Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere: So ist es auch bei Klaus Wegener, dem Präsidenten der Auslandsgesellschaft. Er hatte zum 31. Oktober 2022 seine Exequatur (seine Zulassung) als Honorarkonsul von Ghana zurückgegeben. Doch ohne ein solches Ehrenamt bleibt Wegener nicht lange: Im kommenden Jahr wird er Honorarkonsul der Slowakei in Dortmund.
In Dortmund gibt es auch im kommenden Jahr fünf Konsulate
Damit bleibt es rechnerisch bei fünf Konsulaten – neben den ehrenamtlich geführten Vertretungen von Südafrika, Kasachstan und Slowenien sowie dem hauptamtlich geführten Konsulat von Italien wird künftig die Slowakei eine Vertretung haben. Früher gab es noch andere – u.a. war Bodo Harenberg Generalkonsul für Österreich und Heinz Fennekold Honorarkonsul für Tschechien.
Dass es sich bei der Slowakei um ein EU-Mitglied handelt, war für Klaus Wegener entscheidend. Denn damit entfällt die Aufgabe, Visa auszustellen: „Die exorbitant zunehmende Zahl von Visa-Anträgen war mit den ehrenamtlichen Aufgaben eines Honorarkonsulats nicht mehr zu vereinbaren“, berichtet Wegener.
Der Andrang in Dortmund war groß und wurde Monat für Monat noch größer: Mehr als 350 Visa musste er zuletzt pro Monat bearbeiten.
„Wir waren kein Honorarkonsulat, sondern ein Fulfillment-Service für Visa“
Er hatte sich erfolglos um Unterstützung aus Berlin bemüht. Die Bewältigung der Verwaltungsakte belastete mittlerweile die eigentliche Arbeit der Auslandsgesellschaft in der Nordstadt, wo das Konsulat angesiedelt war.
Schon morgens standen die Menschen dort Schlange: Das waren Teile der 12.000 Menschen aus Ghana in NRW, die mittlerweile einen deutschen Pass haben und für Heimreisen daher ein Visum brauchen. Oder eben deutsche Touristen und Geschäftsreisende, die nach Ghana fliegen.
Allein aus NRW unterhalten 70 Unternehmen Geschäftskontakte bzw. Niederlassungen in Ghana. Für sie werden die Wege nun weiter: Sie müssen sich an eines der beiden anderen Honorarkonsulate in Hannover und München oder eben direkt an die Botschaft in Berlin wenden.
Das bedauert Wegener, sah aber keine andere Möglichkeit mehr: „Der Andrang würde die Einrichtung eines hauptamtlichen Generalkonsulats rechtfertigen“, macht der ehemalige Honorarkonsul von Ghana deutlich. Die Community sei entsetzt gewesen, als sein Rückzug bekannt wurde.
„Wir waren mit Abstand das umsatzstärkste Konsulat und Ghana ist offizielles Partnerland von NRW“, so Wegener. Daher hätte es auch die Landesregierung gerne gesehen, dass Wegener Honorarkonsul geblieben wäre.
„Aber wir waren kein Honorarkonsulat, sondern ein Fulfillment-Service für Visa. Ich hätte ich nie gedacht, dass das solche Ausmaße annimmt“, bedauert er.
Künftig Pflege von Kontakten zwischen NRW und der Slowakei als Ehrenamt
Künftig kann und will sich Wegener wieder auf die eigentlichen Aufgaben eines Honorarkonsuls konzentrieren – die Pflege von politischen und wirtschaftlichen Kontakten zwischen seinem Heimat-Bundesland und der des zu betreuenden Landes.
Denn seine Arbeit hat sich offenbar herumgesprochen: Als bekannt wurde, dass er seine Exequatur zurückgegeben hat, klopfte die Botschaft der Slowakei bei Wegener an – man suchte schon länger einen ehrenamtlichen Repräsentanten für das bevölkerungsreichste Bundesland. Man wurde man sich schnell einig: Im kommenden Jahr wird die Slowakei mit einem eigenen Honorarkonsulat für NRW in Dortmund vertreten sein.
Visa sind dann kein Thema: „Ich kann mich dann auf das konzentrieren, was ich vorhatte – die Pflege von politischen Beziehungen, Städtepartnerschaften und Wirtschaftskontakten. So verstehe ich die Aufgabe“, ist Wegener die Vorfreude anzumerken. Zu den Aufgaben eines Honorarkonsulats gehören Pflege und Aufbau bilateraler Beziehungen, sowie die Vertretung des Landes gegenüber Behörden, Kammern und der Landesregierung.
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