Mehr Fairer Handel, mehr fairer öffentlicher Einkauf, mehr fair gehandelte Produkte für städtische Veranstaltungen: Oberbürgermeister Thomas Westphal hat die Charta Faire Metropole Ruhr 2030 unterzeichnet und damit ambitionierte Ziele zur Förderung des Fairen Handels in Dortmund gesetzt. Am 15. Dezember 2022 hatte der Rat der Stadt Dortmund den Beitritt zur Charta beschlossen.
Bekenntnis zum Fairen Handel und gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur
Die Charta ist eine gemeinsame Vision von Städten, Gemeinden und Kreisen im Ruhrgebiet, die die Förderung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen in der Lieferkette von Produkten, das Bekenntnis zu den Grundsätzen des Fairen Handels und ein Starkmachen gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur fordert. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bilden die Basis für das gemeinsame Handeln.
Zu den sieben Hauptzielen, die in allen Städten gleich lauten, zählen unter anderem folgende Verpflichtungen:
- Erhöhung der Anzahl der kommunalen Einkäufe, in denen die Einhaltung von Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (kurz: ILO) und, wo möglich, die Einhaltung weiterer Arbeitsnormen der ILO, nachgewiesen werden muss,
- Unterstützung der Fairtrade Towns-Kampagne -Informieren über den Fairen Handel, -Stärkung des Themas im Stadtmarketing und Erhöhung des Anteils fair gehandelter Produkte bei kommunalen Veranstaltungen,
- Erhöhung der Anzahl der Fairtrade-Schools, Faire KITAs, Fairtrade-Universities (Universitäten und Hochschulen) sowie der Fairen Jugendhäuser.
Neben den sieben Hauptzielen, hat sich die Stadt Dortmund noch für weitere optionale Maßnahmen verpflichtet, wie z.B. dem Ziel, dass bis 2025 die Caterings der Kommune zu 50 Prozent mit biologischen, fairen, bio-regionalen und saisonalen Produkten erfolgen.
Weiterer Meilenstein für faire und nachhaltige Beschaffung und für globale Gerechtigkeit
„Die Charta baut auf dem langjährigen Engagement in Dortmund auf: Bereits seit 2009 sind wir Fairtrade Town und setzen uns schon viele Jahre für den Fairen Handel ein. Die Charta Faire Metropole Ruhr ist nun ein weiterer Meilenstein im gemeinsamen Bestreben um eine faire und nachhaltige Beschaffung und für globale Gerechtigkeit“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal. Bereits seit 2007 dürfen städtische Fachbereiche keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit mehr beschaffen.
In einem EU-Projekt „Jede Kommune zählt – Sozial gerechter Einkauf jetzt“ von 2014 – 2016 wurde für die Fachbereiche Feuerwehr, Zoo, FABIDO Kitas und Grünflächenamt faire Berufsbekleidung angeschafft. Aus dem Projekt wurde der Regelbetrieb, nach dem heute in Dortmund beschafft wird, in einem Ratsbeschluss von 2019 zu nachhaltiger Beschaffung bekräftigt.
Auch für Großveranstaltungen, wie die Fußballeuropameisterschaft der Männer 2024, die neben neun weiteren Städten auch in Dortmund ausgetragen wird, ist die Charta von Bedeutung. Dortmund hat sich zum Ziel gesetzt, die UEFA EURO 2024 möglichst nachhaltig durchzuführen.
Eines der Leitziele dabei ist die Festigung von Dortmunds Position als Vorreiterin in nachhaltiger und insbesondere fairer Beschaffung bei Veranstaltungen. Zur Ansicht der Charta und allen Zielen zu denen sich Dortmund verpflichtet hat, gibt er HIER mehr Informationen.
Reader Comments
Till Strucksberg
Etwas zu unterschreiben ist immer gut, besonders fürs Image. Aber ein echter Wandel bleibt aus, wenn ich mir z.B. von den in der Charta genannten Zielen das Ziel V (Fairer Handel und Bildungsarbeit) ansehe und darunter dann nur drei Ziele aus dem Bereich Bildung sehe. Beim Ziel „Fairer Handel“ sieht es nämlich schlecht aus und soll wohl auch nichts geändert werden. Seit 2011 z.B. importiert STEAG „Blutkohle“ aus Kolumbien, die mit gewaltsamer Vertreibung indigener Gemeinschaften, Morden, verheerenden gesundheitlichen Zuständen der Anwohnenden usw, verbunden ist; vielfach nachgewiesen und allen bekannt. Dortmund ist mit 36 % größter Anteilseigner an STEAG. OB Westphal kümmert`s nicht – im Unterschied zu seinem Vorgänger, der wenigstens zum Schluss seiner Amtszeit mal auf denTisch gehauen hat. Einer kritischen Zeitung wie den nordstadtbloggern käme es gut an, am Image der Stadtoberen auch mal zu kratzen. Vieles nachzulesen unter https://www.attac-netzwerk.de/dortmund/blutige-kohle-fuer-dortmund