Von Susanne Schulte
Die Lydiakirchengemeinde hat Verstärkung bekommen. Pfarrer Dr. Sadrack Djiokou verstärkt für ein Jahr das Team in der Nordstadt, hält Gottesdienste, unterrichtet Konfirmand:innen, ist bei der Frauenhilfe und in der Männerarbeit aktiv. So predigt er an Silvester (31. Dezember 2021) im Abendmahlgottesdienst um 17 Uhr in der Markuskirche an der Gut-Heil-Straße.
Keine ruhige Minute: Lernen und lehren bestimmen den Alltag
Djiokou ist in Kamerun geboren, im französisch sprechenden Teil des Landes aufgewachsen. In einer christlichen Familie aufgewachsen – seine Eltern arbeiteten ehrenamtlich als Presbyter – studierte er nach dem Abitur Theologie und Philosophie. 1996 feierte er seine Ordination als Pfarrer. Und als solcher kam und kommt er viel herum. Kamerun, Elfenbeinküste, Welver, Wuppertal, Villigst, Möhnesee, Altena und jetzt die Dortmunder Nordstadt waren und sind Stationen seines Lebens.
Vor allem nach Welver im Kirchenkreis Soest, wo er als ökumenischer Mitarbeiter eingesetzt war, unterhält seine Familie immer noch freundschaftliche Kontakte. „Da waren wir ja auch drei Jahre.“ Deutsch lernte er erst in Deutschland, in Bochum beim ökumenischem Studienwerk. Seine Frau paukte die Sprache bei der Auslandsgesellschaft in Dortmund, während sie gleichzeitig dort Französisch unterrichtete. Auch er unterrichtete als Gastdozent am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der EKWV (Evangelische Kirche von Westfalen).
Dann ging es für die Familie nach Wuppertal. Djiokou leitete dort die Afrika-Abteilung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Sechs Jahre später war er wieder im Kirchenkreis Soest eingesetzt, in der evangelischen Kirchengemeinde Möhnesee und Neuengeseke. Während der Zeit promovierte er an der Ruhr-Uni in Bochum zum Thema „Afrikanische Christologie“.
Djiokou leitet den Silvestergottesdienst in der Markuskirche
Für drei Jahre kehrte der Pfarrer dann nach Kamerun zurück. Dort unterstützte er die Arbeit in einem Ausbildungszentrum für Jugendliche. Die lernen dort, erzählt er, je nach angestrebter Tätigkeit, für vier Monate bis zu einem Jahr, vieles über Technik, Handwerk und IT, ähnlich den Berufsvorbereitungskursen in Deutschland.
Wer nähen lernen will, erhält in diesem Zentrum die komplette Ausbildung. Finanziert wird das Zentrum von Brot für die Welt. Djiokou selbst erhielt ein Anerkennungshonorar, ähnlich wie in einem Freiwilligen Sozialen Jahr.
Als er im März 2020 wieder in Deutschland war und seinen Dienst in Altena antrat, lähmte das Virus das Land und somit auch das Gemeindeleben. Seit letztem November unterstützt er nun die Pfarrer:innen der Lydiagemeinde. Warum er gerade in Deutschland seinem Beruf nachgeht, erklärt er mit der langjährigen Partnerschaft zwischen der Kirche Kameruns und Deutschlands.
Bis 1918 war Kamerun eine deutsche Kolonie. Das Verhältnis der Länder untereinander habe sich geändert, so Djiokou. „Mission ist heute keine Einbahnstraße mehr, sondern eine Gemeinschaft.“ So hat die Lydiagemeinde, die weiter als Internationale Gemeinde arbeitet, einen Mann in ihren Reihen, der den Mitglieder vieles dazu berichten kann.