Von Thea Ressemann
Wer den Begriff „Saurier“ hört, denkt zunächst an die Dinosaurier. Doch Dinos sind nur eine Untergruppe der Saurier. In der neuen Sonderausstellung „Saurier – Erfolgsmodelle der Evolution“ des Naturmuseum Dortmund (früher Naturkundemuseum) veranschaulicht die Vielfalt dieser Tiere. Die Ausstellung in der Nordstadt ist ab sofort bis 6. März 2022 besuchen. Groß und Klein sind eingeladen, sich faszinieren zu lassen und einiges Neues zu lernen.
Vielfalt der Lebenswelten und -formen von Saurier nur mit der von Säugetieren vergleichbar
Der Artenreichtum von Sauriern reicht weit über die großen Dinos hinaus. Sie sind in allen Lebensräumen zu finden. In der Ausstellung sind deswegen sämtliche Lebensräume dargestellt. „Auch der Ursprung der Säugetiere liegt in den Sauriern“, erklärt Kurator Dr. Jan-Michael Ilger. Die Ausstellung räumt mit einigen Irrtümern auf. So sind die Vorfahren von Vögeln Raubsaurier und nicht – wie von vielen angenommen – die Flugsaurier. Auch sind die Flugsaurier nicht aus den Dinosauriern entstanden.
Es gab in der Vergangenheit viele Irrtümer was das Aussehen von urzeitlichen Sauriern betrifft viele Diskussionen. Dr. Ilger meint: „Man hatte eben überhaupt keine Vorstellung, wie diese Tiere wohl ausgesehen haben sollen.“ Doch dank jedem Fund (egal ob Skelett, Zahn- oder Fußabdruck), der über die Jahre hinzukam, setzte sich das Bild genauer zusammen. Diese Entwicklung ist am Anfang der Ausstellung dargestellt.
Die Ausstellung zeigt nicht nur, wie Menschen sich früher Saurier vorgestellt haben. Besonders die Entwicklung dieser Wesen ist ein zentrales Thema. Gezeigt wird, wie sie vor ungefähr 300 Millionen Jahren entstanden und dann die einzelnen Lebensräume eroberten. Viele der verschiedenen Saurier leben im Gegensatz zu den Dinosauriern noch.
Auf 250 Quadratmetern werden beeindruckende Exponate in ihren Lebensräumen ausgestellt
Auch heute gibt es noch viele Tiere, deren Vorfahren oder sogar sie selbst Saurier sind. Die wohl naheliegendsten Beispiele sind Reptilien. In der Sonderausstellung kommen auch diese nicht zu kurz.
In der Sammlung entdecken die Besucher*innen auf 250 Quadratmetern die verschiedensten Saurier. Es gibt extra angefertigte Dioramen und sechs Landschaftsnachstellungen. Die Tiere in diesen zu sehen und nicht in einem normalen Schaukasten hilft der Vorstellungskraft der Besucher*innen. Nicht nur das Stehen in ihrem natürlichen Lebensraum macht die Exponate so anschaulich. Auch die 50 bis 60 Exponate selbst sind faszinerend.
Die Schenkenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden und das Naturkundemuseum im Ottoneum Kassel stellen die meisten Ausstellungsstücke bereit. Sie werden wahrscheinlich von vielen Besucher*innen gesehen. Nach der jahrelangen Schließung konnte Dortmunds b Museum wegen Corona im vergangenen jähr nur für acht Wochen öffnen – doch in der Zeit kamen 25.000 (!) Besucher*innen.
Dino-Fans können sich auf die Sonderausstellung und einen neuen Social-Media-Star freuen
Die neue Sonderschau könnte das beflügeln: Denn wahrscheinlich jedes Kind freut sich bei dem Wort „Saurier“ auf Dinosaurier. Museumsdirektorin Dr. Dr. Elke Möllmann macht beeindruckende Größe der Wesen für die Begeisterung für Dinosaurier mitverantwortlich. Dass sie ausgestorben sind, bestärke dies noch.
Auch wenn diese nur ein Unterart sind, dürfen sie natürlich nicht fehlen. Durch sie gelingt sowohl eine thematische Anbindung als auch eine optische Anbindung an die Dauerausstellung. Denn der Iguandon steht nun nicht mehr allein in dem großen Saal. Die Mitarbeiter des Museums haben vor dem Eingang der Sonderausstellung einen Stegosaurus dazu gesellt.
Beeindruckend ist das Originalpräparat eines Reptils, das bis heute auf der Erde lebt: das Leistenkrokodil aus Südostasien und Nordaustralien. Es wird ein Exemplar gezeigt, das es auf eine Länge von über 3,50 Meter bringt. Auch der ausgestellte japanische Riesensalamander ist ein Hingucker. Und gegen die Fischsaurier und die Lederschildkröte, die von der Decke baumeln, wirkt mancher heute lebende Hai wie ein Goldfisch.
Dauerausstellung und Sonderausstellung sind zusammen besuchbar
Das Maskottchen der Sonderaustellung gehört übrigens auch zu den Dinosauriern. „Frankie“ wirbt auf allen Social-Media-Kanälen für die Ausstellung. Jeden „Frankie-Friday“ findet sich ein Beitrag über die Sonderausstellung auf Instagram. Verantwortlich dafür ist das Social-Media-Team um Museumspädagoge Julian Stromann.
Während die Dauerausstellung auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern weiterhin für alle kostenlos bleibt, ist das bei der Sonderausstellung auf 250 Quadratmetern nur für Minderjährige der Fall. Der reguläre Eintrittspreis beträgt sechs Euro, jedoch gibt es Ermäßigungen. In beiden Ausstellungen kann man nach Absprache mit dem Museum Führungen buchen und Kindergeburtstage feiern.
Besucht werden kann die Ausstellung dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Aufgrund der Corona-Pandemie müssen für die Ausstellungen Karten vorbestellt werden. Der Kartenkauf ist auf der Website des Naturmuseums Dortmund möglich. Für den Fall von Schwierigkeiten bei der Buchung, ist ein Telefonservice eingerichtet worden.
Mehr Informationen zur Austellung unter:naturmuseum-dortmund.de
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Die Symbolik von Sauriern und Schlangen in der Kunst: Vortrag im Naturmuseum – weitere vier Termine bis Februar (PM)
Rund um die aktuelle Sonderausstellung „SAURIER – Erfolgsmodelle der Evolution“ laden das Naturmuseum Dortmund und sein Förderverein zu spannenden Abendvorträgen ein – und das komplett kostenlos. An sechs Donnerstagen noch bis Februar 2022 werden die Saurier von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen aus verschiedenen Richtungen beleuchtet.
Um „Reptilien und rätselhafte Wesen in der Kunst“ geht es in der nächsten Veranstaltung am Donnerstag, 23. September, 19 Uhr im Naturmuseum. Kunsthistorikerin Elena Konson aus Stuttgart führt auf den Spuren der Reptilien durch die Epochen der europäischen Malerei.
In allen Ländern und zu allen Zeiten der menschlichen Geschichte spielen Reptilien eine wichtige Rolle. Ob als erfundene oder wirklich existierende Wesen werden sie gefürchtet und bewundert zugleich. Die Referentin stellt die markantesten mythologischen Wesen verschiedener Kulturen vor und spricht über die vielfältige, stets kontextabhängige Symbolik der Schlangen, Eidechsen u.a. in der europäischen Malerei vom Mittelalter bis heute.
Die weiteren Termine in der Vortragsreihe rund um Saurier:
Donnerstag, 28. Oktober, 19 Uhr: Dr. Hans-Dieter Otterbein über Reptilienschutzprojekte in Dortmund und NRW
Donnerstag, 11. November, 19 Uhr: Prof. Dr. Dr. h. c. Rudolf Simek (Salzburg) über „Methoden des Drachentötens: Drachen, Würmer und Schlangen von der altnordischen Mythologie zum Mittelalter“
Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr: Dr. Heike Maisch (Erfurt) über „Blaumänner in Gefahr – Eine Artenschutzkampagne von Zoos, Museen und privaten Haltern zur Rettung des Himmelblauen Zwergtaggeckos“
Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr: Dr. Sven Sachs (Bielefeld) über „Plesiosaurier – Meeresdrachen aus der Zeit der Dinosaurier“.
Es gilt die 3G-Regel. naturmuseum.dortmund.de
Naturmuseum Dortmund am Dienstag geschlossen: Deutscher Museumsbund tagt in Dortmund (PM)
Am kommenden Dienstag, 28. September bleibt das Naturmuseum Dortmund für Besucher*innen geschlossen. Am Mittwoch, 29. September öffnet es erst ab 13 Uhr. Grund ist eine Fachtagung des Deutschen Museumsbundes: Das vor einem Jahr mit einer neuen Dauerausstellung wiedereröffnete und komplett renovierte Naturmuseum an der Münsterstraße ist Schauplatz einer Tagung des Arbeitskreises „Ausstellungen“ im Deutschen Museumsbund. Zu Gast sind rund 60 Teilnehmer*innen aus Museen und Gestalterbüros aus ganz Deutschland, um sich unter dem Titel „(Nach-)gebaute Wirklichkeit“ über die Darstellung von Lebenswelten, Innen- und Außenräumen, Szenerien, Landschaften oder historischen Zeitabschnitte in Museen auszutauschen.
dortmund.de/naturmuseum
facebook.com/naturmuseumdortmund
instagram.com/naturmuseum_dortmund/
Ein Dodo als Präsent: Naturmuseum Dortmund begrüßt 100.000 Besucherin (PM)
Knapp eineinhalb Jahre nach seiner Wiedereröffnung und nach coronabedingt nicht einmal zwölf Monaten Öffnungszeit konnte das Naturmuseum Dortmund am Freitag seine 100.000 Besucherin willkommen heißen: Angelika Martens kam mit ihren Töchtern Emma (6 Jahre) und Milla (8 Jahre) aus Overath bei Köln angereist, um die aktuelle Sonderausstellung „Saurier – Erfolgsmodelle der Evolution“ zu sehen. Sie wurden von Dr. Dr. Elke Möllmann, Direktorin des Naturmuseums, mit einem Geschenk überrascht: Neben einem Blumenstrauß gab es einen Dodo aus Plüsch – ein erster Bote und Maskottchen der kommenden Sonderausstellung „Tot wie ein Dodo: Arten. Sterben. Gestern. Heute“, die vom 8. April bis 20. November 2022 im Naturmuseum gezeigt wird. Die Ausstellung „Saurier – Erfolgsmodelle der Evolution“ ist noch bis 6. März zu sehen.