„Freiheit für Afghanistan – Luftbrücke jetzt!“: Seebrücke und Train of Hope e.V. mobilisieren zu Kundgebung am Mittwoch

Eine Ankündigung, die sich niemand wünschen konnte: sie ist eine Folge des Versagens bundesdeutscher Politik.

Aufgrund der verheerenden Situation in Afghanistan finden seit Anfang der Woche und in den kommenden Tagen bundesweit Proteste für eine schnelle und unbürokratische Evakuierung der bedrohten Menschen vor Ort statt. In Dortmund rufen Seebrücke und Train of Hope für morgen gemeinsam mit weiteren Akteuren an der Katharinentreppe zu einer Kundgebung auf: „Freiheit für Afghanistan – Luftbrücke jetzt!“

Kundgebung in Dortmund an der Katharinentreppe, morgen (Mittwoch, 18.8.) 18:30 Uhr

Die Ereignisse in Afghanistan überschlagen sich: Seit Ende Juni 2021 ist der Bundeswehreinsatz in Afghanistan beendet, die Taliban sind auf dem Vormarsch und setzen ihre Macht gewaltsam durch. „Deutschland muss jetzt Verantwortung übernehmen und den Menschen in Afghanistan so schnell wie möglich helfen!“, fordert die Dortmunder Seebrücke.

In einem ersten Schritt ginge es darum, Menschen zu schützen, die für deutsche Behörden und Institutionen tätig gewesen und daher gegenwärtig besonderer Gefahr ausgesetzt seien. Schnelles und unbürokratisches Handeln fordern die Aktivist*innen. Um der aktuellen Notsituation zu begegnen und – womöglich – tausenden Menschen das Leben zu retten.

Daher fordern sie:

  • Sofortige Evakuierung aller Ortskräfte und Partner*innen der Bundesregierung
  • Aufnahmeprogramm für die Afghan*innen, die sich in den letzten Jahren für Frauenrechte, Demokratie und eine freie Gesellschaft eingesetzt haben
  • Sichere und legale Wege für alle Menschen, die vor den Taliban fliehen müssen
  • Aufenthaltssicherung für afghanische Menschen, die in Deutschland leben

Bundesweit finden in dieser Woche ähnliche Veranstaltungen statt

Bereits gestern gingen Menschen u.a. in Berlin, Freiburg, Marburg, München und Münster auf die Straße. Heute Abend findet in Berlin am Platz der Republik eine große Demonstration statt. Auch in Bochum, Köln, Potsdam und anderen Städten sind noch heute Aktionen geplant. Weitere Proteste folgen die ganze Woche.

Julia Solbach von der Seebrücke: „Wir fordern die Bundesregierung auf, umgehend so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan zu evakuieren. Die Evakuierung darf nicht nur einigen wenigen vorbehalten bleiben. Ortskräfte, Partner*innen der Bundesregierung, Aktivist*innen, Frauenrechtler*innen, Journalist*innen und weitere gefährdete Menschen dürfen nicht im Stich gelassen werden. Deutschland trägt Verantwortung und darf diese Menschen nicht zurücklassen.”

„Die deutsche Bundesregierung hat in Afghanistan auf voller Linie versagt und die Menschen vor Ort dem Vormarsch der Taliban ohne Plan zur Rettung ausgesetzt. Es braucht sichere und legale Fluchtwege für alle Menschen, die von der Taliban bedroht sind”, so Maura Magni von der Seebrücke.

„Über 270 Städte und Kommunen stehen in Deutschland bereit und könnten Menschen aus Afghanistan sofort unterbringen. Die Bundesregierung muss jetzt ihre Blockadehaltung aufgeben und die kommunale Aufnahme ermöglichen. Wir haben den Platz!“, ergänzt Anja Sportelli von der Seebrücke.

Die Seebrücke ist eine breite zivilgesellschaftliche und antirassistische Bewegung, die sich für Seenotrettung, sichere Fluchtwege und für die dauerhafte Aufnahme von geflüchteten Menschen in Europa einsetzt.

 

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  1. Sichere Fluchtwege aus Afghanistan schaffen: Multikulturelles Forum fordert gemeinsam mit seinem Spitzenverband, dem Paritätischen, Rettung aller gefährdeten Menschen (PM)

    Sichere Fluchtwege aus Afghanistan schaffen: Multikulturelles Forum fordert gemeinsam mit seinem Spitzenverband, dem Paritätischen, Rettung aller gefährdeten Menschen

    Nach der Machtübernahme der Taliban befinden sich unzählige Menschen in Afghanistan in akuter Lebensgefahr. Für Kenan Küçük, Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, ist klar, hier stehen Deutschland und die EU mit in der Verantwortung: “Seit 20 Jahren haben die ausländischen Streitkräfte das Geschehen in Afghanistan bestimmt, nun können wir nicht sagen, die Folgen gehen uns nichts an.”

    Auch dass die öffentliche Diskussion sich verstärkt um die Vermeidung weiterer Fluchtbewegungen nach Deutschland dreht, kritisiert Küçük stark: “Der vielfach zitierte Satz, 2015 dürfe sich nicht wiederholen, ist ein Schlag in das Gesicht vieler Geflüchteter, die alles hinter sich lassen mussten und nun alles daran setzen, Teil unserer Gesellschaft zu sein.”

    Gemeinsam mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem das Multikulturelle Forum angehört, fordert er die schnellstmögliche Evakuierung aller Menschen aus dem Land, die in akuter Gefahr sind. Auch Deutschland müsse hier seinen Beitrag leisten. Neben Ortskräften deutscher Ministerien, NGOs und Stiftungen gehe es auch um Journalist:innen; Wissenschaftler:innen, die in Deutschland studiert oder geforscht haben, sowie andere besonders Gefährdete wie etwa Menschenrechtsverteidiger:innen, Frauenrechtsaktivist:innen, Autoren:innen, Künstler:innen, Sportler:innen und Angehörige religiöser und sexueller Minderheiten sowie ihre Familienangehörigen.

    Auch die Familienangehörigen der in Deutschland anerkannten Flüchtlinge, die seit langem auf die Ausreise warten, müssten mit ausgeflogen werden. „Es ist schockierend und beschämend, was uns Ratsuchende über die Situation ihrer Angehörigen in Afghanistan berichten. Die Fehleinschätzungen der letzten Wochen kosten Menschenleben,“ konstatiert Küçük.

    „Für Bürokratie und deutsche Ordnungsliebe ist schlicht keine Zeit. Jetzt gilt es wirklich allen bedrohten Menschen ohne Ansehen des Status so schnell wie möglich, unbürokratisch und engagiert zu helfen“, fordert auch Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Deniz Greschner, Sprecherin des Forums der Migrant*innen im Paritätischen, mahnt: „Aus 2015 zu lernen, heißt ausreichende, sichere Fluchtwege für die Geflüchteten zu eröffnen und die Grenzen in Europa für sie offen zu halten.”

    Neben der schnellstmöglichen Evakuierung Gefährdeter müssten die Nachbarstaaten bei der Aufnahme von Flüchtlingen in der Region im Wege der Nothilfe unterstützt und durch die Aufnahme Geflüchteter aus den Erstaufnahmeländern entlastet werden, so der Paritätische Wohlfahrtsverband. Es müssten sichere und legale Zugangswege geschaffen werden, so der gemeinsame Appell an Deutschland und die EU. Auch bei steigenden Flüchtlingszahlen dürfe es keine Grenzschließungen geben, um katastrophale humanitären Folgen zu vermeiden.

    Die Forderungen des Paritätischen Gesamtverbandes in voller Länge finden Sie hier: https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/sichere-fluchtwege-aus-afghanistan-schaffen/

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