140 Jahre Straßenbahn in Dortmund: Nostalgische Fahrt als besonderes Highlight beim Museumsfest am 4. Juli

Die von einem Pferd gezogene Straßenbahn um 1881 im Bereich Fredenbaum. Fotos: DSW21

Zum 140. Geburtstag der Straßenbahn in Dortmund würdigen DSW21 und das Dortmunder Nahverkehrsmuseum deren Bedeutung für die Dortmunder Stadtentwicklung und die klimafreundliche Mobilität der Bürger*innen. Die Straßenbahn war Wegbereiter für die Industrialisierung und wird nun zum wichtigen Mosaikstein für eine gelungene Verkehrswende. Das Nahverkehrsmuseum feiert den runden Geburtstag mit einem Fest für Groß und Klein am 4. Juli 2021 von 11 bis 18 Uhr. Besonderes Highlight dabei: Die Besucher*innen können eine 11 Kilometer lange Strecke in der Museumsstraßenbahn zurücklegen und ein nostalgisches Fahrgefühl erleben. Im Anhang des Artikels steht ein pdf-Dokument mit Hinweisen zum Besuch des Nahverkehrsmuseums zur Ansicht oder zum Download bereit.

Täglich nutzen rund 260.000 Fahrgäste das ÖPNV-Angebot der Dortmunder Stadtwerke

Die erste elektrische Dortmunder Straßenbahn im Bereich Fredenbaum um 1894.

Im Sommer 1881 hat die Straßenbahn ihre Geschichte in Dortmund begonnen und sich im Laufe der Dekaden zum Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs entwickelt, das heute tagtäglich rund 260.000 Fahrgäste bewegt. 

Zunächst noch von Pferden gezogen führte die allererste Straßenbahn-Linie der Stadt von Fredenbaum bis zum Steinplatz in der Nordstadt. Wenige Monate später komplettierten die zweite Linie von der Dorstfelder Brücke bis zur Funkenburg sowie das Reststück der ersten Linie – vom Bahnhof Dortmund über die Kronenburg nach Hörde geführt – das erste Straßenbahn-Netz der Stadt. 

Weitere Meilensteine in der Historie waren beispielsweise der Wiederaufbau des Straßenbahnnetzes 1949, die Fertigstellung des Streckenabschnitts Kirchderne – Grevel 1976, die Inbetriebnahme der Linien U41, U45 und U47 in den 1980er Jahren sowie die Eröffnung der Ost-West-Strecke (U43 und U44) mit den neuen Niederflurbahnen (NGT8) im Frühjahr 2008. 

Verkehrswende und Klimawandel: Seit 14 Jahren fährt die Stadtbahn komplett mit Ökostrom

Die Dortmunder Straßenbahn im Jahr 1906.

Heute fährt die seit 14 Jahren komplett mit Ökostrom betriebene Stadtbahn (der Begriff Stadtbahn beschreibt den ober- und unterirdisch fahrenden Verkehr und schließt somit die Straßenbahn mit ein. Die Straßenbahn kann demnach als Teil der Stadtbahn aufgefasst werden)  auf acht Linien und einem insgesamt rund 105 Kilometer langen Gleisnetz, das über die Innenstadt sternförmig in alle Himmelsrichtungen führt.

Montags bis freitags bedient sie dabei im engen 10-Minuten-Takt alle wichtigen Hauptachsen. Die U43 zwischen den Haltestellen »In den Börten« und »Westentor« hat sogar einen 5-Minuten-Takt im Angebot.

„Die Straßenbahn hat die Stadtentwicklung in Dortmund seit mehr als hundert Jahren eng begleitet und mitunter maßgeblich geprägt. Dabei war sie auch ein Wegbereiter für die Industrialisierung in der Stadt, da sie die Arbeiter zu den Fabriken und nach der Schicht wieder nach Hause gebracht hat. Heute kommt ihr im Rahmen der Verkehrswende eine Schlüsselrolle zu“, betont Jens Petersmann, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins des Dortmunder Nahverkehrsmuseums und fügt an: „Ich bin mir sicher, dass die bewegte Stadtbahn-Geschichte noch lange nicht auserzählt ist und noch ein paar spannende Kapitel bereithält.“

Es sollen noch einmal 200 Millionen Euro in die Fahrzeug-Flotte investiert werden

Fahrgäste an der Westfalenhütte in den Jahren 1951/1952.

Eines dieser Kapitel wird voraussichtlich Ende des Jahres aufgeschlagen, wenn der erste Stadtbahnwagen der neuesten Generation in Dortmund eintreffen soll. Die Stadtbahn-Flotte von DSW21 mit insgesamt 121 Fahrzeugen soll bis 2029 für 200 Millionen Euro noch einmal umfassend modernisiert und erweitert werden. 

Das Verkehrsunternehmen kauft 26 Fahrzeuge neu dazu und modernisiert 64 vorhandene Fahrzeuge baugleich mit den Neufahrzeugen. „Damit läuten wir ein neues Stadtbahn-Zeitalter ein und werden gerade im Hinblick auf Fahrgastinformation, Sicherheit und Komfort ganz neue Maßstäbe setzen“, so DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung. 

Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf zwei anstehende Erweiterungsprojekte: So ist angedacht, dass die Stadtbahn ab der Haltestelle Heinrichstraße von der U43/U44 in nordwestlicher Richtung in das neue Quartier „Smart Rhino“ auf dem ehemaligen Hoesch-Spundwand-Areal abzweigt. 

Erweiterungsprojekte werden akribisch auf Umsetzung und Sinnhaftigkeit überprüft

Grundsteinlegung für den Stadtbahnbau am Hauptbahnhof 1969.

Mit rund 1,6 km Länge und zusätzlichen Haltestellen könnte sie u. a. den geplanten neuen FH-Campus erschließen. Bereits in der Planung befindet sich außerdem die Verlängerung der Stadtbahnlinie U44 von der heutigen Endhaltestelle Westfalenhütte bis zur Warmbreitbandstraße, um eine direkte Stadtbahn-Anbindung des stetig wachsenden Logistikzentrums sicherzustellen. Der Bau dieser Strecke könnte ab 2025 beginnen. 

„Beim Stadtbahnbau reden wir über relative langfristige Planungszeiträume und beachtliche Kosten. Da muss jedes Vorhaben im Vorhinein akribisch auf die Sinnhaftigkeit geprüft werden“, so Jung. „Mit den Erweiterungen der U44 und U43 haben wir zwei Projekte in der Pipeline, die das Leistungslevel unserer Stadtbahn noch einmal signifikant anheben und uns viele neue Fahrgäste garantieren.“ 

Darüber hinaus ist DSW21 stets im Austausch mit Stadtverwaltung, Politik und Bürgerschaft, um über etwaige weitere Stadtbahn-Projekte zu sprechen.

Die Geschichte der Dortmunder Straßenbahn im Kurzüberblick:

  • Stadtbahnbau an der Reinoldikirche.

    1881: Inbetriebnahme der ersten Linien, damals noch von Pferden gezogen.

  • 1894: Die Straßenbahnen auf den Strecken der Dortmunder Innenstadt fahren elektrisch.
  • 1913: Die Dortmunder Straßenbahn verfügt über zehn Linien und ein Gleisnetz von 35,8 Kilometern.
  • 1914: Stadt Dortmund und Landkreis Dortmund gründen die „Dortmunder Straßenbahnen GmbH“. Zum Streckennetz von rund 100 Kilometern gehören 16 Linien.
  • 1928: Die Anzahl der Straßenbahnlinien steigt auf 20.
  • 1949: Der Wiederaufbau des Straßenbahn-Netzes ist beendet.
  • 1969: Am Vorplatz des Hauptbahnhofes beginnen die ersten Bohrungen für die Stadtbahn.
  • 1976: Der Streckenabschnitt Kirchderne – Grevel wird fertiggestellt.
  • 1983: Das erste Teilstück der Stadtbahnlinie 1 (U41) zwischen Willem-van-Vloten-Straße und Clarenberg in Hörde wird in Betrieb genommen.
  • 1984: Die Stadtbahn-Linien U45 und U47 nehmen ihren Betrieb auf. Die Betriebsleitzentrale im Stadtbahn-Bahnhof „Stadtgarten“ wird eingerichtet.
  • 1986: Der letzte unterirdische Abschnitt der U41  (Märkische Straße – Willem-van-Vloten-Straße) wird fertiggestellt
  • 1990er Jahre: Fertigstellung zahlreicher Streckenabschnitte. Beispiel: Westfalenpark – Westfalenstadion, Huckarde – Westerfilde, Kohlgartenstraße – Aplerbeck
  • 1997: Baubeginn der Ost-West-Strecke
  • 2008: Inbetriebnahme der Ost-West-Strecke (U42 und U43)
Die künftigen Stadtbahnwagen von DSW21. Im kommenden Jahr sollen sie u.a. auf der U41 verkehren….

 

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Weitere Informationen:

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