Die hohen Energiepreise und die gestiegene Inflation in Folge des russischen Angriffskrieges haben 2022 zu einer großen Belastung und Verunsicherung bei vielen Verbraucher:innen in Dortmund geführt. Dies zeigte sich in einem wahren Ansturm auf die Beratungsstelle: Mehr als 10.400 Ratsuchende wandten sich an die Verbraucherschützer:innen und erhielten aktuelle Informationen und rechtliche Beratung. „Zusätzlich zur Pandemie haben wir ein Krisenjahr erlebt, das bei vielen Menschen bestehende Probleme verschärft und neue aufgetan hat“, so Alexandra Kopetzki, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung des Jahresberichts.
Beratungsstelle bündelte Beratungsersuchen, um Anfragen beantworten zu können
Gasmangellage, Lieferstopps, massenhafte Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger, Entlastungspakete – die oft nicht vorhersehbaren Entwicklungen und darauf folgenden Anfragewellen stellten auch die Beratungskräfte vor große Herausforderungen.
„Mit laufenden Fortbildungen einerseits und der Weiterentwicklung digitaler Angebote andererseits konnten wir qualifiziert und zeitnah auf die vielfältigen Fragen und Sorgen eingehen“, sagte Kopetzki. Um Wartezeiten auf eine individuelle Beratung zu vermeiden, wurden mit Online-Gruppensprechstunden und Videochat-Beratungen Kräfte gebündelt.
Von laufend aktualisierten Informationen, Rechentools und interaktiven Musterbriefen auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW sowie der zentralen Hotline profitierten auch die Dortmunder:innen.
Rat zu Energierecht, Energiesparen und bei Zahlungsproblemen
Im Schnitt dreimal mehr als zuvor mussten die Haushalte 2022 für Gas bezahlen, für Strom etwa doppelt so viel. Nicht nur Menschen mit geringen Einkommen brachte das in finanzielle Nöte.
Die Beratungsstelle gab Rat zur Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen, prüfte die Korrektheit von Abschlagsberechnungen, informierte zu möglichen Sozialleistungen und half bei drohenden Energiesperren durch die Versorger.
Zugleich waren Informationen zum Energiesparen und zu Investitionen in energetische Sanierungen und erneuerbare Energien sehr gefragt.
Erfolgreich für die Ansprüche von Verbraucher:innen eingesetzt
Daneben beschäftigten die Beratungskräfte die ohnehin bestehenden Probleme der Verbraucher:innen etwa mit untergeschobenen Verträgen, Fakeshops im Internet, betrügerischen Inkassoschreiben sowie Ärger mit Reiseanbietern oder Telekommunikationsunternehmen.
Bei rund 3150 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer:innen zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.
Angesichts der großen Nachfrage sei es besonders erfreulich und wichtig, so Kopetzki, dass die Stadt Dortmund den Finanzierungsvertrag um weitere 5 Jahre vorzeitig verlängert habe.
Finanzthemen im Fokus – Kündigung gut verzinster Sparverträge
Die Kündigungen langfristiger, gut verzinster Sparverträge war 2022 für viele Sparer:innen ein Ärgernis. Ob diese rechtmäßig waren und ob eventuell die Nachberechnung von Zinsen gefordert werden sollte, war eines von vielen Themen im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht.
Steigende Hypothekenzinsen ließen für viele die monatliche Belastung deutlich steigen und warfen Fragen zu Anschlussfinanzierungen auf.
Drohten die Schulden über den Kopf zu wachsen – auch wegen unerwarteter Ereignisse wie Krankheit, Jobverlust oder hohen Nachzahlungsforderungen von Energieversorgern – half die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung kostenfrei und unkompliziert, insbesondere damit Betroffene schnell zu einem Pfändungsschutzkonto kamen.
Umweltschutz im Alltag: Faire Klamotten und weniger Plastikmüll
Die Umweltberatung hat auch 2022 vielfältige Anregungen für einen nachhaltigen Alltag gegeben. Informativ und praktisch erfuhren die Dortmunder:innen wie sie Plastikmüll im Bad vermeiden können. „Kleidung nachhaltig nutzen“ lautete das Motto zur Woche der Abfallvermeidung. Auf einer Kleidertausch-Party im “Rekorder” fanden viele Schuhe und Kleidungsstücke neue Besitzer:innen.
Seit 1. Januar 2023 muss für Speisen und Getränke zum Mitnehmen in der Gastronomie auch eine Mehrwegverpackung angeboten werden. Damit haben Verbraucher:innen die Wahl, statt Einwegverpackungen aus Kunststoff wiederverwendbare Mehrwegbehälter zu nutzen. Aber wie sieht die Praxis aus? Das will die Umweltberaterin prüfen.
In den kommenden Sommermonaten dreht sich zudem erneut vieles um das Thema Trinkwasser und Hitzeschutz. Der Arbeitskreis „Klimawende im Quartier” hat ein umfassendes Programm für die Dortmunder:innen zusammengestellt.
Weiterführende Links: verbraucherzentrale.nrw/dortmund-jahresbericht2022
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Vortragsreihe VHS Dortmund: Energieeffizienz – Energiesparen in Zeiten hoher Energiepreise (PM)
Das dlze – Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz veranstaltet in Kooperation mit der Volkshochschule Dortmund, als Teil ihrer Vortragsreihe rund um die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz, einen Vortrag zum Thema Energiesparen im Haushalt.
Referent Mario Marques de Carvalho, Projektleiter des Energiesparservice im Caritasverband Dortmund e.V., wird in seinem zweistündigen Vortrag wertvolle Informationen zum Thema „Energieeffizienz – Energiesparen in Zeiten hoher Energiepreise“ teilen. Dabei richtet sich der Fokus auf kostengünstige Maßnahmen und praxistaugliche Nutzungstipps im Strom- und Wärmebereich.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 14. Juni 2023 von 17.45 – 19.15 Uhr in der VHS, Kampstraße 47, in Form eines Hybrid-Vortrags statt und ist entgeltfrei. Es gibt noch freie Plätze.
Bei dieser Veranstaltung können sich die Interessierten entscheiden, ob Sie in Präsenzform in der VHS teilnehmen oder ob Sie sich online dazu schalten möchten. Der Link zur online-Veranstaltung wird vor Beginn per Mail übersandt. Die Anmeldung erfolgt über die VHS Dortmund: Energieeffizienz – Energie sparen in Zeiten hoher Energiepreise- Hybrid (Kursnummer 23-51140).
Die effiziente Nutzung von Energie schont neben dem Klima, besonders in Zeiten der steigenden Energiepreise auch den Geldbeutel. Im Vortrag werden praxistaugliche Tipps zur Energieeinsparung im Strom- und Wärmebereich gegeben. Von der Optimierung der Heizungsanlage durch einen hydraulischen Abgleich, über das richtige Lüften, hin zur Energieeinsparung bei elektrischen Geräten wird ein Überblick über einfach umzusetzende Maßnahmen gegeben, die sich auf der Strom- und Wärmeabrechnung aber durchaus bemerkbar machen.
Im Ausland bestellen: Worauf Verbraucher:innen vor dem Kauf achten sollten (PM)
Mit wenigen Klicks ist der handgefertigte Ring mit Gravur aus den USA bestellt. Nach einigen Wochen kommt er endlich an – doch er passt nicht an den Finger und zum Kaufpreis kommen noch Einfuhrumsatzssteuer und die Servicepauschale des Versanddienstleisters hinzu. Der Umtausch ist außerdem ausgeschlossen. Und selbst wenn, würde sich der teure Rückversand ins Ausland nicht lohnen. Neben Frust und Ärger kann eine solche Shopping-Pleite auch ganz schön teuer werden.
Verbraucher:innen sollten sich darüber vor dem Kauf im Klaren sein und die Konditionen des Anbieters kennen. Drei Tipps der Dortmunder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW, worauf es bei Bestellungen aus dem EU-Ausland zu achten gilt.
Versandkosten, Lieferzeiten, Steuern und Zölle
Kommt das Päckchen aus dem Ausland, ist naturgemäß mit höheren Versandkosten und längeren Lieferzeiten zu rechnen. Werden Waren von außerhalb der EU (beispielsweise aus den USA, China oder seit dem Brexit auch aus Großbritannien) gekauft, fallen meist Einfuhrumsatzsteuer (für gewöhnlich 7 oder 19 Prozent) und bei einem Warenwert von über 150 Euro zusätzlich Zollgebühren an. Diese müssen Verbraucher:innen zuzüglich zum Kaufpreis der Ware begleichen.
Jedes Produkt hat dabei seinen eigenen Zollsatz, der zwischen 2,5 und 17 Prozent liegen kann. Online-Shops müssen zwar darauf hinweisen, dass Zusatzkosten entstehen können, allerdings muss die Höhe dieser nicht angegeben werden. Für Verbraucher:innen ist daher oft wenig transparent, was der vermeintlich günstige Einkauf am Ende tatsächlich kostet. Zusätzlich zu den Gebühren für Zölle oder Steuern berechnen viele Paketdienste außerdem eine Auslagen- oder Servicepauschale.
Dafür übernehmen sie bei steuerpflichtigen Sendungen die Abwicklung mit der Zollbehörde. Jeder Dienstleister kann diese Pauschale selbst festlegen. Die Deutsche Post berechnet aktuell beispielsweise sechs Euro. So kann die ursprünglich günstige Handyhülle aus China schnell doppelt so teuer werden.
Kundenservice, Gewährleistung und Rücksendebedingungen
Entspricht das Produkt nicht den Erwartungen, passt oder gefällt es schlichtweg nicht, lohnt sich der Rückversand ins Ausland oft nicht, da die Rücksendekosten meist selbst zu tragen sind. Daher sollten Verbraucher:innen vor den Kauf gut überlegen und die Rücksendebedingungen des Shops kennen. Ein besonderer Fall sind Produkte wie beispielsweise der genannte Ring mit Gravur, die individuell nach Wunsch angefertigt wurden. Für diese ist das Widerrufsrecht in der Regel von vornherein ausgeschlossen.
Tritt ein Problem mit einem Produkt auf, fehlt bei dem Erwerb über Verkaufsplattformen häufig ein Ansprechpartner für Reklamationen. Auch die Gewährleistung kann bei Käufen im Ausland nur schwer durchzusetzen sein.
Alternativen prüfen
Gibt es das gleiche oder ein vergleichbares Produkt vielleicht auch bei einem Online-Shop, der innerhalb der EU ansässig ist? Damit entfielen Steuern oder Zölle, was unter Umständen sogar günstiger sein kann, auch wenn das Produkt an sich etwas mehr kostet. Ein bisschen Suchen kann hier also durchaus helfen, um nicht nur zusätzliche Kosten und lange Lieferzeiten zu umgehen, sondern auch unnötig lange Versandwege zu vermeiden.
Weiterführende Infos und Links:
Informationen zu Steuer und Zoll: http://www.zoll.de
Direkter Ansprechpartner für alle deutschen Verbraucher in grenzüberschreitenden Fragen ist das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland: http://www.evz.de
Bei Zweifeln an der Seriosität des Shops kann der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale helfen: http://www.verbraucherzentrale.nrw/fakeshopfinder
Für weitere Informationen:
Verbraucherzentrale NRW in Dortmund
Tel. 0231-720 917-01
dortmund@verbraucherzentrale.nrw
Ermäßigung des Umsatzsteuersatzes für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen muss fortgeführt werden (PM)
Die Folgen der Corona-Pandemie sind auch heute noch deutlich spürbar. Besonders betroffen ist die Gastronomie- Branche. Die CDU Dortmund fordert daher die dauerhafte Fortführung der Umsatzsteuerermäßigung zu Gunsten von Gastronomie und Kunden.
Sascha Mader, CDU-Kreisvorsitzender: „Zuerst traf die Gastronomie die Corona-Pandemie, dann folgten mit dem Krieg in der Ukraine starke Steigerungen der Energie- und Einkaufspreise. Die Folgen sind höhere Preise und damit weniger Gäste.“
Die Ampel hat den Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion zur dauerhaften Fortführung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes im Bund mit Verweis auf den Bundeshaushalt und die angespannte Haushaltssituation im Sommer abgelehnt. Damit ignoriert die Ampel die Hilferufe der Gastronomen und spart am falschen Ende.
„Wir laufen so auch in Dortmund in die Gefahr einer Abwärtsspirale. Die Ampel lässt Gastronomie und Kunden im Regen stehen und provoziert erneute Preissteigerungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher.“, so Mader. Ein Restaurantbesuch müsse auch für Familien und weniger Verdienende bezahlbar bleiben.
„Die Gastronomie-Branche hat von der Ampel-Regierung einen weiteren Tiefschlag bekommen.“, so Mader, „Steigende Preise und Geschäftsaufgaben werden die Folge sein. Die Ampel-Regierung in Berlin muss ihren Fehler schnellstens korrigieren und Planungssicherheit für die Anbieter schaffen.“