In dieser Rubrik fassen wir alle Mitteilungen und Kurzinformationen zu den Entwicklungen und Angeboten der Dortmunder Hochschulen zusammen. Die Inhalte umfassen sowohl Informationen zu Forschungen und wissenschaftlichen Projekten als auch zu Veranstaltungen, Förderungen, Personalpolitik und vieles mehr.
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Der dritte Abend der öffentlichen Vorlesungsreihe „Bild und Klang“ im Wintersemester 2021/2021 ist „Erinnerungsorten“ gewidmet. Die Vorlesung findet am Dienstag, 2. November, um 19.30 Uhr unter Einhaltung der 3G-Regel in der Reinoldikirche statt. Die TU Dortmund veranstaltet die inzwischen zur Tradition gewordene öffentliche Vorlesungsreihe in Kooperation mit dem Stadtarchiv Dortmund und der Stadtkirche St. Reinoldi.
Das Thema der Vorlesungsreihe lautet im Wintersemester 2021/22 „Bildraum und Klangraum“. Am dritten Abend gibt es wieder Gelegenheit, einen der Filme der „edition ortlos“, in die „Bild und Klang“ im vergangenen Winter transformiert worden war, in der Stadtkirche St. Reinoldi gemeinsam zu sehen – oder überhaupt erstmals anzuschauen. Der Film „Erinnerungsorte // Mnemotope“ steht im Zentrum des Abends. Der Musikwissenschaftler Alexander Gurdon von der TU Dortmund wird über die Rolle der Musik sprechen, die einerseits ein essenzieller Baustein von Gedenkveranstaltungen ist und andererseits eine behutsame Dramaturgie benötigt, um ihre Rolle der Reflexion und Verarbeitung zu übernehmen. In dem Film wird daher versucht, die Rolle der Musik zu beleuchten und gleichzeitig einem Dortmunder Ort zwischen dem NS-Dokumentationszentrum „Steinwache“ und dem NSU-Mahnmal eine neue Facette musikalischer Erinnerung zu geben. Die Geigerin Maria Suwelack wird vor Ort sein und sowohl im Gespräch als auch am Instrument ihre Gestaltung dieser besonderen Situation erläutern. Dr. Stefan Mühlhofer, Leiter des Stadtarchivs Dortmund und Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V., wird die aktuelle Neustrukturierung der Gedenkstätten-Landschaft in NRW vorstellen. Durch den Abend führt Prof. Barbara Welzel von der TU Dortmund.
Über „Bild und Klang“
Die Vorlesungsreihe bringt die TU Dortmund in die Stadt, die Stadtkirche St. Reinoldi wird zum Hörsaal. Der Raum der Kirche und die Kunstwerke sind nicht einfach Kulisse, sondern rücken immer wieder in den Blick: als Thema der Vorlesung, als Kontextualisierung der Themen, aber zuweilen auch als Widerpart für andere, scheinbar nicht in den Raum gehörende Bilder und Klänge. Die TU Dortmund veranstaltet Reihe gemeinsam dem Stadtarchiv Dortmund, der Conrad-von-Soest-Gesellschaft und der Stadtkirche St. Reinoldi. Die Vorlesung richtet sich gleichermaßen an Studierende wie an die städtische Öffentlichkeit. Interessierte sind sehr herzlich eingeladen!
Weitere Termine: 9., 16., 23. und 30. November, 7. und 14. Dezember, 11., 18. und 25. Januar sowie 1. Februar
Die jeweils aktuellen Corona-Schutz-Informationen: www.sanktreinoldi.de
Das gesamte Programm:
http://www.bild-und-klang.de/programm-wise-2122
Dr. Jan-Philipp Büchler ist Mittelstandsforscher und Experte für die sogenannten Hidden Champions. Der Professor für Unternehmensführung an der Fachhochschule Dortmund hat zu diesen mittelständischen Weltmarktführern über viele Jahre eine umfangreiche Datenbank aufgebaut. Sie bietet spannende Einblicke in die Erfolgsgeschichten dieser häufig wenig bekannten Branchengrößen.
Mithilfe seiner Hidden-Champions-Datenbank hat er in einer Studie für das Handelsblatt belegt, dass der Anteil deutscher Spitzentechnologie am Tesla Model 3 enorm hoch ist: Gut ein Drittel der rund 3.000 Bauteile stammt von insgesamt 50 deutschen Firmen – darunter 41 Hidden Champions aus dem Mittelstand. Dass Hidden Champions aus NRW mit 38 Prozent einen großen Anteil ausmachen, korrespondiert mit den starken Automobilzulieferer-Clustern im Sauerland und entlang der Rhein-Ruhr-Schiene.
Wie lassen sich Tesla-Zulieferer in einer Datenbank finden?
Um aufzuspüren, welche Unternehmen für Tesla produzieren, durchforstete der Professor am Fachbereich Wirtschaft seine Datenbank zunächst nach relevanten Branchen (Automobilzulieferer, Maschinen- und Anlagenbau, Werkzeugbau, Produktionstechnologie etc.), um dann gezielt nach Hinweisen auf Tesla zu filtern: Kennzahlen zu Strukturmerkmalen, Umsatzzahlen, Zahl der Mitarbeiter, Profitabilität, Forschungs- und Entwicklungsquote sowie Innovations-, Patent- und Exportquote dienten als Indikatoren für besondere Leistungsstärke, die von Tesla-Zulieferern erwartet wird.
Öffentlich zugängliche Quellen wie Geschäftsberichte, Unternehmensseiten, Industrieverbände und Branchendienste auszuwerten, gehörte ebenfalls zur Recherche. „Manche Unternehmen werben mit ihrer Geschäftsverbindung zu Tesla, bei anderen haben wir – nach der Datenauswertung – auch direkt angefragt und Interviews geführt,“ so Büchler.
Dass Tesla bei den deutschen Hidden Champions fündig geworden ist, überrascht Professor Büchler nicht. Die geheimen Weltmarktführer ticken wie Tesla. Sie gelten als innovationsstark und stecken durchschnittlich sechs Prozent ihrer Einnahmen in Forschung und Entwicklung. Die Tesla-Zulieferer stechen nochmals heraus: „9 Cent von jedem verdienten Euro fließen zurück in die Forschung“, sagt Professor Büchler. „Auch die 50 Patente pro 1000 Mitarbeiter bei den Tesla-Zuliefern sprechen eine klare Sprache.“
Wissenschaft-Praxis-Transfer
Die Innovationskraft der Hidden Champions wird gestärkt durch die anwendungsorientierte Forschung an den Hochschulen. Die Fachhochschule Dortmund kooperiert mit einer Reihe der Unternehmen, die nun Tesla beliefern. Einige Beispiele: Die ifm electronic GmbH in Essen arbeitet mit der FH Dortmund in Entwicklungsprojekten zum Innovations- und Technologiemanagement zusammen und ist an einem kooperativen Promotionsverfahren zu Smart Services beteiligt. Um die Erforschung neuer Testverfahren geht es bei der Kooperation mit der Lüdenscheider Leopold Kostal GmbH. Mit der Phoenix Contact GmbH & Co. KG in Blomberg und der WILO SE aus Dortmund betreibt die Fachhochschule Innovationsforschung im Kontext des IHK-InnoMonitor.
Jan-Philipp Büchler: „Die Fachhochschule Dortmund ist Teil eines vitalen Ökosystems für Innovation und Wissenschaft-Praxis-Transfer. Wir sind nicht nur ein geschätzter Netzwerk- und Entwicklungspartner, sondern profitieren von der gemeinsamen Innovationsfreude und Entwicklungslust.“
Bildzeile: Prof. Dr. Jan-Philipp Büchler forscht an der Fachhochschule Dortmund zu mittelständischen Weltmarktführern.
Foto: FH Dortmund
Gambrinus-Forum im Westfälischen Industrieklub
Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause präsentierte das Gambrinus-Forum am Donnerstag, 28. Oktober, wieder spannende Forschung im Westfälischen Industrieklub. Bereits zum 25. Mal lud die TU Dortmund die breite Öffentlichkeit zu dem Forum ein, das Wissenschaft in die Stadt trägt. Energieforscher Prof. Peter Wasserscheid sprach über innovative Wasserstofftechnologie für die klimaneutrale Industriegesellschaft der Zukunft. Die Datenjournalistin Prof. Christina Elmer hielt einen Vortrag zum Thema „Daten im Dienst der Gesellschaft: Wie die Pandemie den Datenjournalismus beeinflusst hat – und umgekehrt“.
Prof. Wasserscheid, Professor für Chemische Reaktionstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Direktor des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien, betonte zu Beginn seines Vortrags, dass zur Rettung des Klimas eine Umstellung auf erneuerbare Energien essenziell sei. Die Herausforderung liege dabei vor allem darin, diese zu verteilen: Wie kommt sie von dort, wo viel Wind weht oder viel Sonne scheint, zu weniger energiereichen Orten? Beispielsweise durch eine stoffliche Speicherung in Wasserstoff. „Das Problem ist nicht die Erzeugung von Wasserstoff, sondern die Logistik“, erklärte der Wissenschaftler. Denn das Gas wird unter hohem Druck oder bei sehr niedrigen Temperaturen transportiert – das ist aufwändig und teuer.
Wasserscheid erforscht daher eine andere Möglichkeit, und zwar das LOHC-Verfahren (Liquid Organic Hydrogen Carrier). Dabei wird der Wasserstoff für den Transport an ein anderes Molekül gekoppelt, wodurch er nicht mehr so leicht entflammbar ist und bei niedrigerem Druck und höherer Temperatur transportiert werden kann. Am Zielort angelangt, kann das Gas mittels chemischer Verfahren wieder gelöst oder auch in der gebundenen Form verbraucht werden. Mit LOHC könnte die bestehende Infrastruktur weiter genutzt werden, da der Wasserstoff in Diesel-Tanks oder auf Schiffen an den Zielort gebracht werden kann. In der Diskussion nach seinem Vortrag ging Wasserscheid auch auf die Frage ein, ob sich in Zukunft eher batterieelektrische oder Wasserstoffautos durchsetzen würden. Wenngleich die Batterieforschung aktuell weiter fortgeschritten sei, gelten für die unterschiedlichen Technologien auch unterschiedliche Rahmenbedingungen, so Wasserscheid. Womöglich würden sie ähnliche Rollen übernehmen wie heute Benziner und Diesel: Batterieautos für kürzere Strecken wie das Pendeln zur Arbeit, Wasserstoffautos für lange Strecken. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran und reiste mit einem Wasserstoffauto nach Dortmund.
Datenbasierte Evidenz hat in der journalistischen Berichterstattung seit Beginn der Corona-Pandemie an Relevanz gewonnen, erklärte Prof. Christina Elmer, die zum 1. September die neue Professur für Datenjournalismus an der TU Dortmund übernommen hat. Mit den Corona-Dashboards sei Datenjournalismus mittlerweile ein fester Bestandteil vieler Startseiten von Medien – deutschlandweit und international. „Für Journalist*innen etwas ganz Neues“, sagte Elmer, die vor ihrem Ruf an die TU Dortmund das Ressort Datenjournalismus beim SPIEGEL aufgebaut hatte und seit 2017 zur Chefredaktion gehörte. Ohne aussagekräftige Daten hätte man die Pandemie nicht als die Krise verstehen können, die sie ist. Und das kam in der Öffentlichkeit an: Die Artikel bescherten den Medienhäusern Rekord-Reichweiten. Die Corona-Pandemie habe aber auch neue Herausforderungen mit sich gebracht: So mussten die Journalist*innen mit Daten arbeiten, die methodische Schwächen aufwiesen – zum Beispiel gab es bei der Meldung der Corona-Fälle Verzögerungen, was die Berechnung des Inzidenzwertes beeinflusste. Ausbaufähig sei die „Data Literacy“ in der Bevölkerung, also der kompetente Umgang mit Daten. Hier hob Elmer das TU-Projekt „DaCoNet“ hervor, dessen Ziel es ist, Studierende im Umgang mit Daten zu schulen. Die Veranstaltung steht allen Studierenden der TU Dortmund offen.
Die Dortmunder Gambrinus Fellowships
Die Fellowships wurden 1993 anlässlich des 700-jährigen Braurechts der Stadt Dortmund vom Verband Dortmunder Bierbrauer ins Leben gerufen. Sie ermöglichen Forschungsaufenthalte ausländischer Wissenschaftler*innen an der Technischen Universität Dortmund. Den Höhepunkt der jährlichen Gambrinus-Aktivitäten bildet das „Gambrinus-Forum“, auf dem international renommierte Wissenschaftler*innen sich mit Vorträgen an eine breite, auch außeruniversitäre Öffentlichkeit wenden. Gefördert wird das Programm heute von der Sparkasse Dortmund, die Brauereien stiften immer noch das Bier für das Gambrinus-Forum. Seit 2016 findet die Veranstaltung im Westfälischen Industrieklub statt.
Bildzeile: Rektor Prof. Manfred Bayer (r.), Kanzler Albrecht Ehlers (M.) und Prof. Gerhard Schembecker (l.), Prorektor Finanzen der TU Dortmund, begrüßten Prof. Peter Wasserscheid von der Universität Erlangen-Nürnberg und Prof. Christina Elmer von der TU Dortmund.
Foto: Oliver Schaper/TU Dortmund
Für ihre gründungsinteressierten Studierenden und Beschäftigten hat die Fachhochschule Dortmund das neue Angebot „SQuArE“ gestartet: Im Westfalencenter an der Lindemannstraße 79 stehen auf mehr als 200 Quadratmetern ein Co-Working-Bereich, ein PC-Pool und bald auch eine Werkstatt zur Verfügung.
Mit dem Projekt „StartUp – Schulung, Qualifizierung und Arbeitsumgebung für (zukünftige) Entrepreneur*innen“ (kurz SQuArE) ermöglicht der Gründungsservice allen Teilnehmenden, allein oder im Team an Gründungsideen zu arbeiten und Kontakte zu anderen Gründungsinteressierten zu knüpfen. Willkommen sind auch diejenigen, die (noch) keine eigene Idee haben oder nicht sicher sind, ob Gründung eine Karriereoption für sie ist. Vor Ort sind Mitarbeiter*innen des Gründungsservice im Einsatz, die zu den Themen Selbstständigkeit und Freiberuflichkeit informieren, beraten und coachen. Das Angebot ist kostenlos.
Prorektor und Projektleiter Prof. Dr. Volker Helm gehörte zu den ersten offiziellen Besucher*innen und würdigte die Eröffnung: „Mit SQuArE wird das Thema Gründung an der Fachhochschule deutlich sicht- und fassbarer. Hier können sich die Nutzer*innen ganz auf ihre Ideen konzentrieren und werden dabei durch den Gründungsservice umfangreich betreut.“ Christina Schönberger, SQuArE-Projektkoordinatorin, ergänzt: „Wir unterstützen offen und unkompliziert bei allen Fragen rund um die Themen Gründung, Selbstständigkeit und Freiberuflichkeit und schaffen unterschiedlichste Kreativmöglichkeiten, damit Studierende und Beschäftigte der FH ihre Ideen realisieren können.“
Hinter dem Projekt steht eine interdisziplinäre Projektleitung aus sechs Fachbereichen. Bis zum Projektende sollen alle acht Fachbereiche beteiligt sein, um das interne, gründungsbezogene Netzwerk weiter auszubauen. Außerdem entstehen hier neue Angebote und langfristige Impulse.
Was bietet SQuArE?
Der Co-Working-Bereich ist mit Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen sowie umfangreichem Moderations- und Kreativmaterial ausgestattet. Hier können zum Beispiel Teammeetings stattfinden, Businesspläne geschrieben und Pitches vorbereitet werden. Der PC-Pool bietet unter anderem die Möglichkeit, mit Mikrocontrollern zu arbeiten. In der Werkstatt entsteht in den kommenden Wochen unter anderem ein 3D-Druck-Bereich. Außerdem wird es beispielsweise Arbeitsplätze für elektrotechnische Arbeiten sowie Holz- und Metallbearbeitung geben. Ein weiterer SQuArE-Raum befindet sich im „storyLab kiU“ im Dortmunder U. Dort stehen vier PC-Arbeitsplätze für die Arbeit mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zur Verfügung.
Veranstaltungen
Ab dem Winter werden in Präsenz, digital und hybrid auch Veranstaltungen organisiert, beispielsweise eine mehrteilige Workshopreihe zu rechtlichen Grundlagen einer Selbständigkeit/Freiberuflichkeit sowie Ideenworkshops, in denen die Nutzer*innen am Auf- und Ausbau von SQuArE mitwirken können. Ab dem Sommersemester 2022 werden außerdem verschiedene neue Angebote Teil der Lehrpläne sein.
(Rechts-)Beratung und Coaching
Die Coaches des Gründungsservice beraten bei allen Fragen zu den Themen Gründung, Selbständigkeit und Freiberuflichkeit. Außerdem gibt es die Möglichkeit, bis zu zwei gründungsbezogene Rechtsberatungen bei Expert*innen in Anspruch zu nehmen.
Bis zu 7.500 Euro Kickstart-Finanzierung
Gründungsideen mit hohem Potenzial können mithilfe von Kickstart-Mitteln mit bis zu 7.500 Euro gefördert werden. Das Geld lässt sich innerhalb von sechs Monaten beispielsweise für den Kauf von Spezialteilen zum Prototypenbau oder für spezielle Beratungsleistungen einsetzen. Die Gründungsteams bzw. Ideen werden nach einem Bewerbungsprozess zur Förderung vorgeschlagen und intensiv vom Gründungsservice gecoacht und begleitet.
Vernetzung
SQuArE ist mit allen Fachbereichen, vielen größeren und kleinen Projekten, Werkstätten und Laboren innerhalb der Fachhochschule vernetzt. Ideen, die in den SQuArE-Räumen nicht umgesetzt werden können, sind mit dieser Unterstützung realisierbar.
Weitere Informationen: www.fh.do/square
Bildzeile: Nutzten bereits den PC-Raum von SQuArE (v.l.): Prof. Dr. Volker Helm (Prorektor für Forschung und Transfer), Orhan Aydemir (Student der Wirtschaftsinformatik) und Rebekka Schult (Wissenschaftliche Mitarbeiterin).
Foto: Christina Schönberger / FH Dortmund
FH-Studentin Sarah Köster fotografiert in den USA – und sitzt dabei in Witten
Mit einem ungewöhnlichen Mode-Shooting hat Sarah Köster, Masterstudentin in Photographic Studies an der Fachhochschule Dortmund, für Aufsehen gesorgt. Während sie im heimischen Witten vor dem Laptop sitzt und per Tastendruck die Kamera auslöst, steht ihr Model gut 6000 Kilometer entfernt in der ehemaligen US-Hauptstadt Philadelphia. Sarah Kösters Bilder sind jetzt im Wirtschaftsmagazin Business Punk erschienen.
Ein Lockdown kann kreative Grenzen sprengen. Da Sarah Köster ihren Cousin Andreas Copes nicht in den USA besuchen kann, startet die Fotografie-Studentin an der FH Dortmund während des Lockdowns ein ungewöhnliches Projekt: Fotografie aus großer Distanz. Normalerweise steht sie mit der Kamera direkt vor ihren Models. Jetzt liegen Tausende Kilometer dazwischen. „Ich habe zuvor die Umgebung mit Google Street View erkundet, habe Screenshots gemacht, besondere Ecken gesucht“, erzählt die Studentin.
Im Seminar bei Julian Faulhaber an der FH Dortmund entwickelt sie das Konzept weiter. Sie lässt sich von Cousin Andreas per Videotelefonie-App FaceTime durch dessen neue Heimat Philadelphia (USA) führen. „Sein Handy zeigt mir, was er sieht“, berichtet Sarah Köster. An den zuvor per Street View erkundeten Orten dreht er sich für den perfekten 360-Grad-Blick.
Die eigentlichen Aufnahmen entstehen per Fernsteuerung. Das Smartphone lehnt an einer Laterne oder einer Bank, per Kopfhörer bekommt Andreas Anweisungen aus Deutschland. Ein Stück nach links. Nach vorn. So bleiben. Klick. Den Auslöser betätigt Sarah Köster. „Dafür brauche ich natürlich Zugriff auf Andys Telefon“, sagt die Studentin. Das Ergebnis sind kunstvolle Bilder mit besonderen Perspektiven. Momentaufnahmen, die Nähe statt Distanz zeigen. Verknüpft mit den Screenshots erzählt Fotografin Sarah Köster so die Geschichte ihres Cousins in Philadelphia – ohne die Stadt je besucht zu haben.
Das Wirtschaftsmagazin Business Punk wird auf die Fotos der Studentin aufmerksam und plant gemeinsam mit ihr ein Mode-Shooting – wieder auf Distanz: Sarah Köster in Witten, ihr Cousin in Philadelphia. Die ausgewählten Kleidungsstücke kommen per Post in die USA. Gemeinsam mit dem Magazin entwickeln sie die Looks für das Shooting. „Es ist schön, dass ich diese Aufnahmen mit dem Hintergrund meiner persönlichen Geschichte umsetzen konnte“, sagt Sarah Köster.
Ist das nun die Zukunft der Fotografie? Es sei eine Ergänzung, sagt die Studentin. Denn unabhängig von einer Pandemie könne es Situationen geben, in denen Fotograf*in und Model nicht persönlich zusammenkommen können. „Die Arbeit auf Distanz hat jedenfalls erstaunlich gut funktioniert“, so Sarah Köster.
Bildzeile: Nach vorherigem Location-Scouting per Google Street View lässt sich Sarah Köster von ihrem Cousin Andreas Copes mit der Smartphone App FaceTime zur Location führen. Die Aufnahmen entstehen über 6000 Kilometer Distanz.
Foto: Sarah Köster | Foto: Google Street View
Vergleich zwischen vier europäischen Ländern
Welche Rolle spielt Religion (wieder) im Parteienwettbewerb in Westeuropa? Das untersucht ein Forschungsteam der TU Dortmund im Projekt „Revival einer Konfliktlinie? Parteienwettbewerb und Säkularismus in Westeuropa in Zeiten religiöser Pluralisierung“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das auf drei Jahre angelegte Projekt mit rund 370.000 Euro. Geleitet wird es von JProf. Matthias Kortmann, Juniorprofessor für Religion und Politik von der Fakultät für Humanwissenschaften und Theologie.
Das dreijährige Projekt startete zum 1. Oktober. Das Team um JProf. Kortmann und die beiden Doktoranden Matthias Frey und Arvid Rose vergleicht die vier Länder Großbritannien, Deutschland, die Niederlande und Schweden, die sich durch unterschiedliche Kontexte aus-zeichnen: Während die vier Länder alle in den vergangenen 20 Jahren mit zunehmender reli-giöser Pluralisierung konfrontiert waren, ist der Prozess der Säkularisierung jeweils unter-schiedlich weit vorangeschritten. Darüber hinaus weisen die Parteiensysteme der vier Länder Unterschiede auf: So existieren in Deutschland und den Niederlanden einflussreiche christ-demokratische Parteien, während diese in Großbritannien und Schweden fehlen. Schließlich unterscheidet sich auch die Bedeutung von rechtspopulistischen Parteien in den Vergleichs-ländern.
„Bis in die jüngere Vergangenheit ging die politikwissenschaftliche Forschung davon aus, dass aufgrund der weitreichenden Säkularisierung Religionen für politische Prozesse in Westeuropa an Bedeutung verlieren“, sagt JProf. Kortmann. „Aktuelle Parteienkonflikte implizieren jedoch, dass sich die öffentliche und politische Rolle von Religion erneut zu einem umstrittenen Thema zwischen den Parteien in Parlamentsdebatten oder Wahlkämpfen entwickelt hat.“ Als eine Ursache betrachten Forscher*innen die zunehmende religiöse Pluralisierung: So haben sich beispielsweise muslimische Gemeinschaften in Gesellschaften etabliert, die sich als christlich und/oder säkular definieren. „Als Folge dessen wird die Religionszugehörigkeit von Bevölkerungsgruppen wieder vermehrt in den Vordergrund gerückt und beispielsweise von rechtspopulistischen Parteien in einen Kontext nationaler kultureller Identität eingebettet“, erklärt JProf. Kortmann.
JProf. Kortmann und sein Team erkunden die Thematik in mehreren Schritten. Dabei untersuchen sie zunächst, wie häufig Parteien im Verlauf der vergangenen 20 Jahre in nationalen Parlamenten oder in den Medien Bezug auf religiöse Themen nahmen und welche konkreten Positionen die Parteien und ihre Mitglieder im Zeitverlauf vertraten. Im Anschluss ist vorgesehen, Interviews mit Expert*innen in den jeweiligen Ländern durchzuführen.
Bildzeile: Juniorprofessor Matthias Kortmann von der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie forscht zu den Themen Religion und Politik, Migrations- und Integrationspolitik, Parteienwettbewerb, Populismus und Wohlfahrtspolitik.
Foto: Felix Schmale/TU Dortmund
Landesportal ORCA.nrw ist online
Im Rahmen der Jahrestagung der Digitalen Hochschule NRW hat Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft, am Dienstag, 14. September, den Open Resources Campus NRW (ORCA.nrw) eröffnet. Ab sofort finden Lehrende und Studierende der nordrhein-westfälischen Hochschulen auf der Webseite www.orca.nrw umfangreiche Informations- und Serviceangebote rund um digital gestütztes Lehren und Lernen. Präsentiert werden im Portal unter anderem die Ergebnisse der Projekte aus der Förderlinie OERContent.nrw, mit der das Land NRW 18 Konzepte für digitale Lehr- und Lernformate an Hochschulen mit mehr als zehn Millionen Euro fördert. Viermal sind Wissenschaftler*innen der TU Dortmund bei den Konzepten beteiligt, zweimal sogar als Konsortialführer.
Kern des zentralen Onlineportals für Studium und Lehre ist eine Plattform zum Finden und zum Austausch von frei lizenzierten Bildungsmaterialien – sogenannten „Open Educational Resources“ (OER) – sowie ein differenziertes Angebot von Online-Kursen für den Einsatz im Selbststudium. Lehrende an nordrhein-westfälischen Hochschulen können Bildungsmaterialien in das Portal hochladen und so hochschulübergreifend teilen und gemeinsam weiterentwickeln. Lehrende und Studierende können diese Materialien kostenfrei nutzen und bei Bedarf auch an individuelle Bedürfnisse anpassen. Darüber hinaus stehen den Lehrenden beispielsweise ein Zugang zu verschiedenen Austausch- und hochschuldidaktischen Qualifizierungsangeboten, Möglichkeiten zur Netzwerkbildung und Zugänge zu einem Pool aus Expert*innen im Bereich digitaler Lehre zur Verfügung. Studieninteressierte können Selbsteinschätzungstests zur Studienvorbereitung nutzen.
OERContent.nrw ist eine Förderlinie für offene Bildungsressourcen. Eine Jury hatte Ende März 2020 18 von 28 Anträgen als förderungswürdig eingeschätzt. Wissenschaftler*innen der TU Dortmund sind an vier Projekten beteiligt: Im ersten Projekt LArS.NRW aus dem Bereich Lehramt Sozialwissenschaften werden Animationsvideos authentischer Unterrichtsszenen zur Verfügung gestellt, die durch umfangreiche Lehr- und Lernmaterialien, Self-Assessments sowie interaktive Elemente ergänzt werden. Hier ist die TU Dortmund Konsortialführerin, ebenso wie beim zweiten Projekt TZ Digital, in dem Konzepte für digitale Lehr-/Lerninhalte für das technische Zeichnen in Maschinenbau, Logistik und Wirtschaftsingenieurwesen erarbeitet werden. Das Projekt DigiMal.nrw (Digitale Mathematiklehrerbildung) verfolgt das Ziel, die Qualität der zentralen Lehrveranstaltungen im Lehramtsstudium Mathematik – Mathematische Grundbildung, Schwerpunkt Grundschule & Sonderpädagogik – mit Hilfe von digital gestützten Maßnahmen zu verbessern. Damit sollen für die Studierenden die Zugänge zum Fach und zur Didaktik der Mathematik wirksam erweitert werden. Und im Projekt Digitale Lernumgebung – Baustatik – als ganzheitliches Konzept wird eine digitale Lernumgebung für Studierende des Bauingenieurwesens im Grundlagenfach Baustatik erstellt. Die Studierenden können sich die Inhalte unter anderem mithilfe von interaktiven Videos oder einem virtuellen Labor aneignen.
Bildzeile: Das Portal ORCA.nrw ist am 14. September online gegangen.
Foto: ORCA.nrw/Smartmockups
Kooperationsvertrag unterzeichnet
Der Ausbau der internationalen Spitzenforschung der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) kann starten: Am 7. Juli 2021 unterzeichneten die Rektoren der TU Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen (UDE) im Beisein von Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen einen Kooperationsvertrag zur Gründung der Research Alliance Ruhr. Damit können die vier Research Center und das College nun beginnen, internationale Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für ihre zukunftsweisenden Forschungsvorhaben zu gewinnen. Für die Aufbauphase stellt die Landesregierung hierfür bis 2024 aus Mitteln der Ruhr-Konferenz bis zu 75 Millionen Euro zur Verfügung.
„Mit dem Aufbau der Research Alliance Ruhr bündeln wir die universitäre Spitzenforschung der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen in zukunftsweisenden Forschungsfeldern. In den 1960er-Jahren hat die Gründung der Ruhrgebietsuniversitäten den Strukturwandel des Ruhrgebiets maßgeblich vorangetrieben. Mit der jetzt geschlossenen Kooperation wird ein neuer, hoch innovativer Universitätsverbund geschaffen, der höchsten wissenschaftlichen Exzellenzkriterien entspricht. Damit wollen wir als Landesregierung gemeinsam mit den Hochschulen die internationale Strahlkraft des Ruhrgebiets als exzellenter Wissenschaftsregion auf ein neues Niveau heben“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Nordrhein-Westfalens Europaminister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, der die Federführung der Ruhr-Konferenz innehat, und Staatssekretär Dr. Mark Speich, der als Staatssekretär das Themenforum „Ruhrgebiet als weltweit vernetze Innovationsregion“ antreibt, sagten in einer gemeinsamen Reaktion: „Mit der heute geschlossenen Vereinbarung leben die beteiligten Universitäten den Geist der Ruhr-Konferenz vor: Zusammenarbeit über kommunale und institutionelle Grenzen hinweg, um Weltspitze möglich zu machen. Dieser Kooperations- und Exzellenzgeist sollte uns auch in anderen Handlungsfeldern Vorbild sein. Zukunft entsteht nicht in Silos.“
„Mit der Research Alliance Ruhr schaffen wir eine neue gemeinsame Forschungseinrichtung, um die Stärken der drei Universitäten zu bündeln und gezielt weiter auszubauen“, betont UDE-Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke. Sein Bochumer Kollege Prof. Dr. Axel Schölmerich ergänzt: „Mit der neuen Struktur wird es uns zukünftig noch besser gelingen, Top-Leute aus aller Welt ins Ruhrgebiet zu holen und die internationale Strahlkraft zu erhöhen.“ „Die Region wird dabei von innovativen Ideen aus der Forschung profitieren“, fügt TU-Rektor Prof. Dr. Manfred Bayer an. „Wandel durch Wissenschaft hat hier Tradition und wird die Metropolregion auch in Zukunft voranbringen.“
Im Zentrum der Forschung stehen drängende Zukunftsfragen wie die ganzheitliche Gesundheit von Mensch und Umwelt, Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie sowie Vertrauen in digitale Systeme. Dazu forschen die vier Research Center „One Health – from Molecules to Systems“, „Chemical Sciences and Sustainability“, „Future Energy Materials and Systems” sowie „Trustworthy Data Science and Security“. Das College for Social Sciences and Humanities hingegen bietet eine themenoffene Plattform für den internationalen Austausch in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Den Aufbau der fünf Einheiten übernehmen in den kommenden vier Jahren die insgesamt 17 Gründungsdirektorinnen und -direktoren in Abstimmung mit den Rektoraten der drei Universitäten. Sie bestimmen die Ausrichtung neu zu besetzender Forschungsgebiete, die in Absprache mit den Fakultäten durch gemeinsame Berufungen an die Hochschulen angebunden werden. Finanziert werden die Stellen durch die zusätzlichen Landesmittel. Diese Herangehensweise wird es der Research Alliance Ruhr ermöglichen, sich flexibel zu entwickeln, bedarfsgerecht zu wachsen und das Potenzial des gemeinsamen Forschungsraums optimal zu nutzen. Bis 2025 soll sukzessive der Vollbetrieb erreicht werden, für den das Land ein jährliches Budget von rund 48 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat.
Die Idee, im Ruhrgebiet standortübergreifende Forschungszentren von internationaler Strahlkraft aufzubauen, hatte sich im Jahr 2019 in einem offenen Ideenwettbewerb im Rahmen der Ruhr-Konferenz durchgesetzt. Im November vergangenen Jahres hatte die Landesregierung für 2021 bis 2024 ein jährlich aufwachsendes Budget von insgesamt 75 Millionen Euro bereitgestellt. Im März 2021 gab schließlich ein vom Wissenschaftsrat zusammengestelltes Expertengremium grünes Licht für das Konzept der UA Ruhr. Aufbauend auf dem nun geschlossenen Kooperationsvertrag soll bis Ende 2021 die rechtliche Struktur der Research Alliance Ruhr gemäß den Möglichkeiten des Hochschulgesetzes NRW ausformuliert werden.
Bildzeile: Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen mit den Rektoren Prof. Ulrich Radtke (UDE), Prof. Manfred Bayer (TU Dortmund) und Prof. Axel Schölmerich (RUB).
Foto: Michael Schwettmann
Künstliche Intelligenz in der Musik
Prof. Mark Gotham, seit 1. Oktober 2021 Professor für Musiktheorie am Institut für Musik und Musikwissenschaft der TU Dortmund, ist Experte in der Verbindung von Computertechnologien und Musik. Als Teil eines internationalen Forschungsteams ist es ihm gelungen, Beethovens 10. Sinfonie – knapp 200 Jahre nach dessen Tod – mit dem Einsatz von KI zu vollenden. Die Uraufführung findet am Samstag, den 9. Oktober um 19 Uhr in Bonn statt. Sie wird online live übertragen.
In seiner Forschung entwickelt Prof. Mark Gotham computergestützte Methoden, die das Wissen über musikalische Strukturen erweitern können. Die TU Dortmund hat mit ihm zum ersten Mal einen Musiker berufen, der im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) mit der Fakultät für Informatik kooperieren kann. Das hat er mit seiner Beteiligung an der Vollendung von Beethovens 10. Sinfonie demonstriert.
Als Ludwig van Beethoven 1827 stirbt, hinterlässt er neun vollständige Sinfonien, aber auch eine unvollständige. Nur die Anfänge seiner 10. Sinfonie sind zu finden. Wie würde Beethovens 10. Sinfonie klingen, hätte er sie zu Ende komponieren können? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit 2019 ein KI-Projekt der Telekom. Ein Team aus zehn internationalen Expert*innen aus den Bereichen KI und Musikwissenschaft entwickelte eine Künstliche Intelligenz, die den Stil Beethovens „verstehen“ kann.
„Das Projekt wirft viele interessante Fragen auf, insbesondere über die Art von möglichen Mensch-Computer-Interaktionen“, sagt Prof. Mark Gotham. Er ist im Projekt für die Verbindung von KI und Musik zuständig. „Wie können Werke vollendet werden? Beethovens 10. Sinfonie bietet ein fruchtbares Versuchsfeld für eine solche Aufgabe“, ergänzt er. Es gebe eine kleine Menge an überliefertem Skizzenmaterial: Das reiche aus, um dem Projekt einige wichtige Ausgangspunkte zu geben, aber es sei so dürftig, dass die meisten Wissenschaftler*innen zu dem Schluss gekommen seien, dass das Werk nicht mit traditionellen Mitteln vollendet werden könne. Hier kommt nun die Künstliche Intelligenz zum Einsatz.
KI trainiert mit rund 10.000 Musikstücken
Damit die KI so „denken“ kann wie Beethoven, braucht sie viele Daten. Seit dem Start des Projekts trainierten die Entwickler*innen die KI mit circa 10.000 Musikstücken. Dabei kamen nicht nur Kompositionen und Notizen von Beethoven zum Einsatz, sondern auch Werke von Musikern und Komponisten, die Beethoven während seiner Lebzeiten nachweislich inspirierten und beeinflusst hatten, beispielsweise Johann Sebastian Bach. So konnte die KI mit einem Algorithmus und im Wechselspiel mit den Expert*innen Beethovens 10. Sinfonie fortschreiben – und vollenden.
Bei einem computergestützten Projekt wie diesem müssen viele musikalische Entscheidungen getroffen werden. Welche Art von Musik soll generiert werden? Welche Beispiele sind für die KI relevant, um zu lernen? Es geht um Interpretation, Flexibilität und Kreativität. Aber auch darum, den rechnerischen Aspekt des menschlichen musikalischen Wissens mit einzubauen – denn die Entwicklung als Musiker*in beinhaltet das Erlernen von wiederkehrenden Mustern durch die Auseinandersetzung mit bestehenden Werken. „Für mich ist es eine sehr interessante und lohnende Herausforderung, auf diese Fragen zufriedenstellende Antworten zu finden“, sagt Prof. Mark Gotham.
Bildzeile: Prof. Mark Gotham ist seit 1. Oktober 2021 Professor für Musiktheorie an der TU Dortmund und auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Musik spezialisiert.
Foto: Jerome Woodwark
Top-3-Platzierung beim Hochschulwettbewerb Papieratlas
Die Fachhochschule Dortmund hat den Anteil von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel in der Verwaltung innerhalb eines Jahres um 47,84 Prozentpunkte auf nunmehr 76,19 Prozent gesteigert. Damit belegt die FH den dritten Platz in der Kategorie „Aufsteiger des Jahres“ beim bundesweiten Hochschulwettbewerb Papieratlas 2021.
„Die Ressourcen zu schonen, steht in unserem Leitbild, die tolle Platzierung im Papieratlas unterstreicht unser nachhaltiges Engagement“, sagte FH-Kanzler Jochen Drescher. Mit der Verwendung von Recyclingpapier in den Standardformaten A4 und A3 leistet die Fachhochschule einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz bei sinkendem Gesamtverbrauch: Im Vergleich zu Frischfaserpapier spart die Herstellung mindestens 60 Prozent Wasser und Energie und verursacht deutlich weniger CO2-Emissionen. So konnte die FH im vergangenen Jahr mehr als 240.000 Liter Wasser und über 49.000 Kilowattstunden Energie einsparen.
Der Papieratlas der Initiative Pro Recyclingpapier (IPR) bildet seit 2016 den Papierverbrauch und den Anteil von Papier mit dem Blauen Engel in deutschen Hochschulen ab. Partner des Wettbewerbs sind das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt und der Deutsche Hochschulverband.
Bildzeile: Kanzler Jochen Drescher setzt für die Fachhochschule Dortmund verstärkt auf Recyclingpapier.
Foto: FH Dortmund / Michael Milewski
Grundsteinlegung für neuen Forschungsbau CALEDO
Im September fand die Grundsteinlegung für den neuen Forschungsbau „Center for Advanced Liquid-Phase Engineering Dortmund“ (CALEDO) an der TU Dortmund statt. TU-Rektor Prof. Manfred Bayer und Vertreter*innen von Bund und Land befüllten eine Kapsel mit Gegenständen unserer Zeit, die sie anschließend symbolisch in einem gemauerten Kubus versenkten.
Mit CALEDO entsteht an der TU Dortmund ein international sichtbares Forschungszentrum zum Design von Flüssigkeiten, die zu neuen und besseren technischen Prozessen und Produkten führen werden. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen teilen sich die Fördersumme von rund 72 Millionen Euro für den Forschungsbau, der sich in einem harten bundesweiten Förderwettbewerb durchgesetzt hatte, jeweils zur Hälfte. „Spitzenforschung braucht eine hervorragende Infrastruktur, zu der Forschungsbauten wie CALEDO zählen. Für die Förderung von Investitionsvorhaben von besonderer wissenschaftlicher Qualität und überregionaler Bedeutung an Hochschulen stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung pro Jahr über 300 Millionen Euro bereit“, so Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, sagte: „Wir als Land unterstützen die TU Dortmund beim Bau des neuen Forschungszentrums CALEDO, um die Forschungsexzellenz im Ruhrgebiet und die hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität in den Bereichen Bio- und Chemieingenieurwesen weiter zu stärken. Die in CALEDO betriebene Forschung soll unter anderem einen wichtigen Beitrag für das geplante Research Center für die Entwicklung langlebiger umweltschonender Produkte leisten. Dieses wird derzeit im Rahmen der von der Landesregierung initiierten Ruhr-Konferenz aufgebaut. Ich freue mich, dass wir als Land gemeinsam mit dem Bund unseren Beitrag dafür leisten können, und wünsche der TU Dortmund sowie allen Beteiligten ein gutes Gelingen für den Bau des neuen Forschungszentrums.“
Dortmunder Nashorn und CALEDO-Förderurkunde für die Zeitkapsel
Die beiden Parlamentarischen Staatssekretäre befüllten gemeinsam mit TU-Rektor Prof. Manfred Bayer, Gabriele Willems vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, dem Architekten Prof. Eckhard Gerber und der Sprecherin des Forschungsbaus Prof. Gabriele Sadowski eine Zeitkapsel: Sie legten unter anderem ein kleines TU-Logo, den Förderantrag sowie die Förderurkunde, Baupläne und eine aktuelle Dortmunder Tageszeitung hinein. Der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal beteiligte sich digital mit einer Videobotschaft und einem geflügelten Nashorn. Gemeinsam versenkten die Beteiligten die Kapsel für das neue Gebäude in einem gemauerten Kubus.
Realisiert wird das Projekt durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW). „Ich bin froh, dass wir hier heute den Grundstein legen und dieses hochspannende und anspruchsvolle Projekt damit in die nächste Phase geht“, sagte Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW. „Dabei zuzusehen, wie dieses faszinierende Gebäude dank der guten Zusammenarbeit unseres Projektteams und der Technischen Universität Dortmund in den nächsten Jahren Gestalt annehmen wird – darauf freue ich mich besonders.“ Das Gebäude wird rund 4.000 Quadratmeter Nutzfläche haben und über circa 100 Arbeitsplätze in modernen Laboren verfügen. Optisch wird der Bau an der Otto-Hahn-Straße am Campus Nord ein Hingucker: Das Gebäude erhält ein rötliches Mauerwerk mit runden Gebäudeecken und umlaufenden Fensterbändern. Nach derzeitigem Terminplan rechnen die Beteiligten mit einer Bauzeit von rund vier Jahren. CALEDO wurde vom international renommierten Architekturbüro Gerber aus Dortmund entworfen.
Infrastruktur für internationale Spitzenforschung
„CALEDO bietet die Infrastruktur für internationale Spitzenforschung an der TU Dortmund und in Kooperation mit der Universitätsallianz Ruhr“, sagte Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund. In den Laboren sollen Flüssigphasen für umweltfreundliche und innovative Verfahren in der Chemie und Biotechnologie oder für pharmazeutische Produkte maßgeschneidert werden. Ziel ist die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen den beteiligten Molekülen, um so die Zahl teurer und zeitaufwändiger Versuchsreihen deutlich zu verringern.
Bereits jetzt arbeiten an der TU Dortmund verschiedene Arbeitsgruppen der Fakultäten Bio- und Chemieingenieurwesen, Chemie und Chemische Biologie sowie Physik an Teilaspekten des Themas. Ergebnis dieser erfolgreichen Arbeit ist auch die Einwerbung des Exzellenzclusters RESOLV gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum. Die in CALEDO betriebene Forschung wird auch einen wichtigen Beitrag für das neue Research Center „Chemical Sciences and Sustainability“ der Universitätsallianz Ruhr leisten.
Hinweis: Ab Februar 2022 wird es auf der Hochschuletage im Dortmunder U zum Forschungsbau CALEDO eine Ausstellung geben, die zum einen zeigt, wie ein Forschungsbau geplant und realisiert wird, und zum anderen erklärt, was dort erforscht werden soll.
Film über CALEDO von Gerber Architekten:
https://www.gerberarchitekten.de/caledo-center-for-advanced-liquid-phase-engineering/
Bildzeile: Klaus Kaiser vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, TU-Rektor Prof. Manfred Bayer, Dr. Michael Meister vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, CALEDO-Sprecherin Prof. Gabriele Sadowski, Gabriele Willems vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Architekt Prof. Eckhard Gerber und TU-Kanzler Albrecht Ehlers (v.l.) versenken die Zeitkapsel für den neuen Forschungsbau CALEDO an der TU Dortmund.
Foto: Martina Hengesbach / TU Dortmund
Mit markanten Holzkonstruktionen sorgt die Fachhochschule (FH) Dortmund in ihrem Jubiläumsjahr für Aufsehen: Mega-Sitz-„WürFHel“ mit einer Kantenlänge von 2,26 Metern laden an mehreren Standorten in der Stadt zum Verweilen ein, sind Treffpunkt und Ort für gute Gespräche.
Die Holz-Konstruktionen sind dem Logo der FH Dortmund – dem gekippten orangefarbenen Quadrat – nachempfunden und wurden vom Fachbereich Architektur an der FH Dortmund entworfen, konstruiert und gebaut. In der Mitte der großformatigen Sitzmöbel wächst jeweils ein Baum. Die WürFHel sind somit zugleich Schutz für die Jungbäume in ihrer Anwachsphase.
Als Partner der FH Dortmund hat die Stadt Dortmund über das Grünflächenamt mehrere Standorte für die Jubiläums-WürFHel zur Verfügung gestellt.
Der erste WürFHel samt neu gepflanztem Baum wurde in der Grünanlage Maurice-Vast-Straße im Umfeld des Nachhaltigkeitsprojekts von Signal-Iduna, Borussia Dortmund und Grünflächenamt realisiert und ist im September 2021, an die Stadt Dortmund übergeben worden. Oberbürgermeister Thomas Westphal ist von der Idee angetan und hat sich von der besonderen Qualität des WürFHels bei einem kurzen Austausch mit Prof. Dr. Tamara Appel, Prorektorin für Lehre und Studium, und Prof. Ralf Dietz, Dekan des Fachbereichs Architektur, überzeugen können.
Weitere Jubiläums-WürFHel werden folgen und werden gemeinsam mit Partnern der FH Dortmund zum Zeichen der gegenseitigen Verbundenheit realisiert. Derzeit sind fünf Standorte in Vorbereitung.
Foto: Thorsten Tullius / Stadt Dortmund
Veröffentlichung in Nature Communications
Ein Forschungsteam um die Arbeitsgruppe von Prof. Sebastian Henke von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie der TU Dortmund hat in Kooperation mit Partnern der Ruhr-Universität Bochum das außergewöhnliche responsive Verhalten von porösen metallorganischen Gerüstverbindungen untersucht. Diese können sich in Abhängigkeit von ihren Umgebungsbedingungen ähnlich wie ein Stück Papier zusammenknüllen und wieder entfalten. Die Erkenntnisse, die von hoher Relevanz etwa für ihre Anwendung in der Energiespeicherung oder molekularen Separation sind, wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Metallorganische Gerüstverbindungen (kurz MOFs für Metal-Organic Frameworks) sind synthetische Materialien. Sie setzen sich modular aus organischen und anorganischen Molekülen zusammen und weisen eine poröse, offene Struktur auf. Einige MOFs zeigen zudem responsive Eigenschaften, das heißt, sie ändern ihre Kristallstruktur in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen. So verändert sich – etwa wenn man die chemische Zusammensetzung der Umgebungsatmosphäre variiert oder mechanischen Druck ausübt – die Größe und Form der Poren. Durch diese Responsivität sind MOFs unter anderem in der Lage, sehr effizient Gase zu speichern oder Moleküle voneinander zu trennen.
Doktorand Roman Pallach aus der Arbeitsgruppe um Prof. Sebastian Henke hat nun eine neue Form der Responsivität in MOFs entdeckt: Durch gezielte chemische Modifikation der organischen MOF-Bausteine schalten die Netzwerke nicht mehr zwischen zwei kristallinen – also geordneten – Zuständen hin und her, sondern zwischen einem geordneten und einem sehr komplexen, ungeordneten Zustand. Die modifizierten Bausteine erzeugen konkurrierende Wechselwirkungen innerhalb der Netzwerkstrukturen, so dass der ungeordnete Zustand bei Abwesenheit von Gastmolekülen – zum Beispiel von gespeicherten Gasen – in den Poren bevorzugt ist. „Wenn wir die Gastmoleküle aus den Poren entfernen, ist das Netzwerk gewissermaßen frustriert und kann sich nur ungeordnet zusammenfalten,“ sagt Prof. Sebastian Henke. „Ein Zusammenfalten unter Erhalt der Ordnung ist bei diesen MOFs nicht möglich.“
In Kooperation mit Dr. Julian Keupp von der Arbeitsgruppe um Prof. Rochus Schmid von der Ruhr-Universität Bochum und Mitarbeitern der Arbeitsgruppe um Prof. Rasmus Linser vom Bereich Physikalische Chemie der TU Dortmund haben die Wissenschaftler das responsive Verhalten der MOFs theoretisch und experimentell untersucht und konnten dabei tiefe Einblicke in die Struktur und temperaturabhängige Dynamik des ungeordneten Zustands erlangen. Neben Computersimulationen und spektroskopischen Techniken setzten sie dazu aufwendige Röntgenstreumethoden an der Synchrotronstrahlungsquelle DELTA der TU Dortmund, dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg und der Diamond Light Source (bei Oxford, UK) ein.
Die Ergebnisse des interdisziplinären Forschungsteams wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. Gefördert wurde das Projekt u.a. im Rahmen des gemeinsamen Exzellenzclusters RESOLV der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund.
Zur Veröffentlichung:
R. Pallach, J. Keupp, K. Terlinden, L. Frentzel-Beyme, M. Kloß, A. Machalica, J. Kotschy, S. K. Vasa, P. A. Chater, C. Sternemann, M. T. Wharmby, R. Linser, R. Schmid, S. Henke, Nat. Commun. 2021, 12, 4097: Frustrated Flexibility in Metal-Organic Frameworks. DOI: 10.1038/s41467-021-24188-4
Bildzeile: Prof. Sebastian Henke lehrt und forscht an der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie der TU Dortmund.
Foto: Nikolas Golsch/TU Dortmund
Verbundprojekt „CargoTrailSense“: Forscher*innen der FH Dortmund entwickeln Sensoren-Kombination für mehr Sicherheit im Lkw-Verkehr
Mit einer Kombination aus Sensoren kann die Lastenverteilung in Lkw bereits beim Beladen optimiert und auch während des Transports kontinuierlich überprüft werden. Dies belegen Daten aus dem Verbundprojekt „CargoTrailSense“ unter Leitung der Fachhochschule Dortmund. Die Beteiligten sprechen von einem Paradigmenwechsel bei der Ladungssicherheit, der Herstellern sowie Speditionen und Fahrern zugutekommt und die Infrastruktur schützt.
Die Beladung von Lkw erfolgt im Spannungsfeld von Kosten- und Zeitdruck sowie maximaler Ladung mit möglichst effizientem Sicherungsaufwand. Den Speditionen stehen bis dato nur rudimentäre Hilfsmittel zur Verfügung, sodass statt genauer Messung oft Erfahrungswerte herangezogen werden. Weicht die Achsenlast aber von gesetzlichen Vorgaben ab, drohen neben erhöhtem Verschleiß auch empfindliche Geldbußen und erhöhte Unfallgefahr. „Unsere Forschung soll Fahrern und Speditionen mehr Sicherheit bieten und Zeit im Beladungsprozess sparen“, sagt Marius Jones, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Maschinenbau der FH Dortmund. Zugleich könne dadurch die Belastung der Straßen verringert und deren Verschleiß frühzeitig erkannt werden.
Gemeinsam mit den Projektpartnern Log4-Consult und Impaqed Products BV aus Lünen hat die FH Dortmund im März 2021 Lkw mit Temperatur-, Druck- und Beschleunigungssensoren ausgestattet und über ein eigens konzipiertes Steuergerät Daten an Reifen und Anhängern (Trailern) gesammelt. Eine von den Wissenschaftlern speziell für das Projekt entwickelte Software erlaubt die systematische Auswertung. Nun liegen die Ergebnisse vor.
„Wir können mit unserer Verknüpfung der Sensoren sowohl im Stand als auch während der Fahrt konkrete Aussagen über die Gesamtladung und Lastenverteilung auf dem Trailer machen“, fasst Prof. Dr. Yves Rosefort, Prodekan des Fachbereichs Maschinbau der FH Dortmund, zusammen. Das helfe nicht nur bei der kontrollierten Beladung der Lkw, sondern lässt auch Rückschlüsse auf Ladungsbewegungen während der Fahrt zu. Ein Frühwarnsystem, das die Sicherheit auf der Straße deutlich erhöht.
„Unser Ziel ist es, künftige Lkw- und Trailer-Generationen mit Messinstrumenten zur optimalen Lastenverteilung auszustatten und zugleich ein Produkt zu liefern, um heutige Fahrzeuge nachzurüsten“, erklärt Ralf Damberg, Geschäftsführer des Projektpartners Log4-Consult. Dazu sollen im nächsten Schritt ein Prototyp entwickelt und die Daten-Kompatibilität mit bestehenden Systemen wie etwa Mautstellen und Brückensensoren gewährleistet werden. Die Kooperation mit Herstellern sowohl von Telematik-Produkten wie auch von Lkw-Trailern soll dazu in einer weiteren Projektphase intensiviert werden.
Sensorik: Grundlage für Digitalisierung im Lastenverkehr
Die sensorgestützte Überwachung der Ladung ist für Damberg Grundlage für die Zukunft des Lastenverkehrs auf der Straße. „Ladungsprozesse werden künftig noch stärker digital gesteuert”, sagt er auch mit Blick auf das autonome Fahren. Fehldispositionen müssten daher unbedingt verhindert werden. „Unser System bietet hier vollkommene Abhilfe.“ Es sei ein Paradigmenwechsel – weg von stichprobenartiger, nachträglicher Kontrolle hin zu einer kontinuierlichen Messung und frühzeitiger Erkennung von Problemen.
„Unsere genauen Daten zum Verschleiß ermöglichen Herstellern zudem Wartungsintervalle mit Kunden besser abzustimmen und so Ausfallzeiten zu minimieren“, ergänzt Marius Jones. Auch die nachhaltigere Runderneuerung von Reifen sei leichter möglich, weil definierte Verschleißgrenzen nicht versehentlich überschritten würden. Aus den Daten lassen sich ebenso Rückschlüsse auf den Zustand der Straßeninfrastruktur ziehen, die gezielt an Straßenmeistereien weitergegeben werden können, um größere Schäden gar nicht erst entstehen zu lassen.
Bildzeile: Für das Projekt CargoTrailSense hat Marius Jones, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Maschinenbau der FH Dortmund, Lkw mit zahlreichen Sensoren unter anderem am Reifen ausstattet. Die gewonnenen Daten lassen Rückschlüsse auf die Lastenverteilung und Achsenbelastung zu.
Foto: FH Dortmund / Benedikt Reichel
Auf der Suche nach unbekannten Teilchen
Wissenschaftler*innen aus aller Welt arbeiten am Forschungszentrum CERN in der Schweiz, wo der mächtigste Teilchenbeschleuniger der Welt läuft – der Large Hadron Collider (LHC). An zwei großen Projekten am LHC sowie an der begleitenden Entwicklung theoretischer Modelle sind rund 50 Physiker*innen der TU Dortmund beteiligt. Ihre Arbeit fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Projektförderung ErUM-Pro seit Juli mit weiteren 4,3 Millionen Euro für drei Jahre.
Am CERN suchen internationale Wissenschaftler*innen nach bisher unbekannten Teilchen. Zudem erforschen sie Eigenschaften und Wechselwirkungen bereits bekannter Elementarteilchen, um bisher offene Fragen der Physik lösen zu können. In einer ringförmigen, rund 27 Kilometer langen Röhre unter der Erde werden Pakete von Protonen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision gebracht. Dabei entstehen Milliarden von Elementarteilchen. Gigantische Detektoren zeichnen deren Spuren, ihre Energie und ihren Zerfall auf.
Physiker*innen der TU Dortmund sind an zwei Detektoren beteiligt: Die Teams unter der Leitung der Professoren Johannes Albrecht und Bernhard Spaan forschen am Large-Hadron-Collider-beauty–Experiment (LHCb). Im Mittelpunkt stehen hierbei Präzisionsmessungen und die Suche nach seltenen Zerfällen. Die Gruppe um Prof. Kevin Kröninger arbeitet am ATLAS-Experiment mit. Hier geht es um die Suche nach bisher unbekannten Kräften und Elementarteilchen. Theoretische Untersuchungen zu den am Teilchenbeschleuniger stattfindenden Prozessen führt die Arbeitsgruppe um Prof. Gudrun Hiller durch. Theoretische Modelle und Analysen sind notwendig, um die Daten zu interpretieren.
Für die Arbeit der experimentellen Teilchenphysiker*innen und der TU Dortmund ist es notwendig, regelmäßig am CERN vor Ort zu sein. Diese Aufenthalte werden unter anderem durch das BMBF gefördert. Die BMBF-Förderung ist aber vor allem für die Wartung und den Betrieb sowie für den Ausbau und die Weiterentwicklung der Detektoren essenziell. Der LHC wurde in den vergangenen Jahren umgebaut und verbessert, sodass die beschleunigten Protonen nun heftiger als je zuvor aufeinanderprallen. Um die Funktionalitäten des erneuerten Teilchenbeschleunigers bestmöglich nutzen zu können, müssen auch die Detektoren aufgerüstet werden. „Wir installieren bei LHCb aktuell einen neuen Detektor und haben im Rahmen der BMBF-Förderung maßgeblich am Bau des Spurdetektors mitgewirkt“, sagt Prof. Johannes Albrecht. Im Frühjahr 2022 soll das LHCb-Upgrade den Betrieb aufnehmen. Die Aufrüstung des ALTAS-Experiment soll im nächsten Schritt erfolgen. Auch hierbei werden die Wissenschaftler*innen durch die BMBF-Förderung unterstützt.
Bildzeile: Der neue Detektor am LHCb-Experiment – schwarzer Block – wurde von Physiker*innen der TU Dortmund mitentwickelt und gebaut.
Foto: Janina Nicolini/TU Dortmund
Förderprogramm „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“
Anfang Juli hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz zehn neue Konsortien in die Förderung der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) aufgenommen. Die TU Dortmund ist an zwei Konsortien beteiligt und erhält dafür rund 500.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Prof. Kevin Kröninger ist Teilchenphysiker an der TU Dortmund. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt forscht er am Großforschungszentrum CERN in Genf. Bei den Kollisionen, die die Teilchenbeschleuniger dort produzieren, fallen gigantische Mengen an Daten an, aus denen die Forschenden Erkenntnisse über die fundamentalen Bausteine der Materie gewinnen wollen. „Die Teilchenphysik ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig eine funktionierende Dateninfrastruktur für die Forschung ist“, sagt Kröninger. „Wir müssen die Daten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg sichern und sie allen Forschenden zugänglich machen. Die NFDI-Förderung ist ein Vorstoß aus Deutschland, um hier noch Verbesserungen zu erzielen.“
Das interdisziplinäre Konsortium mit dem Namen „PUNCH4NFDI“ wird im Herbst die Arbeit aufnehmen. PUNCH steht für „Particles, Universe, NuClei & Hadrons“. Das Konsortium vertritt demnach die vier Forschungsbereiche Teilchenphysik, Astroteilchenphysik, Hadronen- und Kernphysik sowie Astronomie. Es wird vom Forschungszentrum DESY – kurz für „Deutsches Elektronen-Synchrotron“ – geleitet. Von der TU Dortmund sind die Physikprofessoren Johannes Albrecht, Kevin Kröninger und Bernhard Spaan beteiligt. Von den Erkenntnissen und neuen Entwicklungen des Konsortiums sollen sowohl die TU Dortmund als auch alle wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland profitieren.
Die Dortmunder Physiker werden sich im Rahmen der Förderung unter anderem mit der Herausforderung der Echtzeitdatenverarbeitung befassen. Bei den großen Experimenten der Teilchenphysik werden so viele Daten produziert, dass diese gar nicht alle gespeichert werden können. Algorithmen müssen daher entscheiden, was potenziell interessant ist und daher gespeichert wird und was sofort gelöscht werden muss. Mit neuen Methoden wie dem Maschinellen Lernen sollen diese Entscheidungsalgorithmen in Zukunft noch verbessert werden. Das Konsortium hat es sich außerdem zum Ziel gesetzt, den wissenschaftlichen Nachwuchs für das Thema Forschungsdateninfrastruktur zu sensibilisieren. „Der richtige Umgang mit Forschungsdaten ist ein wichtiger Bestandteil guter wissenschaftlicher Praxis“, erklärt Prof. Johannes Albrecht. Das Konsortium wird daher Lehrmaterialien entwickeln, um bereits bei Studierenden ein Bewusstsein dafür zu schaffen und ihnen das technische Wissen beizubringen, wie sie ihre Daten sichern und anderen zur Verfügung stellen können.
TU Dortmund an Konsortien aus weiteren Fachgebieten beteiligt
In der zweiten Förderrunde wurde auch das Konsortium NFDI4Earth bewilligt, an dem Prof. Nguyen Xuan Thinh von der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund beteiligt ist. Schon seit einem Jahr arbeiten die Konsortien der ersten Förderrunde an der Verbesserung der Forschungsdateninfrastruktur: Die TU Dortmund ist mit Prof. Norbert Kockmann, Alexander Behr, Prof. Gabriele Sadowski sowie Dr. Katrin Rosenthal von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen an „NFDI4Cat“, mit Dr. Frauke Maevus im Rahmen des Sonderforschungsbereichs/Transregios 188 von der Fakultät Maschinenbau an „NFDI4Ing“ sowie mit Prof. Stefan Kast, Nicolas Tielker und Prof. Paul Czodrowski von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie an „NFDI4Chem“ beteiligt.
Bildzeile: Prof. Kevin Kröninger
Foto: Roland Baege/TU Dortmund
Schonende Regulierung des Blutflusses verhindert Blutschädigung
Eine neue Schlauchklemme aus der FH Dortmund verringert durch eine feine, sanfte Blutflussregulierung die Gefahr von Thrombenbildung und Hämolyse, das heißt die Zerstörung der roten Blutkörperchen. Jetzt wird die Erfindung auf den Markt gebracht.
Bei einem Versagen der Herz- und Lungenfunktion stirbt ein Mensch innerhalb kürzester Zeit. Retten kann in diesen Fällen häufig nur noch eine extrakorporale Membran-Oxygenierung (ECMO), bei der ein entsprechendes Gerät die natürlichen Funktionen der erkrankten Organe maschinell unterstützen oder sogar übernehmen kann. Dazu wird mit Hilfe einer Pumpe kontinuierlich Blut aus dem Körper des Patienten durch die Maschine befördert, Kohlendioxid entfernt und durch frischen Sauerstoff ersetzt.
Zur Blutflussregulierung kommen dabei alltägliche Schlauchklemmen zum Einsatz, die für das Blut und seine besonderen Eigenschaften jedoch ungünstige Strömungsverhältnisse erzeugen und es sogar schädigen können. Dr. Dirk Buchwald vom BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum hat gemeinsam mit Markus Bongert und Jan Wüst von der Fachhochschule Dortmund eine Schlauchklemme zur traumaarmen Regulierung des Blutflusses entwickelt.
Schonung der roten Blutkörperchen
Konventionelle Schlauchklemmen sind nur für technische Fluide wie zum Beispiel Wasser ausgelegt. Daher wird auf den Quetschvorgang und seine Folgen kein besonderer Wert gelegt. Sie vermindern den Querschnitt des Schlauchs zum Teil punktuell sehr abrupt, wodurch eine starke Verwirbelung direkt hinter der Klemme entstehen kann. Für Blut bedeutet dies jedoch schwerwiegende Komplikationen wie Thrombenbildung und Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse).
„Die von uns entwickelte Klemme berücksichtigt die vorhandenen Strömungsverhältnisse beim Quetschen des Schlauches derart, dass sowohl das Auftreten einer Bluttraumatisierung weitestgehend verhindert als auch der Blutfluss dauerhaft fein reguliert werden kann“, erläutert Dr. Buchwald, leitender Kardiotechniker der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Bergmannsheil.
Die Vorteile seien durch die spezielle Formgebung bedingt, wie Markus Bongert vom Forschungsschwerpunkt BioMedizinTechnik der Fachhochschule Dortmund weiter aufzeigt: „Unsere Klemme wird nicht senkrecht, sondern parallel zum Schlauch angesetzt und nähert sich ihm konvex an, sodass kein plötzliches, sondern ein allmähliches Abquetschen erfolgt. Dies schont die roten Blutkörperchen beim Durchgang durch die Engstelle.“
In die Anwendung kommen kann die optimierte Schlauchklemme insbesondere bei Hybrid-ECMO-Verfahren. Hierbei wird die ECMO-Therapie mit zusätzlichen invasiven oder minimalinvasiven Anwendungen zur Verbesserung oder Überwachung der Lungenfunktion kombiniert.
Kombination von Medizin und Ingenieurwissenschaften
Eine multidisziplinäre Zusammenarbeit macht medizinische Innovationen möglich: Das UK Bergmannsheil und die FH Dortmund arbeiten seit Jahren als Teil der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Cardiac Surgery, Simulation and Technology“ (CaSuS-T) daran, die bedarfsorientierte Forschung zur Behandlung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems voranzutreiben. Besonders daran ist, dass hier Methoden aus der Medizin und den Ingenieurwissenschaften kombiniert werden.
Die gemeinsam entwickelte Schlauchklemme wird nun konventionell umgesetzt: Die PROvendis GmbH, die als Dienstleister für 28 NRW-Hochschulen den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft forciert, konnte einen Lizenzvertrag zwischen der Fachhochschule Dortmund und der CORMED GmbH & Co. KG zum Abschluss bringen. Das Unternehmen – einer der führenden Händler für Kardio-Medizintechnik und Hersteller von entsprechendem Zubehör in Deutschland, Österreich und der Schweiz – übernimmt nun die Herstellung und den Vertrieb der Schlauchklemme.
Bildzeile: Die Erfinder (v. l. ) Jan Wüst, Dr. Dirk Buchwald, Markus Bongert mit ihrer besonderen Schlauchklemme.
Foto: Bergmannsheil Bochum
FH Dortmund koordiniert europaweites Forschungsprojekt / EU-Kommission fördert mit knapp einer Million Euro
Als eine von vier deutschen Hochschulen hat die Fachhochschule Dortmund die Leitung einer sogenannten „Erasmus+ Wissensallianz“ übernommen. Gemeinsam mit den Universitäten Bilbao, Kaunas, Leuven und Trondheim sowie europäischen Unternehmen und Partnerverbänden werden im Projekt „ProDiT“ Methoden entwickelt, um bereits in der Hochschule Management-Kompetenzen für die digitale Transformation zu vermitteln. Natürlich praxisnah und an den Bedürfnissen der Unternehmen orientiert.
„Die digitale Transformation ist mehr als E-Mail, Chats und das papierlose Büro“, sagt Anna Badasian. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Digitalisierung von Arbeits- und Lebenswelten an der FH Dortmund und Projektmanagerin bei ProDiT (Projects for the Digital Transformation). Digitalisierung greife in eingeübte Prozesse aller Abteilungen einer Firma ein. Es bedürfe neuer Ansätze des Managements, die sowohl Fragen zu Technologien als auch zu neuen Organisationsformen berücksichtigen und ein neues Mindset aufbauen. Konkret: Welche Kompetenzen benötigen Beschäftigte, um die digitale Transformation aktiv zu gestalten? Und wie können Hochschulen besser darauf vorbereiten?
Dazu sucht das Projekt ProDiT nach Ideen. Die EU-Kommission stellt bis 2023 Fördermittel Höhe von knapp einer Million Euro bereit. „Wir werden in den Unternehmen die Bedarfe analysieren, daraus Lehrmodule und Fortbildungen entwickeln, diese in kleinen Gruppen testen und weiter verbessern“, sagt Nargiza Mikhridinova, Doktorandin an der FH Dortmund. Sie hat bereits zu Digitalisierungskompetenzen in Unternehmen geforscht und bringt ihre Expertise mit ins Projekt ein. „Es geht bei ProDiT auch darum, Standards zu entwickeln, um Unternehmen zu unterstützen“, betont sie. Insbesondere am Anfang von Digitalisierungsprojekten gebe es große Unsicherheiten, welche Digitalisierungsschritte sinnvoll seien und wie die Projekte effektiv gestaltet werden können. „Hier helfen Leitplanken Fehlentwicklungen verhindern“, sagt die Doktorandin.
„Dieses Projekt ist gerade für Fachhochschulen aufgrund der Transfer- und Anwendungsorientierung interessant“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Carsten Wolff, Informatik-Professor an der FH Dortmund. Das Projekt gehe konkret auf die Bedürfnisse aus der Wirtschaft ein und bündle internationale Kompetenzen. Im Ruhrgebiet ist u.a. der ruhrvalley Cluster e.V. als Partner mit dabei, aus Spanien, Litauen und Belgien haben sich entsprechende Innovationsverbünde aus dem Netzwerk „European Partnership in Project and Innovation Management (EuroPIM)“ angeschlossen.
Anna Badasian (l.) und Nargiza Mikhridinova treiben das europaweite Projekt ProDiT an der FH Dortmund federführend voran.
Foto: Fachhochschule Dortmund
Zur Stärkung des demokratischen Werteverständnisses
Populistische Bewegungen und ein Akzeptanzverlust in Teilen der Bevölkerung bedrohen liberale Demokratien in Europa. Daher ist es eine der zentralen Herausforderungen des Bildungswesens, die Entwicklung eines demokratischen Werteverständnisses zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Auch religiöse Bildung muss dazu einen entscheidenden Beitrag leisten, denn für viele Menschen in Europa prägt Religion die individuellen Wertvorstellungen. JProf. Alexander Unser, Juniorprofessor für Religionsdidaktik an der TU Dortmund, baut nun ein EU-weites interdisziplinäres Netzwerk zu „Religion and Citizenship“ auf, um die Herausforderungen im Schnittfeld von religiöser und zivilgesellschaftlicher Bildung zu analysieren und neue Lösungen zu entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert sein Projekt mit rund 210.000 Euro im Rahmen der Förderlinie „Stärkung der europäischen Zusammenarbeit in der Bildungsforschung“.
Religiöse Traditionen haben oftmals ein ambivalentes Verhältnis zu demokratischen Werten. „Einerseits beinhalten Religionen Ideen von Gerechtigkeit und vom gemeinsamen Wohl aller“, erklärt JProf. Unser, der an der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie forscht und lehrt. „Andererseits finden sich Traditionen und Lehren, die in Spannung zu demokratischen Werten stehen, etwa Gleichheitsrechte für Frauen oder Homosexuelle.“ Daher brauche es spezifische Bildungsangebote, die die demokratieförderlichen Potenziale von Religion stärken und demokratiefeindlichen Entwicklungen präventiv begegnen.
Bisherige Ansätze setzten auf die Vermittlung von Wissen, den Dialog zwischen Angehörigen verschiedener Religionen und die Förderung von Toleranz. „Wirksamkeitsstudien zeigen jedoch, dass dies – mit Ausnahme der Wissensvermittlung – selten gelingt“, so Unser. Um neue Lösungen zu entwickeln, setzt er auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expert*innen und Nachwuchskräften aus Wissenschaft und Praxis. „Erkenntnisse etwa zu Radikalisierung, interreligiöser Verständigung oder dem Einfluss von Religion auf Einstellungen gegenüber der Demokratie liegen in einzelnen Disziplinen vor, müssen aber systematisch zusammengeführt werden.“
Innerhalb von drei Jahren soll daher ein europäisches Netzwerk entstehen, das den Wissensaustausch zu „Religion and Citizenship“ systematisch voranbringt und innovative Ideen entwickelt, wie religiöse Bildung effektiv zur zivilgesellschaftlichen Bildung beitragen kann. Darin sollen unter anderem die Besonderheiten der nationalen Bildungssysteme analysiert und auch die länderspezifischen Kontexte berücksichtigt werden, in denen religiöse und zivilgesellschaftliche Bildung stattfindet. Mittelfristiges Ziel ist eine gemeinsame Antragstellung der Netzwerkbeteiligten auf EU-Ebene. Die Förderung des BMBF läuft über drei Jahre.
Bildzeile: JProf. Alexander Unser ist Juniorprofessor für Religionsdidaktik an der TU Dortmund.
Foto: TU Dortmund
Kostenlose und digitale Nachhilfe in Zeiten von Corona
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Deutschlandstipendiums hat der Stifterverband im Wettbewerb „Engagement hoch zehn“ ehrenamtliche Projekte von Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten prämiert. Auch Jana Konkel von der TU Dortmund wurde für ihr Projekt „Lern-Fair“ ausgezeichnet: Dort vernetzt sie Studierende mit Schülerinnen und Schülern, die digitale Nachhilfe benötigen.
Mit dem ersten Lockdown im März 2020 schlossen auch die Schulen – und viele Schülerinnen und Schüler standen dadurch vor großen Herausforderungen. Hier setzt das Projekt „Lern-Fair“ an: Über eine Online-Plattform bieten Studierende ehrenamtliche Nachhilfestunden an, die digital – zum Beispiel über Skype oder Zoom – stattfinden. „Wir möchten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, Bildungsziele und Lernerfolge zu erreichen – unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten“, erklärt Jana Konkel. „Bildungsgerechtigkeit ist das Hauptziel des Projekts.“ Die 19-Jährige studiert im zweiten Semester Lehramt für sonderpädagogische Förderung an der TU Dortmund und engagiert sich seit diesem Jahr bei dem Projekt.
Gegründet wurde das Portal kurz nach Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 von zwei Bonner Studierenden. Schon über Nacht hatten sich 50 Personen registriert, nach nur einer Woche gab es rund 1000 Anmeldungen. Im April 2020 erfolgte dann die Gründung des Vereins „Corona School e.V.“, der das Projekt „Lern-Fair“ betreibt. Mittlerweile sind dort 23.000 Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur 13. Klasse angemeldet.
Jana Konkel erfuhr über einen Freund von dem Projekt und gibt seit Anfang März einem Schüler aus Baden-Württemberg Nachhilfestunden in den Fächern Deutsch und Englisch. Mittlerweile ist sie die „Campus Representative“ des Vereins an der TU Dortmund, also hauptverantwortliche Ansprechpartnerin für alle TU-Mitglieder, die sich für das Projekt interessieren. Konkel hatte sich vor Beginn ihres Studiums im Oktober 2020 erfolgreich für das Deutschlandstipendium beworben und wird von der Artur-und-Lieselotte-Dumcke-Stiftung unterstützt. „Gerade in der Pandemiezeit bin ich sehr dankbar für die Förderung“, sagt die Lehramtsstudentin. Zusammen mit einer weiteren Deutschlandstipendiatin aus Paderborn nahm sie am Wettbewerb des Stifterverbands teil, der im Juni die zehn besten Projekte kürte.
Mit dem Preisgeld von 3000 Euro will der Verein die Webplattform weiterentwickeln und vor allem den Matching-Algorithmus verbessern, der die Studierenden mit den Schülerinnen und Schülern zusammenbringt. Aktuell werden vor allem noch ehrenamtliche Studierende gesucht: „Für die 23.000 Schülerinnen und Schüler haben wir derzeit nur 15.000 Studierende, die Nachhilfe geben“, sagt Jana Konkel. „Zwar geben manche Studierende mehreren Personen Nachhilfe, aber um alle versorgen zu können, brauchen wir noch mehr Helferinnen und Helfer.“
Bildzeile: Jana Konkel hat mit dem Verein „Corona School e.V.“ ein Preisgeld von 3000 Euro für das Projekt „Lern-Fair“ gewonnen.
Foto: Aliona Kardash/TU Dortmund
Förderung unterstützt Existenzgründung aus der Wissenschaft
Planungsqualitäten und -prozesse in der Bauwirtschaft überprüfen und optimieren – das ist das Ziel eines interdisziplinären Forschungsteams der TU Dortmund im Projekt „Building Information Cloud“. Dafür entwickeln drei Postdocs – Dr. Lisa Lenz, Dr. Jan Winkels und Dr. Julian Graefenstein – in Zusammenarbeit mit Prof. Mike Gralla eine cloudbasierte Analysesoftware. Mit der Unterstützung des Centrums für Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund konnte sich das Team jetzt für das Programm „EXIST Forschungstransfer“ qualifizieren und Fördergelder von rund 700.000 Euro einwerben. Münden soll das Projekt in der Gründung eines eigenen Unternehmens.
„Die Planungsqualität zu erhöhen und Risiken und Kosten zu minimieren, ist besonders bei großen Bauprojekten mit vielen Beteiligten von immenser Bedeutung“, erklärt Mike Gralla, Professor für Baubetrieb und Bauprozessmanagement an der TU Dortmund. „Unser Projektfokus liegt auf einer automatischen Prüfung der einzelnen Planungsteilergebnisse zur Sicherstellung der Qualität sowie technischer, organisatorischer und rechtlicher Parameter in der Bauplanung und im Baugenehmigungsverfahren.“ Das Produkt stellt letztendlich eine cloudbasierte Datenbanklösung (Software as a Service) dar, welche von Kundinnen und Kunden bereitgestellte, konventionelle Planungsdaten und auch Bauwerksinformationsmodelle automatisiert überprüft.
Das interdisziplinäre Gründungsteam aus Bauingenieurin, Informatiker und Wirtschaftsingenieur lernte sich 2016 während der Promotion in einem Graduiertenkolleg an der TU Dortmund kennen und arbeitet seitdem zusammen. „Die Idee zum Projekt entstand bei der Arbeit an verschiedenen Veröffentlichungen, nach und nach haben wir sie dann gemeinsam weiterentwickelt und präzisiert“, sagt Dr. Lisa Lenz. Durch die Förderung hat das Team nun die Möglichkeit, sich 18 Monate voll auf ihre Forschungsidee und deren Überführung in eine Unternehmensgründung zu konzentrieren. „Wir können unsere Produktentwicklung finanzieren und werden intensiv auf dem Weg zur Gründung unterstützt. Diese Sicherheit gibt uns die Möglichkeit, kreativer an manche Problemstellung heranzugehen“, so Lenz weiter.
In der ersten Förderphase wird das Team die technische Realisierbarkeit nachweisen und einen cloudbasierten Prototypen entwickeln, der durch die Validierung von Realdaten in ein voll funktionsfähiges Produkt mündet. Dies bildet die Grundlage für die spätere Unternehmensgründung. So beschäftigen sich die Forschenden momentan hauptsächlich mit der Datenanalyse und entwickeln die Datenbank der Software. Ende des Jahres soll dann der erste Prototyp stehen, mit dem getestet werden kann. Wer die einzelnen Bearbeitungsschritte verfolgen möchte, findet Informationen auf der Internetseite www.buildinginformationcloud.de.
Mit dem Programm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Unternehmensgründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das Ziel: wissenschaftliche Forschungsergebnisse konsequenter in die wirtschaftliche Wertschöpfungskette zu transferieren und damit die Zahl innovativer Unternehmensgründungen zu steigern. Das Förderprogramm „EXIST-Forschungstransfer“ unterstützt herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwendigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind.
Bildzeile: Ein interdisziplinäres Forschungsteam der TU Dortmund erhält rund 700.000 Euro Förderung für die Entwicklung seiner Geschäftsidee (v.l.): Informatiker Dr. Jan Winkels, Wirtschaftsingenieur Dr. Julian Graefenstein, Bauingenieurin Dr. Lisa Lenz und Prof. Mike Gralla.
Foto: Aliona Kardash/ TU Dortmund
Wissenschaftskommunikation als Forschungsgegenstand
Um die Forschung über Wissenschaftskommunikation in Deutschland nachhaltig voranzubringen, fördert die Volkswagen-Stiftung vier neue Forschungszentren mit insgesamt 15 Mio. Euro. Eines dieser Zentren wird das Rhine-Ruhr Centre for Science Communication Research, an dem das Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund mit Prof. Holger Wormer beteiligt ist. Weitere Projektpartner sind das Forum Internationale Wissenschaft der Universität Bonn, das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) sowie das Institut für Medienentwicklung und Medienanalyse der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Sankt Augustin.
Angesichts der gegenwärtigen Krise der Faktizität verfolgt das Projekt das Ziel, sowohl die Inhalte von Wissenschaftskommunikation als auch die Strukturen ihrer Erforschung zu reorganisieren. Das Konsortium fokussiert dabei zum einen auf das interdisziplinäre Feld der Wissenschaftsforschung mit Subdisziplinen wie Soziologie, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte, aber auch auf Spezialgebiete wie die Bibliometrie (etwa zur Messung der Reichweite von Fachpublikationen) und die Datenwissenschaften. In drei Teilprojekten sollen Anleitungen, Qualitätsstandards und Formate entwickelt werden, um eine besser informierte Öffentlichkeit zu befähigen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und sich noch aktiver in die Kommunikation mit der Wissenschaft und ihren Institutionen einzubringen.
Mit den Praxispartnern Science Media Center (SMC) und der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) sollen zudem Infrastrukturen für den Austausch zwischen Wissenschaft, Journalismus, Politik und weiteren Zielgruppen entwickelt werden.
Mithilfe der interdisziplinären Wissenschaftsforschung wird ein Orientierungswissen zur Einschätzung wissenschaftlicher Praktiken über die gesamte disziplinäre Breite (inklusive der Natur- und Technikwissenschaften) erarbeitet. In einem parallelen Ansatz soll die Wissenschaftskommunikation von Sozial- und Geisteswissenschaften ins Zentrum der Forschung am neuen Rhine-Ruhr Centre gestellt werden. Diese Fachkulturen sind aufgrund ihres Kontextualisierungs- und Orientierungspotenzials für den öffentlichen Diskurs über Wissenschaft unverzichtbar. Sie tragen dazu bei, Befunde auch aus anderen Disziplinen zu jenen größeren Zusammenhängen zu integrieren, auf die sich gesellschaftliche und politische Akteure gerade unter populistischem Druck stützen müssen.
„Für eine gute Wissenschaftskommunikation reicht es eben nicht aus, einfach nur mehr Kommunikation von allen Forschenden zu fordern“, sagt Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund. „Vielmehr müssen analog zu den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis mehr Qualitätsstandards für die Kommunikation entwickelt und das generelle Wissenschaftsverständnis bei verschiedenen Zielgruppen besser erforscht werden.“
Das Echo auf die Ausschreibung „Wissenschaftskommunikation hoch drei –Zentren für Wissenschaftskommunikationsforschung“ war enorm: Bis zum Stichtag erreichten die Stiftung 27 Anträge von Konsortien mit 500 Einzelpersonen aus 300 Institutionen in 24 Ländern. Neben dem Rhine-Ruhr Centre wurden drei weitere Zentren in Kiel, München und Tübingen bewilligt.
Bildzeile: Volker Stollorz (SMC), Dr. Franco Zotta (WPK), Prof. Holger Wormer (TU Dortmund), Prof. Julika Griem (KWI), Prof. Oliver Ruf (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg) und Prof. David Kaldewey (Universität Bonn) haben das Rhine-Ruhr Centre for Science Communication Research ins Leben gerufen.
Foto: Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Leistung
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Teilchenphysiker Dr. Johannes Erdmann von der TU Dortmund in das renommierte Heisenberg-Programm aufgenommen. Damit würdigt die DFG die „hohe wissenschaftliche Qualität und Originalität seiner Forschungsvorhaben auf internationalem Niveau“. Bis zu fünf Jahre lang unterstützt die DFG den Physiker nun dabei, seine hochkarätigen Projekte fortzusetzen.
Im Bereich experimentelle Teilchenphysik erforscht Privatdozent Dr. Johannes Erdmann die fundamentalen Eigenschaften von Elementarteilchen. Im Fokus seiner Arbeit stehen die schwersten bekannten Teilchen, das Top-Quark und das Higgs-Boson. Im Rahmen der Heisenberg-Förderung wird Erdmann am ATLAS-Experiment am internationalen Forschungszentrum CERN in Genf forschen. Das Experiment zeichnet die vom Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) produzierten Kollisionen auf. Dabei werden Bedingungen erzeugt, die dem Universum kurz nach dem Urknall gleichen. Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt gewinnen daraus Erkenntnisse über die fundamentalen Bausteine der Materie. Einen Schwerpunkt legt der Dortmunder Teilchenphysiker auch auf die Verbesserung der experimentellen Methodik, insbesondere mit maschinellem Lernen.
Über Johannes Erdmann
Dr. Johannes Erdmann studierte Physik in München und promovierte 2012 in Göttingen. Von 2012 bis 2014 forschte er an der Yale University. Er habilitierte sich 2019 an der TU Dortmund zum Thema „Search for physics beyond the Standard Model with top quarks at the ATLAS experiment“.
Über das Heisenberg-Programm
Mit dem Heisenberg-Programm ermöglicht die DFG herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die alle Voraussetzungen für die Berufung auf eine Langzeit-Professur erfüllen, sich auf eine wissenschaftliche Leitungsposition vorzubereiten und weiterführende Forschungsthemen zu bearbeiten.
Bildzeile: Dr. Johannes Erdmann
Foto: privat
Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe im Erlernen mathematischer Fähigkeiten zu unterstützen, hat beim Brückenprojekt Mathematik der Fachhochschule Dortmund oberste Priorität. Diese sollen neue Inhalte der Mathematik kennenlernen, um sich auf ein Hochschulstudium vorzubereiten – und auch ein bisschen, um die Angst vor Mathe zu verlieren. Vor allem im digitalen Format segelt das Brückenprojekt auf Erfolgskurs.
Aufgrund der Pandemie wurden im vergangenen Jahr die freiwilligen Mathematikkurse in den beteiligten Dortmunder Schulen einmal komplett umgekrempelt. Statt mit den Schüler*innen vor Ort im Klassenraum relevante Themen aus der Mathematik zu vertiefen und Lösungswege einzuüben, werden die Brückenkurse seitdem als rein digitales Angebot umgesetzt. In wöchentlichen 90-Minuten-Runden vermitteln die Tutor*innen aus der Fachhochschule Dortmund das Mathe-Wissen, das für ein WiMINT-Studium wichtig ist: komplett digital, nach Wissensstufen gegliedert, mit Mitbestimmung bei den Inhalten, in lockerer Atmosphäre, ohne Prüfungen und Tests und mit persönlichen Tipps und Erfahrungen direkt aus der Hochschule.
Das kommt gut an in den Dortmunder Schulen. „Wir haben digital deutlich bessere Teilnehmerzahlen als bislang in Präsenz – und mehr Schulen, die jetzt in das Brückenprojekt einsteigen wollen“, zieht die Mathematikerin und Projektkoordinatorin Nimet Sarikaya Bilanz: „Tatsächlich hat uns die Pandemie in die Karten gespielt.“
2018 gestartet mit dem Heisenberg-, dem Heinrich-Heine- und dem Helmholtz-Gymnasium, sind im Projektverlauf die Gesamtschule Gartenstadt, das Karl-Schiller-Berufskolleg, das Gymnasium an der Schweizer Allee dazu gekommen und seit neuestem auch die Gesamtschule Brünninghausen und das Robert-Bosch-Berufskolleg. Damit sei es gelungen, das Brückenprojekt an allen weiterführenden Schulformen zu etablieren: Gymnasium, Gesamtschule und Berufskolleg. Weitere Schulen stehen auf der Warteliste – auch über die Stadtgrenzen hinaus, denn es gibt mittlerweile von Schulen aus Dortmund, aus Nordrhein-Westfalen und sogar bundesweit Interesse am Brückenprojekt Mathematik.
Beim Brückenprojekt Mathematik, das Teil des umfangreichen Mathe-Hilfsangebots „MINT2BE“ der FH Dortmund ist, ziehen Hochschule, Dortmunder Schulen und das Regionale Bildungsbüro im Fachbereich Schule der Stadt Dortmund an einem Strang. Das gemeinsame Ziel: die Schüler*innen im Mathelernen nachhaltig zu unterstützen, auch für einen erfolgreichen Start ins Studium. Rektor Prof. Dr. Wilhelm Schwick, selbst Mathematiker aus Leidenschaft, steht persönlich hinter dem Projekt. „Die Initiative ist ein Gewinn für Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Hochschule. Wer hier teilnimmt, wird auf den Übergang zur Hochschule gut vorbereitet sein.“
Bildzeile: Das Brückenprojekt Mathematik der FH Dortmund in Kooperation mit weiterführende Schulen stößt in seiner digitalen Variante auf besonders große Resonanz.
Foto: Fachhochschule Dortmund / Roland Baege