Spar- und Bau ist zuversichtlich, dass Kritik zu Kompromissen führen wird

Modernisierung des Althoffblocks beunruhigt viele Mieter:innen – jetzt stellen sie Forderungen

Die Nachbarschaftsinitiative lief von ihrem Viertel aus gemeinsam zum Spar- und Bauverein eG Sitz an der Dortmunder Kampstraße. Stella Roga | Nordstadtblogger

Mieter:innen des Spar- und Bauvereins machten ihrem Unmut Luft: Sorgen über Kostensteigerungen durch Fernwärme, aber auch die Umgestaltung der Grünflächen, trieb sie vor die Tür ihrer Genossenschaft. Sie allesamt sind Bewohner:innen des Althoffblocks bzw. des Hofs Sonnenstraße – Sonnenplatz – Roseggerstraße – Studtstraße und marschierten gemeinsam zur Zentrale des Spar- und Bauvereins, um ihre Forderungen deutlich zu machen.

Die Anwohner:innen verlangen eine schriftliche Absicherung

Die alt eingesessene Wohnungsbaugesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, das gesamte Viertel auf Fernwärme umzustellen. Ein Prozess der laut Aussagen von Große-Wilde staatlich vorgeschrieben wurde und in Partnerschaft mit der DEW21 umgesetzt wird. Mit dieser Umstellung gehen zahlreiche Modernisierungen und Umgestaltungen einher, die auf Gegenwind seitens der Anwohner:innen stoßen. Vor allem die Veränderungen in den Höfen sind ihnen ein Dorn im Auge.

„Wenn man Pflanzen liebt, rettet man sie“, sagt eine Mieterin. Sie scheint sichtlich emotional auf die Umrüstung in ihrem Viertel zu reagieren. Die „quartiersprägenden Bepflanzungen“, wie die Nachbarschaftsinitiave sie selbst nennt, würden „platt gemacht.“

Die Bewohner:innen sorgen sich nun um die Individualität ihrer Höfe. Zudem sind die Bewohner:innen wegen der Kosten, die die Umstellung auf Fernwärme mit sich bringt, beunruhigt. In Eigeninitiative wollen sie nun beweisen, dass es sich „lohnt für seine gemeinsamen Belange Verantwortung zu übernehmen..

Spar- und Bau: „Die Kommunikation muss jetzt priorisiert werden“

Den Protestmarsch seiner Mieter:innen begrüßte Franz-Bernd Große-Wilde vor der Tür der Genossenschaft – in der Hand hielten sie ihre ausgedruckten Forderung in Kombination mit gesammelten Unterschriften. Der Vorsitzende des Spar- und Bauvereins hatte den Anwohner:innen bei einer Infoveranstaltung im April 2023 versichert, dass die Kosten der Anschließung an das Fernwärmenetz, sich nicht auf die Mieten auswirken werden.

Der Althoffblock wurde 1914 von der Spar- und Bauverein eG gegründet. Stella Roga | Nordstadtblogger

Die Bewohner:innen hatten in den letzten Monaten weiter nachgefragt – doch diese Zusage wurde bisher nicht schriftlich von der Genossenschaft bestätigt. Bei der Übergabe der schriftlichen Forderungen mahnten sie erneut eine schriftliche Bestätigung an.

Große-Wilde nahm die schriftlichen Forderungen entgegen und verkündete vor den Mieter:innen des Althoffblocks, dass die Genossenschaft versuche, „im Sinne der Mehrheitsmeinung zu agieren.“ Dies löste allerdings sarkastisches Gelächter der anwesenden Mieter:innen aus, weil Große-Wilde ihnen damit absprach, im Namen der Mehrheit zu sprechen.

Keine Mieterhöhung durch Fernwärmeanschluss, wohl aber durch Modernisierung

Er bestätigte, dass die Anwohner:innen mit keiner „unmittelbaren Mieterhöhung“ durch den Anschluss an das Fernwärmenetz rechnen müssten. Allerdings zieht die bereits abgeschlossene Modernisierung eine Erhöhung der Mietpreise um durchschnittlich 1,20 Euro pro Quadratmeter nach sich.

Diesen Schritt verteidigte der Chef des Spar- und Bauvereins als sozial: Gesetzlich sei eine Erhöhung von bis zu zwei Euro erlaubt. Diese Differenz sieht Große-Wilde quasi als Beweis für seine ehrlichen Absichten in Sachen Fernwärmeumstellung des Althoffblocks. Ebenfalls verweist Karsten Statz, Leitung von Kommunikation, darauf, dass die durchschnittlichen Mietpreise im Althoffblock im Gegensatz zu anderen Mietpreisen auf dem Dortmunder Wohnungsmarkt, niedrig sind.

Veränderungen in diesem Viertel sind laut Große-Wilde unumgänglich

Auf die konkreten Forderungen seiner Mieter:innen, die gleichzeitig Genossenschaftsmitglieder und somit quasi „Miteigentümer:innen“ des Althoffblocks sind, ging er vor Ort inhaltlich nicht ein. Er erging sich stattdessen in Phrasen und Worthülsen („Wir nehmen diese Kritik an, und wandeln sie in konstruktive Energie um“). Er gehe davon aus, dass sich schon in wenigen Wochen die Lage beruhigt habe.

Der Althoffblock wurde 1914 errichtet. Stella Roga | Nordstadtblogger

Im Gespräch mit Nordstadtblogger versuchte Unternehmenssprecher Karsten Statz die Wogen zu glätten: Die Genossenschaft handele entsprechend der Beschlüsse ihrer Gremien, wo die Umstellung auf Fernwärme festgeschrieben worden sei. Dennoch nähmen sie die Forderungen der Mieter:innen ernst – es müssten Kompromisse gefunden werden.

Im Gespräch mit dem Mieterverein Dortmund wird nochmal von Expert:innen betont, dass die Prozesse die der Spar- und Bauverein seinen Mitglieder:innen zumutet, „mietrechtlich so okay sein können“. Allerdings sei die Vorgehensweise der Genossenschaft fraglich – „die Mieter sollten bei Entscheidungen mit ins Boot geholt werden.“

Optimistischer Blick von Große-Wilde: „In ein paar Monaten sieht das wieder anders aus“

Besonders betonte der Spar- und Bauverein seine Vorsätze in Sachen Kommunikation: Sie wollten als Genossenschaft präsenter vor Ort im Althoffblock sein und mit den Bewohner:innen reden. Die Anwohner:innen des Althoffblocks bezeichnete der Vorsitzende als „eine bunte Gesellschaft, die um ihre Zukunft kämpft“.

Große-Wilde würdigte den außergewöhnlichen Zusammenhalt der Nachbarschaft: Die Gemeinschaftsbildung dieses Quartiers möchte er laut eigenen Aussagen „positiv begleiten“. Für die Unruhe, die sich durch die Umrüstung bei den Anwohner:innen entwickelt hat, habe er Verständnis.

„Ihre Komfort-Zone verändert sich, das kann einen schon mal unsicher machen.“ Große-Wilde verwies darauf, dass eine Zentralisierung durchgeführt werden müsse, egal wie.

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Reader Comments

  1. Mark

    Es wäre interessant zu erfahren, welche Gremien-Beschlüsse Sparbau-Sprecher Karsten Statz meint. Das höchste beschlussfassende Gremium des Spar- und Bauvereins ist die jährliche Vertreterversammlung, bei der aber anscheinend weder über das Thema „Fernwärmeanschluss“ gesprochen, geschweige denn dies beschlossen wurde …

  2. Spar- und Bauverein eG Dortmund bleibt Garant für bezahlbares Wohnen (PM)

    Bei der Bilanzpressekonferenz der Spar- und Bauverein eG wurden die wichtigsten Kennzahlen des vergangenen Geschäftsjahres offengelegt, welches die Genossenschaft, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, mit ihrem bislang besten Jahresergebnis abschließen konnte.

    Beständigkeit zeichnet sich ganz besonders auf der Baustelle ab: Trotz herausfordernder Marktbedingungen wurde weiter in die Schaffung neuen Wohnraums investiert und der Grundstein für 37 neue Wohnungen an der Zillestraße gelegt. Insgesamt investierte die Genossenschaft 42,3 Millionen Euro in seine Bestände. Mit einer durchschnittliche Nettokaltmiete von 5,17 Euro/m² steht die Spar- und Bauverein eG auch weiterhin für bezahlbares Wohnen im Großraum Dortmund.

    „Das Jahresergebnis spricht nicht nur für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung, sondern vor allem auch für die Beständigkeit unserer Genossenschaft“, betont Vorstandsvorsitzender Franz-Bernd Große-Wilde und fügt hinzu, „Dass wir auch in diesen herausfordernden Zeiten bezahlbaren Wohnraum anbieten können und eine nachhaltige Bestandsentwicklung vorantreiben können, ist einzig auf das Miteinander aller Beteiligten zurückzuführen“.

    Das Geschäftsjahr schloss die Genossenschaft mit dem höchsten Jahresüberschuss seit ihrer Gründung vor 130 Jahren ab (5.711.847,37 Euro). Die Vertreterversammlung entlastete sowohl den Vorstand wie auch den Aufsichtsrat für seine Tätigkeit im Jahr 2022. Nach Beschluss der Mitgliedervertreter soll wieder eine Dividende in Höhe von 4 % ausgeschüttet werden. Weiterhin wird der Jahresüberschuss verwendet, um die klimagerechte Entwicklung der Gebäude voranzutreiben.

    Angesichts der wachsenden Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft durch Zinswende, Fachkräftemangel sowie Baukostensteigerung wird die Umsetzung der Klimaschutzziele im Gebäudesektor immer herausfordernder. Die Genossenschaft begrüßt die Pläne zum neuen Heizungsgesetz und der Verpflichtung einer ganzheitlichen kommunalen Wärmeplanung. Dabei gilt es, Gründlichkeit vor Schnelligkeit zu setzen, um langfristige Entscheidungen auf Basis verbindlicher Planungen treffen zu können. Wichtig sei es nun auch, den sozialorientierten Wohnungsunternehmen ausreichend Fördergelder zur Verfügung zu stellen, damit klimaneutrales Wohnen auch weiterhin bezahlbar bleibt, so Große-Wilde.

    • Mark

      Dass eine schon ältere und allgemein gehaltene Pressemeldung als Reaktion auf die Berichterstattung hier veröffentlicht wird, bezeugt allerdings einmal mehr, dass in der Vorstandsetage der Sparbau wohl nicht begriffen wird, woran’s hakt. Das von Herrn Große-Wilde beschworene „Miteinander aller Beteiligten“ bleibt eine hohle Phrase, wenn BewohnerInnen vor vollendete Tatsachen gestellt und ihre Einwände „weggelächelt“ werden.

      • Nordstadtblogger-Redaktion

        Hallo, das Veröffentlichen der älteren PM kam von der Redaktion, weil wir die Bilanz noch nicht gebracht hatten. Wir wollten es der Vollständigkeit halber noch nachliefern….

        Es war keine Reaktion von Spar und Bau. Sorry für die Verwirrung.

  3. Bebbi

    Wenn alles bleibt wie es ist, nölen die gleichen Leute bestimmt rum, dass sie sich die Energiekosten nicht leisten können und der Sparbau hätte doch rechtzeitig …

    Als Mitglied bin ich dagegen, dass hier Zusagen gemacht werden, die die anderen Mitglieder finanzieren müssen. Über hohe Mietkosten kann man sich beim Sparbau nicht beklagen.

  4. Andy

    Der letzte Satz von G.-W. ist ja wohl eine Frechheit! Der Typ ist arrogant bis in die Knochen. Es wird Zeit, den abzusetzen. Leider haben wir überwiegend Jasager in Vertretung und Aufsichtstrat.
    G.-W. macht regelmäßig sinnlose und teure Deals mit Firmen auf unsere Kosten. Würde mich nicht wundern, wenn da eine Hand die andere wäscht…

    • Bebbi

      Andy, dann kandidieren und es besser machen.

      Was sind denn die sinnlosen und teuren Deals? Modernisierung der Haustechnik finde ich jetzt nicht wirklich sinnvoll.

      Der letzte Satz ist doch richtig. Nur sollte man den nicht vielleicht sagen, wenn man mit Leuten reden muss, die nicht nachvollziehbar empört sind.

  5. Bernd

    Die geleckten PR-Meldungen von Spar und Bau hier wie Leserkommentare abzudrucken, finde ich äußerst ungeschickt. Suggeriert es doch zufriedene Bewohner. ICH kenne keinen, der die Umbauten und die Geldverschwendung von S&B gut findet.
    Wir wurden nie gefragt und Große-Wilde grinst ALLE Wünsche weg und Beschwerden von Einzelnen werden regelmäßig abgebügelt. Davon gibt es UNZÄHLIGE Beispiele. Mieter, die Mißstände dann öffentlich ansprechen, werden abgemahnt und mit „rechtlichen Konsequenzen“ eingeschüchtert. Mir kommt bei diesem Filz Wut und Galle hoch.
    Wurde höchste Zeit, daß wir uns zusammen tun.

    • Bebbi

      Warum soll der Sparbau alle zu allem fragen? Sieht die Satzung nicht vor.

      Was hat das mit Filz zu tun, wenn die Zentrale eine andere Auffassung hat als Wut-Mitglieder, von denen man nur hört, das alles so bleiben soll, wie es ist. Dann kann man bei Vonovia oder so wohnen. Zum Sparbau gehört der kontinuierliche Unterhalt des Bestandes und das finde ich gut, wenn auch nicht vielleicht jedes Detail.

      Welche Missstände wurden wie angesprochen?

      • Mark

        „Warum soll der Sparbau alle zu allem fragen? Sieht die Satzung nicht vor.“ Na, vielleicht weil die MieterInnen beim Sparbau ein Dauernutzungsrecht an ihren Wohnungen haben und es schließlich über die Geschäftsanteile IHR Geld ist, das da versenkt wird? Und es ihnen dann über Erhöhungen von Miet- und Betriebskosten praktisch doppelt aus der Tasche gezogen wird? Da kann man schon mal ein bisschen Mitsprache einfordern, finde ich.
        Und der Hinweis, dass „man bei Vonovia oder so wohnen“ kann, wenn’s einem nicht passt, ist einigermaßen frech!

        • Bebbi

          Bei Vonovia und Co. bleibt doch der Zustand der Häuser erhalten. Viele dortige Mieter würden es begrüßen, wenn in die Bestände investiert würde, wie es der Sparbau macht.

        • Bebbi

          Also tiefenentspannt klingt das aber alles nicht, was von der kleinen Gruppe kommt, die bisher nicht dargelegt hat, was einen solchen Aufstand berechtigt.

          • Bernd

            „Aufstand“… alles klar! Komm zu den Veranstaltungen und INFORMIERE dich, statt hier unqualifiziert zu richten.

    • Bebbi

      Weil es Teil der Pressefreiheit ist, das die Redaktion entscheiden kann, was sie veröffentlicht. Und es ist transparent, sodass jeder Leser das einordnen kann. Das ist besser als falsch zusammengefasste PM, die als Artikel in der Lokalzeitung stehen.

      Und was ist falsch daran, dass beide Seiten zu Wort kommen?

  6. Karin Faatz-berte

    Als Betroffene Anwohnerin bedanke ich mich für diesen ausführlichen Artikel und kann inhaltlich nur voll zustimmen
    Mal schauen wo die “ positive Energie“ uns hinführt.
    Zu einer schriftlichen oder sonstigen Reaktion des Vorstandes bisher jedenfalls nicht
    Wir als Initiative bleiben aber dran.
    Karin Faatz-berte

  7. Marie

    „Ihre Komfort-Zone verändert sich, das kann einen schon mal unsicher machen.“ Große-Wilde verwies darauf, dass eine Zentralisierung durchgeführt werden müsse, egal wie.“
    Nun, mir scheint es wird Zeit dass wir Herrn Große-Wildes abgehobene Komfort-Zone verändern. Ihn abzusetzen ist auch eine Idee über die man mal nachdenken kann.

    • Bernd

      Ich denke, absetzen ist die einzige Chance, auf Dauer wirklich was zu ändern. DER wird sich nicht mehr ändern und er scheißt auf Mieterbelange. Das interessiert den einfach nicht. Er wäre lieber CEO eines ganz großen Immobilienhais.

  8. Andy

    Wer hat eigentlich diese „Bebbi“ bezahlt? Nimmt hier S&B in Schutz und weiß nichtmal, welche Forderungen wir übergeben haben. Wie arm! Wenn sie sog. „Modernisierungen“ zum Zwecke der Mietsteigerung ohne Nutzen für die Mieter so toll findet, ist SIE doch gerade die richtige Kandidatin für Vonovia!

    Übrigens kungelt Gr-W. schon seit Jahren mit Vonovia & Co, ANSTATT mit uns zu reden. Ein weiterer Grund, ihn abzusetzen. Der hat den Genossenschaftsgedanken komplett verraten.

  9. Bebbi

    Und wie sind die übergeben Forderungen?

    Warum darf ich nicht anderer Meinung sein?

    Warum ertrag Sie keine andere Meinung von Genossenschaftsmitgliedern?

    Können Sie belegen, dass ich vom Sparbau bezahlt werde? Ich kenne die Geldeingänge nicht, habe nicht mal Kontakt zur Zentrale in der Sache.

    Wann wurde vom Sparbau gekungelt? Belege?

    Aber er hat doch mit Ihnen geredet. Die Stimmung war wohl nicht so gut. Könnte auch an dieser Konfrontationshaltung liegen.

    • Andy

      Du darfst „Meinung“ haben, soviel du willst. Nur kannst du nicht erwarten, daß dich jemand ernst nimmt, wenn du nicht mal weißt, worum es geht…

  10. Karin.faatz-berte@t-online.de

    Eine Genossenschaft mit einer Aktiengesellschft wie Vonovia zu vergleichen ist so wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Unter den Blinden ist aber der Einäugige eben nicht König. Und wenn GENOSSENSCHAFT smitglieder In so wichtigen Dingen Mitsprache und ausführliche Informationen fordern ist das ihr gutes Recht.

  11. „Darum machen wir weiter! Für einen Althoffblock in dem wir alle gut und gerne leben“ (PM)

    „Nachbarschaftsinitiative Althoffblock“ für die geplante Kundgebung
    am Sonntag 27.08.2023, 15-17 Uhr, Ecke Studtstr./Roseggerstr.

    Motto der Versammlung: „Darum machen wir weiter!
    Für einen Althoffblock in dem wir alle gut und gerne leben“

    Erklärung der Hintergründe:

    Seit einiger Zeit finden im dortmunder Althoffblock Renovierungs- und
    Umbauarbeiten statt – nicht immer zur Freude der Bewohner:innen!
    Unangekündigte Kahlschläge in Vorgärten und im Innenhof erhitzen die Gemüter.
    So etwas können sich Hausbesitzer vermutlich nicht
    einmal vorstellen: Sie kommen abends von der Arbeit und Ihr Garten wurde
    im wahrsten Sinne des Wortes „platt gemacht“. Jahrzehnte alte
    Bepflanzungen die Hof und Viertel prägten – ob riesige Lavendelbüsche, Flieder- und Apfelbäume oder
    liebevoll gestaltete Blumenensemble. Jahrzehnte alte Bäume und
    Sträucher – einfach weg; ersetzt durch vereinheitlichte,
    standardisierte, „leblose“ Neugestaltung, besonders bei den Vorgärten zur Straße.
    Viele der Anwohner:innen belastet dies sehr. Sie sind traurig,
    enttäuscht, schockiert, wütend und wollen sich eine als rigoros und lieblos
    empfundene Umgestaltung nicht länger gefallen lassen.
    Zudem scheinen
    solche Maßnahmen auch auf weitere der acht Höfe zuzukommen.
    Betroffen sind ca. 400 Personen pro Häuserblock, insgesamt also etwa über 3000 Menschen.

    Der Spar- und Bauverein wirbt als Genossenschaft mit Nachhaltigkeit und
    sozialem Engagement. Besonders wegen der Propagierung aktiver
    Beteiligung seiner Mitglieder, haben wir uns als Bewohner:innen
    zusammengeschlossen um diese konkret umzusetzen:
    Am 13.07.23 überreichte eine Gruppe von Anwohner:innen im Beisein der
    Presse einen Brief an den Vorstand von Spar- und Bau. Die darin
    gestellten Forderungen wurden zuvor auf einer selbstorganisierten
    Hofversammlung beschlossen.
    Diesmal erfolgte als Reaktion ein ausführlicher Brief, in dem die
    Befürchtung von zusätzlichen Kosten für Fernwärme entkräftet werden konnte.
    Allerdings wurde auf die beiden anderen Forderungen nur
    unzureichend eingegangen. Leider sind immer noch wesentliche Aspekte bezüglich
    der Umrüstung auf Fernwärme ungeklärt. Darüber hinaus zeigt das Antwortschreiben
    sowie die wieder einmal unangekündigte „Neugestaltung“
    einzelner Vorgärten, dass in der Führungsetage des Spar- und Bauvereins
    beim Thema Mitbestimmung – hier bezüglich der Vorgärten/Innenhöfe –
    bisher kein erkennbares Umdenken stattgefunden hat.
    Daher wird es am Sonntag 27.08.2023, 15-17 Uhr, Ecke
    Studtstr./Roseggerstr. eine Kundgebung in unserem Viertel geben.

  12. Offener Brief an das Umweltamt der Stadt Dortmund: Ökologische Vielfalt und Nachhaltigkeit in Wohnanlagen der Spar-und-Bauverein eG Dortmund in Gefahr! (PM)

    Viele der innenstadtnahen Wohnanlagen der Spar- und Bauverein eG bilden historisch wertvolle, teilweise unter Denkmalschutz stehende Ensembles, deren Attraktivität auch von den sie umgebenden Grünanlagen in lnnenhöfen und Vorgärten geprägt ist. Die parkähnlichen lnnenhöfe haben sich zu jahrzehntelang gewachsenen Ökosystemen entwickelt, die von alten Baum- und Strauchbeständen, großenteils unversiegelten Böden und nicht zuletzt von den individuell von Bewohnern*innen in Eigeninitiative gestalteten Beeten leben.

    Dementsprechend lst hier ein großer Artenreichtum an Vögeln, Kleintieren und lnsekten zu finden, und es bieten sich für alle Bewohner*innen ausreichend schattige, einladende Aufenthaltsbereiche. Auch die individuell gestalteten Vorgärten laden aufgrund der Vielfalt an blühenden Sträuchern und Stauden Tiere und Menschen ein und bieten durch ihre Offenheit zur Straße soziale Räume für Begegnung und Kontakt.

    Die Spar- und Bauverein eG modernisiert nun seit einigen Jahren ihre Wohnanlagen, Seit 2021 hat dies auch im Althoffblock (Stadtbezirk lnnenstadt-West) mit grundlegenden Umgestaltungsmaßnahmen begonnen, die die Grünanlagen einschließen. Aus Sicht vieler Bewohner*innen werden diese Umbauten jedoch nicht im Sinne einer ökologischen Nachhaltigkeit umgesetzt. So werden alte Bäume gefällt, Strauchbepflanzungen zum großen Teil gerodet und zusätzliche Flächen versiegelt bzw. mit Schotter versehen. Die teilweise in jahrelangen Bemühungen der Bewohner*innen gestalteten Bepflanzungen in den Vorgärten werden komplett entfernt und der sozialräumlich offene Charakter durch abschirmende Heckenbepflanzungen zerstört.

    lm Althoffblock haben sich aus diesem Anlass viele Bewohner*innen zu einer lnitiative zusammengeschlossen, die sich gegenüber der §par- und Bauverein eG für den Erhalt der gewachsenen Grün-strukturen und Ökosysteme einsetzt, um vorort im Quartier aktiven Klima- und Artenschutz zu betreiben und, im Sinne der Klimaanpassung, die Aufenthaltsqualität für die Bewohner*innen zu erhalten. Wir erwarten von der Spar- und Bauverein eG, diese Anliegen im Vorfeld der Planungen in einem dialogischen Prozess einzubeziehen.

    Wir appellieren nun an Sie als zuständige Behörde, die in Dortmund auch für Baumschutz, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zuständig ist, hierzu Stellung zu beziehen, die bereits erfolgten Baumfäll-Maßnahmen zu begründen und weiteren Eingriffen in kleinräumige Naturbestände nicht zuzustimmen.

    Um unseren Anliegen Nachdruck zu verleihen, werden wir diesen in einer Kundgebung vor der Zentrale der Spar- und Bauverein eG in der Kampstr, 51, am Donnerstag, d. 5.10., ab 16.15 Uhr Ausdruck geben.

  13. Offener Brief an den Bürgermeister der Stadt Dortmund zur Modernisierung des Althoffblocks des Spar- und Bauvereins Dortmund (Veronika Schimpke)

    Sehr geehrter Herr Bürgermeister Thomas Westphal

    Dem im Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Dortmund 2022 formulierten Ziel einer klimaverträglichen, nachhaltigen und mit einem hohen Naherholungswert verbundenen Wohnortgestaltung fühle ich mich sehr verbunden. Aus diesem Grund wende ich mich an Sie mit der Bitte, auf die Spar- und Bauverein eG Dortmund Einfluß zu nehmen. Einfluß dahingehend, dass die Spar- und Bauverein eG Dortmund bei der Modernisierung des Althoffblocks und der Innenhöfe folgende Ziele berücksichtigt werden:

    ! Erhaltung des historischen und baukulturellen Wertes des Althoffblocks
    ! Erhaltung des gewachsenen Ökosystems und hohen Biodiversität der Innenhöfe
    ! Erhaltung des Naherholungswertes der Innenhöfe.

    Zu meiner Person

    Ich wohne seit Dezember 2021 im Althoffblock und bin in der Nachbarschaftsinitiative Althoffblock engagiert.

    Zur Sache

    Die Spar- und Bauverein eG Dortmund führt im Althoffblock umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen am Gebäudebestand und in den Innenhöfen durch. Derzeit befinden sich die Maßnahmen in der zweiten Phase. Für die zweite Phase hat der Rat der Stadt Dortmund den Antrag der Ratsfraktionen der CDU, Grünen/Bündnis 90, den Althoffblock unter Denkmalschutz zu stellen
    angenommen und die untere Denkmalbehörde angehalten, Richtlinien zum Denkmalschutz des
    Althoffblocks zu erstellen.

    Die erste Phase betrifft den Block Studtstraße, Sonnenstraße, Roseggerstraße, Sonnenplatz. Die Umgestaltung des betreffenden Innenhofes ist noch nicht abgeschlossen. Zu sehen ist, dass ein einst ökologisch wertvoller Innenhof in einen „Braukohlentagebau“ verwandelt wurde. (Siehe: https://www.althoffblock-dortmund.de/de/ag-natur.php und https://www.althoffblock-dortmund.de/de/ag-natur/hof-a-im-wandel.php )

    Bis dato wurden unnötige Flächenversiegelungen vorgenommen. Die Durchführung der Umgestaltung des betreffenden Innenhofs konterkariert nahezu jedes Ziel einer ökologischen und die Biodiversität wahrenden Stadt. Vor Beginn der Modernisierungsmaßnahmen war der betreffende Innenhof und sind die Innenhöfe der anderen Abschnitte des Althoffblocks charakterisiert durch wertvolle Flächen des Klimaschutzes, reiche Flora und Fauna sowie Artenvielfalt und Biodiversität.

    Unvollständige Auflistung aus einem noch intakten Innenhof:

    Bäume: Birken, Kastanien, Zierkirschen, Felsenbirnen, Trauerweide, Tanne, Winterlinde, Henrys Linde
    Sträucher: Flieder, Hortensie, Forsythie, Rhododendron, Feuerdorn, Jap. Spierstrauch, Kirschlorbeer, Mahonie, Hibiskus, Heckenkirsche, Hasel, Zwergmispel, Kolkwitzie, Blutroter Hartriegel, Erdbeeren und Johannisbeerstrauch
    Vögel: Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeise, Amsel, Stieglitz, Grünfink, Gartenbaumläufer, Weißdrossel, Heckenbraunelle, Grünspecht, Buntspecht, Fledermäuse und natürlich Elstern und Tauben.

    Mein Anliegen und meine Bitte

    Wie schon angemerkt, möchte ich Sie bitten, auf die Spar- und Bauverein eG Dortmund Einfluß zu nehmen. Ich bin der Auffassung, dass auch eine Wohnungsgenossenschaft gehalten ist, die von der Stadt Dortmund formulierten Ziele einer ökologischen und nachhaltigen Stadt einzuhalten.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie Zeit für ein Gespräch mit den Anwohnerinnen finden. Über eine positive Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Veronika Schimpke
    Bewohnerin des Althoffblocks

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