Wettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt

Fredenbaumpark bekommt einen neuen Pavillon – geplant von Studierenden der FH Dortmund

Die Veranstalter und Gewinner des Wettbewerbs Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

Bekommt der Fredenbaumpark ein „Haus am See“? „Parkhaus Parkraum Parkbaum“ lautet der ungewöhnliche Name das Projektes, welches vor allem auf Nachhaltigkeit setzt. Fertig werden soll der neue Pavillon am See bis zur „Internationalen Gartenbauausstellung 2027“. Dabei soll das Gebäude einen neuen Bootsverleih und Kiosk beherbergen. Durch eine Zusammenarbeit der Fachhochschule und Stadt Dortmund konnten Studierende ein reales Bauprojekt planen. Durch einen Wettbewerb wurde letztendlich entschieden, welches Projekt auch umgesetzt werden wird.

Studierende wetteifern, wer dem Fredenbaumpark ein neues Bootshaus schenken darf

Ganz im Sinne der aktuellen Trends war das Projekt auf Nachhaltigkeit ausgelegt. So sollten die Student:innen bei der Wahl der Baumaterialien darauf achten, dass diese möglichst natürlich und in ausreichenden Mengen verfügbar sind. Ein weiterer Punkt war, dass das neue Gebäude inklusiv sein sollte und Barrierefreiheit gewährleisten, erklärte Prof. Dr. Tamara Appel von der Fachhochschule.

Prof. Dr. Tamara Appel, Prorektorin für Lehre und Studium an der FH Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

Ursprünglich war eine ganz andere Aufgabe geplant, die jedoch zu groß für ein Semester gewesen sei, erzählt Lehrbeauftragte Laura Wiederhold. Die jetzige Aufgabe ist auch nicht ohne: Aufgabe war es, ein komplett neues und größeres Gebäude zu planen, welches neben dem Bootsverleih noch einen Kiosk und flexible Räume für unterschiedliche Veranstaltungen beherbergen kann.

Im Endeffekt haben aus den acht ursprünglichen Gruppen, welche aus 17 Student:innen bestanden, drei Teams gewonnen. Diese seien aus „gestalterischer und technisch/konstruktiver Sicht“ bewertet worden. Die Drittplatzierten hätten 100 Euro, die Zweitplatzierten 200 Euro und die Erstplatzierten jeweils 300 Euro pro Person erhalten.

Letzten Endes gewinnt ein erstaunlich simples Design

(V.Li.) Alexandre Ferreira Monteiro Coelho & Vincent Mel Heinrich Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

Gewonnen hat das Bauprojekt „Parkour“ von Alexandre Ferreira Monteiro Coelho und Vincent Mel Heinrich. Dieses wurde in zwei möglichen Versionen vorgestellt. Das größere Projekt besteht nämlich aus Gebäuden, die durch einen Weg verbunden wären. Die kleinere Version sieht nur die Errichtung eines Gebäudes vor.

Sollten beide Gebäude errichtet werden, dann würde das kleinere den alten Bootsverleih ersetzen und ein größeres weiter nördlich mit einem Weg angebunden werden. In jedem Fall würde aber der alte Steg weiterhin genutzt. Sollte nur ein Gebäude gebaut werden, würde es alle geforderten Nutzungen unter einem Dach vereinen.

Bauprojekt „Parcour“ Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

„Wir wollten alles so simpel, wie möglich halten“, erzählt Coelho. Die Gebäude wären beide von außen einfache rechteckige Blöcke. Auf den Decken würde es Grünflächen für Bienen und Insekten geben. Ansonsten seien die Häuser fast komplett aus Wellerlehm. Das ist eine in Blockform komprimierte Mischung aus Stroh und Lehm. Durch das Stroh ist der Stoff extrem wärmespeichernd, was sich im Zuge der Energiewende als hilfreich erweisen könnte.

Ein doppeltes Gebäude um einen Baum herum gebaut

(V.Li.) Katrin Langer & Vjosa Syla Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

Den zweiten Preis erhielten Katrin Langer und Vjosa Syla mit ihrem Projekt „Freudenbaum“ Ihr Ziel war es, den Blick möglichst auf den See zu lenken.

Vor allem, da es im Sommer häufiger Veranstaltungen auf der großen Wiese nebenan gibt.  Das Gebäude sollte daher mit dem Rücken zur Wiese stehen – aus Lärmschutzgründen.

Das gesamte Gebäude besteht aus zwei verschieden großen Blöcken, die durch ein Dach verbunden sind. Der kleinere sollte für den Bootsverleih verwendet werden, während der größere für die Veranstaltungen gedacht sei.

Bauprojekt „Freudenbaum“ Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

Langer und Syla hätten sich an einem großen Baum südlich des alten Bootsverleihs orientieren wollen, um den das Gebäude herum gebaut worden wäre.

Da das nach wie vor an den alten Steg angegrenzt hätte, würde dieser auch weiterhin verwendet werden.

Ein Haus bedeckt mit Reet – Ganz nach Norddeutschem Beispiel

(V.Li.) Kerstin Geisweller, Jenny Klosek & Dennis Osenstätter Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

„Freet“ lautet der Name des Bauprojektes, welches auf dem dritten Platz gelandet ist. Im Gegensatz zu den anderen Projekten wollten Dennis Osenstätter, Jenny Klosek und Kerstin Geisweller den ursprünglichen Steg des Bootshauses nicht mehr nutzen. Dadurch hätten sie mehr Platz, meint Geisweller.

Schließlich sollte das neue Gebäude das alte übertreffen. Statt des Stegs hätten sie die größere Wiese nebenan verwendet. Am Ufer wäre ein neuer Steg entstanden, zu dem ein Weg hinführen solle. Die Wände seien groß und einfach gebaut. Sie seien wie Bauklötze aus denen sich mehrere Versionen des Gebäudes konstruieren ließen. Durch die offene Bebauung soll auch möglichst viel Licht in das Gebäude scheinen.

Bauprojekt „Freet“ Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

Das Gebäude hätte in die Landschaft passen sollen. „Es sollte die Waldatmosphäre widerspiegeln“, meint Geisweller. Deshalb und wegen der guten Wärme- und Schalldämmung wählte die Gruppe Reet als wichtigsten Baustoff. Daher auch der Name „Freet“.

Die ersten Reetdächer wurden bereits um 4000 vor Christus gebaut und lassen sich teilweise noch Heute in Nord- und Ostdeutschland finden. Das Gebäude der Gruppe hätte von komplett von Reet ummantelt werden sollen. Wie auch beiden folgenden Projekten sollte durch bequeme Wege Barrierefreiheit gewährleistet werden.

Es ist nicht einfach eine passende Aufgabenstellung zu finden

Arnulf Rybicki, Baudezernat der Stadt Dortmund

Die Student:innen würden hier fürs Leben lernen, meint Prof. Dr. Tamara Appel. „Nicht alles kann man am Zeichentisch oder PC entwickeln. Man muss auch zupacken können“, bekräftigt der städtische Baudezernent Arnulf Rybicki.

Das siegreiche Projekt, welches am Ende auch umgesetzt wird, soll auch von Laien unter Aufsicht aufgebaut werden können. Das nächste Semester würde nämlich das Projekt übernehmen und sich um alles weiter kümmern, so Appel.

Das Projekt sei aber gar nicht so einfach umzusetzen, so Rybicki. Die Planung der Grünflächen sei vielen Vorschriften und Restriktionen unterlegen. Alleine Bedenken zum Brandschutz könnten alles auf Eis legen. Es sei wichtig, immer Flächen und Bauaufgaben zu finden, die den Student:innen möglichst viel Freiraum für ihre Kreativität zu geben. Aber dennoch sei „Architektur […] keine reine Selbstverwirklichung des Architekten. Und das ganze funktioniert auch nur wenn alle Faktoren zusammen betrachtet werden“, fügt Heiko Just vom Grünflächenamt hinzu.

Das Grünflächenamt unterstützt die Fachhochschule Dortmund bei ihren Projekten

Architektur-Erstsemester Tom hat im ErstTree-Wald der FH Dortmund nun einen eigenen Baum.
Architektur-Student Tom hat im ErstTree-Wald der FH Dortmund nun einen eigenen Baum. Foto: Benedikt Reichel für die Fachhochschule Dortmund

Nicht zum ersten Mal arbeiten Stadt und Fachhochschule zusammen. Der Fachbereich Architektur der FH und das Grünflächenamt kooperieren bereits seit 2020. „Erst-Trees“ war das erste Projekt bei dem Studierende aus dem ersten Semester Bäume pflanzten. (Link am Ende)

Später schenkte die Fachhochschule der Stadt noch die „Sitzwürfhel“, welche wie der Name bereits vermuten lässt Sitzgelegenheiten in Form von Würfeln bieten sollten. Auch in Zukunft soll es noch weiter Projekte geben, welche sich immer mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen sollen. Das Thema des nächsten soll „ökologische Gartenlauben“ sein.


Kommentar

Eine Partnerschaft, die sich von Grund auf lohnt

Für die FH lohnt sich die Zusammenarbeit vor allem, da sich diese für das praxisnahe Lernen – welches die Fachhochschule von Universitäten unterscheide – eignet. Durch solche Projekte ist die Lernanstalt im Stande ihr Versprechen für praktische Arbeit zu halten. Auch unterstützt das Grünflächenamt die FH, durch seine Baumaterialien.

Das Grünflächenamt auf der anderen Seite kann vergleichsweise günstig neue Projekte verwirklichen und eine neue Generation von Architekt:innen unterstützen. Neben einem praktischen Nutzen, hilft es dem Amt auch für die Image-Pflege. Schließlich dürften sich alle einig sein, dass Bildung wichtig ist. Und Bildung zu unterstützen ist demnach eine gute Tat.

Ein Kommentar von Oleg Goldshteyn


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