt 2: Das Wasser ist verseucht und macht nicht nur die Gäste des Bades krank, sondern schadet auch der Umwelt.

Und während sich im Original der Badearzt Dr. Stockmann auf der moralisch richtigen Seite wähnt und um die Veröffentlichung dieser Fakten kämpft – gegen den eigenen Bruder und Honoratioren der Stadt – steht in der Dortmunder Inszenierung eine fünfköpfige Gruppe auf der Bühne.

Auf der Suche nach dem Komischen im Umgang mit der Katastrophe

In einem mittlerweile offensichtlich nicht mehr intakten Bad sind sie Angestellte. Sie identifizieren sich mit ihrer Arbeit und dem Standort und versuchen in tragikomischer Überforderung das Bad trotz der offensichtlichen Schräg- und Gefahrenlage am Laufen zu halten – „Das ist unser Bad!“

Nika Mišković auf dem Plakat von „Ein Volksfeind“ Foto: Sali Fayssal/Zijah Jusufović

Es geht um die Mehrheit, die je nach Argumenten- oder Faktenlage hin- und herschwankt. Wer ist diese Mehrheit und wie deutet sie die hereinkommenden Informationen? Präsent immer die Tatsache, dass die westliche Welt hauptsächlich für die Klimaschäden verantwortlich ist, während sie die Auswirkungen bis jetzt nur geringfügig spürt.

Aber was passiert, wenn die in der Zukunft beschriebene Katastrophe dann doch vor der eigenen Haustür steht?

De Muirier und Grube suchen in dem gesellschaftskritischen Drama das Komische im Umgang mit der Katastrophe. Das geschieht in der Dortmunder Fassung auch durch einen Perspektivwechsel: Wie denken die Bakterien, wie das Wasser selbst?

Und während den Badangestellten das Wasser längst bis zum Halse steht, überschlagen sie sich in surrealen und slapstickartigen Verdrängungs- und Verarbeitungsstrategien. Saunaaufgüsse inklusive!

Das Bühnenbild hat Lan Anh Pham entworfen, für die Kostüme ist Hanne Lenze Lauch verantwortlich. Viktoria Göke ist Dramaturgin der Produktion. Auf der Bühne stehen Lukas Beeler, Nika Mišković, Antje Prust, Sarah Quarshie, Viet Anh Alexander Tran sowie Mitglieder des Jugendclubs.

Die Premiere am 9. März 2024 beginnt um 19.30 Uhr im Schauspielhaus. Karten (12 Euro bis 33 Euro) gibt es im Kundencenter auf dem Platz der Alten Synagoge, unter 0231/50-27222 und www.theaterdo.de.

Die nächsten Vorstellungen sind am 10. und 17. März, jeweils um 18 Uhr und am 10. April um 19.30 Uhr.

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