Von Sonja Neuenfeldt
Ein Aufenthalt drinnen im Saal des Hauses war wegen Corona noch nicht angeraten. Die Fortsetzung der „Geschichten im Blauen Salon“, das fand also nach einem Jahr Pause einmal draußen statt. Vergangenen Sonntag wurden auf einem Spaziergang durch den Park von Haus Schulte-Witten in Dorstfeld Geschichten erzählt. Von Station zu Station führte der „Erzählspaziergang“ durch den schönen Park mit großen Gehölzen und alten mächtigen Bäumen.
„Erzählspaziergang“ – anderer Raum für Geschichten und Märchen
Susanne Tiggemann vom Touché-Erzähl-Theater aus Schwerte, und Rainer Mensing, Erzählprofi aus Essen, hatten ihre Lieblingsgeschichten mitgebracht. Sie trugen sie an einigen ausgesuchten Standorten im Park vor.
Die beiden hatten viel Zeit durch Corona, sich über die Auswahl der Erzählungen ihre Gedanken zu machen: „Darüber, was im Leben wichtig ist, was wir lieben, woran unser Herz hängt.“ Sie haben solche Geschichten gefunden und letzte Woche Sonntag im alten Park von Haus Schulte-Witten ihrem Publikum vorgestellt.
„Geschichten, die Brücken bauen zu unseren Wünschen und Sehnsüchten.“ Susanne Tiggemann freute sich, von Rainer Mensing, der ein Faible für besondere Geschichten hat, begleitet zu werden.
„Frau Holles Apfelgarten“ – Märchen und Geschichten im Park erzählt
Einer der Haltepunkte des Spaziergangs durch den Park ist ein bemooster großer Holz-Pavillion. Dort performte die Erzählerin das Märchen „Frau Holles Apfelgarten“, dem Garten der „Hollermutter“, wie man Frau Holle auch nennt. In ihrem Garten stehen viele Apfelbäume.
Frau Holle ist stolz auf den Garten und ihre Apfelbäume. Jedoch eines Tages hängt dort kein einziger Apfel mehr. Frau Holle holt sich Hilfe. Von wem? Diese Geschichte sollte man selbst hören oder lesen…
Da kennt Herr K. sich aus: „Nixen sind an der Luft stumm wie Fische…“
In Dortmund sei sie aufgewachsen, leitete die Erzählerin ihre Geschichte ein, in der Nähe der „Köttelbecke“ – der Emscher also. Von wegen „Renaturierung“ – am auch etwas modderigen Wasserbecken im Park erzählte Susanne Tiggemann ihren Zuhörern die Geschichte von Ernst Koslowski, der ‚mal wieder an der Emscher angelte, als plötzlich schwupps die Nixe Kaline an seiner Angel zappelte.
„Nixen sind an der Luft stumm wie Fische und mit Fischen kannte Ernst Koslowski sich aus…“ Wer diese Geschichte gehört hat, der weiß nun endlich, warum die Emscher tatsächlich wieder sauber geworden ist, erzählt sie.
Von der „Köttelbecke“ zum Fluss – Als die Emscher sauber wurde…
„Köttelbecke“ nannte man im Ruhrgebiet umgangssprachlich ein kleineres, für die Abwasserentsorgung kanalisiertes Fließgewässer. Das traf früher auch auf die Emscher zu und einige ihrer Nebenbäche.
Auch Lippezuflüsse wie zum Beispiel der Körnebach im Nordosten von Dortmund wurden so genannt. „Köttel“ – na ja, das braucht man hier im Pott nicht zu erklären. „Becke“ oder „Beke“ ist eine alte Bezeichnung für Bach.
Von weit her kamen die Zuhörer*innen, sogar aus Olpe. Glücklicherweise blieb es während der Tour durch den Park trocken.
Veranstaltungs-Reihe „Geschichten im Blauen Salon“
„Geschichten im Blauen Salon“ – das ist eine Veranstaltungsreihe der Bezirksvertretung Innenstadt West in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund.
Dabei ist zu beachten, dass man sich bei den Terminen in der Regel anmelden muss und die Plätze begrenzt sind. Dem Veranstaltungskalender der Stadt- und Landesbibliothek (Link unten) sind nähere Hinweise zu entnehmen.
Hier gibt es die Links:
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„Stadt Land Spielt“: Spielend neue Spiele kennenlernen im Haus Schulte-Witten (PM)
Am Wochenende dreht sich im Haus Schulte-Witten (Wittener Str. 3) in Dorstfeld alles um Spiele und das Spielen: Samstag und Sonntag, 11./12. September heißt es von 10 bis 18 Uhr „Stadt Land Spielt“. Bei freiem Eintritt können Spiele-Fans Klassiker wiederentdecken und neue Spiele kennenlernen, sich mit Gleichgesinnten austauschen und natürlich ausgiebig spielen.
An jedem der beiden Tage findet auch eine Rallye statt. Veranstalter sind die SpieleUnion Dortmund in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund.
Es gelten die 3G-Regeln: Wer teilnehmen will, benötigt einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest, einen vollständigen Corona-Impfschutz oder einen Nachweis über die Genesung nach einer Corona-Infektion.
stadt-land-spielt.de