Sozialamt Dortmund bündelt den Wochenend-Service in Hörde

Land nutzt „Warsteiner Music Hall“ vorübergehend als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine

Die „Warsteiner Music Hall“ auf Phoenix-West wird vom Impfzentrum zur Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine. Das Land NRW will hier vorübergehend bis zu 600 Personen beherbergen. Foto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

Nach wie vor verlässt eine große Zahl von Menschen auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine ihre Heimat. Da in den kommenden Wochen und Monaten damit zu rechnen ist, dass der Flüchtlingsstrom nicht abebbt, erweitern sowohl die Kommunen als auch das Land NRW ihre Unterbringungsmöglichkeiten.

Es können bis zu 600 Personen untergebracht werden

Die Betreuung der Menschen in der „Warsteiner Music Hall“ übernimmt der Arbeiter Samariter Bund. Foto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

In Dortmund kann die „Warsteiner Music Hall“ als Unterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorübergehend genutzt werden. Die Betreiber haben sich bereit erklärt, ihre Veranstaltungshalle in der Zeit vom 24. März bis zum 24. April der Bezirksregierung Arnsberg für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.

Dort können bis zu 600 Personen untergebracht und versorgt werden. Die Betreuung übernimmt der Arbeiter Samariter Bund.

Die Betreiber der „Warsteiner Music Hall“ leisten mit der Bereitschaft, ihre Veranstaltungs- und Eventhalle vorübergehend für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen, einen  Beitrag bei der Aufnahme und Versorgung der in großer Not vor dem Kriegsgeschehen in der Ukraine flüchtenden Menschen.

Derzeit nur noch rund 50 Erstanträge auf finanzielle Leistungen pro Tag

Neben der Anlaufstelle in der Liopoldstraße in der Nordstadt ist jetzt auch eine zweite in Hörde in Betrieb gegangen.
Das Team der Anlaufstelle in der Leopoldstraße ist an den Wochentagen weiter für die Menschen da. Archivfoto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Aufgrund der deutlich gesunkenen Anzahl von Erstanträgen auf finanzielle Leistungen von Flüchtlingen aus der Ukraine bündelt das Sozialamt seinen Wochenend-Service ab morgen an einem Standort. Ab Samstag, 26. März 2022, ist zur Annahme der Neuanträge an Wochenenden nur noch der Standort Entenpoth 34 in Hörde geöffnet.

An den Wochentagen montags bis freitags sind die Teams des Sozialamtes an beiden Standorten – in Hörde und in der Leopoldstraße 16 bis 20 in der Innenstadt – für die Menschen da.

„Diese Umstellung und Konzentration unserer Leistungen an den Wochenenden ermöglichen uns die stark zurück gehenden Antragszahlen. Hatten wir zu Beginn des Krieges in der Ukraine täglich bis zu 300 Neuanträge auf dem Tisch, so sind es zurzeit nur rund 50 Neuanträge am Tag“, erläutert Sozialdezernentin Birgit Zoerner.

Sozialamtsleiter Jörg Süshardt - Hannibal-PK
Sozialamtsleiter Jörg Süshardt Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Dieser Rückgang erklärt sich dadurch, dass die Menschen, die wir hier in Dortmund nicht unterbringen können, nun durch das Land in seinen Einrichtungen versorgt werden. Durch dieses mit der Bezirksregierung abgestimmte Verfahren sind unsere Fallzahlen stark zurückgegangen.“

Jörg Süshardt, Leiter des Sozialamtes, zeigt sich erleichtert: „Ich bin froh, dass uns die aktuelle Situation eine Chance zur Entlastung des gesamten Teams gibt. Meine Mitarbeiter:innen haben in den letzten Wochen an beiden Standorten spontan und flexibel Sieben-Tage-Schichten eingelegt.“

„Dieses Engagement für die geflüchteten Menschen kann ich gar nicht genug würdigen. Daher ist es ab morgen eine Erleichterung, dass wir unseren Sieben-Tage-Service nun ausschließlich an unserem Hauptstandort in Hörde anbieten können“, so Süshardt.

Öffnungszeiten des Sozialamtes:

Im Entenpoth 34 in Hörde:

  • Montag bis Freitag: 8 Uhr bis 16.30 Uhr
  • Samstag und Sonntag: 8 Uhr bis 12 Uhr

In der Leopoldstraße 16-20 in der Nordstadt:

  • Montag bis Freitag: 8 Uhr bis 16.30 Uhr
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  1. „Kultur hilft Kultur“ ist online – Die Plattform bietet ab sofort Informationen und Angebote für geflüchtete Kulturschaffende (PM)

    Vor einem Monat hat der russische Überfall auf die Ukraine begonnen. Inzwischen befinden sich etwa 3,5 Millionen Menschen auf der Flucht, etwa 225.000 Menschen sind davon in Deutschland registriert – und es werden täglich mehr. Der Kulturrat NRW leistet einen Beitrag, die hier ankommenden Menschen zu unterstützen, und hat die Online-Plattform „Kultur hilft Kultur“ entwickelt, die insbesondere Künstler*innen aus der Ukraine Informationen und konkrete Unterstützungsangebote bietet.

    Jetzt geht die deutsche Version der Plattform „Kultur hilft Kultur“ online; die ukrainische Übersetzung folgt in den nächsten Tagen. Hier werden Arbeitsräume, Auftrittsmöglichkeiten, künstlerische Kooperationen oder Ausbildungsmöglichkeiten vermittelt. Außerdem finden sich Informationen und weiterführende Links u.a. zu den Themen „Unterkunft“, „Gesundheit“ sowie Vernetzungsmöglichkeiten zu den verschiedenen Kunst- und Kultursparten.

    „Kultur hilft Kultur“ ist also mehr als nur eine Informationsplattform. Der Kulturrat NRW bietet einen Rahmen, in dem sich Menschen für gemeinsame künstlerische Aktivitäten unmittelbar vernetzen, Hilfe suchen, und informieren können sowie konkrete Gesuche und Angebote ggf. weiterleiten können.
    Die Angebote und Gesuche können von allen Personen selbstständig online eingestellt werden.

    Wir sind hoch erfreut, dass wir bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine große Nachfrage von unterschiedlichster Seite für die Plattform erleben. Mit der Veröffentlichung des Portals „Kultur hilft Kultur“ möchte der Kulturrat NRW seinen Aufruf bekräftigen, Angebote zu übermitteln.

    Formen der Unterstützung können sein:

    Wer kann ukrainischen Künstler*innen honorierte Auftritte oder eine Mitwirkung in Produktionen vermitteln?

    Wer kann Kooperationen mit ukrainischen Künstler*innengruppen eingehen?

    Wer kann Ressourcen vermitteln, die für künstlerische Arbeit notwendig sind?

    Welche Künstler*innen aus NRW sind bereit, Patenschaften mit einzelnen Geflohenen einzugehen und diese in das nordrhein-westfälische Kulturleben zu begleiten?

    Wer hat Bedarf an pädagogischen Kompetenzen von Geflüchteten und kann diese in seine Arbeit gen Honorar einbeziehen?

    Wer sucht technische oder logistische Unterstützung und würde dabei ukrainische Kulturakteur*innen honoriert heranziehen?

    Wer kann Arbeitsplätze und auch Ausbildungsplätze für ukrainische Kulturakteur*innen und Übersetzer*innen bereitstellen?

    Nicht vermittelt werden reine Sozialleistungen (Kleidung, Nahrung, Wohnung), vielmehr setzt der Kulturrat NRW darauf, dass in dieser Hinsicht staatliche Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände u.a. tätig sind.

  2. Missstände in Dortmunder Landesunterkunft – GRÜNE Landtagskandidatinnen und Flüchtlingshilfe kritisieren unwürdige Unterbringung für Schutzsuchende aus Ukraine (PM)

    Anlässliche der Berichte über Missstände in der Unterbringungseinrichtung des Landes in der Warsteiner Music Hall, die am Mittwoch durch den WDR öffentlich gemacht wurden, kritisieren die Dortmunder Landtagskandidatinnen Jenny Brunner und Katrin Lögering gemeinsam mit der Flüchtlingshilfe des interkulturellen Nachbarschaftsnetzwerks die Landesregierung für das nachlässige Handeln in der Aufnahme von Schutzsuchenden.

    Dazu Jenny Brunner, GRÜNE Direktkandidatin für den Landtag NRW im Wahlkreis 114 – Dortmund IV:
    „Es ist nicht zumutbar, dass in einer Unterkunft des Landes solche Zustände herrschen, dass Schutzsuchende nicht einmal ihre Kinder angemessen versorgen können und um ihre Gesundheit fürchten müssen. Zum Duschen durch Wind und Wetter über einen öffentlichen Platz? Auch das ist insbesondere für Frauen, Kinder und Familien, die einen Großteil der Schutzsuchenden aus der Ukraine ausmachen, keine angemessene Unterbringung.
    Die Beschwerden über die Unterbringungsbedingungen müssen jetzt durch den Flüchtlingsminister ernstgenommen und schnellstmöglich behoben werden!“

    „Zahlreiche Frauen aus der Halle berichteten uns an vielen Tagen von kalten und zugigen Nächten, dünnen Decken, kranken Kindern (z. B. Diabetes, Asthma), mangelnder medizinischer, hygienischer Versorgung und fehlender Babynahrung. Auch wenn sich einiges inzwischen verbessert hat: Es ist Aufgabe der Landesregierung, jetzt und zukünftig dafür zu sorgen, dass ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die Kriegsflüchtlinge angemessen zu versorgen. Frauen und Kinder sollten zu ihrem Gesundheitsschutz schnellstmöglichst aus der Halle verlegt werden,“ so Andreas Disselnkötter vom interkulturellen Nachbarschaftsnetzwerk.

    Brunner, die auch Stadträtin in Dortmund für die GRÜNEN ist, dazu weiter:
    „Diese Missstände sind ein weiteres Beispiel dafür, dass die Landesregierung auf die würdige Unterbringung von Schutzsuchenden nicht viel gibt. Mehrbettzimmer, fehlende Privatssphäre, kaum Teilhabemöglichkeiten über mehrere Jahre hinweg: Längst liegen wissenschaftliche Erkenntnisse der Universität Bielefeld vor, die aufzeigen, dass die Unterbringung in Sammelunterkünften grundsätzlich nicht die richtige Form der Aufnahme darstellt, weil sie zahlreiche gesundheitliche Risiken und weitere Gefahren birgt.“

    Katrin Lögering, GRÜNE Direktkandidatin für den Landtag NRW im Wahlkreis 112 – Dortmund II abschließend:
    „Die nächste Landesregierung muss diesen fatalen Fehler korrigieren und sich vom unwürdigen System Massenlager abwenden. Alle Schutzsuchenden – egal ob aus Afghanistan, Eritrea oder der Ukraine – haben Recht auf eine würdige Aufnahme und Versorgung in NRW. Die dezentrale Unterbringung in einer Wohnung muss das Ziel für ein Land sein, das die Grund- und Menschenrechte von Schutzsuchenden ernst nimmt.“

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