Bis Juli gibt es schon so viele Drogentote wie im gesamten Jahr 2021

Der nationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige wird zum 25. Mal begangen

Im Stadtgarten wird den Dortmunder Drogentoten gedacht.
Im Stadtgarten wird den Dortmunder Drogentoten gedacht. Allein in diesem Jahr sind schon fünf Tote zu beklagen. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Im Jahr 2021 wurden in Dortmund insgesamt fünf offizielle Drogentote verzeichnet. Diese Zahl wurde – mit Stand vom heutigen Tag – leider auch im Jahr 2022 bereits erreicht. Dies zeigt eindringlich, dass weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um gemeinsam nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen, drogenabhängigen Menschen ein Leben unter guten sozialen und gesundheitlichen Bedingungen – inmitten der Stadtgesellschaft – zu ermöglichen.

Feierlichkeiten am Donnerstag ab 12 Uhr im Stadtgarten

Im Stadtgarten wird den Dortmunder Drogentoten gedacht.
Im Stadtgarten wird den Dortmunder Drogentoten gedacht. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Das wird auch am Donnerstag (21. Juli 2022) Thema sein. Dann findet bundesweit der nationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige statt. Die Gedenkfeierlichkeiten werden ab 12 Uhr im Stadtgarten in unmittelbarer Nähe zum Gedenkstein für die verstorbenen Drogenabhängigen (Ausgang U-Bahnstation Stadtgarten) begangen.

Auch in diesem Jahr werden wieder Freund:innen, Angehörige, sowie Mitarbeiter:innen der Drogenhilfe erwartet, um gemeinsam den verstorbenen Drogenabhängigen zu gedenken.

Es werden neben Ansprachen, dem Verteilen von Gedenksteinen auch in diesem Jahr Gedenkluftballons steigen gelassen. Mitarbeitende der Drogenhilfe stehen in dieser Zeit interessierten Bürger:innen für Gespräche zur Verfügung.

Übernachtungsstelle für drogenkonsumierende Menschen

Drogenabhängigen Menschen ein Leben unter guten sozialen und gesundheitlichen Bedingungen zu ermöglichen, dabei leistet die Dortmunder Drogenhilfe einen starken Beitrag und wirbt unter dem eigenen Motto „Mauern oder Wege“ für eine gesamtgesellschaftliche Akzeptanz drogengebrauchender Menschen.

Keine Zigaretten, sondern Spritzen sowie Zubehör für Drogensüchtige gibt es an diesen beiden Automaten am Schwanenwall.
Keine Zigaretten, sondern Spritzen sowie Zubehör für Drogensüchtige gibt es an diesen beiden Automaten am Schwanenwall. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Nachdem 2003 die Übernachtungsstelle für drogenkonsumierende Menschen in Dortmund geschlossen wurde, soll in diesem Jahr für diese Menschen eine Übernachtungsstelle auf Grund der Bedarfslage und im Rahmen der Fortentwicklung der Drogenhilfe eröffnet werden.

Ferner sollen Themen wie bspw. die Installation weiterer Spritzenautomaten – da es derzeit in Dortmund lediglich einen Standort gibt – oder die Erweiterung der bestehenden Substitutionsbehandlung mit Diamorphin auch in Dortmund ins Bewusstsein gerufen werden.

Drug- Checking ist nach wie vor auch ein Thema. Dieses könnte Drogengebrauchenden ermögli- chen, die auf dem „Schwarzmarkt“ erworbenen Substanzen auf Inhaltsstoffe und Reinheit zu überprüfen. Denn der Konsum von unbekannten Substanzen kann zu gefährlichen Notfällen führen.

Zugangsvoraussetzungen für Drogenkonsumraum werden verändert

Drogenkonsumraum in der Drogenhilfe-Einrichtung Kick der Aidshilfe im Gesundheitsamt. In diesem Raum können sich die Süchtigen unter Aufsicht eine Spritze setzen
Drogenkonsumraum in der Drogenhilfe-Einrichtung Kick:Hier können sich Süchtige unter Aufsicht eine Spritze setzen Foto: Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

In naher Zukunft sollen sich zudem die Zugangsvoraussetzungen für den Drogenkonsumraum verändern. Aktuell sind auswärtige Drogengebraucher:innen sowie Dortmunder Nutzer:innen, die keinen Wohnortnachweis erbringen können, gezwungen, den Konsum außerhalb dieser Räumlichkeiten durchzuführen.

Neben den Gesundheitsgefahren, die dieser Umstand für die betroffenen Personen mit sich bringt, gehen damit auch Problemlagen einher, wie z.B. konsumbedingte Störungen in der Öffentlichkeit, die seit geraumer Zeit in der öffentlichen Diskussion stehen.

Zuletzt wurde die modellhafte Erprobung einer Erweiterung der Zugangsvoraussetzungen im Sozialausschuss thematisiert und beschlossen – ein positives Signal findet die Drogenhilfe.

Mehr Informationen:

In Dortmund wird dieser Tag vom Angehörigenkreis Drogenkonsumierender Menschen, der PUR gGmbH, der Drogenberatungsstelle DROBS, dem Gesundheitsamt, der Aidshilfe, der NADO gGmbH, JES NRW e.V. sowie Herrn Pastor Andreas Bäppler organisiert und durchgeführt.

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