Vortrag von Klaus Winter zum Projekt „Jüdische Heimat Dortmund“

Spurensuche auf historischen jüdischen Grabstätten und Erforschung von Biografien

Die Jüdischen Friedhöfe (hier ein Bild aus Dorstfeld) wurden kartiert - jetzt werden die Biografien erforscht.
Die Jüdischen Friedhöfe (hier ein Bild aus Dorstfeld) wurden kartiert – jetzt werden die Biografien erforscht. Foto: Klaus Winter

Die Geschichte Dortmunds im 19. und frühen 20. Jahrhundert ist in weiten Bereichen nicht in einem befriedigenden Ausmaße erforscht. Es gibt zahlreiche Fragestellungen, auf die noch Antworten fehlen. So ist es weitestgehend unbekannt, welchen Einfluss jüdische Bürger:innen auf die Entwicklung der Stadt in diesem Zeitraum ausübten. Mit seinem Projekt „Jüdische Heimat Dortmund“ will der Historische Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V. diese Wissenslücke schließen.

Projekt: „Jüdische Identität, jüdisches Leben und jüdische Friedhöfe in Dortmund“

Der Heimatforscher Klaus Winter (l.) stellt seit Jahren Nachforschungen zur jüdischen Geschichte in Dortmund.

Das Forschungsprojekt hat die Inschriften aller jüdischen Grabsteine auf den Friedhöfen der Stadt aufgezeichnet und digitalisiert. Mit dem Sammeln der Grabinschriften wurde der erste Schritt getan, um auf die Bedeutung der jüdischen Gemeinde für das Leben in Dortmund zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts und dem Nationalsozialismus aufmerksam zu machen.

Die gesammelten Erkenntnisse ermöglichen der Forschung, Schlüsse über mögliche Verbindungen zu gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Zuständen in der Stadtgeschichte zu ziehen.

„Wir werden bestimmt Rückschlüsse ziehen können, warum sich der Westenhellweg und der Ostenhellweg zu den Einkaufsstraßen entwickelt haben, wie man es heute kennt“, ist sich Klaus Winter sicher. Der Projektleiter setzt sich schon seit Jahren mit dem Thema auseinander. Er ist Mitglied des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V.

 Das Salomon Ludwig Steinheim-Institut hat die Grabsteine dokumentiert

Die erste Infotafel wurde auf dem Ostfriedhof aufgestellt.
Die erste Infotafel wurde auf dem Ostfriedhof aufgestellt. Klaus Winter | Nordstadtblogger

Die Mitarbeiter:innen des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte der Universität Duisburg-Essen haben für das Projekt alle jüdischen Grabsteine auf dem Ostfriedhof und Hauptfriedhof registriert. Bereits vorab wurden die kleineren Friedhöfe in den Vororten erfasst.

Auf den Friedhöfen wurden zudem Infotafeln aufgestellt.  Für das Projekt hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW (über sein Programm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen“) dem Historischen Verein mehr als 300.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung gestellt. Darüber und über die weiteren Vorhaben wird Initiator Klaus Winter in seinem Vortrag informieren.

Mehr Informationen:

  • Klaus Winter ist Initiator des Projekts „Jüdische Heimat Dortmund“ (juedische-heimat-dortmund.de/) und Vorstandsmitglied des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V..
  • Er schreibt für die Vereinszeitschrift „Heimat Dortmund“, Nordstadtblogger.de und aplerbeck-damals.de.
  • Die Veranstaltung findet am Sonntag, 14. Mai 2023, um 17 Uhr in den Räumen der Jüdischen Kultusgemeinde, Prinz-Friedrich-Karl-Str. 9, statt.
  • Der Eintritt ist frei. Anmeldung erforderlich unter: 0231/55 74 72 14 oder konzert@jkgd.de – bitte bringen Sie einen Personalausweis mit.
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