Es bröckelten Steine vom alten Luther-Kirchturm an der Flurstraße. Daraufhin wurde das Gelände abgesperrt und das Glockenläuten eingestellt. Nun soll der Turm abgerissen werden. Doch befinden sich noch drei Glocken der Firma Hoesch im Kirchturm. Was mit ihnen passiert und wohin sie kommen, erzählt die Leiterin des Hoesch-Museums, Isolde Parussel.
Drei Kirchenglocken gehen zurück an die Firma Hoesch
Im vergangenen Jahr bekam Isolde Parussel eine Anfrage aus dem Stadtteil, ob sie nicht eine der „Hoesch-Glocken“ haben wolle. Die Glocken waren einst ein Geschenk der Firma Hoesch an die evangelische Kirchengemeinde der Lutherkirche.
Durch den Abriss des Kirchturms musste geguckt werden, wo man die Glocken unterbringt. Die Firma HEW hat mit einem Kran die Glocken aus dem Turm geholt. „Man braucht es halt, dieses Netzwerk. Das irgendjemand mitdenkt“, sagt Parussel. ___STEADY_PAYWALL___
Denn sie selbst erzählt, dass sie es nicht so richtig auf dem Schirm hatte die Glocken ins Hoesch-Museum zu holen. „Umgekehrt habe ich jetzt halt mitgedacht, an das Historische Archiv Krupp in Essen“, sagt Parussel.
Denn Krupp hatte den Bochumer Verein komplett übernommen, sodass der Name „Bochumer Verein“ aufgegeben wurde. Die Glocken aber wurden vom Bochumer Verein gegossen und dann von der Hoesch AG gestiftet. Die kleinste Glocke, soll jetzt an das Historische Archiv Krupp gehen.
Die größte Glocke steht künftig vor dem Gemeindehaus
„Die erste Frage ist ja immer, gibt es nicht eine andere Kirchengemeinde, die die Glocken will. Aber die Kirchen werden alle rückgebaut, die Gemeinden werden kleiner“, sagt Parussel.
Da haben alle Beteiligten entschieden, dass sie die größte der drei Glocken vor das Gemeindehaus der evangelischen Lydia-Gemeinde stellen.
Parussel begründet diese Entscheidung damit, dass man mit der Glocke eine Reminiszenz ans historische Gebäude hat. Außerdem befürchtet sie nicht, dass die 2,5 Tonnen schwere Glocke von dort wegkommen wird.
Wie viel die Glocken wiegen, hat der Bauleiter ausgerechnet. Nach seinen Berechnungen wiegt die Glocke, die in das Außenlager des Hoesch-Museums kommt in etwa 1,5 Tonnen und die kleinste Glocke rund eine Tonne.
Man könnte jetzt denken, dass die Glocken hinter verschlossenen Türen aufbewahrt werden und die keiner mehr zu Gesicht bekommt. Doch beruhigt Parussel diejenigen, die das befürchten: „Wenn jemand die untersuchen möchte, oder auch eine Leihanfrage kommt, können wir die ausleihen.“
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