Alle 320 „NOx-Block“-Ladepunkte in Dortmund sind nun installiert

E-Autos einfach und bequem an einer grünen Leuchte laden – wenn denn ein Parkplatz frei ist

Um klimaneutral zu werden, braucht es auch im Verkehr neue Wege. Ein Umstieg auf grünen Strom ist ein Weg.
Um klimaneutral zu werden, braucht es auch im Verkehr neue Wege. Ein Umstieg auf grünen Strom ist ein Weg. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Im Dezember 2019 ging der erste „NOx-Block“-Ladepunkt an der Lippestraße im Kaiserstraßenviertel an den Start – rund drei Jahre und 319 „Grüne Leuchten“ später wurde das Gemeinschaftsprojekt des Konsortiums „StraBelDo“ (Straßenbeleuchtung Dortmund) in der Carl-Holtschneider-Straße in der Innenstadt-Nord abgeschlossen. Die wichtigsten Ziele: Elektromobilität attraktiver gestalten, E-Autofahrer:innen ohne eigene Lademöglichkeit unterstützen, Stickoxid-Emissionen verringern. Das Projekt ist zentraler Baustein der Smart City-Strategie der Stadt Dortmund. Bislang sind diese Lademöglichkeiten jedoch oft zugeparkt. Künftig sollen 20 Prozent der Plätze für E-Autos reserviert werden.

Zielgruppe: Menschen ohne eigene Ladeinfrastruktur und Pendler:innen

Um klimaneutral zu werden, braucht es auch im Verkehr neue Wege. Ein Umstieg auf grünen Strom ist ein Weg.
Einfaches Einstöpseln: Bezahlt wird mit einer Kundenkarte der DEW21 oder mit dem Smartphone via Direct Payment. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Ladepunkte wurden in bereits bestehende Straßenlaternen integriert und sind durch den knallig-grünen Anstrich gut zu erkennen. Das Aufladen von elektrischen Fahrzeugen erfolgt über das Standard-Ladekabel vom Typ II, das flexibel an jeden Laternenlader angeschlossen werden kann. Bezahlt wird mit einer Kundenkarte der DEW21 oder mit dem Smartphone via Direct Payment.

„Eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur ist Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen E-Fahrzeuge nutzen. Mit dem NOx-Block-Projekt wollen wir in erster Linie jene Personen erreichen, die keine eigene Lademöglichkeit zuhause haben“, erklärt Sylvia Uehlendahl, Leiterin des Tiefbauamts. Entsprechend wurden dicht besiedelte Quartiere mit vorwiegend Mehrfamilienhäusern als Standorte ausgewählt.

Eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr war ein weiteres Kriterium. Zielgruppe sind insbesondere Menschen, die keine Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück haben, und Pendler:innen, die auf Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum angewiesen sind. Insgesamt werden für das Projekt in den drei Städten Dortmund, Schwerte und Iserlohn bis zu 680 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge im öffentlichen, halböffentlichen und privaten Raum aufgebaut.

Baustein der Smart City-Strategie – Bundesförderung für NOx-Blocks

Foto: Thomas Engel

Die Stickoxidkonzentrationen in der Atemluft sind in deutschen Ballungsräumen nach wie vor zu hoch. Besonders problematisch sind Räume, die mehrere Zentren mit starken Pendlerströmen aufweisen. Die Elektrifizierung des PKW-Verkehrs trägt dazu bei, die lokalen Stickoxid-Emissionen zu verringern und somit die Luftqualität zu verbessern.

Das Projekt NOx-Block ist ein wesentlicher Baustein der Smart City-Strategie in Dortmund und Teil einer kommunalen Lösungsstrategie, um E-Mobilität attraktiver zu machen. Wissenschaftlich begleitet wird der Aufbau von der TU Dortmund sowie der Bergischen Universität Wuppertal, die Auswirkungen auf das Stromnetz und lokale Stickoxid-Emissionen untersuchen. Das Projekt wird von der Bundesregierung im Sofortprogramm „Saubere Luft“ mit rund zehn Millionen Euro gefördert.

Doch wieso gibt es bisher keine reservierten Parkplätze bei den Ladepunkten? „Der Fördermittelgeber des NOx-Block-Projekts hatte ausdrücklich einen niederschwelligen Ansatz ohne Sonderrechte gefordert, um zunächst Erfahrungen zu sammeln“, betont Stadtsprecherin Alexandra Schürmann.

Jeder fünfte der insgesamt 320 Ladepunkte wird exklusiver E-Stellplatz

Während Autos mit Verbrennungsmotoren zahlen müssen, parken eAutos in Dortmund kostenlos.
Bisher gibt es an den den NOx-Blocks keine reservierten Plätze für E-Autos. Das soll sich ändern. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Im Verlauf des Projektes zeichnete sich durch einen starken Anstieg der Zulassungszahlen bei E-Fahrzeugen ein geänderter Bedarf im Vergleich zu der ursprünglichen Ausgangslage ab.

„Um den geänderten Anforderungen nachzukommen und gleichzeitig die Akzeptanz von Bürger:innen ohne E-Fahrzeug in Gebieten mit hohem Parkdruck aufrechtzuerhalten, wird zunächst jeder fünfte der insgesamt 320 Ladepunkte als exklusiver E-Stellplatz ausgewiesen“, so Schürmann.

„Von diesen 20 Prozent wird es wiederum ausgewählte Stellplätze geben, die von E-Autos nur während der Ladezeit bzw. für eine bestimmte Anzahl Stunden kostenfrei genutzt werden dürfen (z.B. mit Parkscheibe). Die Nutzer:innen müssen sich in diesen Fällen an der Beschilderung vor Ort orientieren“, heißt es von der Stadt.

Welche Standorte ausschließlich von E-Autos (und unter welchen Voraussetzungen) genutzt werden sollen, wird derzeit geprüft. Dies hat der Rat der Stadt im März 2022 beschlossen. Der Fördermittelgeber sei bei dieser Entscheidung selbstverständlich ebenfalls einbezogen worden.

Gemeinsames Projekt des Konsortiums StraBelDo

Darüber, dass die Menschen in Dortmund nun auch an 320 Laternen ihre E-Fahrzeuge laden können, freuen sich Meinolf Pflug, Fachkoordinator Straßenbeleuchtung beim Tiefbauamt der Stadt Dortmund, Tim Psztur und Marcel Nierhoff (Technischer Service, Beleuchtungsservice bei DEW21), und Carsten Henderkott, Projektleiter bei SPIE.
Meinolf Pflug, Fachkoordinator Straßenbeleuchtung beim Tiefbauamt, Tim Psztur und Marcel Nierhoff (beide DEW21), und Carsten Henderkott, Projektleiter bei SPIE Dortmund-Agentur / Roland Goreck

Den Auftrag, das innovative Projekt in Dortmund umzusetzen, hat das Konsortium „StraBelDo“ (Straßenbeleuchtung Dortmund) erhalten. Die Partner Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21) und SPIE Deutschland & Zentraleuropa wurden zuvor von der Stadt damit beauftragt, die Straßenleuchten in Dortmund zu modernisieren, zu warten und instand zu setzen.

Dabei stellen sie auf LED-Technologie um und versehen sie mit einem smarten Lichtmanagement. Die Erfahrungen aus der Erneuerung der Beleuchtungsanlage brachten sie in das zukunftsweisende Projekt mit ein.Bis September 2022 sind insgesamt 320 Ladepunkte an Beleuchtungsmasten im öffentlichen Raum in Dortmund entstanden. Damit sind alle Projektziele nach Plan eingehalten worden, sowohl in Bezug auf den Zeit- als auch den Kostenrahmen.

SPIE übernimmt dabei als technischer Dienstleister die Installation der Ladesäulen, die Verkabelung und den Anschluss an das Netz. Die DEW21 übernimmt den Messstellenbetrieb, den Beratungs-Service rund um die neue Technik und sorgt damit dafür, dass das Laden zuverlässig funktioniert.

Eine interaktive Ladesäulenkarten gibt es hier.

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Reader Comments

  1. Edgar Freund

    Hallo zusammen,
    sehr interessanter Bericht. Leider würde vergessen zu erwähnen , dass von den 320 grünen NOX-Ladelaternen keine im Dortmunder Norden geplant ist. Wir, die BV-Fraktion Bündnis90/die Grünen in Eving hat hierzu eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Wie so oft, kommt es auch in diesem Fall, zu einer Benachteiligung der nördlichen Stadtbezirke. Gerade in den nördlichen Vororten, oft ohne eigene Wallbox/ Lademöglichkeit , hätte ich mir einen niederschwelligen Zugang zur E-Mobilität für alle Bürger*innen gewünscht.

  2. Ausbau Schnell-Ladeinfrastruktur: Tatsächlichen Bedarf in den Fokus rücken (PM ACE)

    Anlässlich des vorliegenden Referentenentwurfs zur Änderung des Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes (GEIG) betont der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter: Neben der Verfügbarkeit von bezahlbaren Fahrzeugen ist die Ladeinfrastruktur maßgeblich für den Erfolg der Antriebswende.

    Um die Verbreitung von Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu fördern, ist ein bedarfsgerechter Ausbau der Ladeinfrastruktur unerlässlich. Ein flächendeckend leistungsfähiges Ladenetz führt letztendlich zu mehr Akzeptanz für Elektromobilität und zu mehr Sichtbarkeit. Den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher muss Rechnung getragen werden. Der Ladeinfrastruktur folgen dann auch die Stromer.

    Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, macht deutlich: „Wer grundsätzlich alle größeren Tankstellenbetreiber zu einer fixen Anzahl an Ladepunkten an jedem ihrer Standorte verdonnert, verliert den tatsächlichen Bedarf der Menschen aus den Augen. An manchen Orten mag es bereits ausreichend Schnell-Lademöglichkeiten geben, im ländlichen Raum sind es aber oft so wenige, dass die eine geforderte Schnell-Ladesäule pro Tankstelle nicht einmal ansatzweise ausreicht. Wir brauchen ein dichtes, nutzerfreundliches öffentliches Ladenetz. Dazu muss zuallererst geklärt werden, wo mehr Schnell-Lademöglichkeiten gebraucht werden. Denn genau dort gilt es zu verdichten – und zwar mit mindestens 150 kW Ladeleistung.“

    Weitere Informationen:

    Politische Positionen des ACE: https://presse.ace.de/verkehrspolitik/position/

    Über den ACE Auto Club Europa:

    Klare Orientierung, sichere Hilfe, zuverlässige Lösungen: Der ACE Auto Club Europa ist seit 1965 als engagierte Gemeinschaft für alle modernen mobilen Menschen da, egal mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs sind. Als Mobilitätsbegleiter hilft der ACE international, unbürokratisch und unabhängig. Kernthemen sind die Unfall- und Pannenhilfe, Verkehrssicherheit, Verbraucherschutz, Elektromobilität und neue Mobilitätsformen.

  3. Daniel Mages

    Ja super toll, diese ganzen grünen Laternen. Leider ist es de facto so, dass nahezu alle grünen Laternen von Fahrzeugen zugeparkt sind, die halt nicht laden. Grade selber in der südlichen Innenstadt im Saarlandstrassenviertel an zwei Laternen versucht zu parken zum Laden, leider besetzt. So wird das nicht funktionieren mit den guten Absichten der Errichter ‍♂️

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