Die Industrie- und Handelskammer Ruhr hat sich, durch die Corona-Pandemie, auf Schließungen von Geschäften eingestellt. Diese Annahme hat sich laut des IHK-Handelsreports Ruhr 2022 nicht bewahrheitet. Der Handelsreport wird seid 2009 alle zwei Jahre veröffentlicht und stützt sich auf Geschäfte mit mehr als 650 Quadratmetern Verkaufsfläche.
Online-Handel boomt weiter und belastet den lokalen Einzelhandel massiv
Der Online-Handel verzeichnet durch die Corona-Pandemie – und den damit zusammenhängenden Lockdowns in den Jahren 2020 und 2021 – einen Zuwachs von rund 45 Prozent. Auch die schlechte Konsumstimmung, welche von Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg und die Inflation bestimmt wird, erschwert die Bedingungen für den Einzelhandel.
„Es geht darum, den Einzelhandel zu unterstützen“, sagt IHK-Vizepräsident Axel Schroeder. Für die IHK Dortmund sei der Aufbau städtischer Strukturen ein Thema: „Der Handel muss attraktiver werden – und da müssen alle mitziehen“, betont Schroeder bei der Vorstellung des Handelsreports Ruhr 2022.
Verkaufsflächen mit mehr als 650 Quadratmetern haben sich kaum verändert
Bei der Branchen-Flächenentwicklung ist festzustellen, dass Baumärkte ein starken Zuwachs aufweisen. Dies ist auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, da die Branche während des Lockdowns besonders gefragt war. Auch die Modernisierung und der Ausbau bestehender Märkte tragen zu dem Anstieg bei.
Am auffälligsten ist der Rückgang der Verkaufsflächen in der Elektrobranche. Dieser ist vermutlich auf die Verlagerung auf den Online-Handel zurückzuführen. Trotz vieler Neueröffnungen bleiben die Zahlen stabil, da dementsprechend viele Altstandorte geschlossen wurden.
Dies sei „kein Corona-Effekt, sondern Firmenpolitik in Folge von Online-Käufen“, betont Jörg Lehnerdt, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung, diiim Auftrag der Ruhr-IHK den Handelsreport erstellt hat.
Innenstädte müssen strukturell attraktiver gestaltet werden
Im Herbst 2022 wird der Masterplan „Einzelhandel für Dortmund“ vorgestellt. Da für diesen eine Vollerhebung aller Verkäufe und Geschäfte notwendig ist, können bisher keine Aussagen getroffen werden. Fest steht aber: der Einzelhandel müsse sich verändern.
Jörg Lehnerdt verweist darauf, dass jede Stadt ihre eigene Strory hätte und nicht mit Städten wie Münster vergleichbar sei, da diese ganz andere Strukturen hätten.
„Wir müssen nicht nur unsere Innenstädte und Nebenzentren als Orte des Handels und des Einkaufens erhalten, sondern vielmehr neue Nutzungs- und Attraktivitätsprofile entwickeln, um Besucher weiterhin zum Citybesuch zu animieren und den geänderten Nutzungsansprüchen der Kunden gerecht werden“, ergänzt Axel Schroeder.
Statistiken und Daten gibt es hier : ihkhandelsreport.ruhr/
Hinweis zum Report: Als Grundlage für den IHK-Handelsreport Ruhr wurde im Zeitraum von März bis April 2022 eine Erhebung aller Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von mindestens 650 m² („650+“) in den sechs IHK-Bezirken des Ruhrgebiets durchgeführt. Die Untersuchung erstreckte sich damit nicht nur auf das Gebiet des Regionalverbands Ruhr (RVR), sondern auch auf den Kreis Kleve und den Märkischen Kreis.