Aktuell sind 525 von 1263 städtischen Unterbringungsplätzen frei

Nach wie vor kommen die meisten Geflüchteten aus der Ukraine in Dortmund privat unter

Die Unterstützung der Geflüchteten aus der Ukraine ist eine große Aufgabe und erinnert an die Zeit von 2015/2016, als viele Menschen aus Syrien nach Dortmund kamen. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: die Unterbringung ist zumindest für die Stadt deutlich leichter. Aktuell gibt es in den Gemeinschaftsunterkünften fast so viele freie wie belegte Plätze. Die meisten Ukrainer:innen sind nach fast drei Monaten Krieg in Dortmund (noch) privat untergekommen.

Die Stadt hat 1263 Plätze in Gemeinschaftseinrichtungen und Wohnungen

6231 Menschen hat die Stadt (Stand 17. Mai 2022) mit Hilfeleistungen versorgt und über drei Millionen Euro ausgezahlt. Die Zahl der in städtischen Beherbergungsformaten Untergebrachten hat sich im Vergleich zur Vorwoche quasi nicht verändert. 

mehrere Gemeinschaftsunterrichtungen sind betriebs- und aufnahmebereit - doch noch werden die Plätze nicht benötigt.
Mehrere Gemeinschaftsunterrichtungen sind betriebs- und aufnahmebereit – doch noch werden die Plätze nicht benötigt. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Denn mehr Menschen kommen kaum neu an: „Dortmund ist weiterhin nicht in Aufnahmeverpflichtung, weil wir die Quote deutlich übererfüllen“, berichtet Sozialdezernentin Birgit Zoerner. Aktuell verfügt die Stadt über 1263 Plätze in Gemeinschaftseinrichtungen und Wohnungen, von denen 525 Plätze frei sind. Ganze Einrichtungen sind startklar, aber derzeit (noch) nicht „am Netz“. 

Dennoch hält die Stadt die Plätze vor, weil sich natürlich jederzeit Menschen melden können, wenn diese in ihren privaten Unterkünften nicht mehr bleiben können. Im Klartext: Viele Menschen sind teilweise bei fremden Menschen privat untergekommen – sie nutzen ein Sofa oder ein Gästezimmer. Auf Dauer kann das zu Problemen führen. Außerdem ist der Krieg nicht zu Ende – weitere Menschen könnten jederzeit kommen.

Hunderte von Beratungsgesprächen bei Sozialamt und „MigraDO“

Auch wenn „nur“ noch 20 Menschen täglich neu bei der Stadt vorsprechen – einige sind schon länger da, aber melden sich jetzt erstmals für Hilfen – wird den Beschäftigten bei Sozialamt, Jobcenter und Ausländerbehörde nicht langweilig. In der Anlaufstelle am Entenpoth in Hörde gibt es 350 bis 400 Zweitvorsprachen bzw. Vorsprachen zu spezifischen Dingen: „Nach wie vor haben wir ein großes Aufkommen an Menschen, die vorsprechen“, so Zoerner.

Der Standort von Sozialamt und Jobcenter am Entenpoth in Hörde ist zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine.
Der Standort von Sozialamt und Jobcenter am Entenpoth in Hörde ist zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine. Foto: Joel Reimer für Nordstadtblogger.de

Auch die Bürokratie ist gefragt: Denn zum 1. Juni sollen die Ukrainer:innen vom Sozialamt in die Zuständigkeit des Jobcenters überführt werden. „Die Kolleg:innen vom Jobcenter sind fest vor Ort, wir warten aber auch noch auf Klarstellungen des Gesetzgebers. Es wird zeitlich Gestreckte Übergänge geben müssen – das hat Gründe. Die Menschen brauchen ja einen bestimmten Status“, macht die Sozialdezernentin klar.

Doch nicht nicht nur in Hörde, auch in der City gibt es viel Beratungsbedarf. Am Infopoint in der Berswordthalle haben in der vergangenen Woche 504 Menschen um Beratung nachgesucht. Der Wert ist leicht sinkend, aber noch immer sehr hoch. Bei „MigraDO“ in der Nachbarschaft gab es zudem 96 teils wesentlich längere Beratungen. Dort gibt es die Klärung von deutlich komplexeren Fragestellungen, z.B. bei Fragen zur Qualifikation am Arbeitsmarkt.

Viele Fragen können Betroffene aber auch via Smartphone klären. Die „Integreat-App“ – bisher in elf Sprachen verfügbar – hat seit Montag eine zwölfte: Die Informationen sind nun auch auf ukrainisch verfügbar, nachdem es die vorher „nur“ auf russisch gab.

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  1. Gemeinsame Aktion der Bildungskooperative: VHS und Abendrealschule gemeinsam für die Ukraine (PM)

    Am Montag, den 30.05.2022 von 12:00 Uhr bis 17:00 Uhr findet in dem Gebäude der VHS-Schulabschlüsse und der Abendrealschule Max-von-der-Grün an der Rheinischen Str.69, 44137 Dortmund im Foyer eine Spendenaktion für die Ukraine statt. Neben einem Informationsangebot werden selbstgebackene Kuchen und Getränke geboten. Gegen eine Spende können diese entweder vor Ort verzehrt, oder aber auch mitgenommen werden. Die letzte Spendenaktion brachte 471, 35€ ein. Kommen Sie auf ein leckeres Stück Kuchen vorbei und unterstützen Sie so die Aktion der beiden Schulen. Auch Informationen zu einem Schulbesuch werden Ihnen vor Ort geboten, denn die aktuellen Anmeldungen für das kommende Semester im August laufen.

  2. Tango – die Kunst zu Überleben: Benefiz-Veranstaltung zugunsten der Menschen in der Ukraine (PM)

    9.6.2022, 19.30 Uhr in der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund
    Prinz-Friedrich-Karl-Str. 9, 44135 Dortmund
    Beginn 19.30 Uhr / Einlass und Abendkasse ab 19:00 Uhr
    Eintritt 15 Euro / ermäßigt 10 Euro
    Infos & Tickets: 0231/55 74 72 14 und E-Mail: konzert@jkgd.de

    Ticket an der Abendkasse nur nach Vorbestellung – Personalausweis mitbringen

    ————————————————————————–

    Eine hochkarätig besetzte Kultur-Abendveranstaltung in Kirchen und Synagogen mit Gesang
    und Tanz – eigens produziert im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in
    Deutschland“.

    Die Veranstaltung in der Jüdischen Kultusgemeinde in Dortmund ist eine Benefiz-
    Veranstaltung. Die gesamten Einnahmen werden für die Menschen im Kriegsgebiet der
    Ukraine gespendet.

    Gesang: Sharon Brauner (Berlin)
    Tanz: Rosalie Wanka (München)
    Veranstaltungsdauer: gut 60 Minuten

    Die jüdische Sängerin und Schauspielerin Sharon Brauner (Berlin) und die Tänzerin Rosalie
    Wanka (München) begegnen sich und erzählen von der Kunst – zu überleben. Anhand von
    jiddischen Liedern wird Sharon Brauner – deren CD „Lounge Jewels“ auf Platz 2 der Amazon
    Charts landete – erzählen, was typisch jüdisch und allzu menschlich ist. Das ist der Humor
    und die Mutter, die man sein Leben lang nicht loswird. Das ist die jiddische Sprache und der
    jüdisch geprägte argentinische Tango. Den tanzt Rosalie Wanka seitdem sie dreizehn ist.

    Dabei hat sie zunächst Ballett und zeitgenössischen Tanz studiert. Nach ihrem Studium
    gründet sie in Buenos Aires eine Tanzkompanie und versteht erst hier, was es heißt in der
    Diaspora zu leben und warum der Tango ihr Zuhause ist.

    Es geht an dem Abend, um die Kunst zu überleben. Als bedrohtes Volk, das die Juden von
    jeher waren, aber auch um individuelle Formen existenzieller Bedrohung. Und um den Tango,
    eine Überlebensstrategie für Musiker, Tänzer und Zuschauer. Der Ort, an dem Menschen sich
    selbst begegnen, ihren Ängsten und gleichsam Trost erfahren, sich ihrer selbst vergewissern
    angesichts der sie umgebenden Fremdheit und Bedrohung. Tango, das sind die drei Minuten,
    die einen versöhnen mit sich selbst und anderen; die einen überleben lassen.

    ZweiAusnahmekünstlerinnen, die uns mit ihrem Gesang und Tanz tief berühren. Denn: Wir alle wollen überleben. Begleitet werden die Künstlerinnen am Klavier von Harry Ermer (Renaissance Theater Berlin). Eine Veranstaltung des Evangelischen Forums Bonn

    Idee und Realisation: Sabine Steinwender-Schnitzius
    Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im
    Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

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