Landschaftsarchitekt Jan-Peter Mohr nimmt die Klimafunktionen in den Blick

Der Fredenbaumpark hat eine eigene Leitung – und künftig (hoffentlich) auch ein Gesamtkonzept

Gerade in Zeiten von Starkregen und längeren Hitzeperioden spielen solche Parks heute eine ganz andere Rolle.
Gerade in Zeiten von Starkregen und längeren Hitzeperioden spielen solche Parks heute eine ganz andere Rolle. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Der Fredenbaumpark hat endlich einen Leiter – der Landschaftsarchitekt Jan-Peter Mohr hat die reizvolle wie anspruchsvolle Aufgabe im Herbst 2022 übernommen. Es hatte fast 2,5 Jahre gedauert, die neu eingerichtete Stelle zu besetzen. Anders als beim Westfalenpark oder dem Botanischen Garten Rombergpark verfügt der Leiter des Fredenbaumparks aber nicht über ein eigenes Team – das Nordstadt-Team des Grünflächenamtes ist auch für die „grüne Lunge“ zuständig.

Klimafunktionen, Wassermanagement, Biodiversität und Biotopvernetzung

Der Parkleiter ist erster Ansprechpartner für viele Belange, Baustellen und Anfragen, aber auch konzeptionell zuständig.  Es gibt ein Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2019, welches im Zusammenhang mit der Abspaltung des Grünflächenamtes vom Tiefbauamt entstanden ist. „Die Projekte, die angeschoben wurden, habe ich übernommen.  Es geht nun darum, den Park weiterzuentwickeln“, berichtet Jan-Peter Mohr.

Er freut sich auf die neue Aufgabe: „Für mich ist es enorm wichtig, auch die ökologischen Rahmenbedingungen zu verbessern und Themen wie die Klimafunktionen des Fredenbaumparks, Biodiversität und Biotopvernetzung viel stärker zu forcieren. Was da mit reinspielt, ist das Thema Wassermanagement“, macht Mohr deutlich.

Der Fredenbaumpark  ist ein wichtiges Naherholungsgebiet in der und für die Dortmunder Nordstadt. Karte: Stadt Dortmund

Denn gerade in Zeiten auch von Starkregen und längeren Hitzeperioden spielen solche Parks heute eine ganz andere Rolle. Der Fredenbaumpark soll viel stärker das Niederschlagswasser speichern, damit nicht so viel Wasser in die Kanalisation abfließen kann. Zudem soll das gespeicherte Wasser auch stärker für die Bäume genutzt werden. Vorstellen kann er sich da die Teiche als Speicher: „Da sehe ich eine große Bedeutung“, sagt der Landschaftsarchitekt. 

„Man sieht man dem Park an, dass das Gesamtkonzept fehlt“

Anders als die Leitungen im Westfalenpark oder im Rombergpark kann der Leiter des Fredenbaumparks aber nicht auf ein eigenes Team zurückgreifen – auch sitzt er bisher nicht vor Ort. Doch das sei nicht verwunderlich: „Der Westfalenpark hat durch die Bundesgartenschau und der Rombergpark durch den Botanischen Garten ganz andere Konzeptionen“, macht Mohr deutlich.

Landschaftsarchitekt Jan-Peter Mohr ist neuer Leiter des Fredenbaumparks.
Landschaftsarchitekt Jan-Peter Mohr ist neuer Leiter des Fredenbaumparks. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Über die letzten Jahrzehnte gab es viele Protagonisten, die sich im Fredenbaumpark „ausgetobt und mit viel Engagement Sachen verwirklicht haben. Man sieht man dem Park auch an, dass das Gesamtkonzept fehlt“, räumt Mohr ein,“da sind die anderen Parks viel weiter. Aber ich bin auch dran, ein Gesamtkonzept zu entwickeln.“

Außerdem können diese bei den Arbeits- und Pflegeeinsätzen auf eigene Teams zurückgreifen, die sich mit dem Park identifizieren und auskennen, wobei Mohr das Engagement des Nordstadt-Teams des Grünflächenamtes in seinen ersten Monaten schon erleben und wertschätzen konnte.

Die Internationale Gartenausstellung als nächster Meilenstein

Mohr steht auch vor einer anderen Herausforderung: Er muss Verwaltung lernen. Denn der Landschaftsarchitekt hat zwanzig Jahre in einem Planungsbüro in Essen gearbeitet. „Daher ist Verwaltung für mich von dieser Seite neu, auch wenn ich viel mit öffentlichen Auftraggebern zu tun gehabt habe“, sagt der 50-Jährige, der seit 2009 in Dortmund lebt und sich daher auch beruflich hierher orientieren wollte.

Der Fredenbaum ist ein wichtiges Naherholungsgebiet und „grüne Lunge“ im Norden.

Foto: Roland Gorecki

Dass er – anders als die Leitungen von Westfalenpark und Rombergpark – (noch) nicht vor Ort sitzt, sieht Jan-Peter Mohr daher als Chance. „Da ich neu in der Verwaltung bin, werde ich die Chance nutzen, das Amt, die Kollegen und die Verwaltung kennenzulernen.“

Als nächsten Meilenstein hat er die Internationale Gartenausstellung 2027 im Blick: „Der Fredenbaumpark ist leider nicht offizieller Bestandteil, was die Gelder angeht. Das ist eigentlich schade, denn in das Konzept der IGA passt der Fredenbaumpark hervorragend herein“, so Mohr.

Dennoch will das Grünflächenamt dort Akzente setzen: „Es wird Routen geben, die auch durch den Fredenbaumpark führen. So oder so werden wir auch den Park für die IGA nach vorne bringen“, sagt Mohr mit Blick auf die künftige Wegeführung, die Beschilderung und (temporäre) Attraktionen, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. 

Arbeitskreis mit Nordstadt-Fraktionen und Freundeskreis Fredenbaumpark

Das werden auch die Politiker:innen aus der Bezirksvertretung der Nordstadt gerne hören, wo sich der neue Leiter in der letzten Sitzung der BV vorstellte. 2023 soll es auch endlich den versprochenen Arbeitskreis mit den Fraktionen und dem Freundeskreis geben. Es soll halbjährliche Treffen geben, wo die verschiedenen Projekte bzw. der der jeweilige Sachstand vorgestellt und diskutiert wird. „In dem Kontext begrüße ich, dass sie sich mit einbringen wollen. Das ist ganz ausgezeichnet“, machte Mohr den BV-Mitgliedern deutlich.

Heiko Just ist Leiter des Dortmunder Grünflächenamtes.
Heiko Just ist Leiter des Grünflächenamtes. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Heiko Just als Leiter des Grünflächenamtes entschuldigte sich bei der BV, dass es mit der Einrichtung des Arbeitskreises fast 2,5 Jahre gedauert hat. Hauptgrund war, dass die Besetzung der Stelle der Parkleitung solange gebraucht habe. „Jetzt haben wir aber eine gute Wahl getroffen“, sagte Just mit Blick auf Jan-Peter Mohr. 

„Aus dem Konzept ergeben sich ganz viele Teilmaßnahmen wie die Sanierung der Konzertmuschel, die wir im Jahr 2022 abgeschlossen haben. Sowas wäre auch Gegenstand des Arbeitskreises“, beschreibt er die künftige Arbeitsweise. „Das Grünflächenamt würde konkrete Vorschläge machen und die Beschlüsse würden in die Planungen einfließen. Mit den Baubeschlüssen kommen wir dann ja eh in die Gremien. Aber der Arbeitskreis hätte dann vorgearbeitet und die BV wüsste, was auf sie zukäme und hätte schon im Vorfeld eigene Ideen eingebracht.“

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Reaktionen

  1. Sabine Pecoraro-Schneider

    Ich las gerade in unserer Vereinsschrift ‚Der Staudengarten‘ , dass 2020 ein Staudenbeet von der Gesellschaft der Staudenfreunde‘ geplant und inzwischen auch umgesetzt wurde. Kosten und Pflege übernimmt die Stadt Dortmund. Ein weiteres Beet mit etwa 90 qm entstand am Platanenplatz. Ich bin in Dortmund aufgewachsen und freue mich, dass die Nordstadt nun einen noch attraktiveren Fredenbaumpark bekommt.

  2. MH

    Hoffentlich bedeutet dieser Schritt wirklich, dass vor allem die ökologische Qualität der Biotope verbessert und die Aufenthaltsqualität für die Anwohner sichergestellt wird . Fatal wäre eine weitere Ausrichtung hin zu teuren Großveranstaltungen, die den Park als Kulisse benötigen, vernünftigerweise aber besser auf dem asphaltierten Ebertplatz angesiedelt würden. Veranstaltungen, die den Park für Wochen zur Hälfte blockieren und noch dazu stark strapazieren und für Wochen dort Spuren hinterlassen sollten im Fredenbaum nicht stattfinden.

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