Von Sonja Neuenfeldt
Wie können Diskussionen über menschliche Vielfalt angemessen geführt werden? Welche Blickrichtungen und welche Sprache bzw. welche Ausdrucksmittel sind überhaupt angebracht für ein so komplexes, gesellschaftlich relevantes, sensibles und spannungsgeladenes Thema wie „Diversity“? Das ist das Spannungsfeld, in dem sich die Macher:innen der gleichnamigen Ausstellung bewegen. „Diversity“ ist bis zum 7. August 2022 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Diversity – Vielfalt der Aspekte, die Menschen vereinen oder unterscheiden
Die Ausstellung „Diversity“ wurde von Studierenden des Studiengangs „Szenografie und Kommunikation“ im Fachbereich Design der Fachhochschule Dortmund gestaltet. Zunächst für ein zweitägiges Szenografie-Kolloqium am zweiten und dritten Mai 2022 in der Dortmunder DASA Arbeitswelt-Ausstellung. Jetzt gibt ihnen das MKK Dortmund Gelegenheit, ihr Ausstellungs-Projekt einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
„Das Thema ‚Diversity‘ in sechs Ausstellungs-Stationen einzuteilen, schien auf den ersten Blick unmöglich“, so Studentin und Ausstellungsmacherin Anica Jacobsen.
Jedoch in Diskussionen und Gesprächen über Vielfalt bzw. „Diversity“ tauchen folgende Unterscheidungsmerkmale immer wieder auf: sexuelle Orientierung, Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Religion und Generation. Und zwar in Zusammenhängen wie Diskriminierung, Marginalisierung und ungleichen gesellschaftlichen Machtverhältnissen. Deshalb gibt es zu diesen Begriffs-Schwerpunkten sechs Stationen in der Ausstellung.
Diversity – Multimedialer Zugang mit den Ausstellungs-Details „Erklär-Karten“ und „Diskussion“
Studierende der FH Dortmund haben mit elf Interviewpartner:innen Gespräche zu verschiedenen Dimensionen von Vielfalt geführt, die als Videobeiträge in der Ausstellung „Diversity“ zu sehen sind.
Sechs Ausstellungsstationen mit ca. 20-minütigen Vorträgen von unterschiedlichen Menschen, die zu ihrer Lebensrealität befragt worden sind. Denn die Betroffenen sind die Expert:innen in Sachen „Diversity“.
Ergänzt werden die Video-Installationen durch „Erklär-Karten“, die sich mit den Definitionen zu verschiedenen Begriffen aus den sechs Begriffs-Schwerpunkten auseinandersetzen.
Dazu meint Anica Jacobsen: „Manche dieser Begriffe bergen die Gefahr zu verletzen oder negativ konnotierte Stereotype zu reproduzieren, ohne dass es den Absendenden bewusst ist.“
Die Rückseiten der „Erklär-Karten“ wurden von Dortmunder Studierenden grafisch gestaltet. Alle Besucher:innen sind eingeladen, sich ein persönliches Kartenset „to go“ zu erstellen. Die gelochten Karten können an bereitliegenden Schlüsselbändern angebracht und mitgenommen werden.
Darüber hinaus sind die Besucher:innen eingeladen, in der Ausstellung aktiv an der Diskussion über Vielfalt mitzuwirken – mit dem Aufschreiben und Aufkleben eigener (Diskussions-)Punkte an den Ausstellungs-Stationen.
Begleitprogramm zur Ausstellung:
- Donnerstag,14. Juli, 18 Uhr: Wir performen auf demselben Tisch – kreative Prozesse in heterogenen Gruppen.
Vortrag des inklusiven Kollektivs „I can be your translator“ mit Linda Fisahn und Christoph Rodatz. - Dienstag, 26. Juli, 18 Uhr – Wohnzimmerslam #81 – Queer Slam mit dem Wohnzimmerslam e.V. Dortmund (mehr Infos auf Instagram unter @wohnzimmer_slam).
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„Diversity“ im Museum: Ausstellung der FH Dortmund im MKK bis zum 28. August verlängert (PM)
Die Ausstellung „Diversity“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte wird bis zum 28. August zu sehen sein. Der Ausstellungszeitraum wurde jetzt über den 7. August hinaus verlängert.
Neu ist auch, dass der ursprünglich für den 14. Juli vorgesehene, wegen Krankheit leider ausgefallene, Vortrag im Begleitprogramm „Wir performen auf dem selben Tisch – kreative Prozesse in heterogenen Gruppen“ des inklusiven Kollektivs „I can be your translator“ mit Linda Fisahn und Christoph Rodatz am Donnerstag, 25. August, 18 Uhr, stattfinden wird.
DIVERSITY
8. Juli bis 28. August 2022
Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3, 44135 Dortmund (Studio)
Eintritt frei
Gesellschaftliche Diversität ist ein Thema, das viele bewegt, manche ermüdet, für hitzige Diskussionen sorgt und dabei immer polarisiert. Studierende der FH Dortmund haben mit elf Interviewpartner*innen Gespräche zu verschiedenen Dimensionen von Vielfalt geführt, die nun als Videobeiträge in der Ausstellung „Diversity“ (8. Juli bis 28. August 2022) im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) zu sehen sind. Die Besucher*innen sind eingeladen, sich in der Ausstellung mit Begriffsdefinitionen für künftige Gespräche zu wappnen und aktiv an der Debatte über Vielfalt mitzuwirken.
Gestaltet wurde die Ausstellung von Studierenden aus dem Studiengang Szenografie für das zweitägige Szenografie-Kolloquium 2022 in der DASA Arbeitswelt Ausstellung. Das MKK Dortmund präsentiert sie nun einer breiteren Öffentlichkeit.
„Das Thema ,Diversity‘ in sechs Ausstellungsstationen einzuteilen, schien auf den ersten Blick unmöglich – denn die Liste der Aspekte, die Menschen einen oder unterscheiden, ist unendlich lang“, sagt Studentin und Ausstellungsmacherin Anica Jacobsen. Einige Unterscheidungsmerkmale jedoch tauchen in Debatten immer wieder auf: sexuelle Orientierung, Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Religion und Generation. Diese Merkmale stehen in Kontexten von Diskriminierung, Marginalisierung und ungleichen gesellschaftlichen Machtverhältnissen.
Wie ist es möglich, Diskussionen um Vielfalt angemessen zu führen? Welche Perspektiven und welche Sprache braucht es, um ihrer Komplexität und Relevanz Rechnung zu tragen? Um diese Fragen zu beantworten, haben die Studierenden unterschiedliche Menschen zu ihrer Lebensrealität zu befragen – denn häufig werden Diskussionen über Vielfalt ohne die Betroffenen geführt. In der Ausstellung „Diversity“ kommen zu Wort: ein muslimisches Paar, eine transgeschlechtliche Frau, ein schwuler Mann, eine chinesische Studentin und eine Frau, die von ihrem Leben mit Rollstuhl berichtet. Die Filme sind auch über die Webseite diversity-ausstellung.de abrufbar.
Erklär-Karten ermöglichen es, sich mit Definitionen zu verschiedenen Begriffen auseinanderzusetzen. „Manche Begriffe bergen die Gefahr, zu verletzen oder negativ konnotierte Stereotype zu reproduzieren, ohne dass es den Absendenden bewusst ist“, sagt Studentin Anica Jacobsen. Solche Karten gibt es z.B. zu Begriffen wie „Herkunft“ oder „Toxische Männlichkeit“, „BiPoC“, „Antiziganismus“, „Klassismus“ oder „nicht-binär“.
Die Rückseiten der Erklär-Karten wurden von Dortmunder Studierenden grafisch gestaltet. Alle Besucher*innen sind eingeladen, sich ein persönliches Kartenset „to go“ zu erstellen: Die gelochten Karten können an bereitliegende Schlüsselbänder angebracht und mitgenommen werden.
dortmund.de/mkk
diversity-ausstellung.de