Das Hafenviertel präsentierte sich beim zehnten Hafenspaziergang. Das in 2011 erstmals erprobte Veranstaltungsformat wird seitdem jährlich im Spätsommer veranstaltet. Besucher:innen konnten am vergangenen Samstag (27. August.2022) entlang einer Route quer durch das Hafenquartier an einer Vielzahl verschiedener kultureller Events und Präsentationen vorbeischlendern. Zwischen Pauluskirche und dem Dortmunder Hafen wurden der Stadtteil, der Hafen und die lokale Kultur für die Bewohner:innen und Gäste an mehr als 50 Orten erlebbar. Der Spaziergang war jedoch realtiv überschaubar besucht und lockte vor allem ältere Besucher:innen.
„Jeanne-Baret-Platzes“ und Hafenpromenade läd zum Feierabendbier ein
Gäste des Hafenspaziergangs waren live bei der Freigabe der öffentlichen Räume an der Speicherstraße im künftigen Digitalquartier am Stadthafen dabei. Der Fokus lag darauf, den Platz am Hafen möglichst ökologisch und mit klarem Bezug zur industriellen Vergangenheit zu gestalten.
„Jeanne-Baret-Platz“, so wird der zentrale Platz der Speicherstraße heißen, an dem Jung und Alt zusammenkommen sollen. Ebenfalls neu gestaltet wurden die parallel verlaufende Promenade am Stadthafen und der Anleger der Santa Monika.
Ziel der Stadt Dortmund ist es die Nordstadt ans Wasser zu bringen und die besonderen Qualitäten der Hafenlage erlebbar zu machen. Sitzmöglichkeiten, Spielecontainer, Sonnendecks aus Eisenbachflachwagen und Plattformcontainern und Beleuchtung sollen dazu einladen sogar bis in den späten Abend hinein, Zeit am Stadthafen zu verbringen.
Viele Besucher:innen ließen sich bereits an der neuen Promenade nieder und genossen die Atmosphäre. Die Besucher:innen blicken der Umgestaltung jedoch mit gemischten Gefühlen entgegen. Einige sind begeistert und voller Vorfreude, auf das was noch folgt. Andere widerrum müssen sich erst an „den kalten Beton“ gewöhnen. Obdachlose äußerten die Sorge, dass sie und die eigentlichen Bewohner:innen des Viertels und der Umgebung „durch überteuerten Kaffee und SUV-Fahrer“ aus „ihrem Hafen“ verdrängt werden.
Graffiti an der Überwasserstraße: Sprayen legal ausleben
Die Graffiti-Wand in der Überwasserstraße wird während des Hafenspaziergangs neu gestaltet. Die Wand wurde von der Argentur „More Than Words“ angemietet und bietet Sprayer wie „Hifi“ die Möglichkeit, ihr Hobby legal auszuleben.
Für Ewig bleiben die Graffitis aber nicht erhalten. Künster:innen müssen sich darüber im Klaren sein, dass ihre Kunstwerke nach zwei Wochen übermalt werden, um auch anderen die Chance zu geben ihr künsterlisches Talent zu entfalten. Sprayer Hifi betont aber, dass es mehr um das „Ausleben der Kunst geht und dabei vielleicht ein kühles Bier zu genießen“. Schon so skomme man „auf seine Kosten“, ohne sich für immer verewigt zu haben.
Sprayen darf hier aber nicht jeder. Jahrelange Spray-Erfahrungen müssen die Künster:innen nicht bringen. Bevor gesprayt werden darf, muss sich angemeldet werden. Dies ist aber die einzige Voraussetzung – das Ganze ist nämlich kostenlos.
„Halleluyeah“ sorgt für Stimmung in der Pauluskirche
Besucher:innen des Hafenspaziergangs konnten auch dieses Jahr wieder am Musikfestival „Halleluyeah“ in der Pauluskirche und im anliegenden Kirchengarten vorbeischauen.
Dieses Jahr waren rund 600 Besucher:innen Teil der Veranstaltung, weit weniger als in den Vorjahren.
Die Pauluskirche bieten im Rahmen des Hafenspaziergangs das umfangsreichste Programm. Dieses Jahr wurden die Ohren der Besucher:innen von sechs Indierock-Bands unterschiedlicher Stile und einem Rapper beschallt.
Im Kirchgarten legten bis zum späten Abend mehrere DJ`s auf stimmungsvolle Musik, die Besucher:innen dazu animierte das Tanzbein zu schwingen. An die kleinen Gäste wurde im Rahmen eines Kinderprogramms ebenfalls gedacht, welches sich mit dem Highlight „Zauberer Pilloso“ schmückte.
Wunschproduktion Speicher 100: Mithilfe der Besucher:innen gefragt
Der Speicher100 soll kooperativ mit den hier bereits ansässigen Vereinen und den Menschen im Hafen-Quartier entwickelt werden. Dahinter steckt ein selbstorganisiertes, offenes und unkommerzielles Konzept und verfolgt so gemeinwohlorientiertes Machen.
Hier gibt es einen Co-Workings-Space, entstehen zwei multifunktionale eine Ausstellungsetage und zwei Etagen für Ateliers. Damit der Speicher100 ein kommunikativer und kooperativer Ort werden kann soll es an der Wasserkante am Kanal einen Außenbereich geben.