Rund 100 historische Tomatensorten reifen in Dortmund-Grevel

Tour in der Werkhof-Gärtnerei: Rundgang zur Berner Rose und dem Schwarzen Rettich

Rund 100 historische Tomatensorten reifen in den Werkhof-Gewächshäusern in Grevel.
Rita Breker-Kremer berichtet ihren Gästen und Kund*innen mit Leidenschaft über Tomaten und Werkhof. Foto: Susanne Schulte

Rita Breker-Kremer lässt ihr Messer nicht aus der Hand. Die Leiterin der Werkhof-Gärtnerei in Grevel braucht es ständig. Auch bei der Führung der 20 Gäste, die über Begegnung VorOrt an diesem Nachmittag das Gelände am Werzenkamp besuchen. Sie schneidet die Tomaten in Probierscheibchen, erntet später damit die Auberginen, von denen jede*r in der Gruppe eine mit nach Hause nehmen darf, rückt damit den Trieben an Tomatenpflanzen zu Leibe, zerteilt den Schwarzrettich, der dieser Tage in den Laden kommt, und schwingt es auch noch in der Hand, als sie eine Biene aus ihren Haaren vertreibt. Breker-Kremer ist Profi und eine Frau, die seit 35 Jahren mit Leidenschaft an der Arbeit ist – sowohl als Sozialpädagogin wie als geprüfte Gärtnerin.

Berner Rose und Gelbes Ochsenherz, Venustomate und Grüne Zebra

Rund 100 historische Tomatensorten reifen in den Werkhof-Gewächshäusern in Grevel.
Rund 100 historische Tomatensorten reifen in den Werkhof-Gewächshäusern in Grevel. Foto: Susanne Schulte

Mit dieser Leidenschaft spricht sie über die rund 100 historischen Tomatensorten, die in den Werkhof-Gewächshäusern reifen und über ihre Arbeitgeberin, die Werkhof gGmbH.

„Vor etwa 20 Jahren“, so erzählt sie den Zuhörer*innen, „fragte die Landwirtschaftskammer Münster an, ob wir es mal mit Tomatensamen aus deren Saatgutbank probieren wollten. Denn der Samen hält auch nicht ewig. Mit zehn, fünfzehn Sorten sind wir angefangen, heute wachsen bei uns so um die einhundert.“

Was eine historische Sorte ausmacht, deren Samen nicht aus dem Labor kommt, schmeckten die Gäste gleich in mehreren Runden. Berner Rose und Gelbes Ochsenherz, Venustomate und Grüne Zebra kommen auf den Teller. Dann fischt Rita Breker-Kremer noch die Ananas- und die Reisetomate aus den Körben. Auch die kommen unter ihr Messer und munden dem Publikum.

Die Werkhof-Gärtnerei in Grevel ist ein Demeter-Betrieb

Rund 100 historische Tomatensorten reifen in den Werkhof-Gewächshäusern in Grevel.
ipps für Hobby-Gärtner*innen gibt es bei jedem Stopp. Foto: Susanne Schulte

Nach dieser geschmackvollen Begrüßung geht es in die Gewächshäuser. Dort, wo der Salat wächst, die Auberginen reifen und die Tomaten in Hülle und Fülle an der Pflanze hängen. „Die Triebe an den Hauptstängeln muss man abschneiden. Dann ist die Tomatenpflanze besser belüftet und die Nährstoffe kommen konzentrierter in die Früchte.“

Tipps für Hobby-Gärtner*innen gibt es bei jedem Stopp. Die Werkhof-Gärtnerei ist ein Demeter-Betrieb, muss sich sowohl beim Düngen wie bei der Schädlingsbekämpfung nach den strengen Vorgaben von Rudolf Steiner richten. Statt Chemie werden gegen Läuse und Weiße Fliege Nützlinge freigelassen, meist Schlupfwespen.

„Nur gegen den Kartoffelkäfer gibt es keine Mittel, außer das Blatt samt Käfer sofort abzuschneiden.“ Und da der Kartoffelkäfer nimmt, was er fressen kann, wenn’s gerade keine Kartoffeln gibt, macht er sich auch über Auberginen her, ebenfalls ein Nachtschattengewächs.

Die Hobby-Gärtner*innen bekamen viele Tipps von der Expertin

„Die Triebe an den Hauptstängeln muss man abschneiden. Dann ist die Tomatenpflanze besser belüftet und die Nährstoffe kommen konzentrierter in die Früchte.“
„Die Triebe an den Hauptstängeln muss man abschneiden. Dann ist die Tomatenpflanze besser belüftet und die Nährstoffe kommen konzentrierter in die Früchte.“ Foto: Susanne Schulte

Gegenüber dem Kräutergarten, der von einer majestätischen Artischocke überragt wird, holt die Gärtnerin den Schwarzen Rettich aus der Erde.

Rita Breker-Kremer hat auch gleich wieder ihr Messer zur Hand, um eine Knolle zu schälen und in feine Probierscheibchen zu schneiden, sowie eine Geschichte parat. Von dem Stammkunden, der stets mit dem Fahrrad kommt, um diese Feldfrucht zu kaufen – und das mit seinen 96 Jahren.

„Seine gute Kondition schreibt er dem Rettich zu.“ Weiter geht es zu Salatfeldern und dahin, wo Porree und Fenchel wachsen. „Möhren würden hier auch sehr gut gedeihen“, erzählt sie. Doch bis zur Ernte müsste man dreimal jäten, und mit der Art des Betriebes sei dieser Aufwand nicht zu leisten.

Mehr Informationen:

  • Der Werkhof ist eine genossenschaftliche GmbH.
  • So genannte Ein-Euro-Arbeitsplätze und Arbeitsplätze aus dem Programm der sozialen Teilhabe stehen für Frauen und Männer zur Verfügung, die Probleme mit dem Leben haben.
  • Gewinn muss der Werkhof nicht machen, aber versuchen, kostendeckend zu arbeiten.
  • Über die Abo-Kiste, den Wochenmarkt und im eigenen Hofladen werden Obst und Gemüse verkauft.
  • Der Hofladen in Grevel mit der Adressen Werzenkamp 30 ist jeden Dienstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. 
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  1. Gemeinsam wachsen: MitiQ startet mit frischen Ideen in den Herbst (PM Werkhof)

    Das Projekt „MitiQ – Miteinander im Quartier“ von der Werkhof-Projekt gGmbH startet mit neuer Energie in den Herbst! Nach einem ereignisreichen Sommer gemeinsamer Aktionen freuen wir uns, das neue Programm vorstellen zu können. Dabei bleiben einige bewährte Angebote bestehen, während neue Ideen frischen Wind in unser Quartier bringen. Unser Ziel bleibt klar: Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte zu stärken und sie in ihrer neuen Umgebung zu unterstützen.

    Kochen als Kraftquelle

    Kochen ist nicht nur die Zubereitung von Mahlzeiten, sondern auch ein Ausdruck von Kultur, Gemeinschaft und Kreativität. Die Frauen in unserem Projekt bringen ihre Erfahrungen und kulturellen Wurzeln mit ein, wenn sie sich bei den monatlichen Kochterminen treffen. Hier geht es nicht nur um Rezepte, sondern darum, in der Gruppe zu wachsen, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Deshalb bleibt der Kochtermin fester Bestandteil unseres Programms.

    Neu in diesem Herbst ist unser Projekt SUPRA in Zusammenarbeit mit dem Depot Kulturort, bei dem es um viel mehr geht als nur ums Kochen. Wir sammeln die Geschichten und Biografien, die hinter den Rezepten stehen. Die Frauen teilen ihre persönlichen Erlebnisse, Erinnerungen und Traditionen, die mit ihren Speisen verbunden sind. So schaffen wir nicht nur kulinarische Erlebnisse, sondern bewahren auch kulturelles Erbe und schaffen eine Plattform für interkulturellen Austausch.

    Frauen-Werkstatt: Entdecken, Gestalten, Perspektiven entwickeln

    In der Frauen-Werkstatt bieten wir zwei kreative Bereiche an:

    Handwerk: Hier lernen die Frauen Techniken wie Malen, Tapezieren und Restaurieren. In praktischen Workshops können sie diese Fähigkeiten direkt anwenden, um beispielsweise alte Möbel kreativ neu zu gestalten. Diese Workshops bieten die Möglichkeit, handwerkliche Talente zu entdecken und mögliche berufliche Perspektiven zu entwickeln.

    Textil: In diesem Bereich lernen die Frauen Näh-, Stick- und Drucktechniken kennen. Sie können kreative Projekte wie Turnbeutel oder Kissen gestalten und alte Textilien aufwerten. So entsteht aus Altem etwas Neues, was den Frauen sowohl im Alltag als auch beruflich neue Chancen eröffnet.

    Gemeinsame Projekte im öffentlichen Raum

    Neben den Workshops in der Werkstatt stehen auch wieder gemeinschaftliche Projekte im öffentlichen Raum auf dem Programm. So werden die Frauen den Schulhof der Kautzky-Grundschule mitgestalten und in einen Mitmach-Parcours verwandeln. Hier können sie ihre handwerklichen und kreativen Fähigkeiten einbringen und aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung teilnehmen. Solche Projekte stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern schaffen auch sichtbare Ergebnisse, die stolz machen.

    Starke Gemeinschaft, starkes Quartier

    Das Projekt „MitiQ“ steht nicht nur für individuelle Förderung, sondern auch für den Zusammenhalt der Gruppe. Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte werden oft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, wenn es darum geht, in einem neuen Land anzukommen. Unsere Gruppe bietet einen geschützten Raum, in dem Freundschaften entstehen und gegenseitige Unterstützung ganz selbstverständlich wird.

    Durch gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge entdecken die Frauen ihre neue Umgebung, lernen die deutsche Sprache im Alltag und fühlen sich zunehmend sicherer, auch öffentliche Räume wie Museen oder Galerien zu besuchen. Diese Orte waren für einige vielleicht vorher fremd oder unzugänglich, doch durch das gemeinsame Erleben trauen sich die Teilnehmerinnen, neue Erfahrungen zu machen und ihre Komfortzone zu erweitern.

    Ausblick auf neue Möglichkeiten

    Mit unserem neuen Programm setzen wir auf Vielfalt und Weiterentwicklung. Der beliebte Kochtermin bleibt bestehen, aber auch neue Projekte wie die Frauen-Werkstatt und das Biografie-Projekt bieten spannende Möglichkeiten. Unser Ziel ist es, den Frauen zu zeigen, dass sie stark, kreativ und ein wichtiger Teil der Gemeinschaft sind.

    Wir freuen uns auf inspirierende Begegnungen, kreative Projekte und viele gemeinsame Mahlzeiten! „MitiQ – Miteinander im Quartier“ bleibt ein lebendiges und vielfältiges Projekt, das weiterwächst. Alle Frauen und ihre Kinder sind herzlich eingeladen, Teil unserer Gemeinschaft zu werden und den Weg gemeinsam mit uns zu gehen!

    Das Programm kann man sich auf der Internetseite des Werkhof-Projekts unter dem Reiter MitiQ herunterladen: werkhof-projekt.de

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