SPD und Grüne einigen sich auf wichtige Personalentscheidungen 

DSW21, DEW21 und DOGEWO: Personalpoker um Chefsessel bei Stadttöchtern in Dortmund

An der Spitze der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) wird der Chefsessel neu besetzt. Heike Heim soll hier einziehen. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Nach langen und mehr als zähen Verhandlungen ist die Nachfolge auf dem wichtigsten Chefposten in der Dortmunder Kommunalwirtschaft geklärt: DEW21-Chefin Heike Heim soll Nachfolgerin von Guntram Pehlke an der Spitze der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) werden. Querelen gab es, weil auch weitere Spitzenposten (nach) zu besetzen sind – und die SPD nicht mehr das Vorschlagsrecht für alle Positionen hat.

Auch die Spitzenposten bei DEW21, DOGEWO21 und DOKOM21 werden frei

Die SPD wollte auf jeden Fall die Nachfolge bei den Stadtwerken nach ihren Wünschen gestalten. Allerdings wird durch die Personalie Heike Heim natürlich der Spitzenjob bei DEW21 frei – auch dieser war bisher auf Vorschlag der SPD besetzt. Außerdem fordern die Grünen als mittlerweile zweitstärkste Ratsfraktion ihr Recht auf Mitsprache ein.

Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke
Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke geht. Foto: DSW21

Darüberhinaus wird der Chef der DOGEWO21 in zwei Jahren ausscheiden – auch er wurde auf Vorschlag der SPD als Chef des kommunalen Wohnungsunternehmens bestellt. Und im kommenden Jahr wird bei DOKOM der Chefsessel frei.

Bevor die SPD  – wie bei vielen Themen in den letzten zwei Jahren – mit ihren Personalvorschlägen unter die Räder der Grün-Schwarzen Projektpartnerschaft geraten war, hatte sie die Grünen umworben. Letztendlich war dies erfolgreich. Aber die SPD musste viele Kompromisse eingehen.

Viel Lob für die bisherige Arbeit von Heike Heim von SPD und Grünen

Im jetzt vorgeschlagenen Vorgehen für die die nächsten wichtigen Personalentscheidungen für die kommunalen Unternehmen bis zum Ende der aktuellen Wahlperiode im Herbst 2025 haben sich die SPD und Grünen verständigt.

Das Stühlerücken geht weiter. Nach dem Posten des Verkehrsvorstasnds wird nun der Chefsessel neu besetzt.
Das Stühlerücken geht weiter. Nach dem Posten des Verkehrsvorstands wird nun der Chefsessel neu besetzt. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

In diesem März soll Heike Heim auf Wunsch der SPD zur Vorstandsvorsitzenden der DSW21 gewählt werden. Der dann frei werdende Vorsitz der Geschäftsführung bei DEW21 soll federführend von Bündnis 90/ Die Grünen gewählt werden.

„Wir sind froh, Heike Heim für diese wichtige Aufgabe als kompetente und hochqualifizierte Fachfrau und Managerin für diese so wichtige Funktion in unserer Stadt gewonnen zu haben. Mit Heike Heim haben wir eine überzeugte Kämpferin für die öffentliche Daseinsvorsorge und Arbeitnehmermitbestimmung an der Seite der Beschäftigten und der Dortmunderinnen und Dortmunder. Die gute Arbeit des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden wird bei ihr in verantwortungsvollen Händen liegen“, betont die SPD-Fraktionsvorsitzende Carla Neumann-Lieven.

Heike Heim soll von der DEW21-Spitze an die Spitze des Mutterkonzerns DSW21 wechseln. Foto: DEW21

„Heike Heim macht seit fünf Jahren einen sehr guten Job an der Spitze der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung. Ihr fachliches Know-how und ihre Management-Fähigkeiten hat sie in diesen Jahren klar unter Beweis gestellt. Sie ist in Dortmund gut vernetzt und weiß um die besonderen Herausforderungen in dieser Stadt. Gleichzeitig würde sie als Frau an der Spitze eines der wichtigsten Dortmunder Unternehmen ein starkes Zeichen für die Gleichberechtigung setzen“, so Grünen-Sprecherin Ingrid Reuter.

„Für uns steht die fachliche Eignung der Kandidatin an erster Stelle. Heike Heim als Chefin der DSW21 ist aus unserer Sicht ein Gewinn für die Stadt. Daher werden wir ihre Wahl in der Sitzung des Rates im März mittragen“, ergänzt Dr. Christoph Neumann.

Energiewende und Klimaschutz als zentrale Aufgaben der DEW21

Mit dem Wechsel der jetzigen Geschäftsführerin der DEW21 muss der dann freiwerdende Posten bei der DEW21 neu besetzt werden Als zweitstärkste Fraktion im Rat werden die Grünen eine entsprechende Person federführend vorschlagen.

Dr. Christoph Neumann und Ingrid Reuter sind das Sprecher:innen-Duo der Grünen-Ratsfraktion in Dortmund.
Dr. Christoph Neumann und Ingrid Reuter sind das Sprecher:innen-Duo der Grünen-Ratsfraktion in Dortmund. Foto: Grüne

„Für die Dortmunder Energieversorgung muss es in der Zukunft verstärkt darum gehen, den Klimaschutz und die Klimaneutralität 2035 voranzutreiben – sowohl in der Strom- als auch in der Wärmeversorgung muss konsequent auf den Einsatz erneuerbarer Energien und die Dekarbonisierung unserer Energiewirtschaft gesetzt werden“, betont die Grüne Fraktions-Doppelspitze.

Dies spiele bei der Auswahl der neuen Geschäftsführung auch eine entscheidende Rolle. „Wir Grünen nehmen unsere Verantwortung sehr ernst, geeignete Personen für diese wichtigen Positionen zu finden. Deshalb setzten wir uns dafür ein, dass mit Hilfe einer Personalberatung die richtige Person gefunden wird“, so das Duo.

Schutz für Mieter:innen und Klima als Herausforderungen für die DOGEWO21

Klaus Graniki, Geschäftsführer der kommunalen Wohnungsgesellschaft DOGEWO21, scheidet im September 2025 aus. Seine Funktion soll in Zukunft in zwei Geschäftsführungsbereiche aufgeteilt werden.

DOGEWO-Chef Klaus-Graniki
DOGEWO-Chef Klaus Graniki Foto: DOGEWO21

Hintergrund dieser Entscheidung sind nach Lesart von SPD und Grünen „die enormen Kraftanstrengungen, die beim aktuell angespannten Wohnungsmarkt auf die DOGEWO21 zukommen werden. Inflation, zu wenige Wohnungen, steigende Miet- und Baukosten, energetische Sanierung und Klimafolgeanpassungen sind ein dickes Brett, das in den kommenden Jahren zu bearbeiten ist“, heißt es in Stellungnahmen der Parteien.

„Die Aufgaben in der Wohnungswirtschaft werden vielfältiger und komplizierter. Da ist es gut, dass Klaus Graniki ein gut bestelltes Feld hinterlassen wird. Es wird aber auch nötig sein, die enormen Aufgaben in Zukunft auf mehrere Schultern zu verteilen, damit uns eine gute und soziale Wohnungspolitik für Dortmund gelingt“, betont die SPD-Fraktionschefin Carla Neumann-Lieven.

SPD-Fraktionsvorsitzende Carla Neumann Lieven
SPD-Fraktionsvorsitzende Carla Neumann Lieven Foto: Stephan Schuetze

„Das Thema Wohnen ist neben dem Klimaschutz eine der größten Herausforderungen der nächsten Zeit. Als wachsende Stadt hat Dortmund einen hohen Bedarf an Wohnraum. Dieser muss gedeckt werden und für Mieter:innen vor allem bezahlbar sein. Gleichzeitig spielen Klimaschutz und Energie bei diesem Thema eine entscheidende Rolle“, betont Ingrid Reuter.

„Als kommunales Wohnungsunternehmen mit einem Bestand von über 16.000 Wohnungen übernimmt die DOGEWO21 hier ein breites Aufgabenspektrum – mit großen Herausforderungen sowohl für die energetische Sanierung der Gebäude als auch für die Mieter:innen, damit sie ihre Wohnungen weiterhin bezahlen können“, so Reuter. Das mache eine entsprechende Aufteilung der Verantwortlichkeiten in der Geschäftsführung notwendig. Auch hier soll der Prozess mit einer Personalagentur begleitet werden.

Über DOKOM-Nachfolge sollen alle großen Fraktionen entscheiden

Darüber hinaus soll die DOKOM-Geschäftsführung in Absprache mit allen großen Fraktionen im Sommer 2024 neu besetzt werden. Für den Verwaltungsvorstand stehen in dieser Wahlperiode keine weiteren Veränderungen an. „Es ist gut, dass wir uns bis zum Ende der Wahlperiode im Herbst 2025 zusammen mit den Grünen auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten. Alle wichtigen Personalentscheidungen werden gemeinsam beschlossen und getragen“, so Carla Neumann-Lieven.

OB Thomas Westphal mit DOKOM21-Geschäftsführer Jörg Figura (v.l.) bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Alex Völkel
OB Thomas Westphal mit DOKOM21-Geschäftsführer Jörg Figura (v.l.) bei der Vertragsunterzeichnung für die Glasfaserversorgung.. Foto: Alex Völkel

Die wichtigste künftige Personalie im Verwaltungsvorstand – die Nachfolge von Stadtdirektor Jörg Stüdemann, dessen Vertrag nochmals um drei Jahre verlängert worden war, will man erst nach der Kommunalwahl regeln:  „Für uns bedeutet das, dass die 2025 anstehende Besetzung der Kämmerei in der Verantwortung des Rates nach der Kommunalwahl liegt”, erklären die Grünen.

Im Rat soll diese Personalabstimmung keine weitergehenden Folgen haben: „Die jetzt getroffenen Vereinbarungen mit der SPD ergeben sich aus den Fraktionsstärken seit der letzten Kommunalwahl. Das ändert nichts an unserer mit der CDU bestehenden Projektpartnerschaft“, so Ingrid Reuter und Christoph Neumann abschließend.

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