Anja Butschkau ist beeindruckt. Die SPD-Landtagsabgeordnete ist unterwegs in NRW und hat auch in der Nordstadt Station gemacht. Und dort ein ganz besonderes Mädchenprojekt kennengelernt: die Nordstadtliga-Queens.
„Es ist sehr wichtig, dass die Mädchen unter sich sind.“
Die Nordstadtliga ist in Dortmund schon fast eine Institution. Seit August 2022 gibt es auch die Nordstadtliga-Queens – ein Fußballprojekt, das sich ausschließlich an Mädchen richtet. Jungs haben hier nichts zu suchen, die Mädchen sollen unter sich bleiben, denn das sei eine Voraussetzung für den Erfolg.
Projektleiterin Nesren Ibrahim hat früher selbst im Hof gespielt und weiß aus Erfahrung: „Jungs versuchen immer einen raus zu quetschen.“ Nesren hat das Projekt aufgebaut und sie kennt fast alle hier, vor allem die Mütter, und das hilft, denn „nicht alle Mamas sind begeistert, wenn ihre Töchter Fußball spielen wollen. Meine war es auch nicht.“
Persönliche Gespräche, Besuche beim Training – jetzt ist das Vertrauen da und im Schnitt kommen 20 Mädchen, manche gemeinsam mit ihren Brüdern. Die meisten sind zwischen 10 und 14 Jahre alt, mal jünger, mal älter. „Jede ist uns hier willkommen“, so Nesren und jede kann spielen, wann und wie sie will: Kopftuch, Trikot, lange oder kurze Hose – das alles spielt hier keine Rolle. Teilweise kann Ausrüstung – wie beispielsweise Fußballschuhe – auch gestellt werden.
Das Angebot ist kostenlos – jede ist willkommen
Das Angebot ist kostenlos und das freie Training für die Mädchen findet immer ab 15:30 Uhr statt: montags auf dem Platz hinter dem Dietrich Keuning-Haus, dienstags auf dem Platz des Jugendtreffs an der Burgholzstraße 150. Zukünftig soll es auch donnerstags ein Angebot am Borsigplatz geben, dann wird auf dem Max Michallek-Platz gespielt.
Die Begeisterung für das Projekt und die jungen Fußballerinnen ist groß. Mirza Demirović von der Nordstadtliga trifft mit dem Engagement auf viele offene Herzen und Ohren: „Aber gerade die Unterstützung durch den BVB und die Fußballakademie ermöglicht uns natürlich vieles.“
Katharina Wiese aus der 2. Mannschaft der BVB Damen konnte als Trainerin gewonnen werden, Stadionbesuche sind immer ein Highlight und am letzten Spieltag des BVB gegen Mainz werden die Siegerinnen des ersten Queens-Hallenmasters gemeinsam mit den Spielern einlaufen. Auch Nesren ist sicher: „Da flippen alle aus.“
Es geht um viel mehr als nur Fußball spielen
Sportliche Erfolge gibt es bereits – einige der besten Mädchen wurden abgeworben und sind nun bei „richtigen Vereinen“, aber das ist natürlich auch toll. Und überhaupt: Es geht hier ja um viel mehr als Fußball.
„Was hier passiert ist vorbildlich“, bilanziert Anja Butschkau. Als Mitglied der SPD-Landtagsfraktion war sie während der „Respektwochen“ mit Kolleg:innen in ganz NRW unterwegs, um sich ein Bild von der Arbeit vor Ort zu machen. „Hier geht es um Integration, Gleichstellung und die Vermittlung demokratischer Werte“, so Butschkau.
Auch Parteikollege Volkan Baran ist Fan der Queens, SPD-Ratsmitglied Anna Spaenhoff bereits Schirmherrin des Projekts. Baran wünscht sich mehr Sicherheit für solche Initiativen, durch strukturelle Förderung, statt ständiger Befristungen, denn „das ist gerade im Präventionsbereich wichtig und hier ist noch viel zu tun.“
Das sieht Butschkau ähnlich: „Soziale Gerechtigkeit herzustellen, kostet eben Geld.“ Wege und Ideen gibt es, aber viel bleibt noch zu tun. Während die Queens das Training aufnehmen, geht die Reise für Anja Butschkau weiter. Nächstes Ziel: eine Notschlafstelle in Düsseldorf.
Weitere Informationen und Kontakt zu den Queens vor Ort beim Training oder bei Instagram: nordstadtliga_queens
Reader Comments
Mota
Hallo zusammen, ich habe schon 2002/2003 in der nordstadtliga mit gespielt mit noch einer freundin und das war damals für uns vollkommen in ordnung als einzige Mädels in der liga
Ein Sonntag mit Kunst und Klavier zugunsten des Mädchenfußballprojekts „Nordstadtliga Queens“ (PM)
„Am Anfang war der Apfel…“: Ein Sonntag mit Kunst und Klavier zugunsten des Mädchenfußballprojekts „Nordstadtliga Queens“
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Der Apfel gehört ohne Zweifel zu den ältesten und beliebtesten Obstsorten. Im Altertum und im christlichen Kulturkreis galten und gelten Äpfel als Symbol der Liebe, als Frucht der Erkenntnis und als Hoffnungszeichen. Er taucht in der Kunstgeschichte in Stillleben, Portraits und religiösen Gemälden auf. Definitiv ein Grund als Kunstgalerie in Aplerbeck mitzufeiern.
Die Initiative „Raum für Kunst auf Zeit by Heike Onnertz und Sabine Leven“ lädt am Sonntag, 01. September von 14 – 18 Uhr zum Verweilen und Auftanken in die großzügigen, lichtdurchfluteten Galerieräume bei Kunst und Klaviermusik ein. Der Eintritt ist frei.
15 Kunstschaffende zeigen und erklären persönlich ihre Werke. Der Dortmunder Pianist Martin Linke, bekannt durch seine Performances in der Bar des legendären Jazzclubs Domicil spielt Kompositionen aus eigener Feder.
Die ehrenamtlich tätigen Galeristinnen und Künstlerinnen Onnetz und Leven sind in den letzten dreieinhalb Jahren in der Dortmunder Kunst- und Kulturszene auch durch ihr soziales Engagement für Kinder in Dortmund bekannt geworden. Aufsehen erregte vor allem die großzügige Schenkung eines Drucks von Gerhard Richter persönlich, durch die der Kinderschutzbund Dortmund 35000,- Euro erhielt.
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Die Galeristinnen agieren im Sinne Martin Luthers: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergehet, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“