Spannender Austausch beim Musik-Stammtisch im Domicil

Livemusik und angeregte Diskussionen zu „Awareness in der Nachtkultur“ in Dortmund

„Das große Los″ trat im Domizil auf Foto: Stella Roga

Der Kulturort „Domicil″ in der Innenstadt ist Treffpunkt des Dortmunder „Musik-Stammtischs“, der vom Kulturbüro organisiert wird. Neben Livemusik gab es im Rahmen des November-Treffens eine angeregte Podiums-Diskussion zum Thema „Awareness in der Nachtkultur“.

Kulturabend im Domicil: „Das große Los“ und die Frage nach „Luisa“

Der monatlich stattfindende Kulturabend startete mit einer erstmaligen Musikeinlage der Band „Das große Los″. Die Band versetzte das Publikum mit nachdenklichen Texten und energetischen Rock-Melodien in Stimmung. Didi Stahlschmidt vom Kulturbüro moderierte anschließend den Podiums-Talk. Teilnehmer der Diskussion waren zum einen Niclas Meier (Fachreferent des Jugendamtes) und Christoph Stemann (Nachtbeauftragter der Stadt). Gemeinsam führten sie vor über zwei Jahren das Konzept ″Wo ist Luisa?″ in die Dortmunder Eventszene ein.
Foto: Leopold Achilles

Ist Luisa hier?“: Mit dem Code-Wort „Luisa“ können sich Feiernde, die in Clubs Hilfe benötigen, auf diskretem Weg an das Personal wenden, zum Beispiel, wenn sie belästigt werden oder aus einer anderen unangenehmen Situation heraus möchten. Die geschulten Mitarbeiter:innen sollen ihnen dann helfen.

Das Konzept wurde von der Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster e.V. entwickelt und 2022 durch das Jugendamt Dortmund erstmals bei Veranstaltungen wie Juicy Beats Festival und den SummerSounds DJ Picknicks eingeführt. Seit September 2023 bringen das Jugendamt, die Dortmund Guides und die Frauenberatungsstelle Dortmund das Konzept nicht nur in die Clubs, sondern kümmern sich auch um die Nachsorge, sollten Fälle auftreten

Kritik wurde aus den Reihen des Publikums laut

Christoph Stemann betonte, dass Dortmund somit die erste Großstadt Deutschlands sei, die flächendeckend ein Awareness-Konzept umsetzt. Ein Schritt in die richtige Richtung – so zumindest die Resonanz der anderen Talk-Teilnehmer:innen.
Auch im Dortmunder Westfalenstadion gibt es ein Awareness-Konzept mit dem Namen Panama. Foto: Paulina Bermúdez

Doch das Konzept blieb nicht verschont vor Kritik, denn von Seiten des Publikums hört man Vorwürfe, das Awareness-Konzept würde nicht jeder Minderheit den benötigten Schutz bieten. Als Argument wiesen Zuhörer:innen auf folgendes hin: Wenn sich eine Person dazu entscheidet, einen Clubmitarbeitenden nach Luisa zu fragen, wird der Person folglich eine Visitenkarte ausgehändigt. Dort steht die Telefonnummer des Jugendamtes und der eines Frauennotrufes drauf. Hier sei in erster Linie Minderjährigen und vor allem Frauen eine Hilfe angeboten.

Kritiker:innen wiesen auf fehlende Hilfe für Opfer anderer Geschlechter, Sexualitäten oder Lebensumstände hin. Das Publikum kritisierte ebenfalls, dass sich Opfer erst einmal in der Lage befinden müssen für sich selbst einzustehen und die Initiative zu ergreifen.

Dortmunder Konzept zu sicherem Nachtleben wird nach einem Jahr evaluiert

Neben den zwei Mitarbeitern der Stadt, nahmen auch Kathi Bach, die sich seit Jahren mit dem Thema Bewusstsein beschäftigt und das Awareness-Team im Tresor.West leitet, und Scherwin Hosseini, die den kreativen Raum Blend.haus und den Blend.bazar organisiert, an der Diskussion teil.
Die Podiumsdiskussion im Domizil rund ums Thema Awareness in der Nachtkultur Foto: Stella Roga

Sie betonten die Wichtigkeit von aufmerksamen Mitarbeiter:innen im Eventbereich und teilten mit, dass das Louisa-Konzept ausbaufähig sei. Trotzdem lobten sie die Bereitschaft der Stadt, flächendeckend für Bewusstsein zu sorgen.

Auf Nachfrage von Nordstadtblogger berichtete Niclas Meier, dass in einem Jahr eine Evaluation des Konzepts stattfinden werde. Daraufhin schaue man, ob und wenn ja wie, das Dortmunder Awareness-Konzept weiterentwickelt werden könne.

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Reaktionen

  1. Die Initiative Musik geht auf Tour und kommt nach Dortmund! (PM)

    Welche regionalen und bundesweiten Förderungen gibt es für Musiker*innen, und wie kommt man daran? Darum geht es am Dienstag, 5. Dezember, wenn die „Initiative Musik“ in Dortmund Halt macht.

    Kostenfreie Talks im domicil Dortmund (Hansastr. 7-11) bieten Einblicke in verschiedene Förderansätze und ermöglichen einen Dialog mit Expert*innen sowie eine musikalische Überraschung. Die Veranstaltung startet um 15 Uhr mit einem Talk zur Infrastrukturförderung, gefolgt von einem Talk zur Künstler*innenförderung ab 17 Uhr.

    Die Teilnahme an beiden Talks ist kostenlos, jedoch ist eine vorherige Anmeldung an Johanna Olschowski, johanna.olschowski@initiative-musik.de, erforderlich.

    Fördermöglichkeiten im Fokus vor der neuen Antragsphase

    Kurz vor dem Beginn der neuen Antragsphase möchte die Initiative Musik einen umfassenden Überblick über die Fördermöglichkeiten geben und in einen Dialog mit den Geförderten und Interessierten aus der Region treten. Nach beiden Vorträgen stehen die Expert*innen gerne für Fragen zu den Förderprogrammen im Allgemeinen oder zur Antragsstellung zur Verfügung. Im Anschluss an die Talks erwartet die Teilnehmenden eine musikalische Überraschung.

    Programm für Dienstag, 5. Dezember:

    15 – 16 Uhr – Talk Infrastrukturförderung: https://gstoo.de/Infotour_NRW_IF

    Der erste Talk mit dem Titel „Methoden der Förderung sind ebenso vielfältig wie ihre Effekte“ gibt Einblicke in unterschiedliche Förderansätze, darunter Stipendien, Tourförderung, Preise und Awards, Stiftungsmodelle, Unterstützung im Marketing oder die finanzielle Absicherung von Livespielstätten.

    Anhand ausgewählter „Best-Practise“-Projekte der Strukturförderung zeigt die Initiative Musik, was zukunftstaugliche Fördermodelle ausmacht. In einer interaktiven Keynote wird der Aufbau einer regionalen Anlaufstelle für Popmusik erläutert, Mentoringprogramme zur nachhaltigen Diversität in der Musikwirtschaft vorgestellt und die Bedeutung der Kreativwirtschaft für Standort- und Stadtentwicklung betont.

    17– 18:30 Uhr – Talk Künstler*innenförderung: https://gstoo.de/Infotour_NRW_KF

    Gemeinsam mit regionalen Popförderbüros und geförderten Musiker*innen werden die Förderprogramme vorgestellt und Gespräche über den Verlauf und die Ergebnisse der Förderung geführt.

    Das Kulturbüro der Stadt Dortmund und die Initiative Musik veranstalten gemeinsam einen Infotalk zur Künstler*innenförderung. Außerdem geht es um Fördermöglichkeiten in NRW, gefolgt von einem Erfahrungsaustausch sowie einer Frage- und Antwort-Session.

    Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund statt.

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