8.000 Menschen solidarisieren auf dem Friedensplatz mit der Ukraine

„Die Ukraine kämpft für alle Werte, die Europa vertritt, aber sie erhält dafür nur Worte“

Tausende kamen am Freitag Abend auf den Friedensplatz um sich mit Ukrainer:innen zu solidarisieren. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Eng gedrängt stehen die Demonstrant:innen auf dem Friedensplatz. Sie halten Plakate und Fahnen in gelb-blau in die Höhe. Auf den Schildern stehen Forderungen nach Gerechtigkeit, Sanktionen und Unterstützung. Die Kundgebung, die unter dem Motto #StandwithUkraine stand, organisierten die Jugendgruppen der Grünen, SPD, CDU und FDP. Mehrere Ukrainer:innen berichteten über die Lage in ihrer Heimat.

Kummer, Wut und Hilflosigkeit: Ukrainer:innen berichten aus ihrer Heimat

Einige Menschen zündeten Kerzen auf dem Platz an. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Die Ukrainerin Janne Miijdam lässt ihre Freund:innen und Bekannten auf der Bühne sprechen und erzählt Geschichten von Kummer, Wut und Hilflosigkeit. Eine ihrer Freundinnen sei froh gewesen über die vergangene Nacht, die sie in ihrem eigenen Bett verbringen durfte. „Der Krieg ist sehr nah bei euch“, warnte sie Janne. Ein andere Freund sorge sich um seinen Vater, erzählt sie auf der Bühne. Es kann sein, dass er die Familie bald verlassen müsse, um in den Krieg zu ziehen.

Dieser Freund sei enttäuscht von den Regierungen in Europa. Putin greife die Ukraine an und der Rest sei nicht mehr als nur „besorgt“. Ein andere Freund wartet laut den Erzählungen der Sprecherin an der Grenze auf seine 12-jährige Schwester, die allein zu Fuß aus der Ukraine fliehen muss. „Die Ukraine kämpft für alle Werte, die Europa vertritt, aber sie erhält dafür nur Worte“ , klage er. Der Freund hoffe, dass die anderen Regierungen im Westen Waffen in die Ukraine schicken würde, erzählt Janne.

Auch der Ukrainer Volodymyr, der aus dem Osten des Landes stammt, berichtet von den Eindrücken seiner Freund:innen und Bekannten. Niemand fühle sich sicher und wisse, wo man Zuflucht finden könne. Manche seiner Freunde in Kiew schliefen in den U-Bahn-Stationen, überall in der Stadt würde geschossen werden. Bekannte die außerhalb der Hauptstadt lebten, verbrachten 12 Stunden in ihrem Keller. Nachdem sie diesen verlassen hatten, hörten sie die Stille auf der Straße. Sie freuten sich so sehr über diese zwei Minuten Stille, erzählt er.

Ukrainer fordert harte Sanktionen für Russland und klare Statements

„LIEBER KALTE WOHNUNG ALS ,KALTER‘ VATER“ steht auf einem Plakat. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Immer wieder rufen Demonstrant:innen während seiner Erzählungen bekräftigende Worte. „Das gibt mir so viel Mut, was ich hier sehe“, sagt Volodymyr. Nach Einschätzung unserer Reporter:innen waren etwa 8.000 Menschen auf dem Friedensplatz zusammengekommen. Die Polizei spricht von 4.000 Teilnehmer:innen. Während seiner Rede fordert der Ostukrainer harte Sanktionen für Russland und auch im Sport und Kulturbereich klare Statements der Beteiligten.

Auch die anwesenden Politiker:innen, thematisieren die Sanktionen in ihren Reden. „Präsident Putin, beenden Sie diesen Krieg“, appelliert der Dortmunder Bürgermeister Thomas Westphal. Er betont in seiner Rede, dass es in dem Angriffskrieg um die Machtbesessenheit Putins gehe, nicht um einen Konflikt zwischen Russ:innen und Ukrainer:innen. Das wichtigste sei nun miteinander zu reden, daher hält Dortmund an der Beziehungen zu ihrer Partnerstadt Rostow am Don in Russland fest. Diese besteht seit 1977.

Auch viele der Demonstrant:innen stammen aus der Ukraine und zeigen sich solidarisch mit ihrem Heimatland. „Wir haben kein Verständnis für das, was passiert und wollen uns heute gemeinsam gegen Putin wenden“, erzählt eine Demonstrantin. Sie verstehe nicht, wie die Menschen den Worten Putins glauben könnten. „Wir sind alle russischsprachig und all unsere Familienmitglieder und Bekannten in der Ostukraine auch. Es gibt keinen Genozid dort und wir wollen den Krieg nicht mehr mit ansehen“ erzählt sie.

Betroffenheit unter den Demonstrant:innen

Auch andere Teilnehmer:innen zeigen Fotos und Videos ihrer Heimatorte und berichten von ihren Sorgen. Ein Mann trägt ein Foto eines Jungen bei sich, der am vergangenen Donnerstag (24. Februar 2022), verstorben sei. Dieser sei nur zwei Monate älter als seine eigene Tochter, die in Deutschland geboren sei, erzählt er. Während der Kundgebung hielt er das Bild fest in seiner Hand. Auch die Stadt seiner Eltern, sei gestern unter Beschuss gewesen. Die Reden der Poltiker:innen während der Kundgebung haben ihm nicht gereicht. „Deutschland muss sich jetzt dafür entscheiden, dass wir nichts mehr von Russland annehmen und nichts mehr liefern“, fordert er.

Reader Comments

  1. Elke Overhage

    Der ZelenskyyUa ist glücklicherweise super engagiert bei Social Media und die Welt erfährt direkt und unmittelbar, was er zu sagen hat. Unterstützung der „Freunde“ ist meines Erachtens fällig. Verantwortliche können von Selenskyj lernen, wie empathische Führung mit Demokratie Haltung funktioniert. Die Ukraine wird angegriffen. Leben von Selenskyj und Familie leider in Gefahr. – – >Stand With Ukraine. Sollte die Ukraine in die Nato aufgenommen werden?

  2. Peter Döring

    Erst einmal: Uns möge der liebe Gott davor behüten, dass die Werte, für die die Ukraine kämpft, bei uns Realität werden. Dieses Land steht der Oligarchenherrschaft und Korruption, die in Russland herrscht, in nichts nach. Zum anderen: Bei einem Krieg gibt es nur Verlierer. Als erstes geht die Wahrheit unter. Die Kundgebung gestern erinnerte mehr an die deutsche Besoffenheit von 1914 oder 1939 als an ein verantwortungsbewusstes, auf Deeskalation und Frieden orientiertes Agieren. Ferner: Wenn SPD und Grüne (von der CDU mal ganz zu schweigen) als Veranstalter dieser Kundgebung großartige Reden halten, aber vergessen haben, dass sie selbst die Blaupause für einen völkerrechtswidrigen Krieg (siehe Jugoslawien/Kosovo) geliefert haben und es bei den ebenfalls völkerrechtswidrigen US-Kriegen in Afghanistan und mit einem Fake begründet im Irak Mitmachen bzw. betretenes Schweigen gab, dann haben sich die richtigen Veranstalter für Glaubwürdigkeit und Friedensethik zusammengefunden.
    Nun berichtet der Nordstadtblogger nicht sonderlich über die große Weltpolitik: Doch ist es durchaus angebracht, sich einmal die Worte des SPD-Kanzlers Scholz auf der Zunge zergehen zu lassen: „…derzeit stehe keine Ausdehnung der NATO auf die Ukraine an…“ D e r z e i t, jawohl – d e r z e i t nicht, aber die Amis würden schon das Kommando geben, wann es an der Zeit ist. Diese Verlogenheit und die gleichzeitige Aufrüstung der Ukraine ist nichts anderes, als dass man als Brandbeschleuniger wirkt und Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg trägt.
    Und schließlich: Die Verlierer stehen fest: Es sind vor allem die einfachen Menschen – auf beiden Seiten.

  3. Cornelia Wimmer

    Die Ukraine kämpfe für alle Werte, die Europa vertritt, aber sie erhalte dafür nur WORTE, klage ein Teilnehmer und ergänze was der Freund statt der Worte erhoffe: Waffen.
    Mehr Tote. Mehr Blut. Anderes Blut? – Auf jeden Fall Blut, ja? Und knallharte Sanktionen. Die russische Bevölkerung möge büßen. Ähnliches ist ja der FDP/Bürgerliste eingefallen mit ihrem Vorschlag, die Städtepartnerschaft mit Rostov am Don auszusetzen.
    Aufrüsten. Draufhauen. Sanktionieren. Abstrafen. Töten. Kontakte unterbinden. – Ob das den kriegsgeschundenen Ukrainer*innen hilft?
    Wir wissen es, es hilft nicht. Es lauter zu fordern, hilft ebenfalls nicht. Was aber hilft: Verhandlungsangebote machen. Zuhören. Das Unsere dazu tun, dass der Krieg gestoppt wird. Hinsehen, begreifen, was geschehen ist, sich auch den Anteil des hehren Westens vergegenwärtigen. Schwere Fehler nicht fortsetzen. Eine Perspektive für die missbrauchte Ukraine entwickeln, die diese ernstnimmt und nicht im Gezerre der Mächte zu ihrem Schaden auf die jeweils eigene Seite zu ziehen versucht.
    Das ist nix? Das wäre Einknicken vor Putin? Nun, dann wird weiter gestorben, vielleicht gewinnt der Krieg zusätzlich an Fahrt. – Das möge sich jede/r klar machen, der/die unsere Verantwortlichen zu mehr Härte ermutigt und selbst der Härte das Wort redet. Schöne Worte und Kerzchen in den Sozialen Medien ändern dann auch nichts an der Mitverantwortung für Tod und Schrecken.

  4. Ulla Richter

    Als Kind habe ich das Heulen der Sirenen und die Bombennächte im Keller erlebt. Der 2. Weltkrieg ging seinem Ende entgegen. Er hinterließ 60 Millionen Tote und ein zerstörtes Europa. Das „Nie wieder Krieg“! hat mich mein Leben lang begleitet.
    Der jetzige Krieg in der Ukraine hätte verhindert werden können, wenn man dem russischen Präsidenten einmal zugehört hätte. Seine berechtigten Sorgen und Forderungen um die Sicherheit der russischen Grenzen, an die die NATO immer weiter vorgerückt waren, wurden ignoriert.
    Stattdessen wurde das „Monster“ Putin beschimpft und Russland mit immer neuen Sanktionen belegt, Hysterie und Kriegsgeschrei der westlichen Wertegemeinschaft wurden immer schriller.
    Der herbeigeredete Krieg trifft nun die Ukraine und seine Bevölkerung schwer. Den Menschen dort gehört meine Solidarität.
    Jetzt gibt es nur eins: Schluss mit den gegenseitigen Schuldzuweisungen und Sanktionen! Zurück an den Verhandlungstisch!
    Und das gilt für alle Seiten: Abrüsten statt Aufrüsten!

  5. Stellungnahme des Jugendring Dortmund zum Russischen Angriffskrieg auf die Ukraine

    Voller Entsetzen schauen wir auf die Bilder des Russischen Angriffs auf die Ukraine. Noch immer ringen wir um Worte für das eigentlich Unsagbare.

    Mit dieser Stellungnahme stellen wir uns solidarisch an die Seite der Menschen in der Ukraine, die nun vor Gewalt und Ag- gression fliehen, deren Leben und friedliche Zukunft durch den Einmarsch bedroht ist. Wir denken und leiden mit allen Dortmunder*innen, die gerade in großer Sorge um ihre Familie und Freund*innen sind. All denjenigen sagen wir: Ihr seid nicht allein!

    Angetreten ist der Jugendring Dortmund, um für Frieden, Freiheit, die Rechte des Menschen und internationale Verständigung zu streiten – in unserer Stadt und auch darüber hinaus. Dieser Krieg verwehrt den Menschen in der Ukraine ihre Sicherheit und ihre Unversehrtheit, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und freie Entfaltung. Daher hoffen wir auf eine schnelle Beilegung des Krieges und fordern unsere politisch Verantwortlichen dazu auf, alles daran zu setzen.

    Wir wollen daher auch die Hand der Freundschaft reichen: Allen Menschen in Russland, vor allem in unserer Partnerstadt Rostow, die auch darüber entsetzt sind, was gerade passiert und diesen Krieg nicht wollen. Wir reichen sie all jenen, die in den letzten Tagen mutig auf die Straße gegangen sind und gegen diesen Krieg demonstrieren.

    Wie in jedem Krieg leiden allen voran Kinder und Jugendliche. Sie erleben Bombardierungen, Zerstörung, Leid, Angst und Tod. Wir möchten uns daher dem Aufruf des Ukrainischen Ju- gendrings (Національна Молодіжна Рада України) und seiner Mitgliedsverbände anschlie- ßen, kurzfristig Kinder und Jugendliche aus dem Kriegsgebiet aufzunehmen. Dortmund hat schon oft gezeigt, dass es in der Lage ist, schnell zu helfen. An diese Bereitschaft appellieren wir. Von der Stadt fordern wir, über die ihr zur Verfügung stehenden Kanäle diese Bereitschaft in die Welt herauszutragen.

  6. Gabi Brenner

    Noch vor einer Woche bei unserer letzten Mahnwache bestand die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Ukrainekrise. Inzwischen haben wir sicherlich alle mit Entsetzen, Wut und Trauer den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine wahrgenommen.
    Alles müsste jetzt getan werden, um zu helfen, dass das Blutvergießen gestoppt wird und Verhandlungen aufgenommen werden. Statt dessen hat die Bundesregierung heute beschlossen, Waffen in die Ukraine zu liefern, also auch noch Öl ins Feuer zu gießen.

    Dagegen wollen wir protestieren und auch gegen weitere und schärfere Sanktionen. Wir wollen sichtbar machen, dass wir an unseren Forderungen nach Entspannungspolitik und für eine wirkliche Friedensordnung in Europa festhalten, was nur mit und nicht gegen Russland möglich ist.

    Deshalb findet am kommenden Mittwoch, den 2. März, um 17 Uhr vor der Reinoldikirche wieder eine Mahnwache des Dortmunder Friedensforums statt. http://www.dortmunder-friedensforum.de

  7. Humanitäre Hilfe für die Ukraine: Spendenannahme bei Teststellen CovidTest Dortmund (PM)

    Vor drei Tagen haben die russischen Streitkräfte einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Infolge ihres Einmarsches suchen tausende Menschen Zuflucht und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

    Die Teststellen CovidTest Dortmund arbeiten in Kooperation mit Organisatoren für Hilfsfahrten in die Ukraine.

    Wenn auch Sie spenden wollen, freuen wir uns über sortierte Kartons mit warmer Kleidung, Isomatten oder Schlafsäcken sowie Decken. Außerdem sind Lebensmittel für die Langzeitaufbewahrung wie z.B. in Konservendosen notwendig. Wichtig wäre auch die medikamentöse Hilfe für die Kranken und Verwundeten.

    Ihre Spenden können Sie gerne an unseren Öffnungszeiten hier vorbei bringen:

    InDance Tanzstudio Dortmund, Brückstraße 32, 44135 Dortmund

    CovidTest Vogelpothsweg, Vogelpothsweg 85, 44227 Dortmund

    CovidTest NETTO-Parkplatz, Kruckeler Straße 264, 44227 Dortmund

    CovidTest Höchsten, Wittbräucker Straße 372, 44267 Dortmund

    CovidTest Rewe-Parkplatz, Rahmer Str. 262, 44339 Dortmund

    Weitere Infos unter: http://www.covidtest-dortmund.de

  8. Gisela Algermissen

    Ich bin froh über alle Stimmen, die sich für einen Waffenstillstand, für Verhandlungen ohne Vorbedingungen aussprechen. Ich hatte gehofft, auf dem Friedensplatz auch einen Block zu finden mit Friedensfahnen und Plakaten, die für Frieden und Verhandlungen werben. Aber nein. Mein Eindruck war, dass die meisten Demonstranten nicht für Verhandlungen waren, weil sie diese für sinnlos hielten. Ihrer Ansicht nach wäre doch intensivst verhandelt worden. Nach meinem Eindruck überwogen aber die Drohungen mit Sanktionen, und es fehlte der Wille zur Vermittlung. Ich hoffe jetzt sehr, dass China oder irgendwer sonst es schafft, Vertreter Russlands und der Nato an den Verhandlungstisch zu bringen, und den betroffenen Menschen in der ganzen Ukraine incl. der „Separatisten“ eine Stimme zu geben.
    M.E. ist dieser Krieg für Rußland oder die Natoländer genauso wenig zu gewinnen wie in Afghanistan! Darum haben nur Friedensverhandlungen Sinn für alle Beteiligten.

  9. Ulrich Sander

    Ich schließe mich dieser Erklärung des marxistischen Instituts an.

    Nein zum Krieg um die Ukraine – 26. Februar 2022 isw Vorstand
    Erklärung des Vorstands des isw zum Krieg um die Ukraine

    Bei der Analyse und Beurteilung des russischen Krieges gegen die Ukraine legen wir dieselben Maßstäbe der Prinzipien des internationalen Rechts an, die wir auch in Bezug auf die Kriege westlicher Staaten gegen Jugoslawien, den Irak, Afghanistan, Libyen oder Syrien verteidigt haben.
    Unsere wissenschaftliche Arbeit wird geleitet von der Anerkennung der universellen Gültigkeit der Menschenrechte und von dem Anspruch, einen Beitrag gegen gefährliches Hegemonialstreben und gegen das globale Wettrüsten zu leisten, das nicht nur reale Kriegsgefahren mit sich bringt, sondern auch Ressourcen bindet, die zur Bearbeitung der globalen Menschheitsfragen – des Hungers und der sozialen Frage, der laufenden Klimakatastrophe – dringend gebraucht werden.
    Der von Wladimir Putin befohlene Einmarsch in die Ukraine ist eine politische, humanitäre und militärische Katastrophe. Wir verurteilen diesen aggressiven Akt und sprechen uns für einen sofortigen Waffenstillstand, den Rückzug der russischen Truppen und ein Zurück an den Verhandlungstisch aus.
    Die militärische Aggression Russlands ist durch nichts zu rechtfertigen. Auch mit dem Heranrücken der NATO an die Westgrenze Russlands, der Missachtung von Russlands Sicherheitsinteressen durch den Westen oder der Weigerungen der ukrainischen Regierung, über Minsk II zu verhandeln, kann dieser Krieg nicht gerechtfertigt werden.
    Die russische Aggression ist ein Schlag ins Gesicht aller, die für eine friedliche Lösung der Ukrainekrise und für Abrüstung statt Aufrüstung eintreten. Die Folge wird eine unkontrollierte militärische Eskalation sein, eine weitere Aufrüstung in Europa sowie eine Sanktionsspirale, unter der vor allem die Menschen in Russland und in der Ukraine zu leiden haben.
    Politische Reaktionen des Westens sollten auf die Wiederaufnahme von Gesprächen gerichtet sein und weiteren Hass und Konfrontation vermeiden. Sanktionen, die die Bevölkerung Russlands treffen, lehnen wir ab, ebenso wie eine militärische Antwort der NATO.
    In den 1980er Jahren gab es die Idee einer multipolaren Welt, die sich in der UNO konstituiert, die Einsicht, dass Overkill-Kapazitäten und gegenseitige Abschreckung auf Dauer nicht zu einem friedlichen Zusammenleben führen können. Diese Idee vom „Europäischen Haus“ sollte wieder aufgegriffen werden, um die Spirale von Polarisierung, Nationalismus, Abschreckung und Hochrüstung zu durchbrechen.
    Es gibt keine militärische, sondern nur eine politische Lösung auf der Basis der Prinzipien der gemeinsamen Sicherheit.
    München, 25. Februar 2022
    isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.

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