Die neue Obdachlosenzeitung für Dortmund und Bochum ist erschienen

Fallschirmmütter, Insta-Girls und Klassenfragen ‑ das sind die Themen der bodo im Juli 2023

Marlen Hobrack schreibt über eine Frau ihrer Klasse und über eine Hochstaplerin wider Willen. World-Press-Photo-Preisträger Nikita Teryoshin hat die Menschen rund um den Phoenix-See fotografiert. Gerben Bergstra leitet mit der Zeche Nachtigall eins der schönsten Industriemuseen der Region. Das Straßenmagazin im Juli.

Marlen Hobrack reist mit zwei eigenen Büchern im Gepäck: einem sehr persönlichen Sachbuch über das Aufwachsen in Armut in einem bildungsfernen Haushalt und über ihre Mutter als „Frau ihrer Klasse“. Und einem furiosen Roman über eine arbeitslose Schulabbrecherin, die sich darauf einlässt, sich als Autorin eines Romans auszugeben, weil der Literaturbetrieb junge Frauen „von unten“ sucht.

„Das ist kein Urlaub“: Die Klimakatastrophe sorgt bei uns bereits jetzt für eine Zunahme der Hitzetage. Besonders heizen sich die Innenstädte auf. Genau hier halten sich Menschen ohne Wohnung auf, weil sie die Infrastruktur, die sie brauchen, nur hier finden. Wir haben gefragt, wie sie sich gegen heiße Tage wappnen.

Die Crack-Krise: Crack, ein Kokainderivat, wirkt vielfach stärker und schneller als Kokain. Sein Konsum steigt auch in Dortmund rasant an. Jan Sosna und Olaf Schmitz, die die Drogenhilfeeinrichtung „kick“ leiten, erklären im Interview, wie Crack die Szene, das Stadtbild und ihre Arbeit verändert.

Zurück zum Balkon: Mit einer Photovoltaik-Anlage können Mieter- und HausbesitzerInnen ihre eigenen Kilowattstunden Strom für Waschmaschine, Herd & Co. produzieren. Ein Besuch bei einem Workshop von BoKlima, dem Bochumer Klimaschutzwerk, das den Weg zum eigenen Balkonkraftwerk begleitet.

Brandbrief: Mit dem Bürgergeld hatten viele auch auf einen Wandel auch in den Jobcentern gehofft: weg vom oft als willkürlich wahrgenommenen, sanktionierenden „System Hartz IV“, hin zu zielgerichteten Hilfen auf Augenhöhe. Ein Offener Brief aus dem Jobcenter Dortmund legt nah: Die Realität scheint davon weit entfernt.

Außerdem: Gerben Bergstra, Wohnungsaufsicht, die Politik der Zäune, Nikita Teryoshin, Wie wird man einen Ohrwurm los?, ein Tag in Schwarz-Gelb, Wohnungslosenhilfe und Wohnungswirtschaft, der kommentierte Veranstaltungskalender mit vielen Verlosungen uvm.

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  1. Blickwechsel: Soziale Stadttour durch Dortmund (PM)

    Wie verbringen Menschen auf der Straße ihren Tag? Welche Wege führen in die Obdachlosigkeit ‑ und welche wieder hinaus? Wie sieht Dortmund aus der Sicht von Menschen „am Rand“ aus? Mit den sozialen Stadttouren nimmt der bodo e.V. mit auf einen Spaziergang der anderen Art ‑ zum nächsten Mal am kommenden Samstag (8. Juli).

    Die Tourguides kennen die Straße aus zwei Perspektiven: Als Betroffene haben sie selbst Obdachlosigkeit erfahren. Bei der Tour zeigen sie Orte und Einrichtungen und schildern aus erster Hand, welche Entbehrungen es bedeutet, keine Wohnung zu haben.

    Als Stadtführer und Wohnungslosenhelfer zeigen sie aber auch auf, welche Hilfen es gibt und welche Angebote mit dazu beitragen, Obdachlosigkeit zu beenden. Auf den gut 90-minütigen Touren werden die Teilnehmenden nicht zu Voyeuren, sondern geraten ins Staunen über die unbekannte Seite ihrer Städte, über das Erfahrungswissen der Tourguides und über Engagement und Solidarität.

    Soziale Stadttour durch Dortmund

    am Samstag, 8. Juli, 11 Uhr
    Treffpunkt: Nordmarkt-Kiosk am Nordmarkt
    Dauer: ca. 1,5 Stunden
    Kosten: 12,50 €, ermäßigt 7 €

    Anmeldung: telefonisch (0231 ‑ 950 978 0) oder per Mail: touren@bodoev.de.

    Sie können auch Gruppen-Touren für Vereine, Organisationen, Schulklassen u.ä. buchen. Info und Buchung: Buchung und Informationen: touren@bodoev.de.

  2. bodo schafft Chancen: GRÜNE Fraktion besucht auf ihrer Sommertour Anlaufstelle für Wohnungslose (PM)

    An bodo kommt man in Dortmund nicht vorbei: An vielen Stellen in der Stadt trifft man Menschen, die das Straßenmagazin bodo verkaufen. bodo e.V. ist aber viel mehr. Auf ihrer Sommertour hat sich die GRÜNE Ratsfraktion nun über die wichtige Arbeit des Vereins informiert.

    Im Rahmen einer sozialpolitischen Stadtführung gab es dabei einen Einblick in das von bodo gemeinsam mit anderen Organisationen betriebene Hygienezentrum so-wie in die Anlaufstelle für Wohnungslose. Das Hygienezentrum in der Leuthardstraße war zu Beginn der Corona-Pandemie und der Schließung anderer Einrichtungen von verschiedenen Organisationen eingerichtet worden, um Menschen ohne Wohnung die Möglichkeit zu geben, kostenlos zu duschen sowie Toiletten, Waschmaschinen und Kleiderkammern zu nutzen.

    Im Gespräch mit Vertretern des Vereins wurde deutlich, dass es nach wie vor zu wenige Toiletten in der Innenstadt gibt, die kostenlos genutzt werden können. Profi-tieren würden von zusätzlichen Toiletten nicht nur obdachlose Menschen. Dazu kommt, dass es jetzt gerade während der heißen Sommerzeit an Trinkwasser man-gelt. Zusätzliche Trinkbrunnen in der Stadt könnten hier helfen.
    Klar wurde auch, dass es nicht nur in der Stadtmittel obdachlose Menschen gibt. Auch aus den Stadtbezirken gibt es entsprechende Rückmeldungen. Hier wurde eine Ausweitung der städtischen Streetwork angeregt. Das macht aber aus Sicht von bodo nur dann Sinn, wenn es nicht gleichzeitig Vertreibung und Bußgelder durch das Ordnungsamt gibt.

    Ein weiteres Thema des Gesprächs war die Männerübernachtungsstelle (MÜS) in der Unionstraße. Betroffene berichten von Einlasshürden, fehlender Privatsphäre und Angst vor Übergriffen. Der schlechte Ruf der MÜS schreckt danach Wohnungslose ab, in der Notunterkunft Obdach zu suchen. Insgesamt muss es das Ziel sein, weg von der Notunterbringung und rein in reguläre Wohnsysteme zu kommen. Hier bietet sich das Modell Housing First an, das allerdings in der Dortmunder Verwaltung in der Vergangenheit auf große Widerstände gestoßen ist.
    „Die Perspektive von wohnungslosen Menschen ist uns wichtig. Ob Trinkbrunnen, öffentliche Toiletten oder der schlechte Ruf der Männerübernachtungsstelle: Wir nehmen aus dem Stadtspaziergang und dem Austausch mit bodo viele Anregungen für unsere weitere politische Arbeit im Bereich von Wohnungs- und Obdachlosigkeit mit. Einiges davon werden wir nach der Sommerpause in die Ausschüsse und den Rat einbringen“, bewertet Jenny Brunner, Ratsmitglied der GRÜNEN, das Gespräch.

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