Wer sein Konto überzieht, hat in der Regel ein Problem – das gilt bei Privatleuten ebenso wie bei Firmen oder der Stadt. Anders ist das eigentlich nur bei der Wohnraumförderung. Hier ist die Stadt regelrecht froh, wenn sie mehr Geld ausgeben kann als das Budget eigentlich hergibt.
Die Stadt Dortmund hat 41,1 statt 35 Millionen Euro ausgeschüttet
Zur Schaffung und Erhalt von bezahlbarem Wohnraum in Dortmund für Haushalte mit geringem Einkommen hat das Amt für Wohnen im Jahr 2021 Wohnraumfördermittel des Landes NRW in Höhe von 41,1 Millionen Euro für die Förderung des Neubaus und der Modernisierung von 254 Wohneinheiten bewilligt.
Das vom Land zugewiesene jährliche Globalbudget in Höhe von 35 Millionen Euro wurde somit nachträglich aufgestockt. Alle Anträge konnten somit berücksichtigt werden. Im Förderjahr 2021 lag der Schwerpunkt der Maßnahmen in der Neuschaffung von Mietwohnraum durch Neubau sowie Um- und Ausbau von Bestandsimmobilien zu Wohnraum.
Es wurden Darlehen in Höhe von rund 37,9 Millionen Euro für die Neuschaffung von 228 Mietwohnungen gewährt, so dass das im Rahmen der Zielvereinbarung zur Umsetzung des Globalbudgets für die Wohnraumförderung verfolgte Ziel jährlich 200 Mietwohnungen neu zu schaffen, erreicht werden konnte.
Der Bestand von Sozialwohnungen in Dortmund ist weiter rückläufig
Im Vorjahr hatte das noch anders ausgesehen – 2020 wurde deutlich mehr Geld in die Sanierung des Bestands und in studentisches Wohnen investiert als in den Neubau. Insgesamt ist der Bestand der Sozialwohnungen in Dortmund weiter rückläufig. Aktuell gibt es noch 22.606 Wohnungen, die mit öffentlichem Geld gefördert wurden.
Würden keine weiteren Maßnahmen ergriffen, würde der Bestand bis 2030 auf 12.000 Wohnungen absinken, da immer mehr Wohnungen aus der Mietpreis- und Belegungsbindung fallen. „Wir werden hoffentlich weiter dagegen anarbeiten“, sagte Planungsdezernent Wilde mit Blick auf die Gründung der Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft, die verstärkt öffentlich gefördert bauen will.
Ein ganz wichtiger Faktor ist die Erhöhung der Quote für den Neubau von öffentlich geförderten Wohnungen. Der Rat hatte jüngst den vorgeschriebenen Anteil an Sozialwohnungen bei Neubauprojekten von 25 auf 30 Prozent erhöht.
Es wurde mehr große und rollstuhlgerechte Wohnungen gebaut
„Erfreulich ist, dass 85 Wohnungen mit drei und mehr Wohnräumen im Mietwohnungsneubau mit Fördermitteln errichtet wurden und somit ein wichtiger Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Familien mit Kindern geleistet werden konnte“, betont Planungsdezernent Ludger Wilde. Darüber hinaus verstärkt auch die Förderung von 21 rollstuhlgerechten Wohnungen bei den Neubaumaßnahmen zusätzlich die positive Bilanz.
Der Wunsch nach individuellen Wohnformen, insbesondere das gemeinschaftliche Wohnen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, gewinnt weiterhin an Bedeutung. So sind mit den Bauvorhaben „WIR aufm Revier“, „Wohnen ohne Handicap“ und „Die Stadt im Kleinen“ gleich drei Wohnprojekte mit Darlehen des Landes Nordrhein-Westfalens gefördert worden.