Nach drei Jahren Pause findet vom 17. November bis 30. Dezember wieder der „Lichterweihnachtsmarkt“ im Fredenbaumpark in der Dortmunder Nordstadt statt. Seit Ende Oktober läuft bereits der Aufbau. Damit einher geht – zum Leidwesen nicht weniger Besucher:innen – die teilweise Sperrung des Parks.
An fünf Wochenenden verwandelt sich der Park in eine mystische Winterwunderwelt
Es ist ein ungewöhnlicher Weihnachtsmarkt an einem ungewöhnlichen Ort, an dem Piraten auf mächtige Drachen treffen, mittelalterliche Spielleute aufspielen, Händler ihre Waren in einem magisch beleuchteten Wald anbieten und allerlei fantastische Gestalten im Licht tausender Fackeln und Feuer rund um einen See mit einer schwimmenden Brücke flanieren. Wegen des Ambientes erfreut sich der Lichter-Weihnachtsmarkt großer Beliebtheit – weit über die Dortmunder Stadtgrenzen hinaus.
Nach zwei Jahren Pause geht es wieder los – an fünf Wochenenden sowie den Wochentagen vor Heiligabend und vor Silvester verwandelt sich die weitläufige Parkanlage des Fredenbaumparks erneut in eine mystische Winterwunderwelt.
Das Veranstalterteam hat die zwangsverordnete Pause nach eigener Aussage genutzt, „um viele neue Ideen zu entwickeln und noch mehr phantastische Elemente zum winterlichen Panoptikum des Lichterweihnachtsmarktes hinzuzufügen“: So lockt erstmals ein Steampunk-Bereich die Besucher:innen in eine phantastische viktorianische Technikwelt.
Auch musikalisch legen die Organisator:innen noch mal eine Schippe drauf: Die noch einmal vergrößerte Bühne in der 5.000 Zuschauer:innen fassenden Konzertarena wird in der Vorweihnachtszeit zur Heimat nahezu aller Bands, die in der Mittelalterrock- und Folkrock-Szene Rang und Namen haben – darunter sind u.a. In Extremo, Schandmaul, Versengold, Koorpiklaani, Feuerschwanz und Fiddler’s Green.
Anwohner:innen beklagen die langwierigen Sperrungen von Teilen des Parks
Doch die Vorfreude teilt nicht Jede/r: Denn wichtige Teile des Parks sind wegen des Weihnachtsmarkts gesperrt: Vom 25. Oktober bis 12. Januar gibt es erneut Einschränkungen. „Ich weiß, dass der Markt gut ankommt und viele Menschen ihren Besuch dort genießen. Trotzdem stellt sich die Frage, warum, gerade vor dem Hintergrund der teuren und umfangreichen Sanierungsarbeiten der letzten zwei Jahre im Fredenbaumpark, nicht der Fredenbaumplatz mit seinem soliden Untergrund als Veranstaltungsort genutzt wird“, kritisiert Jennifer Eckhardt.
„Dort könnten die Konzerte stattfinden, während im angrenzenden Park am Naturkundemuseum ein Lichterweihnachtsmarkt aufgebaut ist. Dort gibt es Parkflächen und kaum Anwohner:innen“, betont die Anwohnerin. „Bis zur coronabedingten Pause haben wir ziemlich unter dem Spektakel gelitten.“
„Als Kleinkindmama finde ich es außerdem sehr unaufmerksam und kinderunfreundlich, dass der Kleinkindspielplatz Teil der Veranstaltungsfläche ist. Der Spielplatz ist hoch frequentiert – einem großen Einzugsgebiet wird so ein beliebter Outdoor-Treffpunkt genommen. Es ist wirklich schade, dass die Stadt Dortmund und auch der Veranstalter hier mit so wenig Fingerspitzengefühl agieren“, kritisiert sie.
Eintrittskarten sind erstmals auch ÖPNV-Ticket – Sperrungen für Autos
Die Stadt reagiert auf die Kritik: „In diesem Jahr wird der Lichterweihnachtsmarkt unter einem neuen Veranstalter stattfinden. Dieser hat sich mit den vorangegangenen Veranstaltungen ausgiebig beschäftigt und dem Grünflächenamt ein verbessertes Konzept vorgestellt“, betont Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Nordstadtblogger-Nachfrage.
„Neu ist auch: Die Eintrittskarten, die größtenteils über den Vorverkauf erworben werden, sind gleichzeitig ein Ticket für den ÖPNV. Der Veranstalter hat durch den Vorverkauf zudem die Möglichkeit, die Besucher:innen über die zur Verfügung stehenden Parkplätze zu informieren“, so die Stadtsprecherin. „Das Abstellen von Autos im Park – mit Ausnahme der ausgewiesenen Parkplätze an der Schmiedingslust sowie bei den Mendesportanlagen – ist nicht gestattet.“
Dass dies etwas ändern könnte, glaub Jennifer Eckhardt nicht: „Es hat sich gezeigt, dass ein Verbot des Abstellens von Kraftfahrzeugen aller Art in den letzten Jahren keinen Effekt hatte. Sowohl Händler wie Besucher haben die für die Öffentlichkeit verbleibende Parkfläche zugestellt und so die Nutzbarkeit weiter eingeschränkt“, erinnert die Anwohnerin. „Das Ordnungsamt hat, vermutlich auch aufgrund des Personalmangels, sporadisch kontrolliert und insbesondere die Kernöffnungszeiten des Marktes ausgelassen.“
Anwohner:innen schlagen Abspaltung des Musikbereichs und Verlagerung vor
Mit den Aufbauten wurde am 24. Oktober begonnen und der Abbau wird bis spätestens 12. Januar beendet sein. „Selbstverständlich wird während dieser Zeit nicht der gesamte Park gesperrt. Die Veranstaltung findet wie gewohnt im Bereich Musikpavillon – Festwiese – Tretboot-Teich sowie Platanenplatz statt. Der restliche Parkbereich steht der Öffentlichkeit weiterhin zur Verfügung. In diesem Teil befindet sich auch noch ein weiterer Spielplatz“, so Schürmann.
Die Vorschläge der Anwohner:innen nimmt die Stadt mit. Doch für dieses Jahr wird sich nichts mehr ändern: Die Planung für den diesjährigen Lichterweihnachtsmarkt ist abgeschlossen.
„Ob eine Trennung von Weihnachtsmarkt und Konzerten eine gute Lösung für die Zukunft ist und welche Alternativflächen gegebenenfalls infrage kommen, kann bei der Planung fürs kommende Jahr thematisiert werden. Dazu wird es sicher Gelegenheit geben, denn im Anschluss an die Veranstaltung wird das Grünflächenamt gemeinsam mit dem Veranstalter eine ausführliche Auswertung der Weihnachtsmarktwochen vornehmen, und es wird geschaut: Was ist gut gelaufen, was muss künftig geändert werden.“
- Eine Tageskarte zum Lichterweihnachtsmarkt kostet 12 Euro.
- Kinder von sieben bis einschließlich 15 Jahren zahlen sechs Euro.
- Kids bis einschließlich sechs Jahren haben freien Eintritt.
- Wer auch eines der Konzerte sehen und hören will, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Kombi-Tickets für Konzerte und Park gibt es ab 39,95 Euro.
- Link: phantastischer-lichterweihnachtsmarkt.de/
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Aufbau des Phantastischen Lichterweihnachtsmarkts im Fredenbaum / Neues Konzept nach drei Jahren Pause (PM)
Im Fredenbaumpark laufen derzeit die Vorbereitungen für den Phantastischen Lichterweihnachtsmarkt, der nach drei Jahren Corona-Zwangspause am Donnerstag, 17. November, beginnt. Der mittelalterliche Markt mit seinen vielen Ständen und einem Bühnenbereich für Konzerte wird im Bereich Musikpavillon – Festwiese – Tretbootteich – Platanenplatz aufgebaut, weswegen Parkgäste dort aktuell keinen Zugang haben. Der restliche Bereich steht den Besucher*innen natürlich weiterhin zur Verfügung.
In diesem Jahr wird der Lichterweihnachtsmarkt unter einem neuen Veranstalter stattfinden, der Lichterloh Event GmbH. Dieser hat sich mit den vorangegangenen Veranstaltungen ausgiebig beschäftigt und dem Grünflächenamt ein verbessertes Konzept vorgestellt. Ziel ist es, den Veranstaltungsbesucher*innen ein unvergessliches Erlebnis im Fredenbaum zu bieten – aber gleichzeitig die Schäden für den Park so gering wie möglich zu halten. So erhält die Festwiese z.B. einen verbesserten Trittschutz.
Auch die Interessen der Anwohner*innen, die sich in der Vergangenheit über Falschparker und Parkplatz-Suchverkehr geärgert haben, sind eingeflossen. Um mehr Besucher*innen zur Anreise mit Bus und Bahn zu motivieren, sind die Eintrittskarten, die größtenteils über den Vorverkauf erworben werden, gleichzeitig ein Ticket für den ÖPNV. Die U45 wird während des Lichterweihnachtsmarkts zeitweise verstärkt und bis Fredenbaum verlängert. Zusätzlich setzt DSW21 an fünf Sonntagen einen ShuttleBus von verschiedenen Parkplätzen zum Fredenbaumpark ein.
Der Veranstalter hat durch den Vorverkauf zudem die Möglichkeit, die Besucher*innen über die zur Verfügung stehenden Parkplätze zu informieren (auf der Veranstaltungswebsite findet sich eine übersichtliche Grafik, die insbesondere Anreisenden von auswärts die Parkplatzsuche erleichtern dürfte – oder im besten Fall zur Anreise mit Bus und Bahn anregt).
Mit den Aufbauten im Park wurde am 24. Oktober begonnen und der Abbau wird bis spätestens 12. Januar beendet sein. Der Phantastische Lichterweihnachtsmarkt läuft bis 30. Dezember.
Informationen zur Anfahrt mit Bus und Bahn auf http://www.bus-und-bahn.de und in der Fahrplanauskunft von DSW21.
Christian P.
Den Park in weiten Teilen samt Spielplatz und Zufahrt zum Parkplatz für zweieinhalb Monate für Anwohner zu sperren ist eine Zumutung von Seiten der Stadt. Eine solche Veranstaltung würde sie im schicken Rhombergpark wohl niemals genehmigen. Der Eintritt von 30 EUR für eine dreiköpfige Familie ist völlig überteuert für ein paar beleuchtete Bäume und Weihnachtsbuden. Der Markt in der Innnenstadt ist umsonst.
Besucherpublikum: Abgedrehte Fans der Mittelalterszene von außerhalb, teils sehr weit angereist. Steampunks, Piraten, Mittelalterheavyrock, was soll das alles mit Weihnachten zu tun haben?
Roland Roszinski
Warum wird ein Öffentlichet Park für die Bürger einfach gesperrt und mann muss für ein paar Hütten 12 Euro bezahlen,das ist eine ganz große Sauerei von der Stadt.Mann sollte dann Hartz IV Empfänger und Leute die den Dortmund Pass haben und Rentner eine ermäßigung anbieten, aber anscheinend sind die Leute da woll nicht erwünscht.
Christian Skark
Ich kann Christian P. und Roland Roszinski nur zustimmen. In meinen Augen ist das Mittelalterspektakel eigentlich eine Enteignung der üblichen Besucher des Fredenbaumparks, also der Bürger*innen der Stadt Dortmund. Man soll für den Park Eintritt zahlen. Warum legt man den Markt dann nicht gleich in den Westfalenpark, der ja sowieso Eintritts-pflichtig ist? Oder hat man Angst, dass die 30-Tonner bei der Anlieferung und dem Abbau die Rasen- und Wegeflächen tiefgründig zerfurchen? Aber im Fredenbaumpark scheint das ja nichts auszumachen. Und man wird sehen, ob die Tritt-Sicherung und sonstigen geänderten Verkehrsführungen den Fredenbaumpark helfen den Park nach Ablauf der Langveranstaltung Mitte Januar ansehnlich hinterlassen werden. Die Besucher*innen werden sich dann die zerstörten Rasen- und Wegefläche die nächsten 2-3 Monate ansehen können (beim Rasen bis zum Wiedereinsetzen der Vegetationsperiode). Als Besucher der städtischen Klinik Nord ist jetzt kaum ein Parken auf dem Parkplatz an der Schützen-/Beethoven-Straße möglich – es ist ja Spektakel, das ist doch wichtiger als der Besuch bei Kranken! ….und überhaupt: Gab es im Mittelalter Elektrizität (außer bei Blitzeinschlägen), Mobiltelefone, Kreditkarten und PKW? Wenn man sich schon das Mittelalter auf die Brust malt, sollte man auf das alles auch verzichten – und zu Essen gibt es Getreide-Brei mit ein paar Steinchen aus dem Mühlrad. Hatte die Stadt nicht auf alle diese Veranstaltungen im Fredenbaumpark verzichten wollen, nicht nur im Sommer? Werden die Einnahmen vom Veranstalter es der Stadt ermöglichen wenigstens die Schäden hinterher Kosten-neutral (unter Einrechnung der Arbeitsleistungen der Grünflächenpflege und deren hoffentlich ausreichenden Entlohnung) zu beseitigen? Ich zweifele daran!