Frühjahrsbelebung auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt im April 2022

Trotz Unsicherheiten durch Krieg und Pandemie sinkt die Arbeitslosenquote leicht

Die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich jeweils im April. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Laut Arbeitsagentur und Jobcenter setzt sich der allmähliche Erholungskurs auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt mit der beginnenden Frühjahrsbelebung im April weiter fort. Die Arbeitslosenquote sinkt weiter leicht und liegt aktuell bei 10,6 Prozent. Die Arbeitsmarktentwicklung lasse sich laut der zuständigen Behörden zunehmend weniger durch die Folgen der Corona-Pandemie beschreiben und werde unter anderem durch Materialengpässe sowie Folgen der wirtschaftlichen Sanktionen in Folge des Krieges in der Ukraine überlagert.

Arbeitslosenquote sinkt leicht auf 10,6 Prozent

Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Im April wurden 33.898 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.394 Personen bei der Arbeitsagentur und 26.504 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 380 Personen oder 1,1 Prozent zurückgegangen.

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen geht leicht auf 10,6 Prozent zurück (April 2021: 11,9 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur bleibt unverändert bei 2,3 Prozent und für das Jobcenter sinkt sie um 0,1 Prozent auf aktuell 8,3 Prozent.

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im März 5.058 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.488 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 116 Personen mehr als im Vormonat.

Positive Entwicklung im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit

Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Jobcenters in Dortmund. Foto: Frauke Schumann
Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Jobcenters in Dortmund. Foto: Frauke Schumann für das Jobcenter Dortmund

5.503 meldeten sich im März bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.389 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt.

Das sind 122 Personen mehr als im Vormonat. Aus Sicht des Jobcenters Dortmund ist der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit besonders erfreulich.

„Wie sehr sich die Arbeitsmarktsituation langzeitarbeitsloser Menschen im Vergleich zum Pandemiejahr 2021 entspannt hat, zeigt der Blick auf den Vorjahresmonat: 1.637 Personen mehr waren im März 2021 von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als heute – das ist ein Rückgang von knapp zehn Prozent. Dem Dortmunder Arbeitsmarkt würde es guttun, wenn sich dieser Trend im weiteren Jahresverlauf fortsetzt“, so die Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, Dr. Regine Schmalhorst.

Jugendarbeitslosigkeit ist weiter rückläufig

„Wir verzeichnen erneut einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Vor allem junge Fachkräfte, die gerade ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben und nicht übernommen wurden, konnten in den letzten Wochen wieder gut integriert werden“, kommentiert die Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur Heike Bettermann die Situation.

Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.
Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Dies zeigt sich auch in den Zahlen derJugendarbeitslosigkeit, deren Quote rechtskreisübergreifend im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent gesunken ist. Im April waren damit 2.830 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet.

Das sind 70 Personen oder 2,4 Prozent weniger als im Vormonat. Grund hierfür ist unter anderem, wie von Heike Betterrmann erwähnt, dass junge Absolvent:innen einer Berufsausbildung nach einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit schnell eine neue Anstellung finden konnten.

Die Jugendarbeitslosigkeit nähert sich damit weiter dem Vorkrisenniveau, liegt aktuell aber noch deutlich darüber. Im April 2019 waren 2.626 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet, dies entspricht einer Quote von 8,2 Prozent.

Ausbildungsmarkt gerät ins Stocken – Mut zur Ausbildung ist gefragt!

„Viele Unternehmen suchen aktuell noch händeringend nach Nachwuchskräften. Es bieten sich den jungen Menschen noch viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt“, erklärt Bettermann weiter. Dieser habe im April weiter Fahrt aufgenommen. Sowohl auf Bewerber:innen- als auch auf Unternehmensseite herrsche eine hohe Dynamik. Viele Jugendliche seien noch unentschlossen, zögerten ihre Entscheidung weiter heraus.

Seit Beginn des Berichtsjahres gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen
und gemeldete Berufsausbildungsstellen. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Auch Betriebe hätten sich häufig noch nicht entschieden. „Der Ausbildungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Die Wirtschaft sucht dringend Fachkräfte und setzt auf die Ausbildung des eigenen Nachwuchses. Es fehlen aber zusehends Bewerberinnen und Bewerber. Und die Zeit der Pandemie hat den Kontakt der Schülerinnen und Schüler zur Arbeitswelt nicht gefördert“, macht Bettermann deutlich.

Aktuell kämen in Dortmund 93 Bewerber:innen auf 100 Ausbildungsplätze. Theoretisch solle also jeder eine Stelle bekommen können aber manchmal könnten gewisse Stellen einfach nicht besetzt werden, da Anforderungsprofile der Betriebe und berufliche Vorstellungen der Bewerber:innen zueinander passen müssten.

„Da klaffen nicht selten die Vorstellungen auseinander. In den nächsten Wochen fokussieren wir uns auf die Orientierung und persönliche Beratung der jungen Menschen in Dortmund und hoffen noch viele für eine Ausbildung gewinnen zu können“, so Heike Bettermann. Junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz können sich jederzeit gerne an die Berufsberatung im Jugendberufshaus wenden, telefonisch unter 0231 / 842 9860 oder per Mail an berufsberatung@jbh-do.de. Unternehmen, die gerne freie Ausbildungsstellen melden möchten, können dies telefonisch unter 0231 / 842 1666 oder per Mail an Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de tu. Weitere Infos rund ums Thema Ausbildung auf www.jugendberufshaus-dortmund.de.

Arbeitskräftenachfrage zieht trotz Unwägbarkeiten wieder an

Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine sind derzeit auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt noch nicht spürbar. Foto: Depositphotos.com

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bei der Agentur für Arbeit ist im April wieder leicht angestiegen, auch der Stellenbestand ist angewachsen. Das Pandemiegeschehen, Lieferkettenprobleme und große Unwägbarkeiten aufgrund des Krieges in der Ukraine haben aber Spuren hinterlassen, Unternehmen sind verunsichert und zögern bei Neueinstellungen aufgrund der großen Herausforderungen.

„Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine sind derzeit noch nicht erkennbar. Doch der Druck auf die schon durch die Pandemie strapazierten Lieferketten verstärkt sich aktuell weiter, hinzu kommen steigende Energie und Rohstoffpreise. Die Verunsicherung in den Betrieben ist groß. Wir werden die Entwicklungen in den nächsten Wochen sehr genau beobachten“, macht Heike Bettermann klar.

Zur gleichen Einschätzung kommt Dr. Regine Schmalhorst: „Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges spüren wir im Jobcenter Dortmund – derzeit jedenfalls noch – nicht. Vielmehr setzt sich die beginnende Frühjahrsbelebung auch im April weiter fort. 336 weniger Arbeitslose waren auf das Jobcenter angewiesen als noch im März.“

Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften wächst

Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Insgesamt zeige sich eine wachsende Dynamik auf dem Stellenmarkt. Die Nachfrage der Unternehmen nach gut ausgebildeten Fachkräften sei im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Auch hätten sich mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit abgemeldet. Dies seien positive Signale. Trotzt aller Unwägbarkeiten befinde sich der Arbeitsmarkt in Dortmund weiter auf Erholungskurs.

Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.061 neue Stellen. Das sind 250 Stellen mehr als im März. Der aktuelle Stellenbestand liegt mit 4.997 Stellen 6,8 Prozent über dem Vormonat. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Plus rund 2.000 Stellen deutlich höher als im Krisenjahr 2021.

Spitzenreiter beim Stellenbestand sind neben dem Dienstleistungssektor, Unternehmen aus den Bereichen der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen mit 692 offenen Stellen, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen mit 550 offenen Stellen und dem Baugewerbe mit 358 offenen Stellen.

Unterbeschäftigung geht weiter leicht zurück

Unterbeschäftigung nach Rechtskreisen Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat leicht gesunken. Insgesamt sind im April 45.743 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 178 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sank im April auf 74,1 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote bleibt unverändert im Vergleich zum Vormonat bei 13,9 Prozent.

Alle Zahlen und Daten zum Dortmunder Arbeitsmarkt imApril 2022: Arbeitsmarktreport April 2022

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