„Das Herzstück der Nordstadt“ hat endlich eine neue Leitung: Viktor Kidess (50) ist neuer Leiter des Dietrich-Keuning-Hauses, Levent Arslan sein neuer Stellvertreter und Programmleiter. Stadtdirektor Jörg Stüdemann stellte das Führungsduo vor.
Führungsspitze nach dem überraschenden Tod von Gernot Rehberg über Monate vakant
„Wir haben einen erfahrenen Kapitän und einen erfahrenen Steuermann für das Haus gewinnen können“, betonte Stüdemann.
Die Führung des Hauses war seit Monaten vakant, nachdem Gernot Rehberg vor Weihnachten überraschend gestorben war. Der frühere Programmleiter und Vize hatte erst im August die Aufgabe von Helga Kranz übernommen, die in den verdienten Ruhestand gegangen war.
Daher musste Verwaltungsleiter Egon Schefers – eigentlich auf dem Absprung in den Ruhestand – vorübergehend das Ruder übernehmen. Bis August wird er dem neuen Team noch zur Seite stehen. Ihm – aber auch dem Team – dankte Stüdemann, dass sie die schwierige Phase gemeistert hätten.
„Alle Kolleginnen und Kollegen haben eine sehr schwierige Situation durchleiden müssen. Das war eine ganz schwierige Phase“, räumt der Kulturdezernent ein. „Das brauchte Selbstdisziplin und Leidenschaft für die Arbeit. Die Nutzerinnen und Nutzer haben die Vakanz kaum bemerkt.“
Ehemaliger Leiter des Wilhelm-Hansmann-Hauses als neuer Chef
Nun hat das engagierte Team ein neues Duo an der Spitze – mit einer interessanten Mischung an Kompetenzen und Erfahrungen.
Viktor Kidess ist 50 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern (16 und 18). 14 Jahre lang war Kidess Leiter des Wilhelm-Hansmann-Hauses und in den vergangenen Monaten vorübergehend im Sozialamt Qualitätsbeauftragter für Flüchtlingsunterkünfte.
„Die Arbeit mit Flüchtlingen hat mir viel Freude gemacht. Ich habe vorher schon mit Flüchtlingen bei AWO und Stadt Erfahrungen gesammelt“, sagte Videss, bevor er die Leitungsfunktion in der Senioreneinrichtung übernahm.
Neuer Programmchef kommt aus der Jugend- und Integrationsarbeit
Die ideale Ergänzung bildet Levent Arslan. Der 42-Jährige kommt aus der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt, war im Kommunalen Integrationszentrum tätig und Kinderschutzbeauftragter des Jugendamtes.
Eine wichtige Kombination: Schließlich ist das Stadtteil- und Kulturzentrum ein Treffpunkt für alle Generationen und Nationalitäten. Arslan – in der Nordstadt geboren und aufgewachsen – kennt das Keuning-Haus von der Eröffnung an: „Als Zehnjähriger war ich eines der ersten Kinder im Haus. Ich empfinde es als Herzstück der Nordstadt“, betont Arslan.
„Diese generationsübergreifende Vielfalt finde ich sehr ansprechend. Als die Stelle vakant war, habe ich nicht lange gefackelt“, sagt der neue Vize und Programmleiter. Er fängt am 1. Juni an. Kidess hat bereits am Dienstag seinen neuen Job begonnen.
Neuer Leiter hat ein Faible für Jazz, Welt- und internationale Musik
„Ich habe nicht vor, alles umzukrempeln“, betont Kidess. „Das Team hat hervorragende Arbeit geleistet. Wir werden die Arbeit fortsetzen, aber auch eigene Ideen einbringen, ohne das Bestehende in Frage zu stellen“, versichert der neue Leiter.
„Das Haus ist eine tolle Einrichtung – ich habe hier zuweilen schon etwas abgeguckt“, gesteht der frühere Leiter des Wilhelm-Hansmann-Hauses.
Zwei Akzente könnte er sich schon jetzt für das DKH vorstellen: Als wichtiges Thema findet er den Anschluss von Schule in den Beruf. Er könnte sich daher zum Beispiel eine Berufs- und Bildungsmesse vorstellen. Aber auch die Arbeit mit Flüchtlingen möchte Kidess intensivieren: „Das ist mir eine Herzensangelegenheit.“
Doch auch die Kultur ist ihm nicht fremd: „Ich bin ein ordentlicher Hobby-Jazz-Gitarrist“, räumt Kidess ein, nachdem Stüdemann ihn als Musiker „geoutet“ hatte. Viktor Kidess hat selbst die Glen-Buschmann-Jazz-Akademie besucht und kenne die heimische Musikszene ganz gut. „Welt- und internationale Musik trifft auch meinen Geschmack. Das ist ein Lebensthema von mir.“
Einzigartiger Begegnungsort mit 200.000 bis 250.000 Besuchern
Daher glaubt Jörg Stüdemann, für die wichtige Einrichtung das richtige Team gefunden zu haben. Denn das Haus ist mehr als „nur“ ein Stadtteilzentrum oder Jugendtreff: Dieser Begegnungsort mit 200.000 bis 250.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr sei einzigartig in NRW.
Nirgends kämen so viele Vereine, Gruppen, und Menschen aus unterschiedlichen Nationalitäten fried- und respektvoll zusammen, so Stüdemann. Und die Kinder- und Jugendarbeit habe mit bemerkenswerten und teils europaweit diskutierten Projekten von sich reden gemacht.
„Es ist ein richtiges Kleinod in der Kulturlandschaft Dortmunds und weit darüber hinaus. Es gibt keine vergleichbare Institution“, so der Stadtdirektor. „Ich hoffe, dass die neue Leitung das hohe Qualitätsniveau aufrecht erhält und gemeinsam mit vielen Einfällen, Optimismus und Kreativität an die Arbeit geht.“