Ostermarsch Rhein-Ruhr steht 2023 erneut im Zeichen des Ukraine-Kriegs

„Waffenstillstand statt Waffenlieferungen – Aufrüstung stoppen – für Frieden und Klimaschutz“

Bereits im vergangenen Jahr stand der Ostermarsch in Dortmund ganz im Zeichen des Ukraine-Krieges. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Erneut ganz im Zeichen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der Forderung nach einer schnellen Beendigung der Kampfhandlungen steht der Ostermarsch Rhein-Ruhr 2023. Von Karsamstag bis Ostermontag finden in Dutzenden Städten an Rhein und Ruhr Aktionen, Kundgebungen, Demos und Fahrradkorsos statt. Der traditionelle Abschluss des Ostermarschs Rhein-Ruhr wird in Dortmund sein.

Abschluss mit Kundgebungen in Dorstfeld und auf dem Hansaplatz

Der Kampf gegen Atomwaffen ist integraler Teil der Friedenspolitik und der Friedensbewegung. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Nach über einem Jahr Krieg in der Ukraine steht die Forderung nach einem raschen Ende dieses Krieges im Mittelpunkt der Ostermärsche: „Die blutigen Kämpfe um Bachmut und die fortwährenden Angriffe auf das ukrainische Hinterland erzeugen unermessliches Leid“, betont Joachim Schramm, Landesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) NRW.

Und weiter: „Die aktuellen Entwicklungen wie die angekündigte Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus, die Lieferung von Uranmunition an die Ukraine und die Tatsache, dass seit dieser Woche deutsche Panzer in diesem Krieg zum Einsatz kommen, machen deutlich, dass die Eskalation in und um diesen Krieg voranschreitet.“ 

Die Ostermarschierer:innen teilten die Sorgen vieler Menschen in Deutschland vor dieser Entwicklung und den Wunsch nach einer Friedenslösung. Wer sich in Dortmund anschließen will: Der Ostermarsch findet seinen Abschluss am Ostermontag mit einer Demonstration vom Wilhelmplatz in Dorstfeld zum Hansaplatz in der Dortmunder City.

Das Ostermarschkomitee Rhein-Ruhr verurteilt den Ukraine-Krieg

Solidarität mit der Ukraine beim Ostermarsch 2022. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

„Hunderttausende Menschen bezahlen bisher den immer noch andauernden völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine mit dem Leben oder wurden verwundet“, erinnert Schramm. Die Schuldfrage sei klar und das Ostermarschkomitee Rhein-Ruhr verurteile diesen Krieg, er forderte aber von beiden Seiten das sofortige Ende der Kampfhandlungen und wies darauf hin, dass die NATO-Staaten den Krieg mit massiven Waffenlieferungen und sonstiger militärischer Unterstützung auch befeuerten.

Laut Schramm mehrten sich aktuell die Stimmen – auch von hochrangigen Militärs – die darauf verweisen, dass dieser Krieg nicht militärisch entschieden werden könne und Verhandlungen aufgenommen werden müssten. „Daher fordern wir von unserer Regierung, hier dringende Initiative für eine diplomatische Lösung zu ergreifen“, so Schramm.

Ein neues System kooperativer Sicherheit als Gegenmodell zum Blockdenken

Foto: Thomas Engel

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Ostermarschierer:innen ist der Klimaschutz. Der Krieg in der Ukraine und die weiter zunehmende Konfrontationspolitik zwischen den NATO-Staaten sowie Russland und China bremse die Bekämpfung des Klimawandels aus, so die Überzeugung. Die Klimarettung sei nur in einer gemeinsamen weltweiten Kraftanstrengung im Frieden möglich. „Auch deshalb treten wir einer neuen weltweiten Konfrontation verschiedener Blöcke entgegen und setzen uns ein für ein neues System kooperativer Sicherheit“, so die positive Zukunftsvision.

„Milliarden, die nun in immer neue Waffensysteme fließen und die Gewinne der Rüstungskonzerne erhöhen, müssen durch die Allgemeinheit getragen werden, vor allem von Arbeitnehmer:innen und ihren Familien, Rentner:innen, Erwerbslosen sowie Studierenden und Schüler:innen. Statt Durchhalteparolen und Sparappellen brauchen die Menschen Frieden und mehr soziale Gerechtigkeit“, betont Felix Oekentorp, Anmelder und Mit-Organisator des Ostermarsches Rhein Ruhr.

Frieden brauch beide bzw. alle Seiten! Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

„Mittlerweile werden die Auswirkungen für uns ja auch spürbar, dass alles teurer wird und die Mittel für andere Dinge fehlen. Das ist gruselig. Das führt zu Unmut bei der Bevölkerung und lässt die Leute auf die Straße gehen“, so Oekentorp. 

„Mit dem Ostermarsch treten wir mit allen demokratischen, sozialen, ökologischen und antirassistischen Bewegungen für eine friedenspolitische Wende ein“, heißt es im Aufruf. Daher verbitten sich die Organisator:innen auch die Teilnahme von rechtsaußen. Neonazis und AfD versuchten zunehmend, die Forderungen nach Frieden zu instrumentalisieren. Darauf lasse sich der Ostermarsch Rhein-Ruhr nicht ein: „Wir sagen: Querfront Nein Danke“, so Oekentorp.

Der Ostermarsch Rhein-Ruhr verbindet seine lange Tradition mit dem aktuellen Protest

Das Motto der dreitägigen Friedensaktion an Rhein und Ruhr lautet daher 2023: „Waffenstillstand statt Waffenlieferungen! Aufrüstung stoppen! Für Frieden und Klimaschutz!“

Gabi Brenner, Felix Oekentorp und Joachim Schramm stellten das Programm des Ostermarsch 2023 vor.
Gabi Brenner, Felix Oekentorp und Joachim Schramm stellten das Programm 2023 vor. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Bekannte Persönlichkeiten aus der Region wie der Europaabgeordnete der SPD, Dietmar Köster, die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Ruhrgebiet Mitte, Ulrike Hölter, der Ehrenvorsitzende des Fördervereins Steinwache, Ernst Söder oder die Europa- bzw. Bundestagsabgeordneten der LINKEN, Özlem Demirel und Andrej Hunko rufen als Erstunterzeichner:innen zum Ostermarsch auf. 

Der Ostermarsch Rhein-Ruhr wird auch 2023 wieder an drei Tagen, von Ostersamstag, 8. April bis Ostermontag, 10. April mit verschiedenen Aktionen von Duisburg, Köln und Düsseldorf über Essen, Gelsenkirchen, Herne, Bochum nach Dortmund führen.

Los geht’s mit Aktionen am Ostersamstag in Duisburg, Köln und einem ersten Tagesabschluss in Düsseldorf. Die 2. Tagesetappe am Ostersonntag führt als Fahrradkorso von Essen über Gelsenkirchen, Wattenscheid, Herne nach Bochum.

Ostermontag gibt es in Dortmund zwei Kundgebungen bzw. Friedensfeste

Ostermarsch 2022 Dortmund. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Die 3. Etappe startet dann am Ostermontag in Dortmund-Dorstfeld. Um 12.30 Uhr findet auf dem Wilhelmplatz eine ökumenische Friedensandacht statt.

Anschließen beginnt um 13 Uhr die Auftaktkundgebung unter dem Motto „Gegen Kriegspolitik und Gewalt von rechts“. Die Begrüßung erfolgt durch Joachim Schramm. Auftaktrednerin ist Sigi Czyrt von den Dortmunder Flüchtlingspaten. Hier wird der Ostermarsch auch wieder ein klares Zeichen gegen Rechts setzen.

Der Ostermarsch Rhein-Ruhr endet dann ab 15 Uhr auf dem Hansaplatz in der City. Hier reden die Generalsekretärin von „pax christi“, Christine Hoffmann und Lühr Henken vom Bundesausschuss Friedensratschlag. Ihre Beiträge stehen unter dem Motto „Verhandeln statt schießen“. 

„Auch Rednerinnen und Redner örtlicher Gruppen kommen zu Wort. Und Musik kommt von Peter Sturm und dem Trio Randale, beide aus Dortmund“, berichtet Gabi Brenner vom Dortmunder Friedensforum. Der Ostermarsch Rhein-Ruhr wird im Wesentlichen von den örtlichen Friedensforen und Friedensinitiativen aus dem Rhein/Ruhrgebiet getragen.

Mehr Informationen: www.ostermarsch-ruhr.de

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  1. Klimaschutz im Angesicht von Krieg und Aufrüstung? (PM)

    Die Vorsitzende von IPPNW Deutschland und Präsidentin von IPPNW Europa der Internationalen Ärzten zur Verhütung des Atomkrieges spricht am kommenden Montag, 17.4., um 19 Uhr in der Auslandsgesellschaft. Dr. Angelika Claußen stellt angesichts von Krieg und Aufrüstung die Leitidee für eine neue, zivile Sicherheitspolitik vor.

    Sie fordert einen Paradigmenwechsel für Gesundheit, Ökologie und Klimagerechtigkeit in allen Politikfeldern. Der Krieg verschärft die Klimakrise und lässt die dringend erforderli­che drastische Reduzierung von Treibhausgasemissionen in noch weitere Ferne rücken.

    Die profilierte Vertreterin der Friedensbewegung kommt auf Einladung von DGB Dortmund, Attac Dortmund, IPPNW Dortmund und dem Dortmunder Friedensforum. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Man kann auch online teilnehmen: Anmeldung unter Strucksberg[ät]posteo.de

  2. Prof. Dr. Dietmar Köster, SPD-MdEP, über die Zukunft einer europäischen Friedensordnung

    Am kommenden Montag (18.12., 19 Uhr) spricht Prof. Dr. Dietmar Köster, SPD-MdEP, über die Zukunft einer europäischen Friedensordnung. Jutta Reiter, DGB Dortmund, wird einführen und moderieren.

    Der Krieg in der Ukraine dauert mit ungeminderter Härte an. Ein Ende ist noch nicht absehbar. Dennoch stellen sich weitsichtige Politiker und Politikerinnen schon jetzt die Frage, wird Russland nicht nur geogra­phisch weiter zu Europa gehören? Oder wird Russ­land auf Jahrzehnte ei­ner neuer „Erzfeind“? Wie könnte es mit einer europäischen Sicherheits- und Friedensordnung nach dem Krieg weiter gehen, die einen erneuten kalten Krieg verhindert? Welche Fehler wurden gemacht, die zum Zerbre­chen der europäischen Si­cherheitsarchitektur (Charta von Paris, OSZE) geführt haben? Gibt es Elemente daraus, an die man anknüpfen kann?

    Eine europäische Friedensordnung neu aufzubauen, wird Jahre dau­ern, aber es wäre wichtig, systematisch damit zu beginnen, damit am Ende des Krieges nicht weiter nur die Sprache des Militärischen die Politik be­stimmt.

    Montag, 18.12., 19 Uhr, Auslandsgesellschaft, Steinstr. 48.

    Teilnahme auch online möglich. Wenn Sie online teilnehmen wollen, melden Sie sich bitte mit vollem Namen und Anschrift an bei Strucksberg[ät]posteo.de. Die Daten benötigt das DGB-Bildungs­werk zur Förderung der Veranstaltung; sie werden nicht zu Werbezwecke weiter gegeben.

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