Ein paar Tische, eine kleine Theke, die Kaffeemaschine brodelt. Im O Nosso Café – was übersetzt ganz einfach „In unserem Café“ bedeutet – braucht es nicht mehr, damit sich die Stammgäste wohl fühlen. Benildo Meireles betreibt den kleinen Laden samt Straßencafé an der Burgholzstraße 30 seit 18 Jahren. Im Café selbst habe sich seit dem nicht viel geändert. In ihrer Nachbarschaft umso mehr, sagt sie.
Wenn die Wirtin da ist, dann arbeitet sie auch. Einige kommen seit der Eröffnung regelmäßig her.
„Die sehen mein Auto hier stehen, da kann ich die Tür ja schlecht zu lassen“, sagt Benildo Meireles und lacht. Sie steht hinter der Theke ihres kleinen Cafés und bereitet einen Espresso Macchiato für eine Kundin zu, nebenbei unterhalten sie sich – auf Portugiesisch. Es ist kurz nach neun Uhr morgens, offiziell ist eigentlich ab zehn geöffnet. Aber die Stammgäste wissen es aus Erfahrung besser: Wenn die Wirtin da ist, dann arbeitet sie auch. Einige kommen seit der Eröffnung regelmäßig her.
Ursprünglich hatte die heute 42-jährige Wirtin das Café in der Nordstadt eröffnet, um eine Begegnungsstätte für Portugiesen zu schaffen. „Ich wollte, dass unsere Kultur in der Umgebung bleibt und wir uns irgendwo treffen können“, erinnert sich die gelernte Gastronomin, die mit 14 Jahren von Portugal nach Dortmund gezogen ist. Sonst hätte man irgendwann den Kontakt zueinander verloren.
Im O Nosso viel los: Italiener, Deutsche, Spanier, Marokkaner – sie alle kommen
Mittlerweile seien aber viele nicht mehr in der Nordstadt, einige seien zurück nach Portugal gegangen, um dort ihren Ruhestand zu genießen, viele Kinder der Familien seien weggezogen. Dennoch ist im O Nosso viel los: Italiener, Deutsche, Spanier, Marokkaner – sie alle kommen, um hier einen Kaffee zu trinken und Tapas oder den typischen portugiesischen Kuchen „Pasteis des Nata“ zu essen. Letzteren bestellen vor allem die Stammgäste.
Während der eine lieber in Ruhe seine Zeitung lesen möchte, treffen sich andere zu einem Geschäftstermin im O Nosso Café. „Morgens sind hier viele Geschäftskunden und Mütter, die gerade ihre Kinder zur Schule gebracht haben“, sagt Benildo Meireles. Nachmittags kommen dann oft Arbeiter, die gerade Feierabend gemacht haben, abends wird dann das Publikum jünger.
Viele Stammgäste kennen sich mittlerweile auch untereinander
Etwa 20 Prozent der Gäste kennt sie seit der Eröffnung, schätzt Benildo Meireles. „Es haben sich mittlerweile einige Freundschaften entwickelt – das ist schon sehr familiär hier.“ Viele Stammgäste kennen sich mittlerweile auch untereinander, kommen gemeinsam her, oder freuen sich, wenn sie hier einander treffen. Der Wirtin gefällt dieser Zusammenhalt und die Freundschaften in ihrem Laden: „Es gibt viele Cafés in der Nordstadt, aber meins ist dadurch irgendwie anders.“
HINWEIS:
– Der Artikel ist ein Beitrag aus dem Buch „Wir: Echt Nordstadt“. Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)
– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu „Wir: Echt Nordstadt“ ist bis zum 31. März 2015 auf der Phoenix-Insel in Hörde zu sehen.