Im Durchschnitt alle 3,5 Minuten haben Feuerwehr und Rettungsdienst in Dortmund einen Einsatz. Im vergangenen Jahr disponierte die Einsatzleitstelle insgesamt 147.649 Einsätze. Damit sind die Einsatzzahlen im Vergleich zu 2020 leicht gestiegen. Vor allem der Rettungsdienst hat viel zu tun. Aber auch Sturm und Starkregen sorgten abermals für mehr Einsätze.
Rund 2.500 Angehörige bei Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr
Das geht aus dem Jahresbericht der Dortmunder Feuerwehr hervor, mit dem sich die Politik derzeit beschäftigt. Der zuständige Dezernent Norbert Dahmen würdigte den Bericht als „beeindruckende Leistungsschau“: „Wir müssen uns Bewusstsein rufen, was die Einsatzkräfte leisten. Das ist nicht selbstverständlich“, sagte Dahmen auch mit Blick auf die vielen Ehrenamtlichen.
Der Jahresbericht stellt in statistischen Angaben und Kurzberichten die Arbeitsweise der Brandschützer:innen dar und bietet Interessierten die Möglichkeit, einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Feuerwehr Dortmund zu erhalten.
Der Bericht gibt insbesondere Aufschluss darüber, wie sich die Einsatzzahlen der rund 2.500 Angehörigen der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr entwickelt haben und welche Trends zu beobachten sind.
Statistisch gesehen wurde damit alle 3 Minuten und 33 Sekunden ein Fahrzeug des Brandschutzes oder des Rettungsdienstes alarmiert. Die Einsatzzahlen des Brandschutzes sind im Vergleich zum Jahr 2020 mit 11.330 Ereignissen wieder leicht um 533 Einsätze gestiegen.
Bei den Rettungsdiensteinsätzen mit 136.319 Einsätzen ist im Vergleichszeitraum ebenso ein erkennbarer Anstieg (+4.974 Einsätze oder +3,8 Prozent) zu verzeichnen. Hieraus lässt sich ableiten, dass sich die Einsatzzahlen wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie angleichen.
Der Rettungsdienst braucht mehr Zeit – „First Responder“ unterstützen
„Aus meiner Sicht haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren verändert. Zum Beispiel brauchen die Kollegen:innen heute mehr Zeit, um einen Patienten im Krankenhaus zu übergeben. Das liegt zum einem an den Corona-Bedingungen, zum anderen aber auch an der Veränderung innerhalb der Krankenhauslandschaft“, verweist Feuerwehr-Pressesprecher André Lüddecke auf die Veränderungen.
Immer dann, wenn ein Rettungswagen die Patient:innen voraussichtlich nicht innerhalb einer angemessenen Zeit (Hilfsfrist) erreichen kann, entsendet die Leitstelle der Feuerwehr die sogenannten „First Responder“. Das kann ein Löschfahrzeug der Berufsfeuerwehr oder auch der Freiwilligen Feuerwehr sein, das mit rettungsdienstlich ausgebildeten Kräften qualifizierte Erstmaßnahmen bis zum Eintreffen des Regelrettungsdienstes durchführt.
Die Einsatzzahlen der First Responder bewegten sich in den letzten Jahren kontinuierlich auf einem Niveau von deutlich über 1000 Einsätzen pro Jahr. Im Berichtsjahr sind die Einsatzzahlen mit 1809 Einsätzen (-62) leicht rückgängig.
Ein Großteil der Einsätze wird durch die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr abgearbeitet. Durch die kurzen Anfahrtswege in den ehrenamtlichen Ausrückebereichen erreichen die Kräfte den Einsatzort dabei meistens nach sehr kurzer Zeit und können so schnellstmöglich adäquate Hilfe leisten.
Unwettereinsätze nehmen deutlich zu – überörtliche Hilfe geleistet
Die Einsatzzahlen im Bereich der Großlagen (Unwetterlagen/Extremwetter) sind ebenfalls deutlich gestiegen. Mehrere Sturmtiefs sorgten im Dortmunder Stadtgebiet für 1.061 (+610) Unwettereinsätze.
Zudem haben rund 460 Angehörige aus Haupt- und Ehrenamt überörtlich im Rahmen der Starkregen- und Hochwasser-Katastrophe die Feuerwehren in Hagen, Fröndenberg, Erftstadt, Schleiden und dem Ahrtal unterstützt.
Die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr rückten zu 2.473 Einsätzen (ein Plus von 120) aus – damit bleibt die Einsatzhäufigkeit der ehrenamtlichen Brandschützer:innen wie gehabt auf sehr hohem Niveau. Erfreulicherweise bleibt auch die Mitgliederzahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute unverändert. Ein Mitgliederschwund wie in anderen Kommunen ist in Dortmund glücklicherweise in den letzten Jahren nicht zu verzeichnen.
Drei Brandtote im Jahr 2021 – Forschungsprojekt „ADLeR“ soll helfen
Die Zahl der eigentlichen Brandeinsätze nahm im Vergleich zum Vorjahr mit 2 .791 Einsätzen weiter ab (-140). Im Berichtsjahr 2021 waren sechs Großbrände (+2) im Jahresverlauf zu verzeichnen.
2021 gab es leider drei Brandtote bei Wohnungsbränden. Trotz einer seit Jahren bestehenden Rauchmelder-Pflicht in NRW, fehlt es scheinbar noch an Mechanismen, um die Opferquote weiter zu senken.
Im Forschungsprojekt „ADLeR“ (Automatisiertes Detektions-, Melde-, und Leitsystem für Rettungskräfte – Rettungskette neu denken) sucht ein Dortmunder Konsortium unter Federführung der Feuerwehr nach Lösungen.
Stichwort „neu“: Der Fuhrpark der Dortmunder Feuerwehr wurde weiter modernisiert und 13 neue Drehleitern in Dienst gestellt. Darüber hinaus wurden auch die Einsatzleitwagen für die übergeordneten Führungsdienste ausgetauscht.
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Die Feuerwehr übt heute im B236-Tunnel (PM)
Heute führt die Feuerwehr der Stadt Dortmund und der Landesbetrieb Straßenbau NRW, Regionalniederlassung Ruhr, gegen 21 Uhr eine gemeinsame Sicherheitsübung nach Alarm und Gefahrenplan im Tunnel B 236 in Dortmund-Wambel, Fahrtrichtung Schwerte, durch. Der Straßentunnel ist für den Zeitraum der Übung von ca. 20 Uhr am Freitagabend bis zum nächsten Morgen in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Umleitungen werden entsprechend eingerichtet.
Ziele der Übung sind die Überprüfung der Alarmierungs-, Anfahrts- und Kommunikationswege, insbesondere die Kommunikation mit der Tunnelleitzentrale sowie die allgemeine Einsatzplanung “Straßentunnel“ der Dortmunder Feuerwehr. Weiterhin soll durch die Vielzahl an verletzten Personen auch die Strukturen des Dortmunder Rettungsdienstes bei einem Massenanfall von Verletzten überprüft werden. Der Notruf, zur Einleitung der Übung, soll gegen 21:00 Uhr von einem der Unfallbeteiligten über Mobiltelefon oder Notrufsäule abgesetzt werden.
Die tatsächlich im Dienst befindlichen Einsatzkräfte werden alarmiert, um das Ereignis zu bewältigen. Das Datum der Übung ist ihnen bekannt, welche Einsatzlage sie erwartet, bleibt aber ungewiss. Wie bei jeder Übung ist der Schutz der Dortmunder Bevölkerung sichergestellt. Durch eine Einbindung der Freiwilligen Feuerwehr stehen in allen Stadtbezirken Reservekräfte bereit. Sollte sich vor, oder während der Übung eine reale Lage ereignen, würde die Übung unverzüglich abgebrochen. Da zur Darstellung einer realistischen Lage im Tunnel künstlicher Rauch erzeugt wird, ist mit Austritt von „Rauch“ aus den Tunnelportalen zu rechnen.
Telenotarztsystem zur Verbesserung der Behandlung im Notfall (PM)
Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund hat sich in seiner heutigen Sitzung mit der Einrichtung eines interkommunalen Telenotarztsystems bei der Feuerwehr Dortmund beschäftigt und die Weiterleitung an die politischen Gremien beschlossen. Die Etablierung des Telenotarztsystems erfolgt interkommunal in Zusammenarbeit mit der Stadt Hagen und dem Kreis Unna, im Rahmen einer Trägergemeinschaft bei dem die Stadt Dortmund die Kernträgerschaft übernimmt.
Schnittstellen und elektronische Möglichkeiten nutzen
Die Ziele eines Telenotarztsystems sind die Verkürzung des arztfreien Intervalls, die Verbesserung der Behandlungsqualität, sowie die Steigerung der Patientensicherheit. Von einem leitstellenähnlichen Arbeitsplatz aus, kann ein Telenotarzt mittels Sprach- und Videoverbindung die Notfallsituation begleiten, beurteilen und Therapieanweisungen an die vor Ort befindliche Rettungswagenbesatzung geben.
Dazu ist es möglich, innerhalb des Telenotarztsystems die medizinischen Daten der Medizingeräte zu empfangen und die erfassten Daten der mobilen Datenerfassung einzusehen. Hierzu werden zusätzliche EKG-Geräte mit Bluetooth- und WLAN-Schnittstelle in Verbindung mit einem LTE-Modul angeschafft.
Mit dieser Beschaffung ist dann eine Konnektivität der Geräte, welche in der Notfallrettung auf den Rettungswagen eingesetzt werden, vollständig gesichert. Die Kosten für die Einrichtung des Telenotarztsystems, sowie der erforderlichen Gerätschaften, sind über die Gebührenkalkulation im Rettungsdienst refinanziert.
Zu welchem genauen Zeitpunkt die Telenotärzt*innen den Notfallsituationen zugeschaltet werden können, kann aktuell noch nicht festgelegt werden, denn zunächst geht es – nach positivem Ratsbeschluss – mit den erforderlichen Vertragsabschlüssen und Detailplanungen zur Installation und Vernetzung mit den interkommunalen Partnern weiter. Die technische Ausstattung des Arbeitsplatzes an der Einsatzleitstelle und der technische Einbau der Gerätschaften in die Rettungswagen, würden im laufenden Betrieb erfolgen, so dass eine Aufschaltung des Systems dann so schnell wie möglich erfolgen kann.