Liebhaber:innen von Cartoons und Gesellschaftskritik haben Grund zur Freude: In Dortmund präsentiert der schauraum: comic + cartoon die neue digitale Ausstellung „Caught in Hate: Get out! – Cartoons gegen Rassismus“. 50 Künstler:innen aus der ganzen Welt positionieren sich mit ihren Werken gegen Fremdenfeindlichkeit.
Weltpolitische Themen des vergangenen Jahrzehnts dargestellt
Kunst als Mittel gegen Fremdenhass und Ignoranz: Seit Anfang der Woche lässt sich die virtuelle Ausstellung „Caught in Hate: Get out! – Cartoons gegen Rassismus“ bewundern. Im bzw. am schauraum: comic + cartoon am Max-von-der-Grün-Platz 7 läuft die Ausstellung auf einem Monitor, der im großen Außenfenster des schauraums angebracht ist. Das virtuelle Ausstellungsprojekt ist auch abrufbar unter www.dortmund.de/comic oder steht im Anhang des Artikels zur Ansicht zur Verfügung.
In Pandemiezeiten setzt die Ausstellung ein Zeichen gegen Rassismus. Neben zeitlosen Darstellungen von Vielfalt, Toleranz und den Auswirkungen von Rassismus, werden politische Themen aus den letzten zehn Jahren aufgegriffen. Themen, die den Zeitgeist geprägt haben, wie die Präsidentschaft von Donald Trump, Verschwörungstheorien oder die Flüchtlingskrise, werden mal nachdenklich und anklagend, mal absurd oder in beißender Ironie dokumentiert.
Vorangestellt ist der Bilderschau eine plakative Grafik des niederländischen Zeichners Ronald Slabbers. Sie visualisiert das Gefangensein des Einzelnen in seinen Vorurteilen – und in seiner Schuld. Das weiß dargestellte Individuum ist in einem (Gedanken-)Käfig eingesperrt und Sklave seiner düsteren Gedanken. Eine offene Tür („Get out!“) weist ihm einen Weg, sich aus seinem Käfig zu befreien.
Toonpool: Das weltgrößte soziale Netzwerk für Cartoonist:innen
Alle Bilder stammen von internationalen Comiczeichner:innen und Cartoonist:innen, die ihre Arbeiten im weltgrößten Social Network für Cartoons „toonpool.com“ hochladen und veröffentlichen. Zum Thema „Cartoons gegen Rassismus“ hat Toonpool-Geschäftsführer Bernd Pohlenz aus über 300.000 Bildern von allen Kontinenten Zeichnungen ausgewählt.
Bernd Pohlenz selbst ist Cartoonist. Von ihm ist in der Ausstellung das Werk „Fassade“ zu sehen. Seit der Gründung von toonpool.com im Jahr 2008 werden mehr als 3.000 Künstler:innen aus über 120 Ländern durch Pohlenz betreut.
In der Ausstellung thematisiert werden unter anderem prominente Personen wie Sarah Palin, Abraham Lincoln, Mesut Özil, Thilo Sarrazin, Donald Trump, Rosa Parks, George Floyd oder Charles Darwin. Die Comics wurden überwiegend digital erstellt.
Rassismus ist etwas Unnatürliches – Kunst im Kampf gegen Ignoranz
Rassismus ist kein instinktives Verhalten, sondern er wird über die Erziehung erworben und erlernt – so legen es Cartoons etwa von Orhan Ates aus der Türkei, von der italienischen Künstlergruppe Alagooon oder aus der Feder des deutschen Zeichners Hans Koppelredder nahe.
In manchen Zeichnungen lässt sich erkennen, wie der hilflose Umgang mit dem Fremden, mit anderen Bräuchen, Kulturen und Ethnien, mit ungeläufigen Wörtern, Namen und Sprachen zu Furcht mutiert und in Hass und Gewalt umschlägt.
Die Eindrücke der Ausstellung sind bleibend. Politische Ereignisse, die teils nicht mehr in den Nachrichten gezeigt, werden in Erinnerung gerufen. Egal ob man lachen muss oder traurig wird, wer sich alle Cartoons der Ausstellung anschaut bleibt nicht unberührt.
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Weitere Informationen:
„Caught in Hate: Get out!“ – Cartoons gegen Rassismus
13. Dezember 2021 bis 30. April 2022
schauraum: comic + cartoon, Max-von-der-Grün-Platz 7, 44137 Dortmund (im Schaufenster) Eintritt frei
Reader Comments
Elke Tullney
Der Film hat mich sehr beeindruckt, nachdenklich gestimmt, zum Lachen gebracht.
Ich werde mir die Ausstellung sicherlich ansehen.
Super!