Das entstehende Hafenquartier Speicherstraße am Rand des Dortmunder Hafens lässt laut Dortmunder Stadtverwaltung eine Erfolgsgeschichte erwarten: 4.100 neue Arbeitsplätze, zusätzliche Kaufkraft sowie eine Steigerung der Freizeit- und Lebensqualität im Dortmunder Norden zählen zu den Effekten, die eine volkswirtschaftliche Studie des Dortmunder Instituts für Wissensökonomie (IFWI) in Aussicht stellt. Leiter:innen des Instituts sind Dr. Maik H. Wagner und Prof. Dr. Christiane Hellmanzik, die zugleich an der TU Dortmund forscht und lehrt.
Kombination von Logistik, Dienstleistungen und Freizeit
„Das Kernergebnis unserer Studie ist, dass das Quartiersentwicklungsprojekt am Dortmunder Hafen sich insbesondere durch den Verzicht auf Wohnungsbau und die Kombination von Logistik, Dienstleistungen und Freizeit auszeichnet“, erklärt Prof. Dr. Christiane Hellmanzik.
„Mit der Entwicklung der Speicherstrasse entsteht ein neuer Anziehungspunkt in der Dortmunder Nordstadt, der einen messbaren, positiven wirtschaftlichen Effekt auf das Viertel und die Stadt hat und haben wird.“
Beauftragt wurde die Studie von der Wirtschaftsförderung Dortmund sowie der Dortmunder Hafen AG, die gemeinsam mit der Entwicklungsgesellschaft d-Port21 das 13,5 Hektar große Quartier entwickeln.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Begleitforschung im Überblick
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Die öffentlichen und privaten Gesamtinvestitionen für die Quartiersentwicklung in der Speicherstraße werden für den Zeitraum 2015 bis 2030 ca. 296 Millionen Euro umfassen.
- Jeder öffentlich investierte Euro in die Quartiersentwicklung zieht 3,50 Euro private Investitionen nach sich.
- In der Nordstadt werden durch die Quartiersentwicklung ca. 4.100 neue Arbeitsplätze in den Bereichen unternehmensnahe Dienstleistungen, Medien- und Kreativbranche, Soziales, Gastronomie und der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche geschaffen. Weitere 2.300 Arbeitsplätze werden durch die Investitionen indirekt gesichert.
- Es entstehen fünf Hektar frei zugänglicher öffentlicher Raum am Wasser mit hohem Freizeitwert und kurzen Wegen für die Bewohner:innen der Nordstadt.
- Die Dortmunder Nordstadt erfährt durch die Quartiersentwicklung in Bezug auf Arbeitsplatzangebot, Lebensqualität und Image eine Aufwertung.
„Ships & Chips“: Bewusster Verzicht auf Wohnbebauung
Durch den bewussten Verzicht auf Wohnbebauung soll die Industrie- und Logistikbranche im Hafen, die mit ihren knapp 5.000 Beschäftigten allein im Jahr 2019 einen Umsatz von über einer Milliarde Euro erwirtschaftet hat, nicht beeinträchtigt werden.
„Die Studie zeigt, dass der gewählte Nutzungsmix sowie die vielfältigen kulturellen, sozialen, gastronomischen und bildungsorientierten Elemente ein Quartier für alle entstehen lassen. Das bekräftigt uns, den eingeschlagenen Weg gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern fortzusetzen“, kommentiert Oberbürgermeister Thomas Westphal die wissenschaftliche Expertise.
„Die hohe Bereitschaft von Investoren:innen, sich privatwirtschaftlich im Hafenquartier zu engagieren, ist ein klarer Indikator für das Potential dieser stadtplanerischen Maßnahme“, betonte die Geschäftsführerin der Dortmunder Wirtschaftsförderung, Heike Marzen.
Zugleich lasse die Studie eine starke Anziehungskraft des Quartiers für ein breites städtisches Publikum erwarten, welches zusätzliche Kaufkraft in die Nordstadt bringe. Erste Zwischennutzungen würden dieses Potential bereits deutlich werden lassen.
Auch Uwe Büscher, Vorstand der Dortmunder Hafen AG, stimmen die Forschungsergebnisse positiv: „Das neue Digitalquartier bietet Raum für vielfältige Synergien mit den angestammten Industrie- und Logistikunternehmen. Ob neue Wasserstofftechnologien oder der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Logistik – entlang der Speicherstraße könnten zukünftig verstärkt Bites und Binnenschiffe zusammenfinden.“
Weitere Informationen zum entstehenden Hafenquartier Speicherstraße finden Sie hier: www.d-port21.com und unter www.wirtschaftsfoerderung-dortmund.de
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Baufortschritt in der südlichen Speicherstraße: Grünräume nahezu hergestellt – Gestaltungskonzept nimmt Form an (PM)
Seit Mitte des letzten Jahres wird der öffentliche Raum im Bereich des südlichen Hafenquartiers umgestaltet. Pünktlich zum Beginn der wärmeren Jahreszeit zeigt es sich nun bereits von seiner grünen Seite. Nahezu alle vorgesehenen Bäume sind während der noch laufenden Baumaßnahme gepflanzt worden. Lediglich zwei Baumreihen werden aufgrund der anstehenden Herrichtung des Gebäudes „Lensing Media Port“ erst später realisiert. Der dann vorhandene Bestand von 93 Bäumen setzt sich aus zehn verschiedenen Baumarten zusammen. Diese Vielfalt sorgt künftig für mehr Biodiversität und die ist eine Vorgabe für die Förderung. Durch entsiegelte und begrünte Flächen sowie die großzügige Anlage von Wildblumenwiesen auf bisherigen Brachen wird ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Ökobilanz geleistet.
Pioniergehölze dominieren
Bei einer Aufwertung bisher gewerblich-industriell genutzter Flächen wie der südlichen Speicherstraße liegt es nahe, die Gestaltung an die vorhandenen Qualitäten anzupassen. Daher wurden Baumarten ausgewählt, die an solchen Standorten häufig zu finden sind und die zugleich die gestalterischen Ansprüche erfüllen. Die Hafenpromenade ist daher ausschließlich mit Weißbirken gesäumt. Gleiches gilt für die anderen Baumarten wie Säulen-Birken-Pappeln, Himalaya-Birken, Bergahorne oder Hainbuchen. Noch sind die Bäume klein. Im ausgewachsenen Zustand werden sie eine durchschnittliche Größe von 10 bis 20 Metern erreichen. Einziger Baum in der Speicherstraße selbst ist eine Platane, die mit den Jahren eine Größe von 20 bis 30 Metern erreichen kann und gestalterisch eine wichtige Funktion erfüllt. Die ausgewachsene Platane wirkt durch ihre große Krone raum- und schattenbildend. Bis zum Anwachsen werden die Bäume regelmäßig gewässert und fachgerecht gepflegt.
Großzügig entsiegelte Flächen
Zusätzlich zu den Baumscheiben sind für zwei großzügige „Rasendecks“ Flächen entsiegelt worden. Bei den Rasendecks handelt es sich um erhöhte Bereiche, an deren Rändern Sitzgelegenheiten zum Verweilen einladen. Das Regenwasser der neu entsiegelten und bestehenden Grünflächen kommt unmittelbar der Bepflanzung zugute. Auch das „Grüne Klassenzimmer“, welches Schulen zum Unterricht im Freien nutzen können ist hier integriert. Das Regenwasser der gepflasterten Flächen, wie der Promenade und dem zentralen Platz, muss ins städtische Entwässerungssystem eingeleitet werden. Allein die extrem hohe Verdichtung des Bodens bis in die Tiefe schließt eine Versickerung an Ort und Stelle aus. Andernfalls drohen Bauschäden durch Staunässe.
Gestaltungskonzept bewahrt Hafen-Charakter
Die Gestaltung zielt darauf ab, die vorhandene Atmosphäre des Hafens zu bewahren, an seine Qualitäten anzuknüpfen und herauszuarbeiten. So wurde das historische Kopfsteinpflaster als Straßenbelag wieder eingebaut und nach heutigen Standards aufbereitet. Zu diesen gehört auch die Berücksichtigung eines durchgängigen taktilen Leitsystems. Dabei handelt es sich um einen besonderen Straßenbelag, an dem sich sehbehinderte Menschen orientieren können. Die Gehwegs-Beläge der Promenade sind so gewählt, dass die Lage der ehemaligen Schienen zu erkennen ist. Eine Kombination aus drei Arten von Belägen – großformatige Platten, sog. „Brötchenpflaster“ (100 x 200 mm Betonpflaster) und Gussasphalt – sorgt für Lebendigkeit und Robustheit zugleich. Die Gestaltung der nahezu durchgängigen Sitzelemente entlang der Promenade ist bewusst einfach gewählt. Ausgeführt in grobkörnigem Beton fügen sie sich in die Schlichtheit der Industrie-Kultur ein. Bei der übrigen Möblierung dominiert das Material „Cortenstahl“. Bei diesem Werkstoff ist das Rosten beabsichtigt, ohne dass Schaden entsteht. Fahrradbügel, mächtige Beleuchtungsmasten und Zäune erinnern so an die industrienahe Vergangenheit des Ortes. Die Errichtung eines Zauns auf der Promenade in Länge des Stegs des „Wasserwanderrastplatzes“ ist als „Absturzsicherung“ erforderlich.
Baumaßnahme noch in vollem Gange
Obwohl schon weit fortgeschritten, ist die Baumaßnahme noch in vollem Gange: Die Arbeiten werden erst im Laufe des Sommers vollständig abgeschlossen sein. Bis dahin muss aus Sicherheitsgründen ein Betreten der Baustelle und damit der Aufenthalt auf der Promenade untersagt bleiben. Die Stadt Dortmund bittet um Verständnis und Beachtung!
Die Maßnahme „Gestaltung des öffentlichen Raumes Speicherstraße-Hafen“ wird gefördert aus Mitteln der EU, des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund.
Baumaßnahme Speicherstraße-Süd in Zahlen
· 93 Baumpflanzungen, davon
o 24 Europäische Hopfenbuchen
o 20 Säulen-Birken-Pappeln
o 19 Weißbirken
o 13 Himalayabirken
o 4 Hainbuchen
o 3 Bergahorne „Leopoldii“
o 3 Kolchische Ahorne
o 3 Französische Ahorne
o 3 Rot-Ahorne
o 1 Orientalische Platane
· 3.400 m2 Wildblumenwiese
· 44 Fahrradbügel bzw. 88 Fahrradstellplätze
· 13 Beleuchtungsmasten
· 1 Grünes Klassenzimmer
· 260 m Bankelemente
· 2 doppelstöckige Spielecontainer
· 2 Plattformcontainer als Sonnendeck
· 1 Eisenbahnflachwagen als Sonnendeck