Statt nach drei liegt die Raumplanung wohl erst nach neun Monaten vor

Fachhochschul-Umzug an die Speicherstraße: Die Ergebnisse zur Machbarkeit lassen auf sich warten

Nach dem Ende der Planungen für einen Neubau der Fachhochschule Dortmund auf dem ehemaligen HSP-Gelände an der Rheinischen Straße haben Stadt, Land und FH einen Neubau an der nördlichen Speicherstraße im Hafenquartier ins Gespräch gebracht. Doch mit der von OB Thomas Westphal im Sommer angekündigten schnellen Klärung, ob sich die FH dort realisieren lässt, wird es nichts. Statt bis Herbst 2023 wird es nun ein halbes Jahr länger dauern, bis die Ergebnisse zur Machbarkeit vorliegen.

Die Ergebnisse sollen zum Ende des ersten Quartals 2024 vorliegen

„Die Flächenberechnung läuft. Das bedeutet, wir ermitteln präzise den aktuellen Flächenbedarf unserer Hochschule, und zwar unabhängig vom Standort. Das ist Teil des formellen Verfahrens zur Hochschulstandort-Entwicklung und eine Voraussetzung für den erhofften Investitionsbeschluss vom Land“, betont FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel. 

FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel
FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel Foto: FH Dortmund / Florian Freimuth

„Unser Zeitplan sieht vor, mit der Berechnung zum Ende des ersten Quartals 2024 fertig zu sein. Das ist durchaus sportlich, denn unsere Hochschule besteht aus vielen verschiedenen Bereichen wie Hörsäle, Labore, studentische Arbeitsplätze, Büros, technische Infrastruktur“, betont sie.

„Unsere Aufgabe ist es, so schnell und effizient und gleichzeitig so zielführend und sorgfältig wie möglich zu arbeiten. Zum Glück weiß ich, dass ich mich in diesen Punkten auf die Expert*innen unserer Hochschule voll und ganz verlassen kann“, so Appel.

Die Entwicklung der Speicherstraße geht unabhängig von der FH weiter

Das bedeutet allerdings keinen Stillstand für die Weiterentwicklung der Pläne an der Speicherstraße.  „Der Bebauungsplan-Entwurf für die nördliche Speicherstraße aus dem ursprünglichen Konzept heraus wird ja jetzt in der Politik beraten“, betont der städtische Chefplaner Stefan Szuggat. 

Stefan Szuggat ist Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund.
Stefan Szuggat ist Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Im Hintergrund läuft die Arbeitsgruppe mit Land und FH, um das Szenario der Fachhochschule zu prüfen. Dem muss man sicherlich auch einen gewissen Zeitraum für die Machbarkeitsprüfung einräumen. Das geht gar nicht anders. Aber unser Wunsch ist, dass der Prozess der Baurecht-Schaffung nicht unendlich aufgehalten wird, sondern parallel weiter läuft“, so der Planungsdezernent.

„Wenn die FH-Planung in ihrer Machbarkeit weiter gediehen ist, kann man sicherlich noch ein stückweit anpassen. Im Laufe des Jahres 2024 werden wir schon sehen, was dann noch notwendig ist“, sagt er mit Blick auf die Leitplanken, die derzeit beraten und im November im Rat verabschiedet werden sollen. Am Grundsatz, dass der städtebauliche Entwurf des COBE die Grundlage bildet, soll eine Ansiedlung der Fachhochschule nichts ändern.

Kritik: Das Mobilitätskonzept fehlte in der Ratsvorlage

Daher wurde im Ausschuss für Wirtschaft und Wissenschaft, im Ausschuss für Stadtgestaltung sowie in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord die Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung des Bebauungsplanes für das Hafenquartier – Speicherstraße – diskutiert und dem Rat zum Beschluss empfohlen. 

Radverkehr in der Nordstadt ist zumeist nicht sicher. Das treibt Thomas Oppermann um.
Am bisherigen Konzept für den Radverkehr im Hafenquartier hat Thomas Oppermann Zweifel. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die Bezirksvertretung empfahl bei Enthaltung von Die Linke/ Die Fraktion und der AfD die sehr umfangreiche Vorlage. Doch trotz des umfangreichen Konvoluts gab es Kritik – unter anderem an der (fehlenden) Mobilitätsplanung.

„Das mag formal klingen. Aber wenn die BV die Aufgabe hat, Vorlagen zu prüfen und zu beschließen, muss ich auch Möglichkeit haben zu prüfen“, betont Hans-Georg Schwinn (Grüne). „Da wird immer auf das Mobilitätskonzept verwiesen, was aber nicht da ist. Die Vorlagen sind dick genug, könnten aber wenigstens eine Zusammenfassung enthalten.“

Ob dieses Konzept denn auch für die mögliche neue Nutzung der Gebäude für die Fachhochschule tauge, daran meldete Thomas Oppermann (SPD) Zweifel an: „Bei den Überlegungen zu den neuen Nutzungen stellen sich auch ganz andere Fragen zur Mobilität“, sagte er mit Blick darauf, dass künftig mehr als 14.000 Studierende mit dem ÖPNV an die Speicherstraße kommen wollten. „Dann wird es problematisch.“ Unabhängig davon sei es sinnvoll, das Bebauungsplanverfahren weiter voranzutreiben und zu empfehlen, so Oppermann.

Führung des Radverkehrs von außen ins Hafenquartier hinein als Schwachpunkt

Hans-Georg Schwinn (Grüne)
Hans-Georg Schwinn (Grüne) Archivbild: privat

Auch die Grünen wollten grünes Licht geben: „Wir würden gerne die Bauleitplanung empfehlen. Ich finde es positiv, dass eine ganze Reihe von Stellungnahmen schon übernommen wurden. Ich kenne das von früher auch anders. Vieles wurde ins Gesamtkonzept übernommen. Die Planer haben durchaus ernsthaft die Anregungen verarbeitet“, lobte Hans-Georg Schwinn.

Die Führung des Radverkehrs von außen in das Hafenquartier hinein identifizierte er jedoch als Schwachpunkt. Diese müsse – insbesondere bei deutlich größeren Pendlerströmen wie bei einer Nutzung durch die FH – ganz anders geführt werden. Das gelte auch für die Anbindung der Stadtbahn-Station Hafen.

Die Überquerung sei mit Blick auf tausende Studierende und Beschäftigte, die dann zur FH wollten, dann lebensgefährlich. Außerdem müsse die geplante Buslinie auch an die Stadtbahnstation angebunden werden, damit man schnell und sicher umsteigen könne. „Das dürfte für Planer:innen sehr spannend werden“, so Schwinn.

Vorschlag: Parkhaus an der Speicherstraße teilweise als Quartiersgarage nutzen

Frontansicht der Quartiersgarage an der Ecke Speicherstraße und Bülowstraße.
Frontansicht der Quartiersgarage an der Ecke Speicherstraße und Bülowstraße. Grafik: SHA Scheffler Helbich Architekten

Das Parkhaus sollte – wenn es schon erstellt werde – dann aber um eine Nutzung erweitert werden. Der Grünen-Politiker regte an, ob man nicht eine halbe oder ganze Garagenebene für Anwohner:innen vorsehen könne – „für einen angemessenen und fairen Preis. Das würde die Wohngebiete entlasten“. 

(Anm. d.Red.: Es könnte auch die Elektromobilität fördern, wenn hier Ladeinfrastruktur vorgesehen würde. Denn die Wohngebiete im Umfeld sind unterversorgt bzw. die Ladeboxen an den Laternen nicht für E-Fahrzeuge reserviert. Wenn man in der Quartiersgarage sicher und zuverlässig laden könnte, würde das die Akzeptanz erhöhen.)


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  1. Wie geht es weiter im Hafenquartier Speicherstraße? Einladung zum 13. Bürger*innen-Dialog im „Heimathafen Nordstadt“ (PM)

    Die Entwicklungsgesellschaft d-Port21 und die Stadt Dortmund laden zum Bürger*innen-Dialog: Oberbürgermeister Thomas Westphal, Fachleute und Gäste reden über das Hafenquartier Speicherstraße am Mittwoch, 15. November, 18:00 Uhr im „Heimathafen Nordstadt“ (Speicherstraße 15).

    In dem Gebäudetrakt, der früher als Pferdestall genutzt wurde, werden einzelne Projektfortschritte in der Speicherstraße erläutert und aktuelle Entwicklungen diskutiert. Darüber hinaus gibt es spannende Einblicke in das Gebäude des Heimhafen Nordstadt, das bisher noch nicht eröffnet ist.

    Die Zahl der Teilnehmer*innen ist aufgrund der Raumgröße begrenzt. Daher ist der Termin mit einer Online-Anmeldung verbunden. Wer sich für den inzwischen 13. Bürger*innen-Dialog interessiert, sollte sich demnach so früh wie möglich anmelden (dies gilt auch für interessierte Medienvertreter*innen).

    Zur Anmeldung gelangt man über das Portal der Wirtschaftsförderung: http://www.wirtschaftsfoerderung-dortmund.de. Dort ist die Veranstaltung in der Rubrik „Termine“ aufgeführt. Weil das Gebäude Heimathafen Nordstadt noch nicht fertig ist, empfehlen die Stadt Dortmund und d-Port21 festes Schuhwerk.

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