„Blind Date“ – die Kunst der Unkalkulierbarkeit: „Artist in Residence“ Dorthea Eitel tanzt am Borsigplatz

Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date
Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date

Dorothea Eitel ist neu am Borsigplatz. Vor gut einem Monat ist die Tänzerin, Sängerin und Choreografin als „Artist in Residence“ in das Viertel gezogen. Die Aktion der Machbarschaft Borsig 11 lädt Künstlerinnen und Künstler ein, zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers kreative Projekte zu realisieren.

Ohne Geld rund um den Borsigplatz zum Einkauf unterwegs

Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date
Dorothea Eitel, Tänzerin, Sängerin und Choreografin

Finanziert wird das mit den „Chancen“, der Kunstwährung am Borsigplatz. Die Bewohner des Viertels im Besitz der „Chancen“, entscheiden welches Projekt sie als förderungswürdig sehen und dessen Verwirklichung mit der Währung finanziert wird.

Teilnahme und Teilhabe der Bewohner am kulturellen Leben rund um den Platz, steht bei diesen Aktionen im Vordergrund.

Eitel selbst war in den letzten Wochen schon im Viertel zum Einkauf unterwegs. Geld hatte sie nicht dabei. Bezahlt wurde mit ihrer Kunst. Für ein paar Kekse oder ein Brot tanzte sie in den Läden in der Nordstadt. Dieser Tausch gelang fast immer, so konnte sie sich sogar einen Haarschnitt verdienen.

Neues Ladenlokal der Machbarschaft ist Ort eines ungewöhnlichen Tanzereignisses

Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date
Das neue Ladenlokal der Machbarschaft

Im neuen Ladenlokal der Machbarschaft in der Oesterholzstraße an der Ecke Robertstraße präsentierte die Tänzerin nun ihre Performance „Blind Date“.

Mit dabei ist die Tänzerin Mariangela Tinelli aus den Niederlanden.

Die beiden Frauen haben nur kurz zuvor per Skype und per Email miteinander kommuniziert.

Der ersten realen Begegnung der Künstlerinnen folgt sofort die Performance im düsteren blau ausgeleuchteten Raum.

Direkt eingesungene Stimmen instrumentieren die Bewegungen der Tänzerinnen

Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date
Expressive Ausdrucksformen

Die Musik zum Tanz wird direkt während der Show von Eitel mit Hilfe eines Livelooping-Gerätes eingesungen und eingeschrien.

Die Technik funktioniert wie folgt: Live eingesungene Klänge werden sofort wieder als Schleife, englisch Loop, wiedergegeben. Gleichzeitig kann man immer weitere neue Spuren einsingen.

So einsteht ein komplexes Klanggebilde, das an diesem Abend ebenso verstörend klang, wie die Bewegung der Tänzerinnen dazu.

Es ensteht ein freier Tanz der keinen Vorgaben zu folgen scheint. Konsequenz des „Blind Date“, des Treffen zweier Unbekannter.

Immer wieder singt Dorothea Eitel neue Klänge ein und sorgt so für eine Struktur in der spontanen Inszenierung.

Die Inszenierung weckt die Neugier der Nachbarschaft

Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date
Mariangela Tinelli aus den Niederlanden

Zwischendurch erscheinen noch ein paar Zuschauer, direkt gegenüber aus Kalla Hoeschs Kaffeestube, wo sie kurz zuvor noch beisammen gesessen haben.

Man grüßt still freundlich und begibt sich dann in die hintere Reihe, wo man erstaunt dem Treiben der beiden Frauen auf den kalten Fliesen im Ladenlokal an der Oesterholzstraße, zuschaut.

Die verlegen mittlerweile ihren Auftritt an die frische Luft vor das Haus. Das Publikum verfolgt den Fortgang des „Blind Date“ nun durch die Scheiben der Schaufenster.

Die Kunst der Unkalkulierbarkeit wird an diesem Abend zelebriert. Das passt zu Dorothea Eitels Konzept, „…die Routine des alltäglichen Lebens aufzubrechen und neue Perspektiven auf das Gewohnte zu eröffnen“, wie es in der Beschreibung der Künstlerin auf der Homepage von Borsig 11 zu lesen ist.

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