Die Zahl der Menschen, die aufgrund ihrer Sucht gestorben sind, ist rapide gestiegen. Die Polizei konnte für das Jahr 2022 in Dortmund 31 Drogentote ermitteln. Im Jahr 2021 waren es in Dortmund noch fünf offizielle Drogentote. Dieser neue Höchststand zeigt eindringlich, dass weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden müssen, drogenabhängigen Menschen ein Leben unter guten sozialen und gesundheitlichen Bedingungen – inmitten der Stadtgesellschaft – zu ermöglichen.
Drogenhilfe schafft Bewusstsein für die Gefahren des Drogenkonsums
Am 21. Juli 2023 wird in Dortmund zum 26. Mal der internationale Gedenktag für die Drogentoten begangen. Hier laden mehrere Einrichtungen der kommunalen Drogenhilfe zum gemeinsamen Erinnern ein. Ab 12 Uhr findet das Gedenken auf dem Vorplatz der U-Bahn-Station „Stadtgarten“ statt.
Das Gedenken findet in unmittelbarer Nähe zum fest installierten Mahnmal statt. In diesem Jahr möchten die Organisator:innen zusätzlich den Fokus auf das Thema „Wohnungslosigkeit“ setzen.
So wie die Anzahl der Drogentoten, ist auch die Zahl der obdachlosen Menschen in Deutschland gestiegen. Der erste Wohnungslosenbericht der Bundesregierung evaluierte zum Stichtag am 31.01.2022 eine Gesamtzahl von 263.000 wohnungslosen Menschen bundesweit.
Neben der Suchtmittelabhängigkeit ist die Wohnungslosigkeit für Betroffene eine zusätzliche Belastung. Für diese besonders vulnerable Gruppe der obdachlosen Drogenabhängigen ist es nahezu aussichtslos, ohne Hilfe eine Wohnung zu finden.
Die Wohnungslosigkeit ist eine weitere Belastung für Drogenabhängige
Nicht nur die Drogenabhängigkeit erschwert es den daran Erkrankten einen Mietvertrag zu erhalten, sondern auch die Stigmatisierungen durch die Wohnungslosigkeit, der Bezug von Transferleistungen, eventuelle Schufa-Einträge oder auch Behinderungen.
Zusätzlich lebt die Gruppe der obdachlosen drogenabhängigen Menschen in einem ständigen Spannungsfeld der Illegalität, welche immer wieder zu einer Konfrontation mit der Justiz führen kann.
Insbesondere langjährig drogenabhängigen wohnungslosen Menschen kann der Zugang oder auch das dauerhafte Halten einer Wohnung aufgrund von Haftstrafen zusätzlich erschwert werden. In der Folge finden sie sich in einem ständigen Wechsel zwischen Wohnungslosigkeit und Haftstrafe – dem sogenannten „Drehtür-Effekt“ – wieder.
Unbürokratische Zugänge zum Hilfesystem erleichtern Teilhabe
Die Dortmunder Drogenhilfe betont, dass es leicht zugängliche, unbürokratische Zugänge zum Hilfesystem braucht, um die soziale Teilhabe dieser Personengruppe zu erreichen.
Hier seien insbesondere die Politker:innen und Akteur:innen auf dem Wohnungsmarkt in der Verantwortung, den Sozialstaatsgedanken umzusetzen und Exklusionsmechanismen entgegenzuwirken.