Mehr Saisongemüse, weniger Fleisch: Tipps für Genuss bei kleinem Budget

Tipps der Verbraucherzentrale: Günstig zum Festessen – so gelingt das Weihnachtsmenü

Auch bei kleinem Budget muss der Teller an Weihnachten nicht leer bleiben. {Symbolbild)
Auch bei kleinem Budget muss der Teller an Weihnachten nicht leer bleiben. {Symbolbild) Foto: depositphotos.com

Beim Weihnachtsessen möchte kaum jemand ans Sparen denken. Üppige Braten von Gans, Schwein oder Reh gehören zusammen mit edlem Gemüse, Maronen oder Kuchen für viele Menschen auf den festlich ge- deckten Tisch. Aber die gestiegenen Lebensmittelpreise und Energiekosten trüben die Vorfreude und lassen nicht immer alle Wünsche zu. Die Dortmunder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW gibt deshalb Tipps, wie man auch bei kleinem Budget das Festessen hochwertig und genussvoll gestalten kann.

Viele teure Spezialitäten können ersetzt werden

Viele Geschäfte werben in der Vorweihnachtszeit mit besonderen Spezialitäten. Doch es muss nicht zwangsläufig ein Trüffelkäse, Champagner oder Kaviar auf den Tisch kommen. Lohnenswert und am Ende preiswerter kann es sein, sich gezielt etwas zu gönnen, was einem wirklich gut schmeckt, statt zu kaufen, was in der Werbung als festlich angepriesen wird.

Einige hochpreisige Zutaten lassen sich problemlos durch günstigere Alternativen ersetzen. Statt der teuren Butter funktioniert Margarine in den meisten Rezepten genauso gut. Statt Edelpilzen wie Kräuterseitlinge oder Steinpilze schmecken in vielen Gerichten auch Champignons. Eier lassen sich in vielen Rezepten kostengünstig ersetzen, etwa mit einer Mischung aus ein bis zwei Esslöffeln Stärke pro Ei, angerührt mit zwei bis drei Esslöffeln Wasser oder 60 Gramm Apfelmus.

Exotischem Gemüse kann man heimisches Wintergemüse vorziehen: Mit Rosenkohl statt Prinzessböhnchen, Schwarzwurzeln statt Spargel und Rotkohl statt Zuckerschoten wird das Menü preiswerter. Gleichzeitig schont man damit das Klima, denn hiesige Produkte müssen nicht weit transportiert werden. Rotkohl etwa lässt sich zudem gut vorbereiten und wird sogar schmackhafter, wenn er bereits am Vortag zubereitet wird.

Fleisch kann man mit leckeren „Beilagen“ ergänzen

Für eine solche prall gefüllte Tafel fehlt vielen menschen das Geld. {Symbolbild)
Für eine solche prall gefüllte Tafel fehlt vielen menschen das Geld. {Symbolbild) Foto: depositphotos.com

Einer der kostspieligsten Posten auf dem Einkaufszettel ist das Fleisch. Die Preise dafür sind zudem noch stärker gestiegen als bei pflanzlichen Lebensmitteln. Der Trick: Mit einem Ragout, einem Auflauf oder einem Schmorgericht lässt sich die Fleischmenge pro Person deutlich senken, ohne dass es nach Verzicht aussieht. Dafür gibt es mehr Gemüse, was das Festmahl gleichzeitig leichter verdaulich macht.

Das funktioniert ebenso bei Steak, Braten oder Schnitzel: Auch hier kann man die Fleischportion etwas kleiner ausfallen lassen und dafür ein Mehr an liebevoll zubereiteten Beilagen servieren, die diesen Titel oft zu Unrecht tragen. Möglich und etwas Besonderes ist auch ein komplett vegetarisches Weihnachtsmenü, etwa mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen in der Hauptrolle. Die Ernährungsfachleute der Verbraucherzentrale NRW haben dafür ein Drei-Gänge-Menü zusammengestellt.

Reste verwerten und beim Kochen Strom sparen

Fast immer bleiben Weihnachten Reste übrig, die man neu anrichten kann. Klöße schmecken in Scheiben geschnitten und angebraten fast besser als frisch, Fleischreste eignen sich als Aufschnitt, Gemüsereste können mit Käse überbacken als Aufläufe gegessen werden. Was in den Kühlschrank oder ins Eisfach wandert, sollte schnell abgekühlt und in geeigneten Gefäßen verpackt werden.

Plätzchen bleiben länger frisch, wenn sie in einer Dose oder einem verschließbaren Glas mit der gleichen Sorte aufbewahrt werden, möglichst bei Raumtemperatur. Zimtsterne halten sich so bis zu vier Wochen, Vanillekipferl und Heidesand bis zu drei Wochen und Florentiner eine Woche. Stollen sollten in ein Leinentuch gewickelt und in einer Dose verschlossen werden.

Im Backofen am besten Heiß- oder Umluft nutzen, dann reicht im Vergleich zur Ober- und Unterhitze eine um 20 bis 30 Grad niedrigere Gar-Temperatur. Zudem kann man bei Heiß- und Umluft gleichzeitig mehreren Ebenen nutzen. Ein Verzicht aufs Vorheizen spart bis zu 20 Prozent Energie. Und um noch etwas Energie zu sparen, kann man den Backofen schon vor der Zeit ausstellen. Denn meist reicht die Restwärme zum Fertiggaren, und zwar bis zu 15 Minuten lang.

Mehr Tipps inklusive vegetarischem Weihnachtsmenü gibt es HIER.

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  1. Weihnachtsessen in Dortmund nachhaltig genießen: Laut forsa-Umfrage möchte Mehrheit Fleischkonsum stark reduzieren (PM)

    Weihnachtsgans, Rinderbraten und Co. sind auch in Dortmund beliebte Klassiker zum Fest neben diversen Leckereien in der Adventszeit. Zu den Weihnachtsfeiertagen entstehen in vielen Familien und Freundeskreisen aber auch Diskussionen über das Festessen: Geht nicht auch an Weihnachten nachhaltiges Essen? Fasr drei Viertel (72 Prozent) der Bevölkerung in Westfalen-Lippe möchte sich gerne nachhaltiger ernähren. Allerdings wissen nur 38 Prozent, was genau mit einer „klimaschonenden Ernährung“ gemeint ist.

    Das ergab eine repräsentative forsa-Bevölkerungsumfrage in Westfalen-Lippe zur klimaschonenden Ernährung im Auftrag der AOK NordWest. „Wer sich auch in der Weihnachtszeit nachhaltig ernähren möchte, muss nicht auf Genuss verzichten. Manchmal ist nur ein Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand nötig. Denn Klima und Gesundheit hängen eng miteinander zusammen und machen auch an Weihnachten keine Pause“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

    Nachhaltige Ernährung lässt sich auch zu Weihnachten realisieren und beginnt am besten mit einem gemeinsam mit allen Beteiligten erstellten Menüplan für die Feiertage. Das erleichtert nicht nur den Einkauf, denn auch hier geht Nachhaltigkeit weiter: Saisonal und regional einkaufen, selbst kochen, statt Fertigprodukte zu verwenden. Ein mit der Familie oder den Freunden erstellter Plan fördert außerdem den Zusammenhalt. „Gemeinsam über den Wochenmarkt zu bummeln und frische Produkte für das Weihnachtsessen auszusuchen, kann Spaß machen und fördert zudem das Gemeinschaftsgefühl. Wenn alle mitreden dürfen und Kompromisse gefunden werden, fühlt sich jeder wahrgenommen“, so Kock.

    Tierische Lebensmittel reduzieren

    Es ist schon länger bekannt, dass sich Fleisch und Fleischprodukte besonders negativ auf das Klima auswirken. 18 Prozent der Befragten in Westfalen-Lippe geben an, mehrmals täglich oder (fast) täglich Fleisch- oder Geflügelprodukte zu essen. Etwa die Hälfte (52 Prozent) der Befragten verzehrt zwischen zwei- und fünfmal in der Woche Fleisch oder Geflügel. Fünf Prozent geben an, komplett auf Fleisch zu verzichten. Auch an den Weihnachtstagen kann der Fleischkonsum reduziert werden, ohne auf Genuss zu verzichten.

    Omnivor, vegetarisch, vegan: Weihnachtsessen für alle passend

    Um allen Gästen am Tisch und dem Klima auch zu Weihnachten gerecht zu werden, können entweder getrennte Menüs gekocht oder ein Buffet mit fleischfreien und fleischhaltigen Speisen zubereitet werden. Und wer sich beim weihnachtlichen Buffet an saisonalen Gemüsegerichten, Salaten und Obst bedient, zu Kartoffeln oder Naturreis greift und Fleisch und Geflügel nur als Beilage portioniert, der macht neben der Nachhaltigkeit etwas Grundlegendes richtig: Der zum Teil übermäßige Konsum von tierischen Produkten, vor allem von Fleisch und Wurst, ist mitverantwortlich für die Entstehung von Volkskrankheiten wie zum Beispiel Übergewicht und Diabetes.

    Reste vom Feste

    Weniger Lebensmittelabfälle bedeuten auch weniger Energieverbrauch. Wenn trotz gemeinsamer Planung und leckerer Zubereitung etwas übrig bleibt vom Festessen, lässt sich aus den Resten fast immer noch etwas zaubern. Suppen, Eintöpfe oder Schmorgerichte lassen sich problemlos kühl lagern und am nächsten Tag wieder aufwärmen oder zu neuen Gerichten verarbeiten. Einfrieren ist eine weitere Möglichkeit. So mancher Gast freut sich vielleicht auch, etwas mitzunehmen und sich das Kochen zu sparen.

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